- Deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen/Weltmeisterschaften
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Der Artikel beinhaltet eine ausführliche Darstellung der deutschen Fußballnationalmannschaft der Frauen bei Weltmeisterschaften:
Inhaltsverzeichnis
Die Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften
Übersicht
Jahr Gastgeberland Teilnahme bis... Gegner Ergebnis Bemerkungen und Besonderheiten 1991 Volksrepublik China Spiel um Platz 3 Schweden 4. Platz Deutschland gewinnt die Fair Play-Wertung 1995 Schweden Finale Norwegen 2. Platz Erstmals Vizeweltmeister 1999 USA Viertelfinale USA --- Aus im Viertelfinale nach zweimaliger Führung 2003 USA Finale Schweden Weltmeister Nia Künzer köpft das Golden Goal, Birgit Prinz wird Torschützenkönigin und beste Spielerin 2007 Volksrepublik China Finale Brasilien Weltmeister Deutschland hat den Titel verteidigt Statistik
(Angaben inkl. 2007: Fünf Weltmeisterschaften; Prozentangaben sind gerundet)
- nicht teilgenommen: nie (0%)
- Viertelfinale: einmal (20%; 1999)
- 4. Platz: einmal (20%; 1991)
- 2. Platz: einmal (20%; 1995)
- Weltmeister: zweimal (40%; 2003, 2007)
Deutschland ist die einzige Nation, die sowohl im Männer- als auch im Frauenfußball Weltmeister wurde.
Die Turniere
WM 1991 in der Volksrepublik China
Die deutsche Nationalmannschaft hatte sich als amtierender Europameister für die erste Weltmeisterschaft qualifiziert. Mit 18 Spielerinnen fuhr Bundestrainer Gero Bisanz in das *Reich der Mitte. In der Vorrunde konnte die deutsche Elf drei Siege feiern und blieb dabei ohne Gegentor. Nigeria wurde 4:0, Taiwan mit 3:0 und Italien mit 2:0 besiegt. Im Viertelfinale hieß der Gegner Dänemark. Das Spiel war das erste der WM-Geschichte, welches in die Verlängerung ging. Die Bisanz-Elf setzte sich schließlich mit 2:1 durch. Gegner im Halbfinale war die Auswahl der USA, die eine Nummer zu groß für die deutsche Elf war. Zum Abschluss setzte es im Spiel um Platz drei eine 4:0-Niederlage gegen Schweden. Heidi Mohr bewies mit ihren sieben Turniertoren, dass sie zu den weltbesten Torjägerinnen ihrer Zeit gehörte.
WM 1995 in Schweden
Erneut qualifizierte sich die deutsche Mannschaft als Europameister für die zweite Weltmeisterschaft. Zum ersten Mal fand die WM auf europäischen Boden statt. Die deutsche Mannschaft scheiterte im Finale gegen Norwegen.
Die deutsche Elf startete mit einem mühevollen 1:0-Sieg (Tor: Silvia Neid) über Japan in der Turnier. Im zweiten Gruppenspiel wartete der Gastgeber und es sah erst so aus, als ob die deutsche Mannschaft sich für die Niederlage im kleinen Finale von 1991 revanchieren könnte. Bettina Wiegmann und Ursula Lohn sorgten für die 2:0-Halbzeitführung. Nach dem Anschlusstreffer von Andersson konnten die Schwedinnen das Spiel in den letzten fünf Minuten noch drehen. Durch die Niederlage musste das letzte Gruppenspiel gegen Brasilien gewonnen werden. Mit einem fulminanten 6:1-Sieg sicherte sich die Elf von Gero Bisanz den Gruppensieg. Birgit Prinz erzielte dabei ihr erstes WM-Tor.
Im Viertelfinale traf Deutschland auf die englische Auswahl. Maren Meinert, Heidi Mohr und Martina Voss sorgten für einen ungefährdeten 3:0-Sieg. Schwerer wurde das Halbfinale gegen China. Die Chinesinnen machten in der Abwehr geschickt die Räume zu und erlaubten nur wenige Torchancen für die deutsche Mannschaft. Nach vielen vergeblichen Anläufen erzielte Bettina Wiegmann in der 79. Minute das erlösende 1:0. Somit erreichte die deutsche Elf erstmals das Finale gegen Norwegen. Ein norwegischer Doppelschlag kurz vor der Halbzeit durch Riise und Pettersen besiegelte die Finalniederlage.
WM 1999 in den USA
Für die dritte Weltmeisterschaft setzte die UEFA erstmals Qualifikationsspiele an. Bis heute ist die UEFA der einzige Kontinentalverband, der separate WM-Qualifikationsspiele durchführt. Die DFB-Elf, die seit 1996 von Tina Theune-Meyer trainiert wird, musste nach einer überraschenden Niederlage gegen die Niederlande und einer weiteren Niederlage gegen Norwegen in die Relegation. In der Relegation machten die Deutschen bereits durch den 5:0-Hinspielsiege gegen die Ukraine alles klar.
Die deutsche Elf tat sich in der Vorrunde schwer. Zum Auftakt gab es ein glückliches Unentschieden gegen Italien. Im zweiten Spiel wurde WM-Debütant Mexiko mit 6:0 abgekanzelt. Inka Grings erzielte dabei als erste deutsche Spielerin drei Tore in einem WM-Spiel. Im letzten Gruppenspiel kam die Mannschaft nicht über ein 3:3 gegen Brasilien hinaus und wurde nur Gruppenzweiter. Im Viertelfinale traf man auf den Gastgeber und scheiterte an den eigenen Nerven. Trotz zweimaliger Führung (Brandi Chastain per Eigentor, Bettina Wiegmann) verlor die Theune-Meyer-Elf mit 2:3.
WM 2003 in den USA
Bei der Weltmeisterschaft 2003 wurde die deutsche Nationalmannschaft erstmals Weltmeister. Damit wurde Deutschland die erste Nation, die sowohl im Männer- als auch im Frauenfußball einen Weltmeistertitel erringen konnte. Eigentlich sollte die WM wieder in der Volksrepublik China stattfinden. Wegen der SARS-Epidemie wurde das Turnier kurzfristig in die USA verlegt. Die deutsche Mannschaft behielt während der Qualifikation eine weiße Weste. Alle sechs Spiele wurden gewonnen und lediglich die Engländerin Rachel Yankey konnte ein Tor gegen die deutsche Elf erzielen.
Im ersten Vorrundenspiel traf die deutsche Mannschaft auf Kanada. Die Kanadierinnen gingen nach wenigen Minuten in Führung. Danach drehte die deutsche Mannschaft auf und kam zu einem 4:1-Sieg. Es folgte ein ungefährdeter 3:0-Sieg gegen Japan und zum Abschluss der Vorrunde ein 6:1-Sieg gegen Argentinien. Bei diesem Spiel erlitt Steffi Jones einen Kreuzbandriß und musste die Heimreise antreten.
Als Gruppensieger zog die DFB-Auswahl ins Viertelfinale. Die russische Auswahl wurde mit einem 7:1-Schützenfest nach Hause geschickt. Kerstin Garefrekes und Birgit Prinz erzielten dabei jeweils zwei Tore. Im Halbfinale hieß der Gegner wieder USA. In einem für viele Experten besten Frauenfußballspiel aller Zeiten konnte die deutsche Elf erfolgreich Revanche nehmen und zog durch einen 3:0-Sieg ins Finale ein. Im Endspiel traf die deutsche Mannschaft auf Schweden. Damit kam es zu einer Neuauflage des Finals der EM 2001. Kurz vor dem Halbzeitpfiff brachte Hanna Ljungberg die Trekroners in Führung. In der zweiten Halbzeit war nicht mal eine Minute gespielt, als Maren Meinert den Ausgleich erzielte. Nach regulärer Spielzeit stand es 1:1, so dass eine Verlängerung notwendig war. In der 98. Minute erhielt die deutsche Mannschaft einen Freistoß. Renate Lingor brachte das Leder in den Strafraum. Nia Künzer köpfte den Ball über die schwedische Torfrau Caroline Jönsson ins Tor. Mit diesem Golden Goal war Deutschland Weltmeister.
WM 2007 in der Volksrepublik China
In der Qualifikation konnte die deutsche Elf alle Spiele gewinnen und sich so souverän für die WM in China qualifizieren. Erstmals erhielt die Mannschaft eine Prämie für die erfolgreiche Qualifikation. Insgesamt 200.000 Euro wurden vom DFB ausgeschüttet. Die Weltmeisterschaft, bei der die deutsche Mannschaft in der Vorrunde auf Argentinien, England und Japan traf, wurde dann für die Deutsche Mannschaft zum Turnier der Superlative, denn sie stellte folgende Rekorde auf:
- Längste Serie ohne Niederlage (Frauen): 12 Spiele (je sechs 2003 und 2007), zuvor USA 11 Spiele (1995 (Spiel um Platz 3), 1999 (6) und 2003 (4))
- Längste Serie ohne Gegentor (Männer und Frauen): 6 Spiele (2007), zuvor Italien 5 Spiele bei den Männern (WM 1990) bzw. Deutschland (1991), Norwegen (1995), Schweden (1991), USA (1991 und 2003) und VR China (1999) mit je 3 Spielen bei den Frauen.
- Längste Siegesserie (Frauen): 7 Spiele (6 Spiele 2003 und das Eröffnungsspiel 2007)
- Höchster WM-Sieg (Männer und Frauen) aller Zeiten: Mit dem 11:0 im Eröffnungsspiel gegen Argentinien wurden sowohl die bisherigen Rekorde bei den Frauen (Japan-Schweden 0:8, WM 1991 und Norwegen-Nigeria 8:0 WM 1995) als auch der Rekord bei den Männern (Ungarn-El Salvador 10:1 WM 1982) überboten. Es ist zudem das torreichste Eröffnungsspiel (Männer und Frauen) aller Zeiten.
- Erste Titelverteidigung eines Frauen-Weltmeisters
- Erster Titelgewinn (Frauen und Männer) ohne Gegentor
- Birgit Prinz wird WM-Rekordtorschützin der Frauen mit insgesamt 14 Toren (zuvor Michelle Akers/USA mit 12 Toren).
- Silvia Neid gelang es als erster Bundestrainerin (Frauen und Männer) bei ihrer ersten Weltmeisterschaft den Titel zu erringen.
Nach dem Rekordsieg zum Auftakt gegen Argentinien musste sich die Mannschaft zwar mit einem torlosen Remis gegen England begnügen, durch einen 2:0-Sieg gegen Japan konnte sich die Mannschaft aber ungefährdet für das Viertelfinale gegen Nordkorea qualifizieren, das sie mit 3:0 gewann. Auch das Halbfinale gegen Norwegen wurde mit 3:0 gewonnen. Im Finale gegen Brasilien standen sich dann zwei gleichwertige Mannschaften gegenüber, wobei die Brasilianerinnen mit Marta und Christiane über die besseren Einzelspielerinnen verfügten, die deutsche Mannschaft aber homogener besetzt war und so letztlich das Finale mit 2:0 gewinnen konnte.
Statistiken
Name Turniere Spiele Tore Rot Gelb-Rot Gelb Birgit Prinz 1995, 1999, 2003, 2007 22 14 0 0 0 Bettina Wiegmann 1991, 1995, 1999, 2003 22 11 0 0 0 Ariane Hingst 1999, 2003, 2007 16 1 0 0 0 Maren Meinert 1995, 1999, 2003 16 6 2 0 0 Renate Lingor 1999, 2003, 2007 15 5 0 0 0 Sandra Minnert 1995, 1999, 2003, 2007 14 2 1 0 0 Kerstin Stegemann 1999, 2003, 2007 13 1 0 0 0 Kerstin Garefrekes 2003, 2007 12 6 2 0 0 Sandra Smisek 1995, 1999, 2003, 2007 12 4 0 0 0 Martina Voss 1991, 1995, 1999 12 1 0 0 0 Heidi Mohr 1991, 1995 11 10 0 0 0 Pia Wunderlich 1995, 1999, 2003 11 1 1 0 0 Silke Rottenberg 1999, 2003 10 0 0 0 0 Birgitt Austermühl 1991, 1995 9 0 0 0 0 Doris Fitschen 1991, 1999 9 0 2 0 0 Linda Bresonik 2003, 2007 9 0 1 0 0 Martina Müller 2003, 2007 7 3 0 0 0 Silvia Neid 1991, 1995 7 3 0 0 0 Nadine Angerer 2007 6 0 0 0 0 Melanie Behringer 2007 6 2 0 0 0 Anouschka Bernhard 1995 6 1 0 0 0 Manuela Goller 1995 6 0 0 0 0 Stefanie Gottschlich 2003 6 1 0 0 0 Ursula Lohn 1995 6 1 0 0 0 Dagmar Pohlmann 1995 6 0 0 0 0 Roswitha Bindl 1991 5 0 0 0 0 Patricia Brocker 1995 5 0 0 0 0 Gudrun Gottschlich 1991 5 1 0 0 0 Marion Isbert 1991 5 0 0 0 0 Annike Krahn 2007 5 1 1 0 0 Simone Laudehr 2007 5 1 2 0 0 Fatmire Bajramaj 2007 4 0 1 0 0 Petra Damm 1991 4 0 0 0 0 Inka Grings 1999 4 3 0 0 0 Nia Künzer 2003 4 1 1 0 0 Frauke Kuhlmann 1991 4 0 0 0 0 Jutta Nardenbach 1991 4 0 0 0 0 Britta Unsleber 1991 4 0 0 0 0 Beate Wendt 1991 4 0 0 0 0 Melanie Hoffmann 1995, 1999 3 0 0 0 0 Monika Meyer 1999 3 0 0 0 0 Christine Paul 1991 3 0 0 0 0 Petra Wimbersky 2007 2 0 0 0 0 Tina Wunderlich 1995, 1999 2 0 1 0 0 Saskia Bartusiak 2007 1 0 1 0 0 Sonja Fuss 2003 1 0 0 0 0 Michaela Kubat 1991 1 0 0 0 0 Anja Mittag 2007 1 0 0 0 0 Claudia Müller 1999 1 0 0 0 0 Viola Odebrecht 2003 1 0 0 0 0 Conny Pohlers 2003 1 1 0 0 0 Elke Walther 1991 1 0 0 0 0 Bislang wurde 54 Spielerinnen bei Weltmeisterschaften eingesetzt. Bettina Wiegmann hatte bis 2007 als einzige Spielerin an vier Weltmeisterschaften teilgenommen. Bei der WM 2007 konnten Sandra Minnert und Birgit Prinz gleichziehen. 26 Spielerinnen erzielten insgesamt 82 Tore. Dazu kommen zwei Eigentore. Simone Laudehr ist bisher die einzige Spielerin, die wegen zwei gelben Karten in einem Turnier für ein Spiel gesperrt. Bisher wurde noch keine deutsche Spielerin vom Platz gestellt.
Bilanz gegen die anderen Weltmeister bei Weltmeisterschaften
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