- Julian Prégardien
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Julian Prégardien (* 12. Juli 1984 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Sänger (Lyrischer Tenor).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ausbildung
Julian Prégardien entstammt einer musikalischen Familie. Sein Großvater und sein Vater, der Tenor Christoph Prégardien, waren Gründungsmitglieder der Limburger Domsingknaben. Auch Julian Prégardien begann seine musikalische Ausbildung in diesem Knabenchor am Limburger Dom. Vor Beginn seines Studiums an der Musikhochschule Freiburg (2005–2009) sang er bereits in verschiedenen professionellen Vokalensembles; darunter waren das Collegium Vocale Gent und der Kammerchor Stuttgart.[1] 2008 war er Mitglied der Académie Européenne de Musique in Aix-en-Provence.
Oper
2007 sang er, unter der musikalischen Leitung von Christoph Hammer, im Prinzregententheater in München die Rolle des Hermenegild in der szenischen Wiederaufführung der Barock-Oper Fredegunda von Reinhard Keiser in einer Produktion der Bayerischen Theaterakademie August Everding. 2008 übernahm er die Rolle des Nencio in der Oper L'Infedeltà Delusa von Joseph Haydn in einer Tourneeproduktion des Festival d’Aix-en-Provence. Mit dieser Produktion gastierte er unter anderem an der Opéra de Monte Carlo, am Teatro Arriaga in Bilbao und beim Musikfest Bremen. Im November 2008 sang er im Theater an der Wien, unter der musikalischen Leitung von Alan Curtis, mit dem Ensemble Il Complesso Barocco die Partie des Varo in der Oper Ezio von Christoph Willibald Gluck.[2]
Seit der Spielzeit 2009/2010 ist er fest an der Oper Frankfurt engagiert. Dort singt Prégardien schwerpunktmäßig das lyrische Tenorfach. In der Spielzeit 2010/2011 singt er dort unter anderem Tamino in Die Zauberflöte, Jason in Médée, Basilio/Don Curzio in Le nozze di Figaro sowie Nathanael/Franz/Spalanzani in Hoffmanns Erzählungen. Daneben übernahm er auch verschiedene mittlere und kleinere Partien, unter anderem in den Opern Die tote Stadt (Gaston/Victorin), Billy Budd (Der Neuling) und Tristan und Isolde.
Konzert
Prégardiens Repertoire im Konzertbereich umfasst vor allem Passionen, Oratorien und Mess-Vertonungen des Barock, der Klassik und der Romantik. Er arbeitet regelmäßig mit international führenden Ensembles und Dirigenten der historischen Aufführungspraxis zusammen.
Während des Gesangstudiums führten ihn Konzertverpflichtungen in Konzerthäuser in Europa. 2005 sang er erstmals mit Philippe Pierlot und seinem Barock-Ensemble Ricercar Consort. 2006 trat er mit Bach-Kantaten im Concertgebouw Amsterdam auf.
Im Frühjahr 2006 wirkte er für den Carus-Verlag in der Ersteinspielung von Michael Haydns Requiem in c-moll mit; diese Aufnahme wurde 2007 mit dem MIDEM Classical Award ausgezeichnet. Im Herbst 2007 wirkte Prégardien in einer Live-Aufnahme von Dietrich Buxtehudes Passions-Zyklus Membra Jesu nostri (K 617), gemeinsam mit dem Ensemble La Chapelle Rhénane, mit.[1] Auf CD erschienen sind außerdem Der Rose Pilgerfahrt von Robert Schumann (ebenfalls im Carus-Verlag), Werke von Padre Martini (ars musici), Werke von Joseph Martin Kraus und Georg Philipp Telemann (beide cpo) und die Johannespassion von Johann Sebastian Bach (Zig Zag Territoires).
2009 übernahm Prégardien bei den Innsbrucker Festwochen die Tenor-Partie im Magnificat von Johann Sebastian Bach unter der Leitung von René Jacobs und die Lamentationes von Jan Dismas Zelenka (Musikalische Leitung: Konrad Junghänel). Zu seinem weiteren Konzertrepertoire gehören die Tenor-Partien in Die Jahreszeiten (2009, Kölner Philharmonie), in Die Schöpfung (2009, mit dem Orchestre de Chambre de Genève), der Evangelist in der Matthäus-Passion (2009, Paris) und die Tenor-Arien in der Matthäus-Passion (2010, Gasteig, München).[1]
Lied
Prégardien ist insbesondere auch im Bereich der Kammermusik tätig, zu der er auch das Lied zählt. Er erarbeitet eigene Konzertprogramme, die teils eigene Bearbeitungen enthalten und verschiedene Formen der Kammermusik vereinen. Im Duo mit seinem Liedbegleiter Götz Payer trat er seit 2008 bei zahlreichen Musikfestivals in Europa auf, so 2008 als »Junge Elite« bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, 2009 beim Menuhin-Festival in Gstaad im Rahmen der »Jeune Étoile«-Serie sowie 2011 beim Rheingau Musik Festival. Im Dezember 2011 wird das Duo sein Lieddebut in der Kölner Philharmonie geben.
Mit Franz Schrekers Wiegenliedchen Schlafe, mein Liebchen sind Prégardien und Payer auf der ersten CD-Edition des Wiegenliederprojektes des Carus-Verlages vertreten. Daran anknüpfend erschien eine zweite Edition des Liederprojektes mit Volksliedern, für die Julian Prégardien und Götz Payer die Einspielung von Schuberts Das Wandern ist des Müllers Lust aus dem Liedzyklus Die schöne Müllerin übernommen haben.
Des Weiteren arbeitet Julian Prégardien mit Michael Gees, dem langjährigen Klavierpartner von Christoph Prégardien zusammen. Gemeinsam mit dem Gémeaux Quartett haben sie eine Programmidee mit dem Titel Schumann ex tempore entwickelt, die im Sommer 2010 bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern zum ersten Mal realisiert wurde.[3] Im Zentrum dieses Programms steht eine Bearbeitung des Lieder-Zyklus' opus 24 von Robert Schumann für Streichquartett mit improvisierten Klavier-Intermezzi.
Nach einem gemeinsamen Liederabend mit Christoph Prégardien und dem Pianisten Michael Gees bei den Schwetzinger Festspielen 2010 steht das Vater-Sohn-Programm 2011 auch beim Edinburgh Festival und 2012 in der Lied-Reihe der Oper Frankfurt[4] sowie bei der Schubertiade in Schwarzenberg auf dem Plan.
Auszeichnungen
- 2007: Midem Classical Award für Michael Haydn: Requiem in c-Moll
- 2009: Orphée d'Or für Dietrich Buxtehude: Membra Jesu Nostri
- 2010: Nominierung zum Nachwuchskünstler des Jahres in der Fachzeitschrift Opernwelt
Weblinks
- Julian Prégardien – Biografie (Oper Frankfurt)
- Julian Prégardien – Biografie (Bach-Cantatas)
- Julian Prégardien – Persönliche Webseite
- Werke von und über Julian Prégardien im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ a b c Julian Prégardien, tenor (Biografie bei Italartist Austroconcert)
- ↑ Ezio (Besetzung und Biografie von Julien Prégardien)
- ↑ Schumann „ex tempore“ – Schumann-Abend in Güstrow (Vorbericht), abgerufen am 3. Mai 2011
- ↑ Oper Frankfurt (abgerufen am 3. Mai 2011)
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