Leopold von Hauer

Leopold von Hauer
Leopold Freiherr von Hauer als General

Leopold Freiherr von Hauer (* 26. Jänner 1854 in Budapest, Ungarn; † 3. Mai 1933 in Budapest) war ein General der österreichisch-ungarischen k.u.k. Armee.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Sein Vater Stephan war Sektionschef im Innenministerium und heiratete Antonia Gräfin Welsersheimb. Die Familie, die auch Niederlassungen in Österreich und Bayern besaß, stieg 1792 in den bayerischen Adelsrang eines Freiherrn auf, gefolgt vom österreichischen 1793. Sein Großvater Joseph gelangte aufgrund seiner militärischen Laufbahn in den ungarischen Adelsstand. Einige seiner Vorfahren zeichneten sich in der Zweiten Wiener Türkenbelagerung und im Spanischen Erbfolgekrieg aus.

Leben

Ausbildung und Karriere vor dem Krieg

Leopold folgte der militärischen Tradition seiner Familie und trat im Alter von 10 Jahren in die Kadettenschule in Marburg ein. Nachdem er die Theresianische Militärakademie mit "exzellentem Erfolg" abschloss, wurde er am 30. August 1872 als Leutnant zum Husarenregiment Nr. 11 transferiert. In den Jahren 1874/1875 besuchte er die Brigade-Offiziersschule, wonach er in den Haushalt der Erzherzogin Elisabeth berufen wurde, wo er als Lehrer des jungen Erzherzog Eugen fungierte. Am 1. Mai 1877 wurde Leopold Freiherr von Hauer zum Oberleutnant befördert, und 1879 wieder zum Husarenregiment Nr. 11 zurück beordert. Im Jahr 1883 absolvierte er das Militär-Reitlehrer-Institut und erhielt am 1. Mai 1885 die Beförderung zum Rittmeister 2. Klasse. Den Aufstieg zum Rittmeister 1. Klasse erreichte er am 1. Januar 1889. Als er 1892 an den Hof von Erzherzogin Stephanie, der Witwe des Kronprinzen Rudolf, beordert wurde, belegte er die Position des Dienstkämmerers. Während diesen drei Jahren des Dienstes am Hof wurde er am 1. November 1894 zum Major befördert. 1895 wurde er wieder zu den Truppen transferiert, diesmal zum Husarenregiment Nr. 5. Das Kommando über die Kavalleriekadettenschule in Mährisch-Weißkirchen übernahm er am 27. August 1896, in dessen Rahmen er am 1. Mai 1897 zum Oberstleutnant avancierte.

Im März 1900 übernahm er das Kommando über das Husarenregiment Nr. 16, kurz gefolgt von seiner Beförderung zum Oberst am 1. Mai 1900. Während dieses Jahres heiratete er auch Elisabeth Fiano (geborene Scheichenberger), eine Witwe, die eine Tochter namens Antonia in diese Beziehung mitbrachte. Da diese Ehe kinderlos blieb, adoptierten sie 1914 den Mann von Antonia, einen Sohn vom Chef des Generalstabes Conrad von Hötzendorf. Dieser nahm nun den Namen Arnold Freiherr Conrad-Hauer an. Die nächsten sechs Jahre verbrachte Leopold Freiherr von Hauer als Kommandant seines Husarenregiments. Im Oktober 1906 bekam er das Kommando über die 13. Kavalleriebrigade, und am 1. November 1906 folgte seine Ernennung zum Generalmajor. Im Juli 1907 wechselte er als Kommandant zur 4. Kavalleriebrigade. Während der Manöver im Jahre 1910 zeichnete er sich durch hervorragende Leistungen aus, und erhielt exzellente Beurteilungen von seinem kommandierendem Offizier General Graf von Kirchbach. Der General schlug ihn daraufhin auch für einen höheren Dienstgrad vor. Am 1. November 1910 wurde er schließlich zum Feldmarschalleutnant befördert. Noch im Dezember desselben Jahres erhielt er auch den wichtigen Posten des Honvéd-Kavallerieinspektors, den er bis August 1914 behielt. Im Laufe der nächsten Jahre versuchte er, das Bildungsniveau der ungarischen Kavallerieoffiziere zu erhöhen, wofür er später auch noch Auszeichnungen erhielt.

Erster Weltkrieg

Als der Erste Weltkrieg ausbrach, übernahm er das Kommando der 9. Kavalleriedivision, die Teil der 1. Armee war. Hauer's Division war hauptsächlich für die Aufklärung zuständig, und nahm an der Schlacht von Kraśnik teil. Während der Schlacht von Komarów war er für die Deckung der Armeegruppe von Erzherzog Peter Ferdinand zuständig. Zwischen Oktober 1914 und Mai 1915 wurde seine Division zum "Kavalleriekorps Hauer" erweitert, und beinhaltete neben seiner eigenen 9. Kavalleriedivision noch die 2. Kavalleriedivision, zeitweise die 7. sowie die 8. deutsche Kavalleriedivision. Am 1. November 1914 wurde er zum General der Kavallerie per Titel ernannt. Im November 1914 kam er mit seinen Truppen am linken Flügel von Dankls 1. Armee zum Einsatz. Im Anschluss wurde er dem Korps von Tersztyánszky innerhalb der 2. Armee unterstellt, wo er auch an der Schlacht von Limanowa-Lapanów teilnahm. Im Winter 1914/15 wurden die Truppen von Hauer in das deutsche Korps unter dem Kommando von General Gallwitz eingegliedert. Am 1. Februar 1915 wurde er endgültig und offiziell zum General der Kavallerie ernannt. Während der Maioffensive überquerte das Kavalleriekorps Hauer die Weichsel und später, unter der deutschen Armeegruppe Frommel, erreichte er Rosbach nördlich des Bialowieza-Waldes. Im September 1915 wurde das Kavalleriekorps Hauer aufgelöst und seine 9. Kavalleriedivision nach Kowel transferiert, wo dann im Oktober wiederum ein neues Kavalleriekorps unter dem Freiherrn von Hauer erstellt wurde. Unter dem Kommando des deutschen Generals von Linsingen war es seine Aufgabe, die Straßen zwischen den Flüssen Styr und Stochod zu schützen. Nachdem sich die Front stabilisiert hatte, verbrachten die Truppen Hauers einen relativ ruhigen Winter und Frühling.

Hauers Truppen wurden nicht vor Juli 1916 in die Brussilow-Offensive verwickelt. Nach den schweren Kämpfen am Stochod, gefolgt von der Niederlage der nun Hauer unterstellten Polnischen Legion, kam es zu anhaltenden schweren Kämpfen in der Nähe von Toboly im August und September 1916. Während des Herbstes gelang es wiederum die Front zu stabilisieren. Nach einem weiteren relativ ruhigen Winter war das Kavalleriekorps Hauer in der Lage, den russischen Brückenkopf bei Toboly durch eine überraschende Attacke Ende März bzw. Anfang April 1917 zu erobern. Für diesen überraschenden Erfolg wurde Freiherr von Hauer auch mit dem Leopoldsorden ausgezeichnet. Am 1. August 1917 wurde er noch zum Generaloberst aufgrund seines Dienstalters ernannt.

Nach der russischen Revolution wurde es an der Ostfront ruhig. Im Oktober 1917 wurde das Kavalleriekorps Hauer wiederum aufgelöst. Einige Truppenkörper wurden nach Tirol verlegt, der Rest wurde auf diverse andere Einheiten aufgeteilt. Generaloberst Hauer wurde in der Folge beurlaubt und wartete in der Zwischenzeit auf ein neues Kommando, jedoch gab es nun keine Verwendung mehr für einen Kavallerieoffizier von seinem Rang. Im Juni 1918 zog er sich nach Budapest zurück. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie entschied er sich, ungarischer Staatsbürger zu werden. Nachdem seine erste Frau 1911 starb, heiratete er im November 1921 Karoline Kubinyi von Felsö-Kubin. Das Paar lebte bis zu Hauers Tod im Jahr 1933 in Budapest.

Auszeichnungen

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hauer — bezeichnet einen Bergmann; siehe Hauer (Bergbau) in der Jägersprache den hervorstehenden Eckzahn des Keilers, siehe Gewaff oder Wildschweingebiss (regional) den Winzer, auch Weinhauer Hauer ist der Familienname folgender Personen: Alexander Hauer …   Deutsch Wikipedia

  • Leopold Museum — Das Leopold Museum ist ein 2001 eröffnetes Kunstmuseum in Wien, das für seine außergewöhnliche Schiele und Klimt Sammlung bekannt ist. Die Bestände des Leopold Museums wurden vom Kunstsammler Rudolf Leopold und seiner Ehefrau Elisabeth Leopold… …   Deutsch Wikipedia

  • Leopold Hauer — (* 15. Juli 1896 in Wien; † 2. November 1984 in Lengenfeld, Niederösterreich) war ein österreichischer Maler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Preise und Auszeichnungen 3 Werke in …   Deutsch Wikipedia

  • Hauer-Fruhmann — Christa Hauer Fruhmann (* 13. März 1925 in Wien) ist eine österreichische Malerin. Christa Hauer Fruhmann ist eine Tochter von Leopold Hauer, sie heiratete 1957 den Maler Johann Fruhmann. Sie stand zunächst unter dem künstlerischen Einfluss ihres …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Straßennamen von Wien/Landstraße — Straßen in Wien I. Innere Stadt | II. Leopoldstadt | III. Landstraße | IV. Wieden | V. Margareten | VI. Mariahilf | VII. N …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Begräbnisstätten bekannter Persönlichkeiten — Inhaltsverzeichnis 1 Ägypten 2 Argentinien 3 Australien 4 Belgien 5 Brasilien …   Deutsch Wikipedia

  • Stephan von Stengel — Stephan von Stengel, Portrait von Heinrich Carl Brandt (1724 1787) …   Deutsch Wikipedia

  • Victor Leopold Ritter von Zepharovich — (* 13. April 1830 in Wien; † 24. Februar 1890 in Prag) war Professor der Mineralogie an der Universität in Prag. Geboren als Sohn des Hofsekretärs Daniel von Zepharovich, er …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Librettisten — In dieser Liste von Librettisten stehen bekannte internationale Vertreter ihres Berufes mit ihren Werken. Ein Librettist ist der Autor eines Librettos. Er kann dafür einen eigenen Handlungsverlauf entwickeln oder von vorhandenen Stoffen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Straßennamen von Wien/Josefstadt — Straßen in Wien I. Innere Stadt | II. Leopoldstadt | III. Landstraße | IV. Wieden | V. Margareten | VI. Mariahilf | VII.  …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”