Dome-Car

Dome-Car

Als Aussichtswagen oder Panoramawagen wird ein Reisezugwagen bezeichnet, der ausgerüstet wurde, um eine gute Aussicht auf Landschaften und Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke zu ermöglichen.

TEE-Aussichtswagen der Rheingold-Bauart

Inhaltsverzeichnis

Offene Aussichtswagen

Offener Aussichtswagen in einem Zug der Lößnitzgrundbahn (Sachsen)
Offener Aussichtswagen in den Pyrenäen

Auf landschaftlich schönen Strecken mit niedriger Reisegeschwindigkeit können offene Wagen eingesetzt werden, die bei schönem Wetter neben der Aussicht auch Frischluft und Naturnähe bieten. Auf Strecken mit Oberleitung haben diese Wagen ein Schutzdach. In der Regel handelt es sich um umgebaute Güterwagen und die Fahrzeuge werden nur im Sommerfahrplan und in manchen Verbindungen nur für einige Wochen im Hochsommer eingesetzt.

Beispiele für derartigen Verkehr gibt es auf den Verbindungen Ligne de Cerdagne in den Pyrenäen, Railrider auf der Albulabahn, „Cabrios“ auf der Berninabahn und der Eisenbahnstrecke Chur-Arosa sowie auf der Harzquerbahn.

Schon frühzeitig kamen auch auf den sächsischen Schmalspurbahnen offene Aussichtswagen zum Einsatz. 1933 entstanden auf den Untergestellen ausgemusterter Reisezugwagen fünf Fahrzeuge, die fortan auf der Weißeritztalbahn (Freital-Hainsberg–Kurort Kipsdorf), der Fichtelbergbahn (Cranzahl–Oberwiesenthal) und der Müglitztalbahn (Heidenau–Altenberg) bei schönem Wetter den Ausflugszügen beigegeben wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Einsatz solcher Fahrzeuge wegen des Funkenfluges der dann üblichen Braunkohlefeuerung nicht mehr möglich. Erst in jüngster Zeit wurden neue Fahrzeuge gleicher Bauart in Dienst gestellt.

Offene Wagen waren schon bei den frühesten Eisenbahnen zu finden, wo sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts für die billigsten Wagenklassen angeboten wurden – was nicht der schönen Aussicht diente, sondern auf die besonders billige Fertigung solcher Wagen zurückzuführen war.

Dome Cars

Innenraum eines ehemaligen Rheingold-Aussichtswagens

Überwiegend in Nordamerika verbreitet sind Wagen mit einer verglasten Aussichtskanzel, die die Dächer des übrigen Zuges überragt und damit eine Aussicht nicht nur zur Seite und nach oben, sondern auch nach vorne und hinten erlaubt. Der Wagenboden im Bereich der Aussichtskanzel ist entsprechend erhöht, was es ermöglicht, darunter ein Stockwerk beispielsweise für Diensträume anzuordnen.

In den Jahren 1962 und 1963 beschaffte die Deutsche Bundesbahn insgesamt fünf Aussichtswagen des Typs AD4üm-62 (ab 1966: ADmh 101) nach amerikanischem Vorbild für neue Zuggarnituren der TEE-Züge Rheingold und Rheinpfeil. Hier befinden sich unter der Aussichtskanzel Post- und Gepäckräume, an einem Wagenende normale Abteile und am anderen Ende eine Bar. Mit der Einführung des InterCity-Netzes wurden die Wagen an das deutsche Reiseunternehmen Apfelpfeil verkauft, nach dessen Insolvenz an das Reisebüro Mittelthurgau, schließlich liefen die Aussichtswagen einige Jahre im Regelverkehr bei Tågkompaniet in Schweden. Vier Fahrzeuge davon sind 2005 nach Deutschland zurückgekehrt. Ein Wagen wird von der DB wieder im neuen Touristik TEE Rheingold im Charterverkehr eingesetzt werden. Ein weiterer gehört in blau-beiger Lackierung zum Fahrzeugbestand des Freundeskreis Eisenbahn Köln, einer verbleibt in Schweden für Sonderzugeinsätze.

Kanzelwagen

Kanzelwagen des Gegenzuges der Henschel-Wegmann-Garnitur im Einsatz für den Blauen Enzian

Kanzelwagen werden am Zugschluss eingesetzt und haben dort ein Aussichtsabteil. Abgeleitet ist dieser Fahrzeugtyp von US-amerikanischen Observation Cars. Bei der Deutschen Bundesbahn waren zwei solche Wagen in den 1950er Jahren im Fernschnellzug Blauer Enzian im Einsatz. Heute ist dieser Fahrzeugtyp vor allem in Japan verbreitet.

Die Montreux-Berner Oberland-Bahn in der Schweiz lässt mit dem GoldenPass Panoramic zwischen Montreux und Zweisimmen einen Triebwagen verkehren, der an beiden Enden eine Kanzel hat. Auch in Japan haben eine Reihe von Bahngesellschaften entsprechende Triebwagen.

Fahrzeuge mit großen Fensterscheiben

Wagen

SBB-Panoramawagen in einem EuroCity
Panoramawagen des Bernina-Express

Überwiegend in der Schweiz anzutreffen sind Wagen mit einem Fußboden in normaler Höhe oder nur leicht angehoben und großen Aussichtsfenstern über die ganze Wagenlänge, die in den Dachbereich übergehen (mit abgewinkelten Oberlichtern oder gekrümmten Fensterscheiben). Mehrere Schmalspurbahnen haben solche Wagen beschafft, darunter Montreux-Berner Oberland-Bahn, Matterhorn-Gotthard-Bahn, Rhätische Bahn und Brünigbahn. Sie laufen in touristischen Zügen wie Glacier-Express, Bernina-Express und GoldenPass Panoramic-Express (MOB).

Die Schweizerischen Bundesbahnen haben 1991 zwölf Panoramawagen angeschafft, die RIC-fähig und für eine Geschwindigkeit von 200 km/h geeignet sind. Diese Wagen wurden in regulären EuroCity-Zügen eingesetzt und sind für Fahrgäste der 1. Klasse benutzbar. So wie bei den MOB-Wagen wurde die Fußbodenhöhe gegenüber den anderen Wagen erhöht, um die Aussicht für Reisende zu verbessern, wohl nicht zuletzt mit Blick auf die zunehmende Zahl von Strecken mit Lärmschutzwänden. Die Panoramawagen dieses Typs gelangten im internationalen Verkehr auch nach Italien, Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien und Holland. Inzwischen verkehren sie hauptsächlich am Gotthard sowie noch im EuroCity Transalpin nach Wien.

Führeraussichtswagen

Für den Sonderzug von Adolf Hitler baute die Waggonfabrik Fuchs in Heidelberg 1939 einen mit Ausnahme der Plattform und des Thekenbereichs in der oberen Hälfte verglasten Aussichtswagen (Bln 10 282), in der Literatur auch Führeraussichtswagen genannt. Dieser Wagen wurde 1953 von den ÖBB in einen Oberbaumesswagen umgebaut.

Triebwagen

In Deutschland wurde der erste Triebwagen mit Vollverglasung 1935 der Öffentlichkeit vorgestellt. Insgesamt wurden nur zwei Exemplare der als ET 91 bezeichneten Baureihe gefertigt. Ihrem Aussehen entsprechend wurden sie als Gläserner Zug bezeichnet. Der jüngere der beiden Wagen, ET 91 02, kam noch während des Zweiten Weltkriegs zu Schaden, ET 91 01 verkehrte dagegen noch bis 1995 regelmäßig mit Ausflugsfahrten ab München Hbf in Südbayern und Österreich, als auch er durch einen Frontalzusammenstoß mit einer Lokomotive im Bahnhof Garmisch-Partenkirchen zerstört wurde. Die Reste dieses Fahrzeuges sind im Bahnpark Augsburg ausgestellt. Mit dem 137 240 wurde 1936 auch ein dieselgetriebener Aussichtstriebwagen gebaut, 1939 wurden zwei weitere (137 462/463) in Dienst gestellt.

Panorama S-Bahn von Berlin – Innenraum

Die Idee des Gläsernen Zuges wurde bei der Berliner S-Bahn aufgegriffen. Diese baute aus drei Einzelwagen der Baureihe 477 die „Panorama-S-Bahn“, die zum 75-jährigen Bestehen Berliner S-Bahn vorgestellt wurde und ausschließlich auf Sonderfahrten eingesetzt wird. Während ihres letzten Staatsbesuchs fuhr Königin Elisabeth II. von England damit von Berlin nach Potsdam.

Siehe auch

Weblinks


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