- Flugpolizei
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Die Flugpolizei ist eine Einheit des österreichischen Bundesministeriums für Inneres und gehört nicht dem Wachkörper Bundespolizei an. Der Dienst wird von den Exekutivbediensteten der Flugpolizei in der Uniform versehen, die derjenigen der Bundespolizei entspricht.
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben
Die Leitung der Flugpolizei koordiniert und tätigt Flugeinsätze im Dienste der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, Ruhe und Sicherheit. Das sind Flüge in staatspolizeilichen und kriminalpolizeilichen Angelegenheiten, Flüge im Zusammenhang mit Großveranstaltungen oder bei der Verkehrsüberwachung. Besondere Sicherheitsaufgaben werden auch im Bereich des Zivilschutzes wahrgenommen. So werden ua. die Feuerwehren bei der Brandbekämpfung aus der Luft oder bei sonstigen Naturkatastrophen unterstützt. Es werden Such- und Rettungsdienste für die Zivilluftfahrtbehörde (ACG) durchgeführt. Sehr oft wird die Flugpolizei zu Seilbergungen im schwierigen alpinen Gelände oder zur Suche nach abgängigen Personen gerufen.
Die früher von der Flugpolizei ebenfalls durchgeführten Rettungs- und Ambulanzflüge werden seit 1. Juli 2001 nicht mehr von den Hubschraubern des BMI erledigt. Hierfür kommen nun diverse Anbieter, wie etwa der Christophorus Flugrettungsverein zum Einsatz.
Die Ausbildung erfolgt im ressorteigenen Schulzentrum. Dort werden Exekutivbedienstete zu Piloten und Luftfahrzeugwarten ausgebildet. Die Ausbildung von Flugbeobachtern und Flugrettern sowie deren gesamte Fortbildung wird der zuständigen ministeriellen Abteilung koordiniert und geleitet. Hinzu kommt die Schulung von externem Personal (z.B. von Feuerwehrleuten - Ausbildung zu Feuerwehrflughelfern).
Der Ankauf neuer Luftfahrzeuge und deren Instandhaltung wird ebenfalls intern organisiert. Die Wartung und technische Betreuung der Luftfahrzeuge ist eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe welche von ressorteigenen Spezialisten vorgenommen wird.
Eine wichtige Aufgabe ist auch die Mitwirkung der Luftpolizei im Bereich des Luftfahrtrechts, im Speziellen bei der Erlassung und Konzipierung neuer rechtlicher Bestimmungen auf diesem Sektor. Die Mitarbeit bei der Untersuchung von Grenzzwischenfällen im Luftraum und bei Angriffen auf die Sicherheit der Zivilluftfahrt kommt als ein weiterer Aufgabenbereich hinzu. Neben der Aufklärung der Sachlage gilt vor allem, internationalen Organisationen als Berichterstatter zu dienen.
Standorte
Die Standorte der Flugpolizei werden als Flugeinsatzstellen (FESt) bezeichnet. Größter Standort ist die Flugeinsatzstelle Wien-Meidling, wo sich auch die Zentrale der österreichischen Flugpolizei sowie die eigene Hubschrauberflugschule des Bundesministeriums für Inneres befindet.
- FESt Wien (Meidlinger Kaserne)
- FESt Linz (Flughafen Linz)
- FESt Salzburg (Flughafen Salzburg)
- FESt Innsbruck (Flughafen Innsbruck)
- FESt Hohenems (Flugplatz Hohenems-Dornbirn)
- FESt Klagenfurt (Flughafen Klagenfurt)
- FESt Graz (Flughafen Graz)
Typenübersicht
Es befinden sich derzeit folgende Hubschrauber bei der österreichischen Flugpolizei im Einsatz:
- 1 Stück Jet Ranger Bell 206 B,
max Abfluggewicht: 1.520 kg, Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h, Leistung (Allison 250-C20B) 420 PS, Besatzung: Exekutivausführung Pilot + 4 Personen
- 4 Stück Eurocopter AS 350 B1,
max. Abfluggewicht 2.200 kg, Höchstgeschwindigkeit 287 km/h, Leistung (Arriel 1D) 694 PS, Besatzung: Exekutivausführung Pilot + 5 Personen
- 2 Stück Eurocopter Ecureuil AS 355 F2,
max. Abfluggewicht: 2.540 kg, Höchstgeschwindigkeit 272 km/h, Leistung 2 x 420 PS, Besatzung: Exekutivausführung Pilot + 5 Personen
- 2 Stück Eurocopter Ecureuil AS 355 N,
max. Abfluggewicht 2.600 kg, Höchstgeschwindigkeit 272 km/h, Leistung 2 x 456 PS, Besatzung: Exekutivausführung Pilot + 5 Personen
- 8 Stück Eurocopter EC 135
EC 135 P2+ max. Abfluggewicht 2.910 kg, Reisegeschwindigkeit: 256 km/h, Leistung 2 x 706 PS (Arrius) oder 743 PS (P&W), Besatzung: Exekutivausführung Pilot + 7 Personen, FLIR - Ausführung 2 Piloten + Flir Operator + 1 Beobachter
Neuerungen
Im September 2006 erfolgte die Ausschreibung für den Ankauf von neuen Mehrzweckhubschraubern. Die Entscheidung für den Typ EC 135 der Firma Eurocopter fiel im September 2007. Die Gesamtkosten für die acht Hubschrauber inklusive der Umschulung für Piloten und Techniker beliefen sich auf 47,4 Mio. Euro.
In Zukunft soll die Hubschrauberflotte "Typenrein" werden. Durch die Auslieferung der 8 EC 135 P2+ ist nicht nur eine Anpassung an die internationalen Polizei- bzw. technischen Standards erfolgt sondern eine Führungsrolle eingenommen worden. Die Hubschrauber sind allesamt für den Betrieb von modernsten FLIR(Forward looking Infrared) - und Full HD Videosystemen ausgerüstet und zum Betrieb mit NVG (Night Vision Goggles) zugelassen. Vier der Hubschrauber sind mit einem Flir System der Marke Wescam MX 15i, einer Night Sun SX 16 sowie einer Downlink Anlage zur direkten Bildübertragung zu einer Einsatzzentrale ausgerüstet. Die vier mit dieser Zusatzausrüstung ausgestatteten Hubschrauber sind Single Pilot IFR zugelassen und besitzen zusätzlich einen Autopiloten und Wetterradar.
Im September 2006 wurde dem Innenministerium, nach einigen Jahren Pause, eine Weiterentwicklung eines unbemannten Hubschrauber für die Grenzsicherung, der sogenannte "Camcopter" vorgeführt.
Der "Camcopter" ist drei Meter lang und 200 Kilogramm schwer. Er soll während des Nachtfluges mit Hilfe einer an Bord befindlichen, hochauflösenden Infrarot-Kamera präzise Bilder aus ungefähr 300 Metern Flughöhe an die am Boden stationierten Polizeikräfte senden.
Der Testbetrieb an der Grenze zur Slowakei dauerte vom 18. bis 30. September 2006. Da sich aus dem Betrieb eines unbemannten Flugobjektes rechtlich große Probleme ergeben wird derzeit nicht an einen Ankauf eines derartigen Systems gedacht.
Weblinks
- Offizielle Internetseite im Rahmen des Webauftritts des Bundesministeriums für Inneres.
- www.flugpolizei.at, eine private Internetseite zur österreichischen Flugpolizei.
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