- Liste der Sinfonien Mozarts
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Obwohl die letzte Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart – der traditionellen Nummerierung der Alten Mozart-Ausgabe folgend – die Nr. 41 trägt, lassen sich tatsächlich rund 60 Sinfonien von seiner Hand nachweisen, von denen allerdings einige nicht oder nur fragmentarisch erhalten sind.
Unterschiedliche Zählweisen rühren nicht nur daher, dass in den letzten Jahrzehnten die Manuskripte einiger Jugendwerke wieder aufgefunden wurden. Vielmehr ergibt sich auch die Problematik der Abgrenzung zu anderen Werkgattungen, denn die Sinfonie war in Mozarts Schaffensperiode noch keine einheitliche Gattung, vielmehr entwickelte sie sich erst dazu, durch Mozarts Werk und das seiner Zeitgenossen. Opernouvertüren wurden lange Zeit noch als „Sinfonia“ bezeichnet (besonders in Italien), Sinfonien umgekehrt als „Ouverturen“, sodass die Unterscheidung oft vage bleibt. Mozart selbst hat bspw. die zweisätzigen Ouvertüren zu den Opern Ascanio in Alba, Il sogno di Scipione, La finta giardiniera und Il re pastore durch Hinzufügen eigener Schlusssätze (KV 120, KV 163, KV 121 und KV 102) zu dreisätzigen Sinfonien ergänzt, die separat bei Konzerten aufgeführt werden konnten, während z. B. die Ouvertüren zu Mitridate, re di Ponto und Lucio Silla als italienische Opernsinfonie von vorneherein dreisätzig angelegt sind. Ein typischer ouvertürenhafter Charakter mit ineinander übergehenden Sätzen findet sich z. B. bei den Sinfonien KV 74, KV 181 und KV 318. Bei einigen Serenaden (KV 204, KV 250, KV 320, KV 385) war es umgekehrt: hier hat Mozart durch Verkürzung auf vier Sätze Sinfonien gebildet.
Die folgende Tabelle listet die Werke Mozarts auf, die üblicherweise als Sinfonien angesehen werden.[1] Die Nummerierung in der Spalte Köchelverzeichnis (KV) nennt zuerst die allgemein gebräuchliche Nummer. Die Nummerierung in der Spalte KV6 ist die der 6. KV-Auflage. Sie entspricht also der neueren Chronologie.
Liste der Sinfonien
Nr.[2] KV KV6 Tonart Entstehungszeit Beinamen, Anmerkungen, Echtheit [3] 1 16 16 Es-Dur 1764 o. 1765 Ohne Anh. 220 16a a-Moll 1765? wahrscheinlich nicht von Mozart 2 17 17 B-Dur 1765 von Leopold Mozart? 3 18 18 Es-Dur 1765 von Carl Friedrich Abel 4 19 19 D-Dur 1765 Anfang Ohne Anh. 223 19a F-Dur 1765 Anfang Ohne Anh. 222 19b C-Dur 1765 Anfang nur Incipit aus einem Katalog von Breitkopf & Härtel bekannt, Echtheit zweifelhaft 5 22 22 B-Dur Dez. 1765 „Haager“ Sinfonie Ohne Anh. 221 45a G-Dur 1766 „Alte Lambacher“ Sinfonie („Neue Lambacher“ von Leopold Mozart) [43] 76 42a F-Dur 1767? Echtheit zweifelhaft 6 43 43 F-Dur 1767 Ende 7 45 45 D-Dur 1767/68 Winter Variante als Ouvertüre zu La finta semplice [55] Anh. 214 45b B-Dur Jan. 1768? Echtheit zweifelhaft 8 48 48 D-Dur Dez. 1768 13.Ohne Anh. 215 66c D-Dur 1769? nur Incipit bekannt, Echtheit zweifelhaft Ohne Anh. 217 66d B-Dur 1769? nur Incipit bekannt, Echtheit zweifelhaft Ohne Anh. 218 66e B-Dur 1769? nur Incipit bekannt, Echtheit zweifelhaft 9 73 73 C-Dur 1772? [44] 81 73l D-Dur 1770 Frühjahr evtl. von Leopold Mozart [47] 97 73m D-Dur 1770? Echtheit zweifelhaft [45] 95 73n D-Dur 1770? Echtheit zweifelhaft 10 74 74 G-Dur 1770 als ursprüngliche Ouvertüre zu Mitridate vermutet 11 84 73q D-Dur 1770 Echtheit zweifelhaft [54] Anh. 216 Anh. C 11.03 B-Dur 1771 Frühsommer? Echtheit zweifelhaft, in 3. Auflage von Köchelverzeichnis (1937): KV 74g [42] 75 75 F-Dur 1771? Echtheit zweifelhaft 12 110 75b G-Dur Juli 1771 [46] 96 111b C-Dur 1771? Echtheit zweifelhaft [48] 98 Anh. C 11.04 F-Dur 1771? wahrscheinlich nicht von Mozart 13 112 112 F-Dur Nov. 1771 2.14 114 114 A-Dur Dez. 1771 30.15 124 124 G-Dur Jan. 1772 21.16 128 128 C-Dur Mai 1772 17 129 129 G-Dur Mai 1772 18 130 130 F-Dur Mai 1772 19 132 132 Es-Dur Juli 1772 20 133 133 D-Dur Juli 1772 21 134 134 A-Dur Aug. 1772 ohne 135 u. 61h D-Dur Ouvertüre zu Lucio Silla durch hinzugefügtes Menuett KV 61h Nr. 3 (Echtheit zweifelhaft) zur viersätzigen Sinfonie erweitert [50] 161 u. 163 141a D-Dur 1772? Ende Ouvertüre zu Il sogno di Scipione (KV 126) mit nachkomponiertem Finale KV 163 22 162 162 C-Dur Apr. 1773 23 181 162b D-Dur Mai 1773 19.24 182 173dA B-Dur Okt. 1773 3.25 183 173dB g-Moll Okt. 1773 5.„Kleine“ g-Moll-Sinfonie 26 184 161a Es-Dur Mär. 1773 30.27 199 161b G-Dur Apr. 1773 10.28 200 189k C-Dur Nov. 1774 17.29 201 186a A-Dur Apr. 1774 6.30 202 186b D-Dur Mai 1774 5.ohne 204 D-Dur Serenaden-Sinfonie (durch Auslassung der Sätze 3 bis 5 gewonnen); KV3a: 213a ohne 250 D-Dur Serenaden-Sinfonie (durch Auslassung der Sätze 2 bis 4 (bzw.5) gewonnen); KV3a: 248b 31 297 300a D-Dur Juni 1778 „Pariser“ Sinfonie 32 318 318 G-Dur Apr. 1779 26.als Ouvertüre zu Zaide vermutet 33 319 319 B-Dur Juli 1779 9.ohne 320 D-Dur Serenaden-Sinfonie (durch Auslassung der Sätze 2 bis 4 und 6 gewonnen) 34 338 338 C-Dur Aug. 1780 29.35 385 385 D-Dur Juli 1782 „Haffner“-Sinfonie 36 425 425 C-Dur Nov. 1783 „Linzer“ Sinfonie 37 444 425a G-Dur Nov. 1783? Einleitung zu einer Sinfonie von Michael Haydn 38 504 504 D-Dur Dez. 1786 6.„Prager“ Sinfonie 39 543 543 Es-Dur Juni 1788 „Schwanengesang“ 40 550 550 g-Moll Juli 1788 „Große“ g-Moll-Sinfonie; in die zweite Fassung fügte Mozart eine Klarinettenstimme ein und änderte die Oboenstimmen 41 551 551 C-Dur Aug. 1788 „Jupiter“-Sinfonie Anmerkungen
- ↑ Da für die Ouvertüre zu Il sogno di Scipione zusammen mit ihrem Schlusssatz eigene KV-Nummern bestehen (KV 161 und KV 163) und da das Werk manchmal mit im Rahmen von Sinfoniebesprechungen/Einspielungen behandelt wird, ist es auch hier entsprechend berücksichtigt; bei neueren Gesamteinspielungen wie z. B. die mit dem English Concert bleibt das Werk dagegen unberücksichtigt.
- ↑ Die Alte Mozart-Ausgabe (erschienen 1879-1882) führt 41 Sinfonien mit der Nummerierung von 1 bis 41. Weitere Werke wurden bis 1910 vom Verlag Breitkopf & Härtel in Ergänzungsbänden veröffentlicht. Die darin enthaltenen Sinfonien sind manchmal mit den Nummern 42 bis 55 bezeichnet (z. B. hat KV 75 die Nummer 42), auch wenn es sich um frühere Werke als Mozarts letzte Sinfonie KV 551 von 1788 handelt, die nach der Alten Mozart-Ausgabe die Nummer 41 trägt.
- ↑ Neal Zaslaw: Mozart’s Symphonies. Context, Performance Practice, Reception. Claredon Press, Oxford 1989.
Literatur
- Ludwig von Köchel: Chronologisch-thematisches Verzeichnis sämtlicher Tonwerke Wolfgang Amadé Mozarts. 8. Auflage. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1983, ISBN 3-7651-0019-6
- Wulf Konold (Hrsg.): Konzertführer Klassik. 4. Auflage. Atlantis, Zürich 2005 (1987), ISBN 3-254-08224-9.
- Silke Leopold (Hrsg.): Mozart-Handbuch. Metzler, Stuttgart und Bärenreiter, Kassel 2005, ISBN 3-476-02077-0.
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