Calcidius

Calcidius

Calcidius (die häufig verwendete Namensform Chalcidius ist nicht authentisch[1]) war ein spätantiker Gelehrter und Philosoph (Platoniker). Anscheinend lebte er im späten 4. und frühen 5. Jahrhundert. Er scheint Christ gewesen zu sein, doch besteht darüber keine Gewissheit. Seine Teilübersetzung von Platons Dialog Timaios ins Lateinische mit einem ausführlichen Kommentar erzielte im Mittelalter eine außerordentlich starke Nachwirkung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Über das Leben des Calcidius ist fast nichts bekannt. Früher wurde angenommen, dass er in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts lebte. Einen Anhaltspunkt dafür bot der Widmungsbrief seines Werks. Calcidius widmete es seinem engen Freund Osius, in dessen Auftrag er es geschrieben hatte. Seinen Äußerungen ist zu entnehmen, dass Osius ein Gelehrter war, der als Autorität galt. In einem Teil der handschriftlichen Überlieferung wird Osius als Bischof von Córdoba und Calcidius als Archidiakon bezeichnet. Tatsächlich gab es in der Spätantike einen Bischof von Córdoba namens Ossius (Hosius), der 357 oder 358 starb. Nach heutigem Forschungsstand ist jedoch die Gleichsetzung von Calcidius’ Freund mit diesem Bischof nicht glaubwürdig; die diesbezüglichen Angaben einiger Handschriften verdienen kein Vertrauen.[2] Es gibt keinen stichhaltigen Beleg dafür, dass Calcidius auf der Iberischen Halbinsel lebte. Plausibler ist die Vermutung des Herausgebers Jan Hendrik Waszink, dass er seine schriftstellerische Tätigkeit in Norditalien ausübte.[3] Waszink nimmt aus hauptsächlich sprachlichen Gründen an, dass Calcidius den Timaios um die Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert übersetzt und kommentiert hat.

Dass Calcidius Christ war, wird aus einer Reihe von Stellen gefolgert, an denen er auf Bibelstellen und die Exegese der „Hebräer“ Bezug nimmt. Ein zwingender Beweis für seine Zugehörigkeit zum Christentum ist das jedoch nicht, sondern es zeigt nur, dass er sich an christliche Leser wendet.[4] In der Forschung bestehen weiterhin Zweifel daran, dass er Christ war.[5]

Übersetzung und Kommentierung des Timaios

Die Timaios-Übersetzung mit Kommentar ist, soweit bekannt, das einzige Werk des Calcidius und der einzige lateinische Platon-Kommentar der Antike. Übersetzt ist nur ein Teil des Dialogs (17a bis 53c), der etwas weniger als die erste Hälfte ausmacht. Der Kommentar bezieht sich nur auf den Text von 31c bis 53c, da Calcidius den Anfang nicht für erklärungsbedürftig hielt.

Der Kommentator erläutert den Stoff nicht systematisch, sondern selektiv. Er zählt 27 Themen auf, deren Erörterung er ankündigt; erhalten sind aber nur seine Ausführungen zu den Themen 1−13. Ob dies auf Unvollständigkeit des überlieferten Textes zurückzuführen ist oder darauf, dass das Werk unvollendet blieb, ist unbekannt. Zu den ausführlicher erörterten Themen gehören die Frage nach der Erschaffenheit oder Ewigkeit der Welt, die Vorsehung und das Schicksal sowie die Beschaffenheit der Materie.

Calcidius schreibt, dass eine Lehre aus drei Gründen dunkel und damit erklärungsbedürftig erscheinen könne. Es komme vor, dass der Autor selbst sie auf solche Weise präsentiere, sei es bewusst (wofür Calcidius als Beispiele Heraklit und Aristoteles anführt) oder aus Unfähigkeit. Die beiden anderen Gründe seien unzulängliche Auffassungsgabe beim Publikum und die Schwierigkeit des Themas. Beim Timaios sei die anspruchsvolle Thematik die Ursache der Verständnisschwierigkeiten; Platon setze bei seinen Lesern beträchtliche Vorkenntnisse in Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik (den nach antiker Terminologie „mathematischen“ Fächern) voraus. Daraus ergibt sich für Calcidius das Erfordernis der Kommentierung.[6]

Bei der Timaios-Kommentierung stützte sich Calcidius auf griechische Quellen. In den Werken Platons kannte er sich gut aus. Ihm standen anscheinend die Abhandlung des Mittelplatonikers Numenios „Über das Gute“ und der Timaios-Kommentar des Peripatetikers Adrastos von Aphrodisias zur Verfügung, die heute bis auf Fragmente verloren sind. Möglich ist allerdings auch, dass er zu diesen Werken keinen direkten Zugang hatte, sondern sie nur aus Zitaten kannte. Numenios, Philon von Alexandria und Origenes nennt er namentlich.[7] Mit Ausnahme von Origenes zeigt er keine Kenntnis der Schriften der Kirchenväter. Ob er den heute nur in Fragmenten erhaltenen Kommentar des Porphyrios zum Timaios verwendet hat, ist umstritten.[8] Ferner nimmt er auf Äußerungen des Aristoteles Bezug, doch ist unklar, ob er direkten Zugang zu dessen Werken hatte.[9] Die in älterer Literatur geäußerte Vermutung, dass Calcidius den Kommentar des Macrobius zu Ciceros Somnium Scipionis benutzt habe, trifft nicht zu, da das Werk des Macrobius nach heutigem Forschungsstand erst wesentlich später entstanden ist.

Im astronomischen Teil versucht Calcidius zu zeigen, dass Platons Kosmologie mit den im späten Hellenismus verbreiteten astronomischen Lehren kompatibel sei.[10] Er identifiziert den Stern von Betlehem mit dem Sirius („Hundsstern“); anscheinend ist dies der einzige antike Versuch einer Gleichsetzung mit einem bekannten Stern.[11]

Bei der Erörterung der mathematischen Fächer verwendet er 25 Diagramme, die er teils älterer Literatur entnimmt, teils selbst ersonnen hat. Die geometrischen und arithmetischen Diagramme haben die Gestalt von geometrischen Figuren. In der Musiklehre dienen zur Veranschaulichung der Harmonik Zahlen-Diagramme in der Form des Buchstabens Lambda (Λ), die zugleich die Harmonie der Weltseele illustrieren. Diese Darstellungsweise taucht hier erstmals in der lateinischen Literatur auf.

Lehre

Obwohl Calcidius in einer Zeit lebte, in welcher der Mittelplatonismus vom Neuplatonismus abgelöst worden war, wird in der Forschung die Meinung vertreten, dass er eher als Mittelplatoniker betrachtet werden könne. Dies wird damit begründet, dass seine Ansichten kaum den Rahmen des im Mittelplatonismus verbreiteten Gedankenguts zu verlassen scheinen.[12] Viele Philosophiehistoriker halten ihn jedoch für einen Neuplatoniker; sie weisen darauf hin, dass einige seiner Positionen vor Porphyrios nicht bezeugt sind. Er teilt den bei nichtchristlichen Mittel- und Neuplatonikern üblichen außerordentlichen Respekt vor Platons Autorität. Die unterschiedlichen Positionen der früheren Platoniker und Kommentatoren erwähnt er selten, da er meint, dass sie die Lehre nur teilweise verstanden und auf der Basis unzulänglicher Einsicht beurteilt hätten. Er ordnet sich nicht in die platonische Tradition ein, sondern betont seine Eigenständigkeit im unmittelbaren Rückgriff auf den Text Platons.[13] Dennoch wird ihm in der modernen Forschung wenig Originalität zugetraut; die Aufmerksamkeit der Philosophiehistoriker richtet sich primär auf die Frage nach seinen Quellen.

In der Lehre von den Engeln und Dämonen stützt sich Calcidius sowohl auf mittelplatonisches als auch auf biblisches Gedankengut; er sieht in gutartigen und bösartigen Geistwesen – beide nennt er sowohl „Engel“ als auch „Dämonen“ – Werkzeuge der göttlichen Vorsehung. Als Vermittler zwischen dem himmlischen und dem irdischen Bereich sind sie für ihn notwendige Bestandteile der Weltordnung, die er sowohl physisch als auch metaphysisch als Kontinuum auffasst.[14]

In der Kosmologie weist Calcidius dem Prinzip der Analogie eine zentrale Rolle zu. Er geht dabei von der mathematischen Analogie (Verhältnisgleichheit) aus und wendet dann das Analogiekonzept auch außerhalb der Mathematik an, beispielsweise in seiner Theorie der Elemente und in der Dämonenlehre. Zur Verdeutlichung setzt er Diagramme ein. Den griechischen Begriff analogía gibt er lateinisch mit ratio wieder.[15] Er betont die Analogie zwischen der Weltseele und der menschlichen Seele, zwischen dem menschlichen Körper und dem „Weltkörper“ (mundanum corpus) sowie zwischen dem Kosmos und dem Menschen als Mikrokosmos (mundus brevis).[16] Im Aufbau des menschlichen Körpers findet er eine Analogie zum dreigliedrigen Idealstaat Platons: dem Haupt entspreche Platons herrschender Philosophenstand, der Brust der Wächterstand als ausführende Instanz und dem Unterleib der Handwerker- und Bauernstand. Intensiv befasst er sich mit dem Wesen der Materie, die man seit Aristoteles Hyle zu nennen pflegte. Da die Grundbedeutung dieses griechischen Wortes „Wald“ ist, verwendet Calcidius – soweit bekannt als erster lateinischer Autor – das lateinische Wort für „Wald“, silva, zur Bezeichnung der ungeformten, eigenschaftslosen Urmaterie.[17]

Calcidius behandelt auch Lehren der Stoiker, die er als Platoniker verwirft. Dabei betont er den Gegensatz zwischen stoischer und platonischer Philosophie, den er unter anderem in der Unterschiedlichkeit der Auffassungen über die Willensfreiheit, das Schicksal und die Rolle der Materie in der Weltordnung findet. Über die Lehrtraditionen der verschiedenen Philosophenschulen weiß er gut Bescheid.

Rezeption

Mittelalterliche Handschrift des Timaios-Kommentars (Vatikan, Codex Reginensis Latinus 1308)

Eine Calcidius-Rezeption bei spätantiken Autoren ist verschiedentlich vermutet worden, doch ist ein Nachweis bisher in keinem Fall gelungen.

Im Mittelalter war der Timaios der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt des Abendlands in erster Linie durch die Übersetzung und den Kommentar des Calcidius bekannt, doch auch die ältere Teilübersetzung Ciceros war mancherorts zugänglich.[18] Oft wurde nicht inhaltlich zwischen Platons Dialog und dem Kommentar unterschieden, so dass Ansichten des Calcidius als Platons Auffassung galten.[19] Abschriften der Übersetzung und des Kommentars waren in Gallien schon im 6. Jahrhundert, in Hispanien spätestens im 7. Jahrhundert vorhanden.[20] Die ältesten erhaltenen Calcidius-Handschriften stammen aus dem 9. Jahrhundert. Schon damals wurde der Kommentar glossiert. Später wurde die Glossierung erweitert. Im Lauf der Zeit etablierte sich eine Standard-Glossierung, die den Text in den Abschriften begleitete und noch im Spätmittelalter und der Renaissance ergänzt wurde. Manche Glossatoren fügten Diagramme ein; sie ersetzten die Diagramme im Text des Calcidius durch abgewandelte oder versahen die Randglossen mit eigenen Diagrammen.[21]

In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts studierten zwei der berühmtesten Gelehrten, Abbo von Fleury und Gerbert von Aurillac, das Werk des Calcidius und nahmen in ihren Schriften darauf Bezug.[22] Zur Zeit dieser Gelehrten und möglicherweise in Zusammenhang mit ihren Aktivitäten entstanden die „Brüsseler Glossen“ zum Kommentar, eine mathematische Glossierung mit eigenen Diagrammen des Glossators in einer Handschrift, die sich heute in Brüssel befindet.[23]

Im 11. Jahrhundert nahm das Interesse an dem Kommentar sprunghaft zu und erreichte einen Höhepunkt; 18 damals angefertigte Kommentar-Handschriften sind erhalten. Zwei Einführungen (accessus), eine zu Platon und eine zu Calcidius, wurden manchen Abschriften hinzugefügt. Der accessus zu Calcidius enthielt die Legende von seiner Verbindung mit dem Bischof Ossius von Córdoba. Ab dem 12. Jahrhundert schrieb man die Timaios-Übersetzung meist ohne den Kommentar ab,[24] der von der aufkommenden mittelalterlichen Kommentierung verdrängt wurde.

Bernhard von Chartres und Wilhelm von Conches, zwei prominente Vertreter der „Schule von Chartres“, die den Timaios kommentierten, setzten sich mit der Arbeit ihres Vorgängers Calcidius auseinander. Dabei zeigte Bernhard eine auffallend kritische Einstellung, während Wilhelm zu einer positiveren Einschätzung der Leistung des spätantiken Gelehrten kam.[25] Die Kosmologie und Anthropologie des Bernardus Silvestris lässt den Einfluss von Calcidius’ Analogiedenken erkennen, und auch in dem berühmten Werk De planctu Naturae des Alanus ab Insulis findet sich Gedankengut aus dem spätantiken Timaios-Kommentar.

Im späten 14. und im 15. Jahrhundert nahm im Rahmen des sich in Italien entfaltenden Renaissance-Humanismus das Interesse an Calcidius stark zu, was sich an der Zahl der erhaltenen bzw. bezeugten Handschriften ablesen lässt. Die meisten größeren öffentlichen und fürstlichen Bibliotheken Italiens sowie zahlreiche Humanisten besaßen Abschriften der Timaios-Übersetzung und/oder des Kommentars. Marsilio Ficino fertigte 1454 eigenhändig eine Abschrift des Kommentars an, in welche er Notizen eintrug. Auch Giovanni Pico della Mirandola versah sein Exemplar mit Notizen.[26]

1520 wurden die Timaios-Übersetzung und der Kommentar erstmals gedruckt; der Herausgeber war der Humanist Agostino Giustiniani, Bischof von Nebbio. 1718 brachte Johann Albert Fabricius in Hamburg eine neue Ausgabe heraus.

Im 18. Jahrhundert wandte sich Johann Lorenz von Mosheim gegen die von Ralph Cudworth und Johann Albert Fabricius vertretene Auffassung, dass Calcidius Christ war, und begründete eingehend seine Ansicht, wonach er weder Christ noch reiner Platoniker war, sondern Eklektiker.[27]

Das Ansehen, das Calcidius in der Frühen Neuzeit genossen hatte, schwand in der Moderne; im 19. Jahrhundert wurde er als bloßer Kompilator geringschätzig beurteilt.

Textausgaben und Übersetzungen

  • Jan Hendrik Waszink (Hrsg.): Timaeus a Calcidio translatus commentarioque instructus. The Warburg Institute, London 1962 (Plato Latinus. Band 4)
  • Claudio Moreschini (Hrsg.): Calcidio: Commentario al “Timeo” di Platone. Bompiani, Milano 2003, ISBN 88-452-9232-0 (unkritische Ausgabe der lateinischen Timaios-Übersetzung und des Kommentars mit italienischer Übersetzung)

Literatur

  • Jan den Boeft: Calcidius on Demons (Commentarius Ch. 127–136). Brill, Leiden 1977, ISBN 90-04-05283-6
  • Jan den Boeft: Calcidius on Fate. His Doctrine and Sources. Brill, Leiden 1997 (Nachdruck der Erstausgabe von 1970), ISBN 90-04-01730-5
  • Stephen Gersh: Middle Platonism and Neoplatonism. The Latin Tradition, Bd. 2, University of Notre Dame Press, Notre Dame 1986, ISBN 0-268-01363-2, S. 421–492 (ausführliche Erörterung der Lehraussagen und ihrer Herkunft)
  • Jan Hendrik Waszink: Studien zum Timaioskommentar des Calcidius, Bd. 1: Die erste Hälfte des Kommentars (mit Ausnahme der Kapitel über die Weltseele). Brill, Leiden 1964 (mehr nicht erschienen)
  • Jan Hendrik Waszink: Calcidius. In: Jahrbuch für Antike und Christentum 15, 1972, S. 236–244 (aktualisierte Zusammenfassung der Position Waszinks)
  • Jacob C. M. van Winden: Calcidius on Matter. His Doctrine and Sources. A Chapter in the History of Platonism. Brill, Leiden 1965

Weblinks

Timaios-Übersetzung
Literatur

Anmerkungen

  1. Waszink (1962) S. XVII und Waszink (1972) S. 236. Der Name ist zwar griechischen Ursprungs (Χαλκίδιος Chalkídios), doch wurde bei der Latinisierung die Aspiration nicht beachtet. Vgl. Paul E. Dutton: Medieval Approaches to Calcidius. In: Gretchen J. Reydams-Schils (Hrsg.): Plato’s Timaeus as Cultural Icon, Notre Dame 2003, S. 183–205, hier: 184f.
  2. Waszink (1962) S. IX–XV und Waszink (1972) S. 236f.; ergänzend dazu Eckart Mensching: Zur Calcidius-Überlieferung. In: Vigiliae Christianae 19, 1965, S. 42–56, hier: 55f. Waszinks Auffassung hat sich in der Folgezeit weitgehend durchgesetzt. Anderer Meinung ist aber John Dillon: The Middle Platonists, London 1977, S. 401f.
  3. Waszink (1962) S. XVIf.; zustimmend Pierre Courcelle: Ambroise de Milan et Calcidius. In: Willem den Boer (Hrsg.): Romanitas et Christianitas, Amsterdam 1973, S. 45–53.
  4. Gretchen J. Reydams-Schils: Meta-Discourse: Plato’s Timaeus according to Calcidius. In: Phronesis 52, 2007, S. 301–327, hier: 310; Dillon (1977) S. 402, 408.
  5. Für einen nichtchristlichen Philosophen halten ihn Anna Somfai: The Eleventh-Century Shift in the Reception of Plato’s Timaeus and Calcidius’s Commentary. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 65, 2002, S. 1–21, hier: 12 und Gretchen Reydams-Schils: Calcidius Christianus? God, Body and Matter. In: Theo Kobusch/Michael Erler (Hrsg.): Metaphysik und Religion, München 2002, S. 193–211, hier: 196-201, 204-209. Anders urteilen z. B. Pier Franco Beatrice: Ein Origeneszitat im Timaioskommentar des Calcidius. In: Wolfgang A. Bienert/Uwe Kühneweg (Hrsg.): Origeniana Septima, Leuven 1999, S. 75–90, hier: 77 und Christine Ratkowitsch: Die Timaios-Übersetzung des Chalcidius, ein Plato christianus. In: Philologus 140, 1996, S. 139–162. Vgl. Claudio Moreschini: Il Commento al Timeo di Calcidio tra platonismo e cristianesimo. In: Maria Barbanti u.a. (Hrsg.): ΕΝΩΣΙΣ ΚΑΙ ΦΙΛΙΑ. Unione e amicizia. Omaggio a Francesco Romano, Catania 2002, S. 433–440; Moreschini sieht in Calcidius einen Christen, der sich in einer “Zwischenzone” zwischen biblischem Glauben und dem Weltbild des Timaios bewegt. Eine ähnliche Lösung erwägt auch Reydams-Schils (2002) S. 209 (nichtchristlicher, aber christlich beeinflusster Platonismus).
  6. Calcidius, In Platonis Timaeum Kap. 1–4 und 322. Siehe dazu Gretchen J. Reydams-Schils: Meta-Discourse: Plato’s Timaeus according to Calcidius. In: Phronesis 52, 2007, S. 301–327, hier: 303–305.
  7. Zu Origenes siehe Beatrice (1999) S. 77ff.; Stephen Gersh: Middle Platonism and Neoplatonism. The Latin Tradition, Bd. 2, Notre Dame 1986, S. 429f.; zu Adrastos Gersh (1986) S. 430f.
  8. Dafür: Waszink (1962) S. LXX–LXXXII, XC–XCV; Stephen E. Gersh: Calcidius’ Theory of First Principles. In: Studia Patristica 18/2, 1989, S. 85–92; Beatrice (1999) S. 88–90. Dagegen bzw. skeptisch: Dillon (1977) S. 403–404; Reydams-Schils (2007) S. 311–314; John Phillips: Numenian Psychology in Calcidius? In: Phronesis 48, 2003, S. 132–151.
  9. Gersh (1986) S. 426f.
  10. Bruce S. Eastwood: Plato and circumsolar planetary motion in the Middle Ages. In: Archives d’Histoire Doctrinale et Littéraire du Moyen Age 60, 1993, S. 7–26, hier: 9f.
  11. Odile Ricoux: Les Mages à l’aube du chien. In: Rika Gyselen (Hrsg.): La science des cieux. Sages, mages, astrologues, Bures-sur-Yvette 1999, S. 219–232, hier: 220–222.
  12. John Dillon: Calcidius. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques, Bd. 2, Paris 1994, S. 157; anderer Meinung sind Gersh (1989) S. 85–92 und Beatrice (1999) S. 76, 88–90 (mit Nennung weiterer Literatur).
  13. Reydams-Schils (2007) S. 306–309, 313f.
  14. Béatrice Bakhouche: Anges et démons dans le Commentaire au Timée de Calcidius (IVe siècle de notre ère). In: Revue des Études latines 77, 1999, S. 260–275.
  15. Zur Rolle der Analogie bei Calcidius siehe Anna Somfai: Calcidius’ commentary on Plato’s Timaeus and its place in the commentary tradition: the concept of analogia in text and diagrams. In: Peter Adamson u.a. (Hrsg.): Philosophy, Science and Exegesis in Greek, Arabic and Latin Commentaries, London 2004, S. 203–220.
  16. Siehe dazu Gretchen Reydams-Schils: Calcidius on the Human Soul. In: Barbara Feichtinger u.a. (Hrsg.): Körper und Seele. Aspekte spätantiker Anthropologie, München 2006, S. 95–113.
  17. Van Winden (1965) S. 31, Reydams-Schils (2002) S. 203f.
  18. Zur Verbreitung von Calcidius-Handschriften in West- und Mitteleuropa siehe Mensching (1965) S. 52–55.
  19. Dutton (2003) S. 193f.
  20. Michel Huglo: La réception de Calcidius et des Commentarii de Macrobe à l’époque carolingienne. In: Scriptorium 44, 1990, S. 3–20, hier: 5.
  21. Somfai (2002) S. 6–8; Bruce S. Eastwood: Calcidius’s Commentary on Plato’s Timaeus in Latin Astronomy of the Ninth to Eleventh Centuries. In: Lodi Nauta/Arjo Vanderjagt (Hrsg.): Between Demonstration and Imagination, Leiden 1999, S. 171–209, hier: 187–194.
  22. Somfai (2002) S. 18f.; zu Abbo siehe auch Irene Caiazzo: Abbon de Fleury et l’héritage platonicien. In: Barbara Obrist (Hrsg.): Abbon de Fleury. Philosophie, sciences et comput autour de l’an mil, 2. Auflage, Paris 2006, S. 11–31, hier: 23–31; Eastwood (1999) S. 178–186.
  23. Brüssel, Bibliothèque Royale, Codex 9625–26; siehe dazu Anna Somfai: The Brussels gloss. In: Danielle Jacquart/Charles Burnett (Hrsg.): Scientia in margine, Genève 2005, S. 139–169.
  24. Somfai (2002) S. 8–13.
  25. Zu den Einzelheiten siehe Thomas Ricklin: Calcidius bei Bernhard von Chartres und Wilhelm von Conches. In: Archives d’Histoire Doctrinale et Littéraire du Moyen Age 67, 2000, S. 119–141.
  26. Zur Calcidius-Rezeption in der Renaissance siehe James Hankins: The Study of the Timaeus in Early Renaissance Italy. In: Anthony Grafton/Nancy Siraisi (Hrsg.): Natural Particulars. Nature and the Disciplines in Renaissance Europe, Cambridge (Mass.) 1999, S. 77–119.
  27. Siehe dazu Eginhard P. Meijering: Mosheim on the Difference between Christianity and Platonism. In: Vigiliae Christianae 31, 1977, S. 68–73.

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