- Hans Diplich
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Hans Diplich (* 23. Februar 1909 in Comloșu Mare (deutsch Groß-Komlosch), Kreis Timiș, Rumänien; † 2. Juli 1990 in Ravensburg) war ein rumäniendeutscher Lyriker, Schriftsteller und Volkskundler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hans Diplich, Sohn des Stefan Diplich und der Franziska, geborene Dippold, besuchte die Grundschule in seinem Heimatort. Nach seinem Abitur auf dem deutschen Realgymnasium in Timișoara 1927 studierte Johann Diplich Philosophie, Rumänistik, Germanistik in Bukarest, Leipzig und Münster (Westfalen). Sein Staatsexamen legte er in Bukarest ab. Er lehrte von 1933 bis 1941 an der Banatia in Timișoara, und von 1941 bis 1944 war er Schulleiter des Gymnasiums in Bela Crkva (deutsch Weißkirchen).
Zum Ende des Zweiten Weltkriegs floh er vor den anrückenden sowjetischen Truppen nach Westdeutschland. Hier war Diplich zunächst an Schulen, kirchlichen Hilfsstellen und karitativen Einrichtungen tätig.
Er war der Begründer der Reihe Banater Blätter in Timișoara und der Südostdeutschen Vierteljahresblätter in München. Mit seinen zahlreichen Werken galt Johann Diplich als Vermittler zwischen den Kulturen des Banats. Mit seinem Essay Beiträge zur Kulturgeschichte der Donauschwaben von 1975 leistete er wertvolle Beiträge zur Kulturgeschichte der Donauschwaben, ebenso mit der umfangreichen Studie über den Dom zu Timișoara mit dem Titel Die Domkirche in Temeswar von 1972.
Hans Diplich erhielt 1984 als erster Preisträger den von Hans Weresch initiierten und damals mit 3000 DM dotierten Adam-Müller-Guttenbrunn-Preis.[1]
Das Wappen der Donauschwaben
1950 gestaltete Hans Diplich das Wappen der Donauschwaben. Ein rot bewehrter aufsteigender schwarzer Adler auf goldenem Grund, geteilt durch einen blauen Wellenbalken. In der unteren Hälfte befindet sich auf grünem Ackerboden eine sechstürmige weiße Festung mit einer Ringmauer und rot bedachten Gebäuden. Links im Wappen ist die strahlende Sonne, rechts der abnehmende Mond zu sehen.
Der Adler symbolisiert die Schirmherrschaft der Kaiser von Österreich. Der blaue Balken steht für die Donau als Schicksalsstrom, auf dem einst die Ahnen in den Schwabenzügen mit Ulmer Schachteln und Kelheimer Plätten in ihre neue Heimat stromabwärts fuhren. Die aufgehende strahlende Sonne symbolisiert den wieder erstarkenden Einfluss des Christentums, der abnehmende Mond (☾) als weltliches Symbol des Islams den schwindenden Einfluss des Osmanischen Reiches. Die Gebäude stellen die Festung Temeswar inmitten fruchtbaren Ackerlandes dar, mit der Burg als Symbol für die kaiserlichen Wehranlagen und die Militärgrenze gegen die Osmanen. Die sechs Türme der Festung stehen für die sechs Hauptsiedlungsgebiete der Donauschwaben. Benutzt wurden die deutschen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold und die donauschwäbischen Stammesfarben Weiß-Grün. Weiß ist Symbol der friedlichen Gesinnung der Donauschwaben, Grün als Farbe der Hoffnung für das zur Kornkammer gewordene Neuland.
Literatur
- Rumänische Lieder, Timișoara, 1940
- Wir Donauschwaben(Heimat im Herzen), Akademischer Gemeinschaftsverlag, 1950
- Aus donauschwäbischem Erbe. Betrachtungen und Bemerkungen, Verlag Christ unterwegs, München, 1951
- Diplich, Hans; Hockl, Hans Wolfram, u.v.a. (Hrsg.): Heimat im Herzen. Wir Donauschwaben. Wir Balten. Wir Pommern. Wir von der Weichsel und Warthe. Wir Siebenbürger. Wir Schlesier. Wir Ostpreußen. Wir Sudetendeutschen, Salzburg-München, Akademischer Gemeinschaftsverlag, 1952
- Das Banat - die Porta Orientalis dreimal zerstört. Beitrag zur Geschichte der Tschanad-Temeschwarer Diözese 1030-1950, Verlag Christ unterwegs, München, 1952
- Rumänische Lieder. Nachdichtungen, Verlag des Südostdeutschen Kulturwerks, München, 1953
- Konrad Mischung. Ein Vermächtnis in Briefen, Donauschwäbische Verlagsanstalt, Salzburg, 1954
- Rumänisch-deutsche Kulturbeziehungen im Banat und rumänische Volkslieder, Biblioteca română, Freiburg, 1960
- Am Prinz Eugen Brunnen. Auswahl donauschwäbischer Sagen und Legenden, Südostdeutsches Kulturwerk, München, 1964
- Die Domkirche in Temeswar. Ein Beitrag zu ihrer Baugeschichte. Mit 69 Abbildungen auf Tafeln, Verlag des südostdeutschen Kulturwerkes, München, 1972.
- Rumänische Lieder. Nachdichtungen, Erster Teil, Südostdeutsches Kulturwerk, München, 1973
- Beiträge zur Kulturgeschichte der Donauschwaben - Essay, Editura Ermer KG, Homburg/Saar, 1975
- Das Bauopfer als dichterisches Motiv in Südosteuropa, Südostdeutsches Kulturwerk, München, 1976
- Bei den Nachbarn. Nachdichtungen rumänischer Lyrik aus hundert Jahren, Ermer, Homburg, 1978
- Zur fälligen Stunde. Angewandte Gedichte, Bläschke, St. Michael, 1982
- Diplich, Hans / Deffert, Christof: Das staatliche deutsche Realgymnasium zu Temeswar und die deutsche Mittelschule Nr. 2 Nikolaus Lenau, Bläschke, St. Michael, 1982
- Südöstliche Weisen / Gedichte - Auswahl für die Freunde zu meinem 75.Geburtstag, 23. Februar 1984
- Hoch am Himmel steht ein Falke / Liebeslieder übertragen aus dem Serbokroatischen (împreună cu Franz Hutterer), Verlag des Südostdeutschen Kulturwerks, München, 1986
- Schwester Patricia B. Zimmermann. Eine Monographie, Vogt, Wangen, 1989
- Werk und Wirkung, Landsmannschaft der Banater Schwaben, München, 1994
- Schwester Patricia B. Zimmermann - Eine Monographie, Helicon, 1999, ISBN: 973574628x
- Margit Pflagner: Hans Diplich. Der Banater Schriftsteller und sein Werk. Monographie, Bläschke Verlag, St. Michael 1982, ISBN 3-7053-1767-9.
Eine vollständige Liste von Hans Diplichs Veröffentlichungen ist im Lexikon des Banater Deutschtums von Anton Peter Petri auf Seiten 326 -328 erschienen.[2]
Weblinks
- Literatur von und über Hans Diplich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek und auf anderen Websites
- BanaterHeide.de, Johann Diplich
- DVHH.org, Hans Diplich, Creator of the Danube Swabian Crest, in englischer Sprache
Einzelnachweise
- ↑ Escoala.ro, Gesellschaft der Germanisten Rumäniens, Dieter Michelbach: Hans Weresch (1902-1986), Grenzgänge eines rumäniendeutschen Germanisten
- ↑ Horst Fassel, Landsmannschaft der Banater Schwaben aus Rumänien in Deutschland, Kulturverband der Banater Deutschen: Hans Diplich - Werk und Wirkung, Huth Verlag, Pfinztal, 1994, ISBN 3927777072, 9783927777071, 197 Seiten
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