- Beluga-P1-Klasse
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Beluga P1-Klasse Verladung der Kwale auf die Beluga Singapore
Schiffsdaten Schiffstyp Mehrzweck-Schwergutfrachter Reederei Beluga Group Bauwerft Qingshan Shipyard, China Baukosten 39,4 Mio. € Schiffsmaße und Besatzung Länge 166,25 m (Lüa)Breite 22,90 m Seitenhöhe 13,90 m Tiefgang max. 9,50 m Vermessung 15377 Maschine Maschine MAN 7L 58/64 Maschinen-
leistung9.800 kW (13.324 PS) Dienst-
geschwindigkeit17,5 kn (32 km/h) Propeller 1 Transportkapazitäten Tragfähigkeit 18.800 tdw Container 1.031 TEU Die P1-Klasse (P1-800-Klasse) ist eine sechs Mehrzweck-Schwergutfrachter umfassende Schiffsklasse der deutschen Projekt- und Schwergut-Reederei Beluga Group. Die Schiffe gehören mit einer Tragfähigkeit von 18.800 tdw und einem Schwergutgeschirr mit einer Hebelastkapazität von bis zu 800 Tonnen SWL zu den Größten der Reederei. Sie sind Teil eines als P-Klasse im Jahre 2005 aufgelegten Neubauprogramms, mit dem die Beluga Group 2009 in das sogenannte Super-Heavy-Lift-Segment, das nach Reedereiangaben Schwergüter und Projektladung mit Einzelgewichten zwischen 500 und 1400 Tonnen umfasst, einstieg.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Daten
Die P1-Klasse ist nach einem Entwurf der Beluga Fleet Management in Zusammenarbeit mit der Werft Volharding Shipyards Newbuilding aus Westerbroek, Niederlande, entstanden. Die Entwicklung begann im Jahre 2005,[1] die Fertigstellung des Typschiffes war für 2008 geplant.[2] Fertiggestellt und abgeliefert wurde es Ende 2009. Die Schiffe werden auf der chinesischen Werft Qingshan Shipyard in Wuhan gebaut. Der Baupreis ohne Nebenkosten betrug für das Typschiff 34,9 Millionen Euro.
Technische Daten
Die P1-Klasse ist durch den Germanischen Lloyd klassifiziert. Der Schiffskörper hat die Klassifikation + 100 A5 E3 with Freeboard 4.418 M Multi-Purpose Dry Cargo Ship G IW BWM SOLAS-II-2, Reg. 19 DBC C2P53 Equipped for Carriage of Containers, Strengthened for Heavy Cargo, die Maschinenanlage + MC E3 AUT.
Schiffsrumpf
Die Doppelhüllenschiffe haben bei einer Tragfähigkeit von 18.800 tdw eine Gesamtlänge von 166,25 Metern, Breite von 22,90 Metern und einen maximalen Tiefgang von 9,50 Metern. Vermessen sind sie mit einer Bruttoraumzahl (BRZ) von 15.377 und Nettoraumzahl (NRZ) von 5.722. Der Rumpf ist für Eisverhältnisse vergleichbar denen der nördlichen Ostsee mit bis zu 80 Zentimeter dickem Eis eisverstärkt,[3] die Schiffe sind in die Eisklasse E3 eingestuft. Die P1-Klasse ist damit nach Angaben der Reederei für die Fahrt durch polare Regionen geeignet und kann die Nordostpassage entlang der sibirischen Küste befahren.
Laderäume
Die P1-Klasse verfügt über zwei Laderäume mit einem gesamten Ladevolumen von 23.960 Kubikmetern. Die Laderäume haben glatte Wände, die für den Transport unterschiedlicher Ladung mittels Zwischendecks und Querschotten unterteilt werden können. Der vordere Laderaum 1 hat eine Ladekapazität von 3.889 Kubikmetern bei einer Länge von 25,20 Metern und eine Breite von 13,10 Metern. Der Abstand zwischen Laderaumboden und Lukendeckel beträgt 13,40 Meter. Er kann auf zwei verschiedenen Höhen mit Zwischendecks unterteilt werden. Der größere Laderaum 2 hat eine Kapazität von 20.070 Kubikmetern bei einer Länge von 86,10 Metern, Breite von 18,00 Metern und Tiefe von 13,80 Metern. Auf vier unterschiedlichen Höhen lassen sich Zwischendecks einziehen.
Der Laderaum 1 wird von einem hydraulisch angetriebenen Lukendeckel mit den Maßen 25,60 x 13,50 Meter verschlossen. Der Laderaums 2 wird sowohl von hydraulisch angetriebenen Lukendeckeln als auch Pontonlukendeckeln verschlossen. Die Abdeckung des Laderaums hat die Maße 86,50 x 18,40 Meter. Die Laderaumböden haben eine Tragfähigkeit von 18,0 Tonnen pro Quadratmeter, die Zwischendecks von 3,5, die Pontonlukendeckel von 8,0 und die hydraulisch betätigten Lukendeckel von 4,0 Tonnen pro Quadratmeter.
Die Laderäume sind auch für den Transport von Massengütern und Containern konzipiert. Die Anzahl der Container-Stellplätze beträgt 1031 TEU (20-Fuß-Container). Davon können 487 unter und 544 auf Deck gelagert werden. Für 94 40-Fuß- und 28 20-Fuß-Kühlcontainer sind Anschlüsse vorhanden. Die Ladekapazität für beladene, 14 Tonnen schwere 20-Fuß-Container ist mit 706 TEU angegeben.
Schwergutgeschirr
Die Be- und Entladung erfolgt mit drei bordeigenen Schwergutkränen der Neuenfelder Maschinenfabrik (NMF). Die Turmdrehkräne haben ein Extra-Ladegeschirr für kleine Lasten. Kran 1 für den vorderen Laderaum hat eine maximale Tragfähigkeit von 120 Tonnen SWL bei einer Reichweite von 16 Metern. Die maximale Reichweite beträgt 32 Meter, der Kran kann dann noch 55 Tonnen heben. Die Kräne 2 und 3 für die Bedienung des zweiten Laderaums haben eine Tragfähigkeit von 400 Tonnen SWL bis zu einer Reichweite von 18 Metern. Sie können im Tandembetrieb eingesetzt werden, sodass sich eine maximale Hebelastkapazität von 800 Tonnen SWL ergibt. Die maximale Reichweite beträgt 30 Meter bei einer Tragfähigkeit von 240 Tonnen, die des Extra-Ladegeschirrs 32 Meter bei 55 Tonnen.
Die Schiffe sind mit leistungsstarken Ballastpumpen und Ballasttanks ausgerüstet, mit denen Krängungen während der Lade- und Löschvorgänge ausgeglichen werden. Dazu können bis 2360 Kubikmeter Ballastwasser genutzt werden. Insgesamt können 9660 Kubikmeter Ballastwasser aufgenommen werden. Um die Verschleppung von Organismen in fremde Ökosysteme durch unbehandeltes Ballastwasser zu vermeiden, kommt das Filtrationssystem „CleanBallast“ von RWO Marine Water Technology aus Bremen zum Einsatz.[4]
Antrieb
Angetrieben werden die Schiffe von einem Schiffsdieselmotor des Typs MAN 7L 58/64 mit einer Leistung von 9.800 Kilowatt bei einer Nenndrehzahl von 428 Umdrehungen pro Minute. Der Viertaktmotor mit sieben Zylindern[5] treibt über ein Getriebe einen Verstellpropeller an. Zur Verbesserung der Manövrierbarkeit im Hafen sind die Schiffe mit einem Bugstrahlruder mit einer Leistung von 800 Kilowatt des finnischen Herstellers Wärtsilä ausgerüstet. Die P1-Klasse erreicht bei 90 Prozent Maschinenleistung eine Geschwindigkeit von 17,5 Knoten und verbraucht dabei täglich 38,7 Tonnen Schweröl der Qualität IFO 380. Es können 1570 Kubikmeter Schweröl sowie 235 Kubikmeter Marinedieselöl gebunkert werden.
Die elektrische Energieversorgung erfolgt mit einem Wellengenerator mit einer Leistung von 1550 Kilowatt, drei Caterpillar Dieselgeneratoren mit einer Leistung von jeweils 590 Kilowatt sowie einem Caterpillar Dieselgenerator mit einer Leistung von 400 Kilowatt, der als Notstromaggregat und für die Stromversorgung im Hafen zum Einsatz kommt. Für die Energieversorgung im Hafen werden pro Tag 1,7 Tonnen Marinedieselöl verbraucht, beim Einsatz des Krangeschirrs kann sich der Verbrauch auf bis zu 3,8 Tonnen täglich erhöhen.
Schiffe
Bis zur Mitte des Jahres 2010 wurden zwei Schiffe in Dienst gestellt. Vier weitere sollen folgen. Ursprüngliche Planungen sahen den Bau von zehn Schiffen vor.[6]
Beluga Singapore
Die Beluga Singapore (ex Beluga Persuasion, Unterscheidungssignal ZDJM7, IMO-Nummer 9418975) ist das Typschiff der Schiffsklasse. Es wurde bei Qingshan Shipyard unter der Baunummer QS20060305 gebaut. Die Baukontrolle lag bei Volharding Shipyards, die Bauaufsicht fand gemeinsam mit der Beluga Fleet Management GmbH & Co. KG vor Ort statt. Das Schiff lief Anfang Juni 2009 als Beluga Persuasion vom Stapel[7] und wurde am 28 Dezember 2009 abgeliefert. Heimathafen der Beluga Singapore ist Gibraltar.
Eigner des Schiffes ist die Beluga Shipping GmbH & Co. KG MS „Beluga Persuasion“. Verchartert ist es für fünf Jahre an die Beluga Chartering GmbH, bereedert wird es von der Beluga Fleet Management GmbH & Co. KG. Die Charterrate beträgt im ersten Kalenderjahr 16.000 Euro und in den folgenden vier Jahren 18.800 Euro täglich. Die Betriebskosten für das Jahr 2010 wurden mit 1,8 Millionen Euro veranschlagt. Der Baupreis inklusive Nebenkosten betrug für die Beluga Singapore 39,5 Millionen Euro, die Gesamtinvestion 41,46 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte über ein Schiffshypothekendarlehen in Höhe von 27,65 Millionen Euro, eine Reederbeteiligung in Höhe von 3,34 Millionen Euro und über einen Schiffsfonds, der MS „Beluga Persuasion“ Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG der Bremer Bluewater Capital in Höhe von 10,47 Millionen Euro. Die geplante Laufzeit der Beteiligung beträgt 16,4 Jahre. An deren Ende im Jahre 2025 ist der Verkauf des Schiffes vorgesehen. Der Kapitalrückfluss vor Steuern inklusive Kapitalrückführung ist mit 258 Prozent prognostiziert.
Im Mai 2010 transportierte die Beluga Singapore die zwei in Dresden für Kenya Ferry Services gebauten Doppelendfähren Kwale und Likoni von Hamburg nach Mombasa. Die Fähren mit einer Länge von 75 Metern, Breite von 16,28 Metern und einem Gewicht von ungefähr 500 Tonnen wurden mit den bordeigenen 400-Tonnen-Kränen in Hamburg ver- und in Mombasa wieder entladen.[8][9]
Beluga Mumbai
Die Beluga Mumbai (Unterscheidungssignal V2ET4, IMO-Nummer 9418987)[10] ist das zweite Schiff der Klasse. Es wurde am 3. Juni 2010 durch den Germanischen Lloyd begutachtet.[11] und fährt unter der Flagge von Antigua und Barbuda.[10]
Weitere Schiffe
Die weiteren Schiffe sollen nach Angaben der Reederei im Laufe des Jahres 2010 fertiggestellt werden (Stand: Februar 2010):[12]
- Beluga Sydney (geplante Fertigstellung im Mai 2010)
- Beluga Sao Paulo (Juni 2010)
- Beluga Cape Town (September 2010)
- Beluga Spiekeroog (November 2010)
Belege
Die allgemeinen Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil aus
- Schiffsbeteiligung. MS „Beluga Persuasion“. Mehrzweck-Schwergutfrachter. Emissionsprospekt, Bluewater Capital GmbH, Bremen 27. März 2009.
- P-Serie: Neue Kräfte bei Beluga. In: Blue Line. Beluga Magazin. Ausgabe 02/09, Beluga Shipping GmbH, Bremen, S. 6–8 (PDF; 10,5 MB).
Die technischen Informationen entstammen vornehmlich aus
- Beluga P1-Series. Beluga Shipping, Bremen 26. Oktober 2010 (PDF, engl.; 827 KB).
ergänzt durch
- New Ships: M/V „Beluga Singapore“. In: Schiff & Hafen. Nr. 6, Juni 2010, DVV Media Group GmbH, Hamburg, ISSN 0938-1643, S. 129.
Darüber hinaus werden folgende Einzelnachweise zitiert:
- ↑ Historie. Beluga Shipping GmbH, Bremen. Abgerufen am 23. Juli 2010.
- ↑ Future Vessels: Beluga-Schiffe der nächsten Generation. In: Blue Line. Beluga Magazin. Ausgabe 01/07, Beluga Shipping GmbH, Bremen, S. 9 (PDF; 3,19 MB).
- ↑ Eisverstärkung. In: Bauvorschriften und Richtlinien. I–Schiffstechnik, Teil 1, Kapitel 1, Abschnitt 15. Germanischer Lloyd, Hamburg, S. 15-1, 15-6 (PDF; 329 KB).
- ↑ Marine Engine IMO Tier ll Programme 2010. MAN Diesel 2010, S. 51, 54 (PDF; 6,28 MB).
- ↑ Beluga Fleetlist. Multipurpose Heavy Lift Project Carrier. Beluga Group, Bremen 14. Januar 2009 (PDF; 33 KB).
- ↑ Stapellauf des MS „Beluga Persuasion“. In: Schiffsbeteiligungen hochrentabel. Dettelbach 4. Juni 2009. Abgerufen am 23. Juli 2010.
- ↑ Schwere Ladung im Hamburger Hafen – Zwei 500 Tonnen schwere Fähren für Kenia in Hamburg verladen. Pressemitteilung, Hafen Hamburg Marketing e. V., 14 Mai 2010. Abgerufen am 23. Juli 2010.
- ↑ Delight as new ferry is offloaded amid hope of booming business. (engl.). The Standard, Online Edition, 4. Juni 2010. Abgerufen am 23. Juli 2010.
- ↑ a b Digital Seas: Vessel Details „Beluga Mumbai“. Jakota Cruise Systems GmbH, Rostock. Abgerufen am 23. Juli 2010.
- ↑ Vessels in Class. International Association of Classification Societies (IACS), Stand 23. Juli 2010. Abgerufen am 23. Juli 2010.
- ↑ Beluga Fleetlist. Multipurpose Heavy Lift Project Carrier. Beluga Group, Bremen 2. Februar 2010.
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