- Elisabeth Báthory
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Elisabeth Báthory, verheiratet Elisabeth Nádasdy (ungarisch: Báthory Erzsébet, slowakisch: Alžbeta Bátoriová/Báthoryová; * 7. August 1560 in Nyírbátor, Ungarn; † 21. August 1614 auf Burg Čachtice, Königliches Ungarn, heute Slowakei) war eine ungarische Gräfin aus dem Hause der Báthory von Ecsed. Ihre möglicherweise politisch motivierte Verurteilung als Serienmörderin im Jahr 1611 gab Anlass zur Herausbildung der Legende einer „Blutgräfin“, die die reale historische Person verdrängt hat und den Stoff für zahlreiche künstlerische Bearbeitungen abgab.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend und Ehe
Elisabeth Báthory wurde 1560 als Tochter des adeligen Militärs Georg Báthory von Ecsed (ung.: Báthory György) und der Anna Báthory von Somlyó, der älteren Schwester des regierenden polnischen Königs Stephan Báthorys (ung.: Báthory István) geboren. Georg war der dritte von vier Ehegatten der Anna Báthory. Elisabeth hatte einen älteren Bruder, Stefan (geb. 1555, ungar. Istvan), und die jüngeren Schwestern Sofia und Klara. Sie wuchs in Ecsed auf und lernte Latein, Deutsch und Griechisch. 1571 wurde sie mit elf Jahren mit dem elf Jahre älteren Franz Nádasdy verlobt. Dessen Mutter Ursula hatte zwei Jahre vorher Schloss Čachtice als Mitgift für ihn gekauft und starb im Jahr der Verlobung. Die Hochzeit fand am 9. Mai 1575 statt, als Elisabeth 15 Jahre alt war. Báthory änderte ihren Nachnamen in Báthory-Nádasdy. Die Eheschließung soll Anlass für ihren Übertritt zum Luthertum gewesen sein.
Das Paar Báthory-Nádasdy wohnte auf Burg Čachtice (ungar. Cséjthe) zwischen Piestany und Neustadt an der Waag in der Gegend von Neutra (ungar. Nyitra, slowak. Nitra). Franz war oft außer Haus und kämpfte als Kommandant im königlichen Ungarn gegen die Osmanen. Er nahm an den Rückeroberungen von Esztergom, Vác, Székesfehérvár, Visegrád und Győr teil, wurde zum Ritter geschlagen und erwarb sich durch sein hartes Vorgehen den Beinamen „Schwarzer Ritter“.
Elisabeth Báthory führte den Haushalt der Burg. Sie verwaltete das Erbe der Kanizsay und der Nádasdy für ihren Mann. Das Königreich Ungarn unter Herrschaft des Hauses Habsburg verschuldete sich zur Finanzierung des Krieges hoch bei den Nádasdy. 1585 gebar Báthory im Alter von 25 Jahren ihr erstes Kind, die Tochter Anna. Ein Gemälde von Báthory wurde im gleichen Jahr gemalt. 1586 bis 1594 bekam sie Ursula und Andreas, die beide als Kinder starben, und danach Katharina. Báthory war 38 Jahre alt, als 1598 der Sohn Paul – Haupterbe des Paares – geboren wurde.
Ihr Bruder Stephan, Erbe der Báthory von Ecsed, war kinderlos geblieben, so dass er Elisabeth Báthory 1600 in seinem Testament bedachte. 1601 erkrankte Franz in Pozsony (heute Bratislava).
1602 kam es zu Aktivitäten von Geistlichen gegen Franz und Elisabeth in Keresztúr.
Nach der Ehe
Franz starb am 4. Januar 1604 an einer Krankheit, und Báthory erbte dessen gesamtes Vermögen. Nachdem sie 1605 auch ihren Bruder Stefan beerbt hatte, ballte sich große Macht in ihrer Hand. Sie besaß Lehen, Güter und Immobilien von Transsylvanien bis hinein nach Österreich, hauptsächlich aber in Nord-Ungarn, der heutigen Slowakei: Burg und Dorf Čachtice, Burg Beckov, Burg und Stadt Sárvár, Burg Leka, Ecsed (heute im Kleingebiet Mátészalka), Kanizsa (Erbe der Kanizsay), Burg und Stadt Illava, Lindva, Weingärten um Tokaj, Sopronkeresztur, Kapuvar (heute im Kleingebiet Kapuvár), Egervar (heute im Kleingebiet Zalaegerszeg), Nagycen, Burg Füzér, Burg Devín (aus dem Erbe ihres Bruders Stephan) und Stadthäuser in Wien, Sopron, Trnava und Piestany. Viele der Burgen waren strategisch wichtig, insbesondere Devín an der Donau oberhalb von Pozsony (heute Bratislava). Am 27. März 1606 waren Heiducken des Aufständischen István Bocskay in Čachtice.
Báthory agierte als Familienoberhaupt, was damals für eine Frau ungewöhnlich war. 1604 verheiratete sie ihre Tochter Anna mit Miklós Zrinyi. Ihren Sohn und Erben Paul ließ sie durch Graf Emmerich Megyéry den Roten erziehen. Die Tochter Katharina verlobte sie mit Georg Drugeth von Homonna, die Hochzeit fand am 6. Januar 1610 auf Čachtice statt. Durch den Tod ihres Bruders Stephan war dieser als Erzieher des Großneffen ihrer Mutter Gabriel Báthory von Somlyó und seiner Schwester Anna ausgefallen. 1608 wurde Gabriel Báthory Wojewode von Transsylvanien.
Der Prozess und seine Folgen
Unbestrittene Fakten
Auf Befehl des Königs Mathias II. (ung. Mátyás) von Ungarn stürmte und durchsuchte Graf Georg Thurzo von Bethlenfalva, seit 1609 Palatin von Ungarn und Vetter von Báthory, am 29. Dezember 1610 die Burg Čachtice. Báthory wurde wegen vielfachen Mordes an Dienerinnen 1611 unter Hausarrest gestellt. In Bitcse wurden zwei Prozesse abgehalten, einer in Ungarisch und einer in Latein. Da man Báthory selbst weder teil-, noch irgendwie dazu Stellung nehmen ließ, bestand der Prozess nur aus der Vernehmung von Mitangeklagten und Zeugen. Erstere waren diverse Diener(innen) der Gräfin:
- Helena (ung. Ilona) Jó, die Amme von Báthorys Kindern,
- Johannes (ung. János) Ujváry, genannt Ficzkó, ihr Hausmeister,
- Katharina Beneczky, Witwe des Johann Boda, zehn Jahre lang als Wäscherin auf der Burg,
- Dorothea (ung. Dorottya) Szentes, genannt Dorkó, Witwe des Benedict Scöcs, fünf Jahre Kammerzofe der Gräfin.
Die Aussagen dieser Mitangeklagten wurden laut den Prozessunterlagen einmal freiwillig, ein weiteres Mal unter der Folter erbracht. Anna Darvula galt ebenfalls als Täterin, war aber schon vor der Erstürmung der Burg gestorben.
Als Resultat des Prozesses wurden Dorothea und Helena die Finger abgerissen und beide dann lebendig verbrannt. Johannes wurde geköpft, seine Leiche auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Katharina wurde in Haft belassen und nicht verurteilt, da sie teilweise durch Zeugenaussagen entlastet wurde. König Matthias verlangte das Todesurteil gegen die Gräfin Báthory, Thurzo stimmte dem jedoch nicht zu. Báthory wurde in einem kleinen Zimmer auf ihrer Burg Čachtice eingemauert und hatte bis zu ihrem Lebensende nur durch ein kleines Loch in der Mauer Kontakt zur Außenwelt.
Ende Januar 1611 wurde Báthory von Georg Drugeth von Homonna, der Erbansprüche geltend machte, aufgesucht. Am 8. Oktober gab es ein Treffen der beiden Erben, bei dem die Aufteilung des Erbes diskutiert wurde. Am 31. Juli 1614 machte Báthory ihr Testament, das eine gleichmäßige Aufteilung ihres Eigentums unter ihre Kinder vorsah und Paul als Stammhalter einsetzte. Am 18. August verhandelten Paul und Homonna um das Erbe. Báthory starb am 21. August in ihrer Zelle und wurde am 25. November in der Kirche zu Čachtice beigesetzt. Am 13. August 1615 starb ihre Tochter Anna kinderlos und fiel als Erbin aus, so dass sich Paul und Homonna am 9. März 1616 auf die Aufteilung des Erbes einigten.
Interpretationen
Báthory als grausame Serienmörderin
Die Prozessunterlagen schildern, dass Báthory viele Mädchen auf ihre Burgen gelockt hat, um sie dort auf vielfache Weise nackt zu Tode zu foltern. Nach den Prozessakten hat Thurzo sofort nach Betreten der Burg Čachtice die ersten Mädchenleichen gefunden. Báthory und ihre Diener(innen) haben laut den Aussagen folgende Foltermethoden praktiziert: Fesselung, Schläge und Auspeitschung bis zum Tode, Schnitte mit der Schere, Stiche mit Nadeln, Verbrennungen mit heißem Eisen und Wasser, Übergießen mit Wasser im Frost, brennendes Ölpapier zwischen den Zehen, Ohrfeigen und Messerstiche.
Dorothea sagte aus, von 36 getöteten Mädchen zu wissen. Eine andere Zeugenaussage beinhaltet die Existenz eines Tagebuches der Báthory, in dem die Tötungen von 650 Mädchen beschrieben seien. Dieses Buch ist bis dato unpubliziert. Eine weitere Zeugin gab an, auf Schloss Sárvár seien ihres Wissens über 80 Mädchen getötet worden.
Michael Farin, der als Herausgeber der aktuellen deutschsprachigen Quellensammlung zu Báthory sowohl die zeitgenössischen Quellen als auch die Entstehung der späteren Báthory-Legende dokumentiert hat, hält die historische Báthory nicht für unschuldig,[1] ebenso György Pollák.[2]
Eine Variation dieser Auffassung besagt, dass Báthorys Verhalten lediglich exzessiver war als das anderer Hochadliger. Sie sei demzufolge nur angeklagt worden, weil sie sich nicht mit Bauernmädchen begnügte, sondern schließlich auch Mädchen aus dem niederen Adel Ungarns umbrachte, darunter die Sängerin Helene (ung. Ilona) Harczy, die sie in Wien kennengelernt hatte, wo sie auch zahlreiche Mädchen getötet hatte.
Báthory als Opfer einer politischen Intrige
Die Thesen von Báthorys Schuld als Serienmörderin auf die Prozessakten zu stützen ist problematisch, da ihr Prozess nicht mit einer modernen Auffassung von Rechtsstaatlichkeit übereinstimmt: Báthory konnte sich nicht äußern und war nicht anwaltlich vertreten. Die Anklage stützte sich allein auf Aussagen ohne forensische Untersuchungen. Die Form der Todesurteile gegen diese Angeklagten ist ebenfalls frühneuzeitlich.
Die Auffassung von Báthorys Unschuld, erstmals vertreten von László Nagy 1984, sieht im Vorgehen gegen Báthory eine politische Intrige seitens des Hauses Habsburg.[3] Habsburger und Báthorys waren schon seit langem verfeindet. Der Konflikt der beiden Häuser begann 1571, als sich Stefan Báthory mit osmanischer Hilfe gegen den habsburgischen Kandidaten als Wojewode von Transsylvanien durchsetzte. Stefan setzte sich dann 1575 gegen Kaiser Maximilian II. als König von Polen durch. Die Habsburger waren katholisch und führten 1580 die Gegenreformation in Österreich ein. In Transsylvanien hingegen ließ der evangelische Wojewode Sigismund Báthory, ein Nachfolger von Stefan, 1588 die Jesuiten ausweisen und 1592 die Unitarier aus Polen immigrieren. 1597–1602 kam es zur Auseinandersetzung zwischen Sigismund Báthory und Rudolf von Habsburg um die Herrschaft über Transsylvanien, bei der der Habsburger sich durchsetzen konnte. Rudolfs Kommissar Georg Basta beschlagnahmte den Besitz diverser ungarischer Adliger und ging gegen die Evangelischen vor, so dass 1604 sogleich wieder der Aufstand des István Bocskay gegen ihn losbrach, der Transsylvanien wieder unabhängig von den Habsburgern werden ließ.
Somit konnte 1608 Gabriel Báthory Wojewode von Transsylvanien werden. Bei einem möglichen Feldzug von Gabriel Báthory gegen die mit König Matthias verbündete Walachei (oder wie schon 1605 quer durch Ungarn) hätte die evangelische Elisabeth Báthory ihrem Verwandten Bewaffnete aus ihren überall im Land verstreuten Burgen schicken können. Mit ihrer Festsetzung 1610 wurde das verhindert. Die Organisation eines Prozesses gegen sie mit zahlreichen gekauften Zeugen wäre einfacher gewesen als die zahlreichen Kriegsaktivitäten der Habsburger gegen die Báthorys. 1611 unternahm Melchior Khlesl, Kanzler des Matthias von Habsburg und aktiver Förderer der Gegenreformation, nach einem gescheiterten Mordversuch gegen Gabriel Báthory einen Feldzug gegen Transsylvanien. Nachdem 1613 Gabriel gestürzt und ermordet wurde, starb 1613 auch sein Amtsvorgänger Sigismund Báthory in Prag, so dass die Habsburger eine konkurrierende Dynastie erfolgreich ausgeschaltet hatten.
Tony Thorne, Direktor des Sprachenzentrums am King’s College der Universität von London, der alternative Subkulturen und Kulte in Gegenwart und Vergangenheit erforscht, reiste nach Osteuropa und diskutierte mit osteuropäischen Gelehrten, die kontroverse Standpunkte über die Schuld von Báthory vertraten: Katalin Peter, Agnes R. Varkonyi, Pal Ritook, Borbala Benda, Zsuzsana Bozai und Tibor Lukacs in Budapest, Beata Havelska von der Musik- und Theater-Akademie in Bratislava, Pavol Stekauer, Stefan Franko von der Kunst-Fakultät der Pavol-Jozef-Šafárik-Universität Košice, Slowakei, Jozef Kocis, Archivar im Schloss von Bytča, Irma Szadeczky-Kardoss, Rechtsanwältin. Diese Gespräche fügte er in seine 1997 erschienene Dokumentation Countess Dracula, The life and times of the Blood Countess, Elisabeth Báthory, ein.
Thorne führt für die Unschuldsvermutung folgende Argumente an:
- Da ihr Gatte Nádasdy gestorben war, war Báthory schutzlos. Georg Thurzo hatte schon vor ihr hochadelige Witwen kaltgestellt, um sich in deren Besitz zu bringen, was Báthory in einem Brief an ihn erwähnte, in dem sie schrieb, sie werde nicht gleichermaßen ein leichtes Opfer sein.
- Bei der Behandlung von Dienerinnen niedrigen Standes durch Hochadelige war damals die Prügelstrafe allgemein üblich und wurde auch von Georg Thurzo selbst ausgeübt.
- Die medizinischen Verfahren der Zeit, die von hochadeligen Frauen an ihren Dienerinnen praktiziert wurden, waren ähnlich weit entwickelt wie die damalige Rechtsprechung.
Legendenbildung
1721 behandelte der Jesuit László Turóczi in seinem vom Geist der Gegenreformation geprägten Werk Ungaria suis cum regibus compendio data[4] die Verurteilung von Báthory vom Standpunkt des Gerichts aus und ergänzte sie um einige Erfindungen: Báthory habe beim Foltern eines Mädchens einige Blutspritzer abbekommen und auf der befleckten Stelle eine deutliche Verjüngung ihrer Haut verspürt. Sie entschloss sich daher, Mädchen zu töten und in deren Blut zu baden, um ihre Haut jugendlich und attraktiv zu erhalten. Helena und Dorothea seien Hexen gewesen. Turóczi gab auch erstmals als Ursache des Falls Báthorys Übertritt zum Luthertum an.
Turóczis ist die älteste Schrift über Báthory nach den Originalakten. Seine Behauptungen wurden von späteren Autoren wiederholt, z. B. 1742 von Matthias Bel,[5] und oft noch ausgebaut. Die Publikation der Prozeßakten 1817[6] hatte keinen Abbruch der Legendenbildung zur Folge. Ein neues Erzählelement war z. B. eine Eiserne Jungfrau in Báthorys Folterkammer. Die reale Báthory geriet in Vergessenheit.
Neben pseudohistorische Schilderungen traten rein fiktive Werke ohne Wahrheitsanspruch, so schrieb Leopold von Sacher-Masoch von den Sagen um Báthory angeregt ein Werk.[7]
Insbesondere durch die Legende, Báthory habe im Blut der ermordeten Mädchen gebadet oder es getrunken, um sich selbst jung zu erhalten, bekam Báthory den Beinamen „Blutgräfin“. Ob Bram Stoker von der Bathory-Legende angeregt war, ist umstritten.[8] Eine Verbindung zwischen der Blutgräfin und bluttrinkenden Vampiren wurde erstmals 1970 hergestellt, um einen Film zu bewerben. Mittlerweile ist sie ein typisches Thema im Vampir-Genre.[9] In etlichen Werken, die von den Legenden um die „Blutgräfin“ handeln, wird der Name Báthory gar nicht mehr genannt.
Kulturelle Bezüge zu Elisabeth Báthory
Literatur, Bild und Film
- Ernst Raupach veröffentlichte 1823 die Erzählung Lasst die Toten ruhen. Darin wird der Blutdurst der Titelfigur, die im Übrigen namentlich mit Báthory identisch ist, auf eine Wiedererweckung von den Toten zurückgeführt, und Báthory zum Ende in einer Basilika eingemauert.
- Fasziniert von der Blutbädersage schrieb Leopold von Sacher-Masoch seine Novelle Ewige Jugend (1886).
- Der Gruselfilm Countess Dracula (Comtesse des Grauens), produziert von den Hammer Filmstudios, ist stark vom Leben der Báthory inspiriert. Ingrid Pitt spielt Elisabeth Nádasdy, eine ungarische Adlige, welche im Blut junger Frauen badet, um auf ewig jung und attraktiv zu bleiben.
- Im Gruselfilm Blut an den Lippen spielt Delphine Seyrig die Gräfin Báthory, die sich ein jugendliches Aussehen erhält, indem sie das Blut von Jungfrauen trinkt.
- Eine Darstellung der Báthory als Blutgräfin ist in dem Episodenfilm Unmoralische Geschichten (1974) von Walerian Borowczyk enthalten. Die Picasso-Tochter Paloma suhlte sich als Blutgräfin im Blut.
- Valentine Penrose schrieb das Buch 'Die blutige Gräfin Erzsébet Báthory' (Verlag der Europäischen Bücherei, 1965 Bonn, englisch: The Bloody Countess, 1970 London, französisches Original: La Comtesse Sanglante, 1957 Paris), das auch ein Kapitel über Gilles de Rais enthält.
- In dem Roman Das Blutbad der Gräfin der Science-Fiction-Serie Zeitkugel in den 1970er Jahren griff man dieses Thema ebenfalls auf.
- Der französische Zeichner Georges Pichard porträtierte Erzsébet Báthory im Comic La Comtesse rouge (erschienen 1985 bei Editions Dominique Leroy, Paris). Er stützte sich dabei auf den Text von Masoch (die Erzählung Ewige Jugend), den er für den Comic J.M. Lo Duca adaptiert (und das Vorwort verfasst) hat.
- Eine Episode der Serie Zurück in die Vergangenheit bezieht sich auf einen Grafen Báthory. Die Beschreibung seiner Greueltaten und vor allem seines Ablebens weist aber eindeutige Parallelne zum Mythos der Blutgräfin auf.
- Die Mythen um Báthory haben auch die lesbische Erotik-Fotografin Krista Beinstein beeinflusst.
- Die Manga-Serie Vampire Princess Yui zeigt die Prinzessin beim Baden in Blut.
- Der Horrorfilm Stay Alive von Regisseur William Brent Bell, gedreht im Jahr 2006, greift den Mythos der Blutgräfin auf, hier befindet sich die Burg jedoch in den USA.
- Die Gräfin diente als Vorlage für ein Bossmonster im 4. Quest des ersten Akts des Computerspiels Diablo II.
- 2007 wurde der deutsch-ungarische Vampirfilm Metamorphosis gedreht. Er beruht auf dem Mythos der Gräfin Bathory. Darsteller Christopher Lambert, Regie J. Hodi.
- Im Horrorfilm Hostel 2 tötet eine Mrs. Bathory eine Jungfrau und badet in ihrem Blut.
- 2008 verfilmte Julie Delpy die Lebensgeschichte der Bathory mit sich selbst in der Hauptrolle sowie u. a. Daniel Brühl als ihren jungen Geliebten. Der Film wurde auf der Berlinale im Februar 2009 uraufgeführt (Titel: Die Gräfin)
- 2008 wurde der von 2005 bis 2007 in der Slowakei in einer tschechisch-slowakischen Co-Produktion gedrehte Film über die Blutgräfin, dargestellt von Anna Friel, veröffentlicht. Regie führte Juraj Jakubisko. Darsteller sind u. a. Franco Nero und Bolek Polivka.[10]
- Zum Ende des Jahres 2010 begann die deutsche Doku-Regisseurin Ulrike Ottinger mit der Umsetzung des Stoffes in ein Horror-Drama Film.[11]
Musik
Báthory war insbesondere eine Inspiration für die Black-Metal-Szene und deren Vorreiter: Auf dem namensgebenden Album Black Metal (1982) der britischen Band Venom hieß ein Stück Countess Bathory, die ein Jahr später gegründete Band Bathory benannte sich nach der Gräfin und widmete ihr mit Woman of Dark Desires ein Stück. Auch der Name der deutschen Gothic-Rock-Band Lady Besery’s Garden ist eine sprachliche Anlehnung an Erzsébet Báthory. 1988 ließ sich die ungarische Black-Metal-Band Tormentor im Stück Elisabeth Bathory von Báthory inspirieren. Die US-amerikanische Power-Metal-Band Kamelot widmete der Blutgräfin drei Stücke auf ihrem Album Karma (2001). Sowohl die britische Dark-Metal-Band Cradle of Filth (1998, Cruelty and the Beast) als auch die deutsche Gruppe Untoten (2006, Die Blutgräfin) veröffentlichten ein vollständig auf dem Mythos Elisabeth Báthorys basierendes Album. Außerdem trägt ein Titel auf dem Album Black One der US-amerikanischen Drone-Doom-Band Sunn O))) den Titel Báthory Erzsébet. Auf dem von Nachtblut erschienen Album Antik ist ihr das Lied Die Blutgräfin gewidmet. Zudem ließe sich das Lied The Bleeding Baroness von der Doom-Metal-Band Candlemass auf ihrem Album Death Magic Doom (2009) als Anspielung auf die Blutgräfin interpretieren. 2005 kam das Lied Bloody Countess der deutschen Thrash-Metal-Band Witchburner heraus. Cruel Force veröffentlichte 2010 das Lied Queen of Heresy, das sich auf Erzsébet Báthorys Taten bezieht. Die tschechische Hard-/Gothic-Rock-Band XIII. Století widmete sich mit dem Titel Elizabeth (1998) ebenfalls der Elisabeth Báthory. Die schwedische Heavy-Metal-Band Ghost veröffentlichte auf ihrem Debüt Opus Eponymus (2010) ein Lied mit dem Namen Elizabeth, das sich ebenfalls an Báthory richtet. Auch die deutsche Dark-Metal-Band Nachtblut veröffentlichte 2009 ein Lied mit dem Titel Die Blutgräfin, welches ihre Legende erzählt.
Historische und wissenschaftliche Literatur
Zur Geschichte von Ungarn und Transsylvanien
- Die Geschichte Ungarns, Corvina-Verlag 1971 Ungarn
- Die Geschichte Ungarns, Corvina-Verlag 1988 Ungarn
- Theodor Schieder (Hrsg.), Handbuch der europäischen Geschichte, Band 3: Die Entstehung des neuzeitlichen Europa, Klett-Cotta, 1971 Stuttgart
Zu Erzsébet Báthory bis zum frühen 20. Jahrhundert
- László Turóczi: Ungaria suis cum Regibus Compendio data. Tyrnavia 1729, S. 188–193
- Georg Závodsky: Diarium Rerum per Hungarium, ad Anno MDLXXXVI, usque ad Annum MDCVVIV. In: Matyas Bel: Apparatus ad Historiam Hungariae, sive collectio miscella, Monumentorum ineditorum partim; partim editorum, sed fugientium, Posonii, Typis Joannis Paulli Royer, A. MDCCXXXV. S. 366f. und 370
- László Turóczi: Tragica historia (1729). In: Matthias Bel: Burg und Stadt Csejte (1742)
- Matyas Bel: Notitia Hungaria novae historico geographica, divisa in partes quator, Tomus quartus, Viennae Austriae, Impensis Straubii Bibliopolae, Typis Iohannis Petri van ghelen, Typographie Regnii, Anno MDCCXLII, S. 468–475
- Anonym: Die Gräfin Nadasdi, oder: was rathen alte Weiber nicht. 1795
- Michael Wagner (Hrsg.): Schönheitssucht, eine Quelle unmenschlicher Grausamkeit (1796). In: Beiträge zur Anthropologie und den damit verwandten Wissenschaften, Joseph Stahl und Compagnie, Wien 1796, S. 268–272
- Acta Societatis Jablonovianae nova, Ausgabe I, Leipzig 1802 – zwei Zeitschriftenartikel über die gesamte Bathory-Familie mit Stammtafeln
- Ernst Johann Daniel Bornschein: Isidore Gräfin von Nadasdi, Vicekönigin von Hungarn, zwölffache Mörderin aus Eitelkeit (um 1805)
- [Alois] Freiherr von M[ednyansk]y: Eine wahre Geschichte. In: Hesperus, ein Nationalblatt für gebildete Leser [Zeitschrift], Prag, Oktober 1812, Bd. 2, Nr. 59, S. 470–472
- Abschrift des Zeugenverhörs in Betreff der grausamen That, welcher Elisabeth v. Báthory, Gemahlinn des Grafen Franz Nádasdy beschuldiget wird. 1611. In: Hesperus, Bd. 1, Nr. 31, Juni 1817, S. 241–248 und Bd. 2, Nr. 34, Juli 1817, S. 270–272.
- Gebrüder Grimm: Nach einem Wiener fliegenden Blatt. 1815.
- Freyherr von M-y: Elisabeth Báthory. Eine wahre Geschichte. 1812.
- Ignaz A. Fessler: Die Verbrecherinn Elisabeth Báthory. 1824
- A. Marienburg: Elisabeth Báthori. Historischen Quellen entnommene Erzählung. 1838
- Michael Dionys Doleschall: Noch etwas über Elisabeth Báthori. 1838
- Johann Nepomuk Vogl: Die Burgfrau zu Cseitha. 1836
- Moritz Gans: Elisabeth Bathory – Die Geheimnisse der Schachtizburg. 1854
- Moritz Bermann: Dunkle Geschichten aus Oesterreich. R. v. Waldheim, Wien 1868, S. 66–79
- Leopold von Sacher-Masoch: Ewige Jugend. 1611. 1874.
- Karl Kucera: Elisabeth Nadasdy. 1884
- R. von Elsberg: Die Blutgräfin Elisabeth Bathory. Breslau 1894
- András Komáromy: Chroniken von Csejthe. In: Történelmi Tár, Budapest 1899
- R. A. v. Elsberg [Ferdinand Strobl von Ravelsberg]: Elisabeth Báthory (Die Blutgräfin). Schlesische Verlags-Anstalt v. S. Schottlaender, Breslau 1904
- Carl Felix von Schlichtegroll: Erze Báthory. 1901
- Hans Rau (Pseud. A. Sper): Elisabeth Bathory: Die „Blutgräfin“ und verwandte Erscheinungen. Bratislavia/Pressburg ca. 1907
Zu Erzsébet Báthory ab dem späten 20. Jahrhundert
- József Antall, Károly Kapronczay: Elisabeth Báthori. 1973
- Laszlo Nagy: A Rossz Hirü Bathoryak. Budapest 1984
- Michael Farin: Heroine des Grauens: Wirken und Leben der Elisabeth Báthory in Briefen, Zeugenaussagen und Phantasiespielen. P. Kirchheim Verlag, München 1989, ISBN 3-87410-038-3
- Tony Thorne: Countess Dracula, The life and times of the Blood Countess, Elisabeth Báthory. Bloomsbury, London 1997, ISBN 0-7475-2900-0
- Andreas Varesi: Das Geheimnis der Báthory. Facility Management and Publishing Dresden Ltd., 2005, ISBN 3-00-017216-5
- Raymond T. McNally: Dracula was a woman: in search of the blood countess of Transylvania. McGraw Hill, New York 1983, ISBN 0-07-045671-2
- Maurice Perisset: La comtesse de sang. Pocket, ISBN 2-266-11950-8
Weblinks
Wikisource: Erzsébet Báthory – Quellen und VolltexteCommons: Elizabeth Báthory – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Elisabeth Báthory im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Elizabeth Bathory: The Opera mit Fotos der Burg und Bibliografie
Einzelnachweise
- ↑ Michael Farin: Heroine des Grauens. Elisabeth Báthory. 3. Aufl. Kirchheim, München 1999, S. 11
- ↑ György Pollák: Az irástudók felelötlensége. In: Kritika. Müvelödéspollitikai és kritikai lap. Budapest Januar 1986, S. 21–22
- ↑ László Nagy: A rossz hirü Báthoryak. Kossuth Könyvkiadó, Budapest 1984
- ↑ Tragica Historia. In: Ungaria suis cum regibus compendia data, Typis Academicis Soc. Jesu per Fridericum Gall. Anno MCCCXXIX. Mense Sepembri Die 8. p. 188–193, quoted by Farin.
- ↑ Notitia Hungariae novae historico geographica, divisa in partes quator, […] Tomus quartus. Vienna Austriae, Impensis Paulli Straubii Bibliopolae. Typis Iohannis Petri van Ghelen, Typographie Regii, Anno MDCCXLII, p. 468–475. Quoted by Farin, p 21-27.
- ↑ Hesperus, Prague, June 1817, Vol. 1, No. 31, p. 241–248 and July 1817, Vol. 2, No. 34, p. 270–272
- ↑ Ewige Jugend. 1611. In: Leopold von Sacher-Masoch: Ewige Jugend und andere Geschichten,R. Jacobsthal, Berlin 1886, pp. 5–43.
- ↑ Elizabeth Miller: Bram Stoker, Elizabeth Báthory and Dracula. In Dies.: Dracula - Sense and Nonsense. Desert Island Books, 2006, ISBN 1-905328-15-X
- ↑ Bonnie Zimmerman: Daughters of Darkness - Lesbian vampires. In: Jump Cut, no. 24–25, March 1981, pp. 23–24
- ↑ Báthory – der Film. Ein blutrünstiges Mittelalterspektakel mit nationalistischen Anwandlungen. In: Pester Lloyd, 30. Januar 2010, abgerufen 30. Januar 2010
- ↑ Director’s statement: THE BLOODCOUNTESS
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