- Eschede
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Wappen Deutschlandkarte 52.73388888888910.23527777777887Koordinaten: 52° 44′ N, 10° 14′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Celle Samtgemeinde: Eschede Höhe: 87 m ü. NN Fläche: 106,31 km² Einwohner: 3.736 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner je km² Postleitzahl: 29348 Vorwahl: 05142 Kfz-Kennzeichen: CE Gemeindeschlüssel: 03 3 51 009 NUTS: DE931 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Am Glockenkolk 1
29348 EschedeWebpräsenz: Bürgermeister: Gerd Bakeberg (CDU) Lage der Gemeinde Eschede im Landkreis Celle Eschede ist eine Gemeinde zwischen Celle und Uelzen, am Rand des Naturparks Südheide, in der Lüneburger Heide. Eschede gehört zur Samtgemeinde Eschede im Landkreis Celle in Niedersachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Verdener Geschichtsquellen nennen Eschede bereits in einer Urkunde vom Jahre 1227. Der Inhalt wird dort folgendermaßen zusammengefasst:[2]
- Kunigunde, Wittwe des Grafen Bernhard von Wölpe, welche sammt ihrem Gemahle und ihrem Sohne Konrad in die Brüderschaft der Verdener Kirche aufgenommen ist, verkauft dem Verdener Domcapitel unter Zustimmung des Bischofs Iso, als Vormundes seines Brudersohnes und ihres Sohnes, des Grafen Konrad, das Obereigenthum des halben Zehnten zu Eschede (Kirchsp. in d. A.-V. Beedenbostel), welchen Konrad vom Honhofe der Verdener Kirche verkauft und ihr und ihrem Sohne resigniert hat, und stellt dem Domcapitel Bürgen dafür, daß ihr Sohn, sobald er majorenn geworden, diesen Verkauf bestätigen soll. Neustadt, 30. März 1227. In nomine domini amen.
Im Februar 1900 wurde die Freiwillige Feuerwehr Eschede als Turnerfeuerwehr des Turnvereins „Einigkeit“ gegründet. Gründungsmitglieder waren: W. Lutterloh, W. Mohwinkel, W. Drangmeister, H. Pralle, W. Rougemont, H. Thiele, H. Marquardt, W. Hilmer, H. Gottschalk, Aug. Meyer, W. Müller, A. Stehr und H. Hildebrandt. Die sieben Erstgenannten der nur insgesamt 13 namentlich festgestellten Männer konnten am 14. Februar 1915 für 15-jährige Dienstzeit in der Freiwilligen Feuerwehr ausgezeichnet werden.[3]
In Eschede ereigneten sich im vergangenen Jahrhundert zwei schwere Unglücks- und Katastrophenfälle:
Im Sommer 1975 kam es in der Umgebung von Eschede zum Brand in der Lüneburger Heide, einer großflächigen Reihe von Wald- und Heidebränden.[4]
Am 3. Juni 1998 entgleiste auf der Bahnstrecke Hannover–Hamburg in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs von Eschede der ICE 884 „Wilhelm Conrad Röntgen“ und brachte die Brücke der Rebberlaher Straße zum Einsturz. Beim ICE-Unglück von Eschede kamen 101 Menschen ums Leben. Auslöser für die Katastrophe waren ein abgerissener Radreifen und eine darauf folgende Verkettung unglücklicher Ereignisse. Der Grund für den Radreifenriss war höchstwahrscheinlich mangelhafte Wartung der ICE-Räder.[5]
Politik
Der Rat der Gemeinde Eschede setzt sich aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren sowie dem hauptamtlichen Bürgermeister zusammen.
CDU SPD UWG FDP Grüne Gesamt 2001 8 6 1 0 0 15 Sitze 2006 8 (53,5%) 6 (37,9%) 1 (6,2%) 0 0 15 Sitze [6] 2011 8(52,5%) 5(34,4%) 0 0 2(13,0%) 15 Sitze letzte Kommunalwahl am 11. September 2011[7]
Bürgermeister
- 1945–1946: Friedrich Stolte (Norddeutsche Landespartei)
Bürgermeister ist zurzeit Gerd Bakeberg.
Verkehr
Eschede liegt verkehrstechnisch an der Bundesstraße 191, sowie der Bahnstrecke Hannover–Hamburg.
Durch einen Bahnhof sind andere Orte entlang der Bahnstrecke auch ohne Auto zu erreichen.
Kultur
Die Fahrbücherei des Landkreises Celle hat ihren Sitz in Eschede und steuert vierzehntäglich die Gemeinden und Ortsteile des Landkreises ohne Gemeindebücherei als Leihbibliothek an.
Ein Kulturverein, die Randlage Eschede, veranstaltet Vorträge, Musikabende und Ausstellungen in der alten Mühle („Musenmöhl“).
Kirche
1490 wurde erstmals in Eschede eine Kirche urkundlich erwähnt. Die heutige evangelisch-lutherische „Johanniskirche“ wurde 1713 fertiggestellt und geweiht. 1968 wurde die Kirche renoviert und der gesamte Innenraum umgestaltet. Bei der Renovierung des freistehenden hölzernen Glockenturm im Jahre 1978 brannte dieser total aus. Die Glocken stürzten herab und wurden zerstört. Sie sind jetzt an der Kirchenmauer aufgestellt und zu sehen. 1979 wurde der hölzerne Glockenturm wieder aufgebaut.
Natur
Durch Eschede fließt die Aschau, deren Quellgebiet in den „Loher Teichen“ liegt und die danach das große Teichgebiet „Aschauteiche“ bildet. Die Teiche der Samtgemeinde haben insgesamt eine Fläche von 348 Hektar. Die Teichflächen sind seit 1982 Teil eines Wasserschutzgebietes. 1987 sind sie auch als Vogelschutzgebiet ausgewiesen worden. Seit 2003 ist das Gebiet EU-Vogelschutzgebiet und seit 2005 im Rahmen des EU-Naturschutzvorhabens Natura2000 dem FFH-Gebiet 86 „Lachte-Lutter-Aschau“ zugeordnet.[8]
Neben den Aschauteichen und den Loher Teichen befinden sich noch größere Teichflächen an der Bahnstrecke Hannover–Hamburg, die um 1845 beim Sandaushub für den Bahndamm dieser Trasse entstanden. Außerdem gibt es um Eschede viele Moore und Sümpfe und auch weitere Teiche, die oft versteckt in den umliegenden Wäldern liegen.
Persönlichkeiten
- Max Böcker (1883–1945 (Selbstmord)), Lehrer in Eschede, seit 1936 ehrenamtlicher „Pfleger für vorgeschichtliche Bodenaltertümer“[9]
- Albert König (1881–1944), Maler und Graphiker
Literatur
- Eschede. 1915
- Joachim Hoppe, Kurt W. Seebo: Spuren des Salzes in einer Landgemeinde: Beitrag zur Geschichte der Kali- und Salzbergwerke Fallersleben in Habighorst und Mariaglück in Höfer. Aus der Geschichte der Samtgemeinde Eschede, Band 7. Eschede 2003, ISBN 3-8334-0605-4
Weblinks
Commons: Eschede – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ von Hodenberg, Wilhelm, Verdener Geschichtsquellen, Erstes Heft, Celle, Capaun-Karlowa'sche Buchhandlung, 1856, S. 78, Urk. 48.
- ↑ Ausführlich: Blazek, Matthias, Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900, Adelheidsdorf 2006, S. 492 f., ISBN 978-3-00-019837-3.
- ↑ Luttermann, Klaus, Die große Waldbrandkatastrophe, Celle 1976; Blazek, Matthias, „15000 Helfer aus ganz Deutschland kämpften im August 1975 gegen die Flammenhölle“, Cellesche Zeitung vom 8. August 2000.
- ↑ Vgl. Bauch, Udo, Zugunglück von Eschede überlebt, Books on Demand GmbH, Norderstedt 2003, ISBN 3-8330-0807-5; Blazek, Matthias, Die Geschichte des Feuerwehrwesens im Landkreis Celle – Ausgeführt und erläutert am Beispiel der 1910 gegründeten Ortsfeuerwehr Beedenbostel, ibidem, Stuttgart 2010, S. 128 f., ISBN 978-3-8382-0147-4.
- ↑ Endergebnis der Kommunalwahl 2006
- ↑ Endergebnis der Kommunalwahl am 11. September 2011
- ↑ NLWKN: FFH-Gebiet und EU-Vogelschutzgebiet.
- ↑ Buhr, Wolfgang; Probst, Volker; Geffcken, Hermann: Max Böcker (1883–1945), Aus der Geschichte der Samtgemeinde Eschede, Band 7, Eschede 1995.
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