Max von Gallwitz

Max von Gallwitz
Max von Gallwitz

Max Karl Wilhelm von Gallwitz (* 2. Mai 1852 in Breslau; † 18. April 1937 in Neapel) war ein preußischer Offizier, zuletzt General der Artillerie, der im Ersten Weltkrieg als Armee- und Heeresgruppenbefehlshaber an der Ost- und Westfront sowie auf dem Balkan fungierte. Nach dem Krieg war er als Reichstagsabgeordneter für die DNVP politisch tätig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gallwitz, einer katholischen bürgerlichen Familie entstammend, trat nach seinem Abitur während des Deutsch-Französischen Krieges am 13. August 1870 als Freiwilliger in das Feldartillerie-Regiment „Generalfeldmarschall Graf Waldersee“ (Schleswigsches) Nr. 9 ein. 1877 begann er eine dreijährige Ausbildung an der Preußischen Kriegsakademie. 1883 erfolgte die Versetzung in den Großen Generalstab. Ab 1886 folgten Verwendungen in verschiedenen Truppengeneralstäben, im preußischen Kriegsministerium sowie auf Kommandeursposten. Von 1903 bis 1906 war Gallwitz, nunmehr Generalmajor, als Abteilungschef im Kriegsministerium tätig, anschließend übernahm er die in Köln stationierte 15. Division. Im April 1911 erfolgte die Ernennung zum Inspekteur der Feldartillerie unter Beförderung zum General der Artillerie. 1913 wurde er in den erblichen Adelsstand erhoben.

Erster Weltkrieg

Gallwitz wurde zu Kriegsbeginn zum Kommandierenden General des Garde-Reserve-Korps ernannt und erhielt den Auftrag, die starke Maasfestung Namur zu erobern. Bereits nach wenigen Tage waren die Festungswerke genommen. Das Korps wurde daraufhin nach Ostpreußen verlegt und beteiligte sich an der Schlacht an den Masurischen Seen auf dem linken Flügel der 8. Armee unter Paul von Hindenburg. Im Februar 1915 übernahm er das Kommando der mit einigen Ergänzungen gebildeten „Armeegruppe Gallwitz“, später 12. Armee, mit der er im Sommerfeldzug des Jahres 1915 gegen Russland einen großen Erfolg am Narew erzielte. Im Herbst 1915 wurde Gallwitz Oberbefehlshaber der 11. Armee, um unter dem zum Generalfeldmarschall beförderten August von Mackensen den Feldzug gegen Serbien zu führen.

Anfang 1916 wurde Gallwitz zurück an die Westfront versetzt, wo er als Befehlshaber der „Angriffsgruppe West“ der 5. Armee bei der Schlacht um Verdun zum Einsatz kam. Nach dem Beginn der Schlacht an der Somme erhielt er im Juli des gleichen Jahres den Befehl über die 2. Armee südlich des Flusses. Im Dezember 1916 übernahm er die 5. Armee im Raum Verdun, die er bis kurz vor Kriegsende führte. Seit Januar 1918 befehligte er gleichzeitig die neugeschaffene „Heeresgruppe Gallwitz“, zu der zusätzlich die Armeeabteilung C gehörte. Mit dieser kämpfte er unter anderem in der Schlacht von St. Mihiel und anschließend während der Meuse-Argonne-Offensive gegen die American Expeditionary Force.

Für seine Verdienste wurde Gallwitz am 24. Juli 1915 mit dem Pour le mérite und am 28. September 1915 mit dem Eichenlaub zum Pour le mérite ausgezeichnet. Für die Abwehrerfolge während der Schlacht an der Somme erhielt er außerdem das Großkreuz des Roten Adlerordens sowie am 23. Dezember 1917 den Schwarzen Adlerorden. Kaiser Wilhelm II. ordnete außerdem 1918 an, dass einer der acht Wehrtürme des alten Ordensschlosses Marienburg nach dem General zu benennen sei.

Nachkriegszeit

Nach seinem Abschied in den Ruhestand war Max von Gallwitz zwischen 1920 bis 1924 als Abgeordneter der Deutschnationalen Volkspartei Mitglied des Reichstages. Im Oktober 1931 nahm er an der Gründungsversammlung der Harzburger Front teil.[1][2] Laut dem Historiker Holger Afflerbach soll er ein „ausgeprägter Antisemit“ gewesen sein.[3] Er starb während einer Erholungsreise in Italien.

Zitat

Einer Überlieferung zufolge soll Gallwitz nach der Schlacht an der Somme folgenden Ausspruch über die tapfer kämpfenden britischen Soldaten getätigt haben: „Nirgendwo sonst habe ich solch tapfere Löwen gesehen, die von solchen Lämmern angeführt wurden.“ Diese Aussage fand Eingang in den Titel des 2007 erschienenen Spielfilms Von Löwen und Lämmern.

Dieses angebliche Zitat findet sich aber weder in den veröffentlichten Memoiren von Gallwitz (Erleben im Westen 1916–1918) noch in seinen Tagebüchern und ist somit wahrscheinlich ins Reich der Legende einzuordnen.[4]

Ehrungen

Nach Max von Gallwitz wurden Kasernen in Aachen (Gallwitz-Kaserne (Aachen)), Bonn (Gallwitz-Kaserne (Bonn), seit 2004 stillgelegt) und Hildesheim (seit 2003 stillgelegt) benannt. Im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf wurde die Gallwitzallee nach ihm benannt.

Die Universität Freiburg verlieh Gallwitz den Ehrendoktortitel.

Literatur

  • Jakob Jung: Max von Gallwitz (1852-1937). General und Politiker. (=Bd. 12 der Reihe Soldatenschicksale des 20. Jahrhunderts als Geschichtsquelle, hrsg. von Dermot Bradley, Biblio-Verlag, 1979 ff.), Osnabrück, 1995. ISBN 3-7648-2435-2.
  • Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg, Band I, Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S.355-359
  • Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs, Band 1: A-G, Biblio Verlag, Osnabrück 1999, ISBN 3-7648-2505-7, S.465-467

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Neue Preußische Kreuzzeitung Nr. 234 vom 11. Oktober 1931, Seite 5
  2. Vorwärts Nr. 477 vom 11. Oktober 1931, Seite 2
  3. Holger Afflerbach: Gallwitz. In: Enzyklopädie Erster Weltkrieg. S. 519
  4. Kommentar von Dr. Jakob Jung, Autor der Biographie Max von Gallwitz - General und Politiker. Osnabrück 1996

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