Fuhrberg

Fuhrberg
Fuhrberg
Stadt Burgwedel
Wappen von Fuhrberg
Koordinaten: 52° 34′ N, 9° 51′ O52.5644444444449.848055555555642Koordinaten: 52° 33′ 52″ N, 9° 50′ 53″ O
Höhe: 42 m
Fläche: 43,07 km²
Einwohner: 2.127 (1. Jan. 2007)
Eingemeindung: 1974
Postleitzahl: 30938
Vorwahl: 05135

Fuhrberg (niederdeutsch Fuhrbarch) ist ein Dorf und Stadtteil im Norden der Stadt Burgwedel, die zur Region Hannover gehört.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Fuhrberg, dessen Ortsname bis heute nicht klar gedeutet werden kann, wird 1323 erstmalig als Wurberghen und 1377 als Fuhrberge schriftlich erwähnt (niederdeutsch Fuhre = „Föhre“). Die Urkunde aus dem Jahre 1223 berichtet lediglich, dass die Edelleute Hugo und Johannes von Escherde mit Einverständnis ihrer Erben dem Propsten des Klosters zu Walsrode für 20 Mark Bremischen Silbers ihr Landgut (Villa in Wuhrbergen) verkauften. Das Dokument aus dem Jahre 1377 ist eine Auflistung der Schäden, die die Soldaten des Herzogs Otto von Braunschweig dem Herzog Albrecht von Lüneburg zufügten. Die geringe Anzahl zur Verfügung stehender historischer Daten mag an Fuhrbergs geographischer Lage im Kirchspiel und Amt Großburgwedel liegen. Schon immer von Wäldern umgeben, war es andererseits ein Grenzort zwischen dem hildesheimischen Gau Flutwidde und dem mindischen Loingau, die durch die im Westen des Ortes fließende Wietze getrennt wurden.

Am 6. April 1945 trafen in Fuhrberg drei „Todesmärsche“ aus KZ-Außenstellen Hannovers ein. Die entkräfteten Gefangenen „übernachteten“ in Fuhrberg in mehreren Scheunen und wurden am nächsten Tag zum Konzentrationslager Bergen-Belsen weitergetrieben.[1]

Bis zum Jahre 1939 zählte der Ort 707 Einwohner. Diese Zahl stieg nach dem Zweiten Weltkrieg auf mehr als das Doppelte an. Durch die Zuzüge von Heimatvertriebenen aus ehemaligen deutschen Ostgebieten ergab sich bei einer erneuten Zählung 1952 eine Einwohnerzahl von 1476.

Politik

Ortsbürgermeister ist Heinrich Neddermeyer. Seit der Ortsratswahl vom 11. September 2011 setzt sich dieser zusammen aus 3 CDU-Abgeordneten und 2 SPD-Abgeordneten.

Wappen

Blasonierung (Beschreibung) - In Grün ein silbernes Zehnendergeweih mit Grind (Schädelteil), darüber ein goldener Schlüssel mit rechtsgerichtetem Bart.

Das Hirschgeweih symbolisiert die Tradition Fuhrbergs als Sitz eines Forstamtes, der goldene Schlüssel ist dem Wappen der Herren von Escherde als ehemaligen Guts-, Gerichts- und Zehntherren entlehnt. Am 4. August 1966 wurde das Wappen durch den Regierungspräsidenten in Lüneburg genehmigt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Einkaufsmöglichkeiten

Die früher im Ort vorhandenen Geschäfte haben nach und nach schließen müssen, so dass nur noch eine Bäckerei mit Café gibt. Eine Bürgerinitiative versucht seit Anfang 2011, einen Frischmarkt für den Ort zu errichten. Sie hat eine Gesellschaft dafür gegründet.[2]

Landwirtschaft

Blick in das Innere des Bienenzauns

Fuhrberg ist landwirtschaftlich geprägt und ein bekanntes Spargelanbaugebiet. Im 19. Jahrhundert betrieben die Imker der Gegend intensiv die Heideimkerei. Nach dem Verschwinden der Heideflächen ist ein letztes Zeugnis dieser Zeit ein Bienenzaun in einem Wäldchen nahe dem Ort. Der ehemalige Bienenstand wurde zum Kulturdenkmal erklärt.

Wasserwerk

Bei Fuhrberg befindet sich mit dem Fuhrberger Feld das größte Wasserschutzgebiet Niedersachsens (ca. 300 km²) . Das Wasserwerk Fuhrberg förderte 2001 20.900.000 m³ Wasser und deckte somit 45,7% des Wasserbedarfs der Region Hannover.

Verkehr

Fuhrberg ist über die Anschlussstelle 52 (Mellendorf) der A 7, die westlich von Fuhrberg verläuft, zu erreichen. Durch Fuhrberg führen die Landesstraßen L 310 und L 381.

Des Weiteren verbindet eine Buslinie Fuhrberg direkt mit Kleinburgwedel und Großburgwedel. Die Busse haben in Großburgwedel am Bahnhof Anschluss an den „Metronom“-Zug nach Hannover oder Celle.

Bürgerinitiativen und Ortsumgehung

Im Ort gibt es zwei Bürgerinitiativen: die eine regt eine Ortsumgehung an[3], die andere ist vehement dagegen[4]. In der Diskussion sind zwei Umgehungsstraßen - eine Nord- und eine Südumgehung. Beide Initiativen haben ihre Meinung im Internet veröffentlicht.

Bildung

In Fuhrberg gibt es die staatliche Maria-Sibylla-Merian-Grundschule. Weiterführende allgemeinbildende Schulen befinden sich im Hauptort der Stadt Burgwedel: Großburgwedel. Berufsbildende Schulen befinden sich in Burgdorf, Hannover und Celle.

Religion

Ludwig-Harms-Kirche
Evangelisch-lutherische Kirche
Der größte Teil der Fuhrberger Bürger ist evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Die einzige angesiedelte Kirchengemeinde ist die evangelisch-lutherische Ludwig Harms-Gemeinde, die zur Landeskirche Hannover zählt. Amtierender Pastor ist Enno Junge.
Römisch-Katholische Kirche
Die römisch-katholischen Christen Fuhrbergs gehören zur 1970 errichteten St. Paulus Pfarrgemeinde Burgwedel, die ihren Sitz in Großburgwedel hat und dem Bistum Hildesheim angehört.

Literatur

  • Bischöfliches Generalvikariat Hildesheim: Handbuch des Bistums Hildesheim. 2. Teil, Hildesheim 1995, S. 104–107.
  • Landkreis Hannover: Wappenbuch des Landkreises Hannover. 1985, S. 108–111.

Einzelnachweise

  1. Rainer Fröbe, Claus Füllberg-Stollberg, Christoph Gutmann, Rolf Keller, Herbert Obenaus, Hans Herrmann Schröder: Konzentrationslager in Hannover: KZ-Arbeit und Rüstungsindustrie in der Spätphase des Zweiten Weltkriegs; Teil II. Verlag August Lax, Hildesheim 1985, ISBN 3-7848-2422-6, S. 407–647.
  2. Frischmarkt für Fuhrberg
  3. http://www.bifum.de/
  4. http://www.myheimat.de/burgwedel/beitrag/33085/buergerinitiative-gegen-ortsumgehung-fuhrberg/

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