- Erhardt Gißke
-
Erhardt Gißke (* 2. März 1924 in Schönstedt; † 19. Juli 1993 in Berlin) war ein deutscher Architekt und Baudirektor der DDR. Unter seiner Leitung entstanden einige der bedeutendsten Bauten der DDR in Ost-Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Gißke, ab 1942 Mitglied der NSDAP[1], absolvierte nach einer Maurerlehre eine Ingenieurschule und arbeitete in der Planungsabteilung eines volkseigenen Baubetriebes. Als der Ort Bruchstedt am 23. Mai 1950 durch eine Hochwasserkatastrophe zu rund 80 Prozent zerstört wurde, berief der Erste Sekretär der SED-Landesleitung Thüringen Erich Mückenberger Erhardt Gißke zum Chef des Bauwesens, um einen schnellen Wiederaufbau zu organisieren, was ihm innerhalb von nur 50 Tagen gelang. In Thüringen arbeitete Gißke danach in Architektenkollektiven mit, die mit der Erstellung des Wintersportzentrums Oberhof (Rennrodelbahn Oberhof, Schanzenanlage im Kanzlersgrund und andere) im Thüringer Wald und dem Bau von Sportstätten in Leipzig beauftragt waren.
Durch die Konzentration der DDR-Bautätigkeit auf die Karl-Marx-Allee in Berlin wurde Gißke dort von 1952 bis 1956 als technischer Leiter eingesetzt. 1956 wurde er zum Stellvertreter des Chefarchitekten von Berlin Hermann Henselmann ernannt. In dieser Position war Gißke für die bauliche Umsetzung der städtebaulichen Pläne und architektonischen Projekte von Henselmann zuständig.
1958 wurde Erhardt Gißke vom Magistrat der Stadt Berlin zum Baudirektor ernannt. 1964 wurde er Direktor des Instituts für Industriebau an der Bauakademie der DDR. Als Direktor der Aufbauleitung Sondervorhaben der Hauptstadt Berlin war er maßgeblich an der Realisierung repräsentativer Bauwerke in Berlin beteiligt. Gißke unterstanden insbesondere die Planungskollektive. Die Aufbauleitung Sondervorhaben Berlin war aber auch für die Materialbeschaffung und Planung der Bauvorhaben zuständig. So konnte die Aufbauleitung Sondervorhaben Berlin auch über Soldaten der NVA für die Erstellung der Bauten verfügen. Zu den bekanntesten in dieser Zeit entstandenen Bauprojekten zählen:
- Palast der Republik
- Palasthotel (Berlin)
- Konzerthaus Berlin
- Interhotel Grand Hotel Berlin
- Friedrichstadtpalast
- Nikolaiviertel
- Rathauspassagen
- Internationales Handelszentrum
- Charite, Neubau eines Bettenhaus
- Ernst-Thälmann-Park
- SEZ (Sport- und Erholungszentrum) in Friedrichshain
- Haus der Russischen Wissenschaften und Kultur
Literatur
- Erhardt Gißke: Bauen - mein Leben; Dietz-Verlag Berlin 1988
- Bruno Flierl: Gebaute DDR – Über Stadtplaner, Architekten und die Macht. Verlag für Bauwesen Berlin, Berlin 1998, ISBN 3-345-00655-3
Einzelnachweise
Referenzen
Kategorien:- Architekt in der DDR
- Geboren 1924
- Gestorben 1993
- Mann
Wikimedia Foundation.