- Michael Glos
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Michael Glos (* 14. Dezember 1944 in Brünnau) ist ein deutscher Politiker (CSU).
Er war von 2005 bis 2009 Bundesminister für Wirtschaft und Technologie und von 1993 bis 2005 Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und Erster stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ausbildung
Nach der Mittleren Reife absolvierte Glos eine Lehre zum Müller. Im Jahr 1967 legte er die Meisterprüfung ab. 1968 übernahm er die Leitung des elterlichen Getreidemühlen- und Landwirtschaftsbetriebes in Prichsenstadt.
Parteilaufbahn
Glos ist seit 1970 Mitglied der CSU und war 1972 Gründungsvorsitzender des CSU-Ortsverbandes in Prichsenstadt. Von 1975 bis 1993 war er Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Kitzingen. Glos gehört seit 1976 dem Vorstand des CSU-Bezirksverbandes Unterfranken an und war von 1993 bis 2011 Bezirksvorsitzender. In dieser Zeit war er auch Mitglied im Präsidium und im Landesvorstand der CSU. Seit 1993 ist er Ehrenvorsitzender des Kreisverbandes und seit 2011 des Bezirksverbandes .
Abgeordnetentätigkeit
Glos gehörte von 1972 bis 1978 dem Stadtrat von Prichsenstadt und von 1975 bis 1993 dem Kreistag des Landkreises Kitzingen an.
Seit 1976 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 1987 bis 1990 Vorsitzender der Fraktionsarbeitsgruppe Finanzen und zugleich finanz- und steuerpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von 1990 bis Ende 1992 war er dann Stellvertretender Fraktionsvorsitzender für den Bereich Wirtschaft, Verkehr, Mittelstand und Landwirtschaft. Vom 22. Januar 1993 bis zum 21. November 2005 war er Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und damit Erster Stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion.
Michael Glos ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Schweinfurt in den Bundestag eingezogen.
Öffentliche Ämter
Am 22. November 2005 wurde Glos als Bundesminister für Wirtschaft und Technologie in die von Bundeskanzlerin Angela Merkel geführte Bundesregierung berufen. In diesem Amt galt er als Vertreter einer konservativ ausgerichteten Wirtschaftspolitik, trat aber in der öffentlichen Wahrnehmung nur selten hervor.
Am 7. Februar 2009 verkündete er unerwartet seine Bereitschaft, das Amt als Bundesminister niederzulegen. Nach Medienberichten habe er als Grund in einem Brief an den CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer den Neuanfang in der CSU und sein Alter angeführt.[1] Seehofer war zunächst gegen den Rücktritt[2], stimmte ihm am Tag darauf aber zu.[3] Am 9. Februar 2009 bat Glos die Bundeskanzlerin Angela Merkel offiziell um seine Entlassung. Als sein Nachfolger wurde am 9. Februar 2009 Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Generalsekretär der CSU, vorgeschlagen.[4] Am 10. Februar 2009 wurde Glos aus seinem Amt verabschiedet, Guttenberg trat seine Nachfolge an.
Im Jahr 2011 erklärte er in einem Interview rückblickend, dass er von seiner Berufung zum Wirtschaftsminister im Herbst 2005 überrumpelt worden und für die Aufgabe nicht vorbereitet gewesen sei: „Ich wusste damals nicht mal, wo dieses Wirtschaftsministerium genau stand. Ich habe sogar in der Nähe gewohnt, aber es hat mich nie interessiert. Ich hatte kaum eine Ahnung davon, was die Aufgaben dieses Ministeriums sind, um was es sich alles zu kümmern hat.“[5]
Sonstiges Engagement
Glos ist Mitglied der Europa-Union Parlamentariergruppe Deutscher Bundestag. Während seiner Tätigkeit als Vorsitzender der CSU-Landesgruppe war er Kurator der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
Privates
Michael Glos ist katholisch, verheiratet und hat zwei Kinder.
Positionen
EU-Mitgliedschaft der Türkei
Wie auch die CDU-Vorsitzende Angela Merkel lehnt Glos eine Aufnahme der Türkei in die Europäische Union ab. Er begründet dies unter anderem mit einer Unvereinbarkeit der „kulturellen Grundwerte Europas“ mit denen der Türkei. Glos befürwortete 2004 auch eine Unterschriftenaktion gegen den EU-Beitritt der Türkei. Stattdessen sprach er sich für eine sogenannte privilegierte Partnerschaft aus.
Umgang mit anderen politischen Parteien
Als scharf formulierender Redner gab Glos dem politischen Gegner wiederholt Anlass zur Kritik. So bezeichnete er am 10. Februar 2004 vor Journalisten die Bundesminister Joschka Fischer und Jürgen Trittin als „Öko-Stalinisten und ehemalige Terroristen“. Nach der Europawahl 2004 verglich er die Partei Bündnis 90/Die Grünen mit „Zecken“. Er sagte im Zusammenhang mit der „Visa-Affäre“ am 24. November 2004 im Bundestag, Außenminister Fischer könne, wenn man so wolle, als „Zuhälter“ bezeichnet werden – eine Wortwahl, für die sich Glos jedoch später entschuldigte.[6] Den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder nannte er „eine richtige Sau“, was aber nach seiner Intention als Kompliment zu verstehen sei.
Kommunalrecht
Im Herbst 2006 wurden Forderungen an Glos laut, das Vergaberecht so zu ändern, dass beispielsweise Kommunen Ausschreibungen auch an soziale Faktoren koppeln könnten.[7] Ziel einer solchen Änderung wäre, dass Kommunen eine rechtliche Grundlage hätten, zu diesem Zweck auch preiswerte Angebote für Ausschreibungen abzulehnen. Glos verweigerte sich aber einer solchen Änderung.[8]
Auszeichnungen
- 1985: Bundesverdienstkreuz am Bande
- 1989: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 1990: Goldener Ehrenring des Landkreises Kitzingen
- 1992: Bayerischer Verdienstorden
- 1996: Großes Bundesverdienstkreuz
- 2001: Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
- 2008: Umwelt-Dinosaurier des Jahres – Negativpreis des Naturschutzbund Deutschland, verliehen als Kritik an der Umwelt- und Klimapolitik des Ministers.[9]
- 2008: Deutscher Mittelstandspreis des markt-intern-Verlages[10]
- 2008: Georg-Schulhoff-Preis[11]
- 2008: Ehrenring des Deutschen Handwerks [12]
- 2009: Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich[13]
- 2010: Bayerische Verfassungsmedaille in Gold
- 2010: Polarsternorden der Mongolei für Verdienste um deutsch-mongolische Beziehungen, höchste Auszeichnung für Ausländer[14]
Kabinette
Weblinks
Commons: Michael Glos – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikiquote: Michael Glos – Zitate- Internetsite von Michael Glos
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Glos verteidigt Umbau des Konzerns, Wiedergabe seiner Argumente bezüglich der Geschäfts- und Arbeitsmarktpolitik der Deutschen Telekom
- Michael Glos auf abgeordnetenwatch.de
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Wirtschaftsminister Michael Glos bietet Rücktritt an bei reuters.com, 7. Februar 2009
- ↑ vgl. Seehofer lehnt Glos' Rücktrittsgesuch ab bei spiegel.de, 7. Februar 2009
- ↑ vgl. Unionsspitze will Glos doch ziehen lassen (nicht mehr online verfügbar) bei tagesschau.de, 8. Februar 2009
- ↑ vgl. Seehofer schickt CSU-Talent Guttenberg ins Wirtschaftsministerium bei Spiegel Online, 9. Februar 2009 (aufgerufen am 9. Februar 2009)
- ↑ „Ich habe Kollegen durch Alkohol sterben sehen“ Spiegel Online, 19. Februar 2011.
- ↑ [1], in Handelsblatt, 24. November 2005
- ↑ Bayerns Kommunen engagieren sich für eine gerechtere Welt in der Rathaus Umschau der Stadt München, 18. Oktober 2006
- ↑ Blutige Pflastersteine. In: Der Spiegel. Nr. 47, 2006 (20. November 2006, online).
- ↑ Naturschutzbund: Glos als „Dinosaurier des Jahres 2008“ gekürt. Die Welt, 30. Dezember 2008, abgerufen am 30. Dezember 2008.
- ↑ Deutscher Mittelstandspreis 2008
- ↑ Website der Handwerkskammer Düsseldorf, abgerufen am 27. Januar 2011
- ↑ Artikel in Deutsche Handwerkszeitung vom 1. Januar 2005, abgerufen am 11. November 2011.
- ↑ Wiener Zeitung: Amtliches. Wiener Zeitung, 17. Januar 2009, abgerufen am 19. Januar 2009.
- ↑ Meldung auf der Seite der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Ulan Bator, abgerufen am 11. November 2011.
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siehe auch: Amtsinhaber seit 1917
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