Flughafen Essen/Mülheim

Flughafen Essen/Mülheim
Flughafen Essen/Mülheim
Luftbild Flughafen Essen-Mülheim.JPG
Kenndaten
IATA-Code ESS
ICAO-Code EDLE
Koordinaten
51° 24′ 8″ N, 6° 56′ 14″ O51.4023333333336.9373333333333129Koordinaten: 51° 24′ 8″ N, 6° 56′ 14″ O 129 m ü. MSL
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 8 km südwestlich von Essen
5 km südöstlich von Mülheim an der Ruhr
Straße A 52
Nahverkehr Straßenbahn, Bus
Basisdaten
Eröffnung 1925
Betreiber Flughafen Essen/Mülheim GmbH
Fläche 141 ha
Terminals 1
Passagiere ca. 33.000 (2007)[1]
Flug-
bewegungen
ca. 43.500 (2007)
Beschäftigte ca. 250
Start- und Landebahnen
07/25 1553 m × 45 m Asphalt
Segelflugstreifen 1100 m × 200 m Gras

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Flughäfen in NRW

Der Flughafen Essen/Mülheim (IATA-Code: ESS, ICAO-Code: EDLE) ist ein Regionalflughafen im Südwesten des Ruhrgebiets. Der Platz ist als Verkehrsflughafen eingestuft und überregional bedeutsam für die Berufspilotenausbildung und darüber hinaus bekannt als Heimatflughafen der Prallluftschiffe.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Anbindung

Der Flughafen liegt auf der Grenze zwischen Essen, etwa 8 km südwestlich des Stadtzentrums und Mülheim an der Ruhr, etwa 5 km südöstlich des Stadtzentrums. Das Areal umfasst 141 ha und liegt auf einer Höhe 124 m über NN.

Das Empfangsgebäude befindet sich in geringer Entfernung zur A52 und der Autobahnausfahrt Essen-Kettwig. Zudem haben die Straßenbahnlinie 104 der Mülheimer VerkehrsGesellschaft und die Buslinie 145 der Essener Verkehrs-AG (VRR) am Flughafen ihre Endstationen.

Geschichte

Das Gelände zwischen den Städten Essen und Mülheim wurde schon im Jahre 1919 von Flugzeugen angeflogen. Am 25. August 1925 erhielt der Platz offiziell seine Flughafenrechte. 1930 entstanden die ersten Linienverbindungen von Essen/Mülheim in die Hauptstädte Europas. 1931 konnte die Landung des Zeppelin-Luftschiffes LZ 127 gefeiert werden. Die maßgebliche Erweiterung in den Jahren 1934 und 1935 führte dazu, dass der Flughafen zum zentralen Landeplatz des Rheinisch-Westfälischen Industriegebietes ausgebaut werden konnte. Er erhielt den Namen Rhein-Ruhr-Flughafen und zählte zu den ersten europäischen Flughäfen mit einer befestigten Start- und Landebahn. Von hier aus wurden Flüge in fast alle europäischen Großstädte angeboten und der Flughafen Düsseldorf von hier aus mit verwaltet. 1937 wurden im planmäßigen Verkehr 5.000 Flugbewegungen gezählt und 15.000 Fluggäste befördert.

Zur Kriegsvorbereitung erfolgte im Spätsommer 1939 die Verstärkung des militärischen Flugbetriebes und die Stationierung von Teilen einer Jagdfliegereinheit. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs kam der zivile Luftverkehr fast völlig zum Erliegen. Die Deutsche Lufthansa beflog fortan keine regulären Linien, sondern richtete unter Einbeziehung des Flughafens einen Bedarfsflugverkehr ein. Im späteren Kriegsverlauf waren auch Nachtjäger stationiert. Der Spätherbst/Winter 1944 läutete das Düsenzeitalter auf dem Flughafen Essen/Mülheim ein, als die zweite Gruppe des Kampfgeschwaders 51 „Edelweiss“ mit den neuentwickelten Düsenkampfflugzeugen vom Typ Messerschmitt Me 262 dorthin verlegt wurde.

Im Juni 1941 richtete die Kölner Gestapo ein sogenanntes Arbeitserziehungslager am Flughafen ein, in dem bis März 1945 135 Gefangene zu Tode gebracht wurden.

Die Flughafenanlagen waren nach dem Krieg stark beschädigt. Dennoch bauten die Alliierten hier ihren Reparaturflughafen auf, da Essen-Mülheim im Gegensatz zum Flughafen Düsseldorf meist nebelfrei ist. In dieser Zeit konnte sich Düsseldorf zum Zentrum der zivilen Luftfahrt im Rhein-Ruhr-Gebiet entwickeln. Erst 1950 wurde der zivile Luftbetrieb in Essen/Mülheim wieder aufgenommen, doch der Flughafen konnte nie wieder die internationale Bedeutung der Vorkriegsjahre erringen.

Politik, Wirtschaft und Anwohner waren in den folgenden Jahrzehnten darauf bedacht, die Nutzung des Flughafens auf dem Entwicklungsstand der 1960er Jahre zu belassen. Zum 12. April 1999 erhielt der Flugplatz Essen/Mülheim aufgrund einer neuen Verordnung wieder den Status eines Verkehrsflughafens.

Größe und Technik

Der Verkehrsflughafen verfügt über eine 1.553 Meter lange befestigte Start- und Landebahn und ist mit einer Befeuerungsanlage versehen. Eine zweite Bahn mit 1.100 Metern wird als unbefestigter Segelflugstreifen genutzt.

Derzeit wird ausschließlich nach Sichtflugregeln geflogen, ein Instrumentenanflugverfahren existiert nicht.

Eigentumsverhältnisse

Eigentümer und Betreiber des Flugplatzes ist die Flughafen Essen/Mülheim GmbH (FEM GmbH). Gesellschafter und damit Eigentümer der FEM GmbH sind das Land NRW, und die Städte Essen und Mülheim an der Ruhr zu je einem Drittel.

Vereine

Der Flughafen wird von den Luftsportvereinen Luftfahrtverein Essen und dem Aero Club Mülheim/Ruhr genutzt.

Flugbewegungen

Das aktuelle Luftschiff der WDL-Luftschiffgesellschaft mbH

Auf dem Landeplatz ist die Allgemeine Luftfahrt zuhause. Der gewerbliche Flugbetrieb setzt sich im Wesentlichen zusammen aus dem Geschäftsflugverkehr, dem Charterflugverkehr und dem Ausbildungsflugverkehr. Hinzu kommen Ambulanzflüge und Sport- und Segelflüge. Jährlich finden rund 43.000 Flugbewegungen statt und 33.000 Passagiere werden befördert.

Linienflugverkehr findet mit Ausnahme gelegentlicher Ju 52-Streckenflüge nicht statt. Obwohl seit Mitte der 1990er Jahre der Charterflugverkehr stetig ausgebaut wurde, ist der Flugplatz vor allem ein Schulflughafen. Von den rund 43.000 Flugbewegungen im Jahr entfallen ca. 20.000 Starts und Landungen auf den gewerblichen Schulflugbetrieb. Von besonderer Bedeutung ist der Flughafen bei der Ausbildung von Berufspiloten. Im Jahre 2000 wurden ca. 220 Piloten von 45 Fluglehrern aus- und weitergebildet.

Ansässige Unternehmen

Luftschiffhalle und Luftschiff der WDL-Luftschiffgesellschaft mbH
Flughafen Essen/Mülheim Blickrichtung Nord

Am Flughafen Essen/Mülheim hat die Westdeutsche Luftwerbung GmbH & Co. KG ihren Sitz. Das markanteste Merkmal des Flughafens ist die grüne Luftschiffhalle in der die Prallluftschiffe der WDL Luftschiffgesellschaft mbH gefertigt werden. Der Jungfernflug des ersten Luftschiffes vom Typ WDL 1 war 1972. Zurzeit sind vier Luftschiffe im Einsatz, die regelmäßig für die Werbung großer Firmen in der ganzen Welt genutzt werden.

Weiterhin ist hier die VHM Schul- und Charterflug und die Fachschule für Luftfahrzeugführer (FFL) beheimatet.

Zukunft

Die Zukunft des Flughafens ist ungewiss. Einerseits möchte die Betreibergesellschaft den Platz zu einem Geschäftsflughafen aufwerten, der auch mit Strahlflugzeugen genutzt werden dürfte, andererseits besteht nach wie vor der Ausstiegsbeschluss des Mitgesellschafters der Stadt Essen. Die Praxis, den Jetverkehr nur auf der Basis von Ausnahmegenehmigungen durchzuführen, wurde im Juli 2010 vom Oberverwaltungsgericht Münster untersagt.[2] Um den Flugbetrieb mit Strahlflugzeugen dauerhaft in Essen/Mülheim zu etablieren, wäre allerdings eine Änderung der Betriebsgenehmigung erforderlich, für die es derzeit keine Ratsmehrheiten gibt. Die Stimmung in den Parteien ist unterschiedlich, teilweise auch zwischen Essener und Mülheimer Gliederungen derselben Partei widersprüchlich. Bis zu einer Reform der Landtagswahlkreise existierte um den Flughafen herum ein aus Stadtteilen beider Städte bestehender Wahlkreis, dessen Kandidaten aufgrund der doppelten Beschlusslage der Kreisverbände nicht in der Lage waren, sich zum Thema Flughafen zu äußern.

Literatur

  • Reiner Eismann: Der Flughafen Essen-Mülheim. In: Zeugen der Stadtgeschichte - Baudenkmäler und historische Orte in Mülheim an der Ruhr. Hrsg. vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr. Klartext Verlag, Essen 2008, S. 256-262.
  • Frank Radzicki: 80Jahre Flughafen Essen/Mülheim. Sutton-Verlag, Erfurt 2005, (Bildband).

Einzelnachweise

  1. RVV-Verkehrsstatistik_2007
  2. Beschluss des OVG Münster

Weblinks


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