- Chemiekatastrophe
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Eine Chemiekatastrophe ist die im allgemeinen Sprachgebrauch verwendete Bezeichnung für einen verheerenden Unfall, bei dem Gifte freigesetzt werden. Durch den unkontrollierten Austritt von giftigen oder gesundheitsschädlichen Substanzen wird dabei ein wesentlicher Teil des entstandenen Gesamtschadens an Menschen und Umwelt verursacht.
Giftkatastrophen können durch ein einmaliges, plötzliches Ereignis ausgelöst werden oder das Ergebnis eines langandauernden Prozesses sein. Oft können die freigesetzten Stoffe Jahre oder Jahrzehnte später noch Schäden an der Bevölkerung (z.B. Anstieg der Fälle von Krebs) oder an der Umwelt anrichten.
Inhaltsverzeichnis
Liste von Chemiekatastrophen
Plötzlich eingetretene Ereignisse
In die folgende Liste wurden keine Ereignisse aufgenommen, die durch kriegerische Handlungen bzw. in bewaffneten Konflikten absichtlich verursacht oder billigend in Kauf genommen wurden. Zum Beispiel aufgrund der restriktiven Informationspolitik der vormaligen Ostblock-Staaten und Chinas ist diese Liste außerhalb Westeuropas unvollständig. Sie enthält zudem keine Katastrophen mit Erdöl- und Erdgas-Produkten sowie Brand- und Explosionskatastrophen, die unter den Siehe auch-Links zu finden sind.
Langfristige Ereignisse
Datum Ereignis Ort (Land) Ursache Freigesetzte Substanz Betroffene 1788–1985 Chemische Fabrik Marktredwitz Marktredwitz (Deutschland) Bodenkontamination aus dem Betrieb eines Chemieunternehmens Quecksilberverbindungen Mitarbeiter 1932–1968 Minamata-Krankheit Minamata (Japan) Abwässer Methylquecksilber über 2.000 Betroffene wurden anerkannt, möglicherweise sind über 3.000 Personen aufgrund der Vergiftung verstorben 1950-heute Itai-Itai-Krankheit Präfektur Toyama (Japan) Abwässer aus Minenbetrieb Cadmium 1965-heute Gressenicher Krankheit Stolberg (Deutschland) Kontamination durch Bleihütte Cadmium und Blei Abwehrmaßnahmen
Zur Katastrophenabwehr verfügt nicht nur der Katastrophenschutz über entsprechendes Gerät, sondern auch der Feuerwehr und dem THW stehen durch den Gefahrstoffzug Geräte zur Begegnung eines solchen Schadensfalles zur Verfügung. Für Chemietransportunfälle hat die Chemie-Industrie das TUIS-Projekt ins Leben gerufen. Von Seite der Europäischen Union wurde die Richtlinie 96/82/EG (Seveso-II-Richtlinie) erlassen, um Großschadensereignissen in gefahrgeneigten Betrieben vorzubeugen.
Siehe auch
- Altlasten
- Tank-Explosionen
- Liste von Katastrophen
- Liste von Brand- und Explosionskatastrophen
- Liste der größten nicht-atomaren Explosionen
- Umweltkatastrophe
- Liste bedeutender Ölunfälle
Literatur
- Nikolai A. Behr: Die Entwicklung des Rheinschutz-Regimes unter besonderer Berücksichtigung des Sandoz-Unfalls vom 1. November 1986. Brain-Script Behr, München 2003, ISBN 3-9808678-0-3.
- Stefan Böschen: „Katastrophe und institutionelle Lernfähigkeit“. In: Lars Clausen u.a. (Hrsg.): Entsetzliche soziale Prozesse. Theorie und Empirie der Katastrophen. LIT-Verlag, Münster 2003, ISBN 3-8258-6832-X
- Lars Clausen et al.: Zweiter Gefahrenbericht der Schutzkommission beim Bundesminister des Innern. Bundesverwaltungsamt, Zentralstelle für Zivilschutz, Bonn 2001 (Zivilschutzforschung/Neue Folge; Bd. 48)
Einzelnachweise
Weblinks
Wikinews: Chemieunfall – in den Nachrichten- US-Behörde für Chemiesicherheit: Tägliche Chemieunfälle in den USA
- worstpolluted.org Liste der zehn verschmutztesten Orte der Welt
- Die zehn schmutzigsten Orte der Welt (deutsch), vom Green Cross Schweiz
- Umweltbundesamt: Zentrale Melde- und Auswertestelle für Störfälle und Störungen in verfahrenstechnischen Anlagen (ZEMA)
Kategorien:- Chemieunfall
- Liste (Katastrophen)
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