- Stadt- und Regionalbibliothek Frankfurt (Oder)
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Die Stadt- und Regionalbibliothek (SRB) Frankfurt (Oder), Teilbetrieb des Kultureigenbetriebes Frankfurt (Oder) ist eine Öffentliche Bibliothek mit Sitz in zwei Häusern im Zentrum der Stadt. Sie bietet neuesten Standard in historischen, denkmalgeschützten Gebäuden. Im deutschlandweiten Bibliotheksranking der meisten Entleihungen pro Einwohner und Jahr belegte sie 2007 den 2. Platz mit 13,81 Pro-Kopf - Entleihungen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 1. April 1906 eröffnete die Städtische Bücher- und Lesehalle unter der Leitung von Felix Plage. [1]Sieben Jahre später begann die Außerhausausleihe. In den Jahren 1920-1925 erfolgte die Übernahme der Ratsbücherei, Ostmark-Bücherei und Kleist-Bücherei. Im darauf folgenden Jahr gab es die erste von drei Umbenennungen in Städtische Bücherei.
1932 zog dann die gesamte Bücherei in das Stadthaus Bischofstraße 17, wo sie bis heute ihren Sitz hat. Zehn Jahre später wurde die Musikbücherei im Kleist-Haus eröffnet. Am 6. Februar 1946 gab es eine vorübergehende Schließung auf Grund von Kriegsschäden. Die Wiederaufbauarbeiten begannen am 1. Juni desselben Jahres und nahmen etwa fünf Monate in Anspruch. Am 5. November konnte die Ausleihe wieder beginnen. 1950 wurde der Lesesaal und die Musikabteilung eröffnet. In der Zeit von 1953-1980 arbeitete man am Aufbau eines Zweigstellennetzes. 1954 erfolgte die zweite Namensänderung von Frankfurter Stadtbibliothek in Stadt- und Bezirksbibliothek sowie die Errichtung einer selbständigen Kinderbibliothek. Vier Jahre später eröffnete die Musikbibliothek. 1960 wurde auf die Freihandaufstellung umgestellt.
Eine Reorganisation fand 1986 in Form einer thematischen Buchaufstellung statt. Die Bibliothek führte diese Maßnahmen als erste Staatliche Allgemeinbibliothek durch. 1990 fand die letzte Namensänderung statt. Die Stadt- und Bezirksbibliothek wurde zur Stadt- und Regionalbibliothek umbenannt. Drei Jahre später erfolgte die Umstellung auf vollständigen EDV-Einsatz. Ab 1997 war die Bibliothek als eine der ersten in Deutschland auch über das Internet zu erreichen und stellt seitdem Internetplätze mit Multimedia-Funktionen zur Verfügung. Ein Jahr später wurde die Stadt- und Regionalbibliothek Teilbetrieb des Eigenbetriebes Kulturbetriebe der Stadt Frankfurt (Oder). 2002 erfolgte dann die letzte Schließung der ehemals neun Zweigstellen. Im Jahr darauf, zog die Musikbibliothek, Kinderbibliothek und die Bildstelle in das Kulturzentrum, wo die doppelte Ausleihfläche zur Verfügung steht. Die Einführung einer neuen Software (WinBIAP) mit Web-OPAC fand im Jahr 2007 statt. Als letzte Neuerung erfolgte im Oktober 2007 die Eröffnung der E-Ausleihe, eine Ausleihe digitaler Medien über das Internet.
Bestand und Dienstleistungen
Medienbestand
Die Stadt- und Regionalbibliothek hatte im Jahr 2010 einen Gesamtmedienbestand von 164.315 ME, der sich wie folgt zusammensetzt:
Anzahl Gattungen 52.677 Sachliteratur 29.986 Tonträger 27.211 Kinder- und Jugendliteratur 19.208 Belletristik 9.106 Elektronische Medien 14.747 Audiovisuelle Medien 4.285 Zeitschriften 5.298 andere Medien 1.795 Spiele
Der gesamte Medienbestand verteilt sich auf zwei Häuser im Zentrum der Stadt.Einrichtungen
In Haus 1 und 2 der Stadt- und Regionalbibliothek befinden sich Medien der folgenden Bereiche:
Haus 1
- Schöne Literatur
- Sachliteratur
- Regionalkundliche Literatur
- Bestseller
- Biographien
- Großdruckbücher
- Zeitungen, Zeitschriften
Der Medienbestand befindet sich im Erdgeschoss, sowie den ersten zwei Geschossen und dem Untergeschoss. In der dritten Etage hat die Verwaltung ihren Sitz. Die Räumlichkeiten der Bibliothek befinden sich auf insgesamt 1.026 m². Das historische Gebäude steht unter Denkmalschutz. Anfangs wurde es als Teppichhaus genutzt. Die Stadt- und Regionalbibliothek ist mit Aufzug und Rampe behindertengerecht eingerichtet.
Haus 2
- Kinderliteratur
- Musikmedien (Noten, CDs)
- Hörbücher
- Filmmedien (DVDs, Videos, Blue Ray)
- PC-Spiele, Gesellschaftsspiele , Wii
- Bildstelle
- Sondersammlung zu Carl Philipp Emanuel Bach
- Zeitschriften
Die Kinder- und Musikbibliothek ist zusammen mit der Musikschule und der Gedenkstätte für Opfer politischer Gewaltherrschaft im Haus 2 untergebracht. Der Medienbestand verteilt sich von der dritten bis zur fünften Etage auf 800 m². Das Gebäude fungierte bis 1969 als Gefängnis und wurde 2001 für den Einzug der Bibliothek saniert.
Besonderheiten
Als besonderer Bestand von Haus 2 sind die Sammlungen zu Carl Philipp Emanuel Bach und die Kinderliteratur aus DDR-Zeiten zu erwähnen. Rare Titel der Eterna-Schallplatten sowie Noten und Sachliteratur bilden einen Bestandumfang von ca. 380 ME. Seit 1998 gehört die Stadtbildstelle des Schulverwaltungsamtes Frankfurt (Oder) zur Stadt- und Regionalbibliothek, mit Sitz in der Kinder- und Musikbibliothek. Der Medienbestand von ca. 4.300 Dias, Filmen, Videos und DVDs steht den verschiedenen Bildungseinrichtungen für die Unterstützung des Unterrichts zur Verfügung. Zu den tangierenden Medien gehört aber ebenso Sachliteratur in Buchform, welche die Medienlehre sowie Wertevermittlung und Unterrichtsphilosophie behandelt. Die regionalkundliche Literatur mit derzeit 2.855 Medieneinheiten wird ständig erweitert und möglichst vollständig erschlossen. Der Sammlungsbestand dient dem Studium der Regionalgeschichte und umfasst auch Materialien, die außerhalb des Buchhandels erscheinen, wie Heimatkalender, Veranstaltungsprogramme und Faltblätter. Eingerichtet wurde 2009 hierzu ein besonderes Regal zu regionalen Literaten, um einen Identitätsakzent für die aktive Literaturszene der Region zu setzen.
Statistik
Seit 2009 nimmt die Bibliothek am Bibliotheksindex (BIX) teil. In BIX 2009 belegte sie Platz 5 in der Gesamtwertung und Platz 1 in der Auftragserfüllung. Die Einwohnerzahl der Stadt Frankfurt (Oder) ist seit dem Jahr 2000 um über 13.000 Abmeldungen massiv zurückgegangen. Dementsprechend ist die Anzahl der aktiven Benutzer ebenfalls um ca. 10.000 zurückgegangen. Im Verhältnis der Gesamtzahlen, zeigt sich nur ein minimaler Rückgang von 167.000 auf 149.000. 2009 konnte eine Besuchersteigerung erzielt werden. Der Medienbestand ist in den letzten acht Jahren um 30.000 ME gestiegen, wobei 13.361 Medien jedoch auf die Aufnahme in die E-Ausleihe zurückzuführen sind. Die Entleihungen insgesamt hatten 2005 ihren Maximalwert erreicht und fallen seit dem wieder leicht ab, doch im Vergleich zu den Zahlen 2000 liegen sie noch 180.000 Entleihungen über dem Ausgangswert.
Kataloge und Datenbanken
- Online-Katalog – Recherche im gesamten Medienangebot der Stadt- und Regionalbibliothek, Vorbestellung entliehener Titel sowie Verlängerungen
- PC-Arbeitsplätze mit Internetnutzung und Multimedia-Funktionen, Textverarbeitung, Scanner, Brenner, Kopierer sowie Fax
E-Ausleihe
Als fünfte Bibliothek Deutschlands und erste in den neuen Bundesländern bietet die Stadt- und Regionalbibliothek seit 2007 die E-Ausleihe an. Digitale Medien können rund um die Uhr von zu Hause aus mit der Nutzernummer runter geladen werden. Das Zurückgeben entfällt, da die Datei automatisch nach Ablauf der Frist erlischt.
- 9106 digitale Medien, davon E-Books, E-Papers, Hörbücher, E-Musik, E-Videos
Die Bibliothek im Fernsehen
Einmal im Monat, an einem Mittwoch findet die Veranstaltungsreihe „Wissen trifft... - Das Kulturgespräch an der Oder.“ statt. Es sind bekannte Schriftsteller und Kulturschaffende zu einem persönlichem Gespräch eingeladen. Mit dabei ist immer das Team des privaten Regionalfernsehsenders WMZ TV Frankfurt, welches die Veranstaltung als festen Beitragsbestand in ihr Programm aufgenommen hat. Nach dem Schneiden und Bearbeiten wird das Kulturgespräch im Fernsehen und Internet ausgestrahlt. Die SRB ist die erste Bibliothek in Deutschland, die ein solches eigenes Fernsehprogramm bietet.[2]
Bisherige Gäste: Julia Schoch, Katja Lange-Müller, Alissa Walser, Jana Scheerer, Detlef Bluhm, Hans Christoph Buch, Tanja Dückers, John von Düffel, Franziska Gerstenberg, Peter Härtling, Jana Hensel, Rolf Hochhuth, Rolf Hosfeld, Georg Klein, Christoph Links, Erich Loest, Ulrich Peltzer, Tilman Rammstedt, Jana Scheerer, Karl Schlögel, Julia Schoch, Friedrich Schorlemmer, Juhani Seppovaara, Klaus Trautmann, Klaus Wagenbach, Alissa Walser, Benedict Wells, Stefan Wolle, Siegfried Wittenburg, Juli Zeh, Hans Joachim Schädlich, Andreas Weber, Ingo Schulze, Thomas Meinecke, Michael Stavarič, Thomas Klupp, Peter Wawerzinek und viele andere.
Allgemeine Serviceleistungen
- Führungen für Senioren, Erwachsene, Jugendliche und Kinder – regelmäßige öffentliche Führungen, auch Einführungen in den Online-Katalog (OPAC)
- Leihverkehr
- Leserwünsche
- Veranstaltungen zu literarischen und aktuellen Themen für Erwachsene und Kinder
- Automatische Selbstverbuchung
- Standing Order, um bei Bestsellerwünschen schnell zu reagieren
- Medientipps
- Soziale Bibliotheksarbeit
- 24 Stunden Verlängerung über den Anrufbeantworter oder das Internet
Kooperationen
Die Stadt- und Regionalbibliothek Frankfurt (Oder) arbeitet mit zahlreichen Institutionen, Vereinen und Veranstaltungen zusammen. Dazu zählen unter anderem: Kleist-Festtage, Universitätsbibliothek Viadrina, Kleines Kino e.V., Märchenland e. V., Kleist-Museum, Friedrich-Bödecker-Kreis e.V., Stiftung Lesen, MyLife e.V., percussion lokal e.V., Goethe-Institut (Moskau) und die US-Botschaft in Berlin.
Literatur
- Die Stadt- und Regionalbibliothek Frankfurt (Oder) – Ein Abriss ihrer Geschichte von 1906-1996
- Bibliotheken das Bezirkes Frankfurt (Oder), Bibliotheksverband der DDR
- ZEIT MAGAZIN Nr.: 10, 26. Februar 2009, Seite 10 (zweiter Platz bei den Entleihungen pro Jahr 2007 deutschlandweit)
- BUB (Buch und Bibliothek) Heft 7/8 2006, Öffentliche Bibliothek
- Frankfurt (Oder): 100 Jahre Stadt- und Regionalbibliothek
- BUB (Buch und Bibliothek) Heft 5 2009
- BUB (Buch und Bibliothek) Heft 11/12 2009
- BUB (Buch und Bibliothek) Heft 1 2011
- Wir im Quartier, Heft Februar 2011: 'Die Stadt- und Regionalbibliothek in Frankfurt (Oder) - mehr als "nur" eine Bibliothek'
- Neues Deutschland vom 23. Oktober 2010: 'Auf ein Tässchen Espresso'
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Bibliothek in Brandenburg
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