- Cádiz
-
Gemeinde Cádiz Wappen Karte von Spanien Basisdaten Autonome Gemeinschaft: Andalusien Provinz: Cádiz Comarca: Bahía de Cádiz Koordinaten 36° 32′ N, 6° 17′ W36.533333333333-6.283333333333311Koordinaten: 36° 32′ N, 6° 17′ W Höhe: 11 msnm Fläche: 12,10 km² Einwohner: 125.826 (1. Jan. 2010)[1] Bevölkerungsdichte: 10.398,84 Einw./km² Gründung: 1104 v. Chr.[2] Gemeindenummer (INE): 11012 Verwaltung Bürgermeister: Teófila Martínez (PP) Webpräsenz der Gemeinde Lage der Gemeinde Cádiz [ˈkaðiθ oder ˈkaðis ] ist die Hauptstadt der Provinz Cádiz in der Autonomen Region Andalusien in Süd-Spanien mit 125.826 Einwohnern (1. Januar 2010). Die Stadt erhebt sich auf einer Landzunge, die in die Bucht von Cádiz, die ein kleiner Teil des Golfs von Cádiz ist, vorspringt.
Die Altstadt mit den Vierteln (span. barrios) El Pópulo, La Viña und Santa María steht in starkem Kontrast zu den Hochhäusern der modernen Neustadt. Das Stadtbild wird durch viele kleine Plätze geprägt.
Die Einwohner von Cádiz werden Gaditanos genannt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Klima
Im Gegensatz zu den Orten innerhalb der Provinz ist das Klima vom Meer geprägt. Im Sommer sind Temperaturen um 30 Grad angenehm. Der Atlantik und der Wind bestimmen das Klima. Bei Wind aus westlicher Richtung (Poniente) liegen Temperaturen um 30 Grad, bei Levante, einem heißen Ostwind ähnlich den Föhnwinden der Nordalpen, werden über 40 Grad Celsius erreicht. Die Leute klagen dann über Kopfschmerzen, es ist stickig, und alles geht etwas langsamer voran. Selbst am Strand ist es manchmal unangenehm, denn der meist starke Wind wühlt den Sand auf und bläst ihn über den Strand. Im Gegensatz zu den anderen Stränden ist der Strand Playa de la Victoria durch die Bebauung relativ gut vor dem Wind geschützt. Die Perioden des Levante können bis zu einer Woche andauern.
Im Winter liegen die Temperaturen tagsüber bei 12 bis 18 Grad. Abends lässt es die hohe Luftfeuchtigkeit kälter erscheinen, als es in Wahrheit ist (Gefühlte Temperatur). Tagsüber hat auch im Winter die Sonne noch genug Kraft, um in einem leichten Pulli nicht zu frieren. Allerdings tragen nicht wenige Einwohner dann schon Schal und Handschuhe.
Geschichte
Der Legende nach wurde die Stadt durch Herkules gegründet; darauf beruft sich noch heute das Stadtwappen mit der Inschrift „Hercules Fundator Gadium Dominatorque“ (Herkules, Gründer und Herrscher von Cádiz). Geschichtlich gesehen ist Cádiz (phön.: 'gdr (Gadir); griech.: Gadeira) eine Gründung der Phönizier. Diese erkannten die günstige Lage der Insel (erst im 17. Jahrhundert wurde sie zu einer Halbinsel) an der Mündung des Guadalete, in der Nähe des an Silber reichen Tartessos sowie auf halbem Weg zu den „Zinninseln“ (Britannien). Der römische Historiker Velleius Paterculus gab als Zeitpunkt der Grundsteinlegung „80 Jahre nach dem Trojanischen Krieg“, also etwa 1100 v. Chr. an;[4] archäologisch konnte eine Besiedlung des Gebiets jedoch nur ab der Mitte des 8. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen werden.
Unter Phöniziern und Karthagern wurde Gadir zu einem blühenden Handelszentrum. Seit dem 7. Jahrhundert gab es westphönizische Werkstätten, aus denen Gegenstände orientalischer Tradition stammen. Eine Bronzekanne von Torres Vedras stammt vermutlich aus einer gaditanischen Werkstatt[5] Das archäologische Museum der Stadt beherbergt zwei der äußerst seltenen phönizischen Sarkophage aus dem Jahre 541 v. Chr.
Gegen Ende des Zweiten Punischen Krieges übernahmen die Römer durch Verhandlungen mit der kriegsmüden Bevölkerung die Stadt, deren lateinischer Name Gades lautete. Das römische Theater, heute zur Hälfte ausgegraben und restauriert, erinnert noch an die Bedeutung der Stadt, die im römischen Reich eine wichtige Rolle spielte. Cicero hob in seiner Verteidigungsrede für den in Cádiz geborenen Balbus das Prestige dieser damaligen ‚Weltstadt‘ deutlich hervor. Die puellae gaditanae, die Mädchen aus Cádiz, werden von Horaz und Plinius wegen ihres Tanzstiles erwähnt.
Berühmt war Cádiz in der Antike für sein Heiligtum des Melkart (auf der Isla de Sancti Petri), das Hannibal vor seinem berühmten Zug über die Alpen besucht haben soll. Der almoravidische Statthalter zerstörte es 1146 auf der Suche nach einem sagenhaften Schatz.
Am 14. September 1262[6] eroberte Alfons X. Cádiz und vertrieb die Mauren, die seit Beginn des 8. Jahrhunderts dort die Herrschaft innehatten.
Mit der Verlegung der Casa de Contratación von Sevilla nach Cádiz 1717 blühte Cádiz erneut zu einer Handelsstadt auf, denn durch die günstige geografische Lage am Atlantischen Ozean galt sie gewissermaßen als das Tor nach Amerika. Schließlich war es auch ein kleiner Ort in dem Golf von Cádiz namens Puerto de Santa María, von dem aus Kolumbus auf seiner zweiten Reise im Jahr 1493 in die neue Welt segelte.
Während der Besetzung Spaniens durch französische Truppen im spanischen Unabhängigkeitskrieg (1808–1814) blieb Cádiz unbesetzt. Die Franzosen belagerten und beschossen die Stadt vom 6. Februar 1810 bis zum 25. August 1812, doch ihre Einnahme misslang.[7] Hier wurde von 1810 an die erste spanische Verfassung ausgearbeitet, die nach ihrem Veröffentlichungsdatum, dem 19. März 1812 La Pepa (nach Josef von Nazaret – Pepe, dem Heiligen dieses Tages) genannt wurde. Nach der Restauration der Bourbonen 1814 setzte Ferdinand VII. die Verfassung außer Kraft, die 1820 durch revoltierende Bürger in der Spanischen Revolution wieder eingesetzt wurde. Cádiz konnte sich bis 1823 halten, erst dann eroberte Ferdinand mit Hilfe der französischen Invasion in Spanien die Stadt zurück.
Feste
- Carnaval de Cádiz (zur gleichen Zeit wie in Deutschland – Februar). Einzigartig und weltweit bekannt, mit vielen Besuchern aus aller Herren Länder. Besondere Highlights: Chirigotas, Comparsas und der Tag, an dem die ganze Stadt verkleidet ist.
- Semana Santa
- Feria
- Trofeo Ramón de Carranza im August. Fußballturnier mit anschließendem Massengrillen am Strand. Zu diesem Ereignis sind 300.000 Leute in der Stadt.
Sehenswürdigkeiten
- Kathedrale (Catedral) aus dem 18. Jh., in der Krypta das Grab des Komponisten Manuel de Falla, einer der beiden Türme (Torre Poniente) kann bestiegen werden.
- Kirche des Heiligen Kreuzes (Iglesia de Santa Cruz) – alte Kathedrale mit Grundmauern aus dem 13. Jahrhundert.
- Oratorium San Felipe Neri (Der Ort, an dem die erste spanische Verfassung konstituiert wurde) aus dem 17. Jh.
- Die Heilige Höhle (La Santa Cueva) aus dem 18. Jh. (mit Gemälden von Francisco de Goya)
- Altes Badehaus am Stadtstrand (Baluarte de La Candelaria) – Hier, nicht in Havanna, stieg Halle Berry in James Bond - „Stirb an einem anderen Tag“ aus dem Wasser.
- Torre Tavira mit Camera Obscura
- Kastelle San Sebastian und Santa Catalina
- Plaza España, das Monument erinnert an die Cortes und die Verfassung von 1812
- Plaza de Mina, dort auch das Geburtshaus von Manuel de Falla und das Museo Provincial mit einer archäologischen Abteilung und einer umfangreichen Gemäldesammlung
- Theater (Gran Teatro Falla, benannt nach Manuel de Falla)
- Diverse Museen
Tourismus
Bekannt ist Cádiz vor allem bei den einheimischen Sommerurlaubern. In den Sommermonaten kommen tausende Familien aus Madrid, Barcelona und vielen anderen Orten aus ganz Spanien hierher.
Strände
- Playa la Caleta (Altstadt – sehr romantisch am Abend, tagsüber im Hochsommer sehr voll)
- Playa Santa María del Mar (Neustadt – Anfang eines 9 km langen Strandes)
- Playa de la Victoria (Neustadt – Mittelteil des Strandes)
- Playa de la Cortadura (Stadtgrenze – Ende des 9 km langen Strandes)
Feiner Sandstrand; mit der blauen Flagge ausgezeichnet sind die Playas La Caleta, La Cortadura (Poniente) und La Victoria.
Bildung
Seit 1979 ist Cádiz Sitz einer Universität, deren Geschichte sich jedoch bis in das 18. Jahrhundert zurückverfolgen lässt.
Verkehr
Schiff
Cádiz ist die größte atlantische Hafenstadt Andalusiens. Von hier kommt man per Fähre z.B. zu den Kanarischen Inseln. Mit einer regelmäßigen Bootsverbindung (30' Fahrtdauer) erreicht man außerdem El Puerto de Santa Maria oder Rota.
Bus, Bahn, Auto
Zu erreichen ist die Stadt mit Fernbussen und der Bahn derzeit nur über zwei Zufahrten: die Landzunge, die Cádiz und San Fernando verbindet, sowie über die Brücke José León de Carranza in Richtung Nordosten nach Puerto Real und El Puerto de Santa Maria. Derzeit wird eine zweite Brücke gebaut, genannt Puente de la Pepa, in Erinnerung an die spanische Verfassung von 1812. Diese Brücke soll 2012, rechtzeitig zum 200-jährigen Jubiläum, fertiggestellt werden und verbindet Cádiz mit Puerto Real.
Die Autobahn AP-4 verbindet die Stadt über Jerez de la Frontera und Sevilla mit dem europäischen Autobahnnetz (E5).
Flugzeug
Nächster internationaler Flughafen ist Jerez de la Frontera in 35 km Entfernung (Flughafen Sevilla: 134 km). Von dort aus nimmt man das Taxi (51 €) direkt bis nach Cádiz oder man fährt nach Jerez mit dem Taxi (12 bis 15 €) und von dort aus mit dem Bus (2 bis 3 € pro Person). Inzwischen (September 2005) existiert eine direkte Busverbindung vom Flughafen Jerez nach Cádiz und zurück.
Freileitung über die Bucht von Cádiz
In den 50er Jahren wurde über die Bucht von Cádiz eine Hochspannungsleitung mit zwei Drehstromkreisen gespannt, die auf beiden Seiten der Bucht an zwei 158 Meter hohen Hochspannungsmasten aufgehängt sind.
Sport
Cádiz ist Heimat des Fußballvereins FC Cádiz, der nach dem Abstieg in der Saison 2009/2010 aus der Segunda División in der Saison 2010/2011 in der Segunda División B spielt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Lucius Iunius Moderatus Columella († um 70 n. Chr.), römischer Schriftsteller
- George Gordon Meade (1815 – 1872), General der Unionsarmee im amerikanischen Bürgerkrieg
- Manuel Pavía (1827 – 1895), General
- Emilio Castelar (1832 – 1899), Schriftsteller und Politiker
- Fermín Salvochea (1842 – 1907), Anarchist
- Manuel de Falla (1876 – 1946), Komponist
- Chano Domínguez (* 1960), Jazz-Pianist
- Juanito (* 1976), Fußballprofi
Einzelnachweise
- ↑ Population Figures referring to 01/01/2010. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística.
- ↑ Pedro Espinosa: Hallado en Cádiz un muro de 3.000 años. EL PAIS, Cádiz, 30. September 2007
- ↑ Geoklima 2.1
- ↑ Velleius Paterculus, Historia Romana II 3.
- ↑ Thomas G. Schattner: Archäologischer Wegweiser durch Portugal, von Zabern, Mainz 1998, S. 29 (Kulturgeschichte der antiken Welt, Band 74).
- ↑ E.J. Brill's First Encyclopaedia of Islam 1913-1936, Seite 810. ISBN 90-04-09796-1, abgefragt am 13. September 2011
- ↑ http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=123162
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt Cadiz
- Offizielle Statistiken
- 360º Panoramen Cádiz - ein virtueller Stadtrundgang (Link ist tot, Stand 25. August 2011)
- Zum Melkartheiligtum auf der Isla de Sancti Petri bei Cádiz
- Gesellschaft 'Transportes Generales Comes'
- Tourismusinfos zu Cádiz
- Historische Karte als Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Alcalá de los Gazules | Alcalá del Valle | Algar | Algeciras | Algodonales | Arcos de la Frontera | Barbate | Benalup-Casas Viejas | Benaocaz | Bornos | Castellar de la Frontera | Chiclana de la Frontera | Chipiona | Conil de la Frontera | Cádiz | El Bosque | El Gastor | El Puerto de Santa María | Espera | Grazalema | Jerez de la Frontera | Jimena de la Frontera | La Línea de la Concepción | Los Barrios | Medina-Sidonia | Olvera | Paterna de Rivera | Prado del Rey | Puerto Real | Puerto Serrano | Rota | San Fernando | San José del Valle | San Roque | Sanlúcar de Barrameda | Setenil de las Bodegas | Tarifa | Torre Alháquime | Trebujena | Ubrique | Vejer de la Frontera | Villaluenga del Rosario | Villamartín | Zahara de la Sierra
Wikimedia Foundation.