- Georg Hainzl
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Wappen Karte Basisdaten (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Bundesland Steiermark Politischer Bezirk Liezen (LI) Fläche 37,2 km² Koordinaten 47° 32′ N, 14° 16′ O47.52666666666714.2625782Koordinaten: 47° 31′ 36″ N, 14° 15′ 45″ O Höhe 782 m ü. A. Einwohner 1.776 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 48 Einwohner je km² Postleitzahl 8903 Vorwahl 03612 Gemeindekennziffer 6 12 22 NUTS-Region AT222 Adresse der
GemeindeverwaltungLassing 5
8903 LassingOffizielle Website Politik Bürgermeister Friedrich Stangl (ÖVP) Gemeinderat (2005)
(15 Mitglieder)Lage der Gemeinde Lassing
Lassing ca. 1925 vom Kalvarienberg ausLassing ist eine Gemeinde in der Obersteiermark, ungefähr 8 km von der Bezirkshauptstadt Liezen entfernt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Lassing liegt im steirischen Teil des Ennstals, 130 km von Graz, 140 km von Salzburg und 250 km von Wien entfernt. Das Gemeindegebiet liegt auf Meereshöhen zwischen 750 und 900 m im nördlichen Teil der Rottenmanner Tauern.
Nachbargemeinden
- im Norden: Weißenbach bei Liezen, Liezen
- im Osten: Selzthal, Rottenmann
- im Süden: Oppenberg
- im Westen: Aigen im Ennstal
Gemeindegliederung
Lassing gliedert sich in die beiden Katastralgemeinden Lassing Schattseite und Lassing Sonnseite.
Die 18 Ortsteile der Gemeinde Lassing sind:
- Altlassing
- Burgfried
- Döllach
- Fuchslucken
- Gatschling
- Heuberg
- Lassing-Kirchdorf
- Moos
- Neusiedl
- Niedermoos
- Schattenberg
- Sonnberg
- Spiegelsberg
- Stein
- Treschmitz
- Trojach
- Unterberg
- Wieden
Geschichte
Die Pfarre Lassing wird erstmal 1036 als Laznichove urkundlich erwähnt. Lassing ist die Mutterpfarre von Rottenmann und Liezen, war jedoch bis zu dessen Aufhebung dem Augustiner-Chorherrenstift Rottenmann inkorporiert. 1585 wird die spätgotische Pfarrkirche fertiggestellt und vom Bischof von Chiemsee geweiht. Sie wird der Schule des Kirchenbauers Christoph Marl zugeschrieben., er baute auch die Kirchen in Rottenmann, Kammern und Gaishorn. Eine Pfarrschule existiert nach Urkunden erstmals 1596 in Lassing. Während der Reformationszeit wird die Burg Strechau Zentrum des Protestantismus. Unter den Freiherren von Hoffmann wird auch in Lassing ein protestantischer Prediger installiert. Im Jahre 1786 spendete der damalige Bischof von Leoben Alexander Graf Engel in Lassing 265 Firmlingen die Firmung. 1803 wurden in Admont 320, 1823 in Rottenmann 332 Lassinger Firmlinge gefirmt. 1829 wurden in der Pfarre 4204 Hl. Kommunionen gespendet. Die Ortschaft Fischern wird 1789 nach Lassing eingemeindet. 1832 errichtet man Kreuzwegstationen auf den Kalvarienberg. Diese sind heute jedoch nicht mehr erhalten.
Zu Ostern 1823 will Erzherzog Johann die Postmeistertochter Anna Plochl auf Burg Strechau heiraten. Aufgrund der fehlenden Zustimmung von Kaiser Franz I. wird die Ehe jedoch im letzten Moment verhindert. Johann hat jedoch bereits im Ehebuch der Pfarre Lassing unterschrieben.
1827 wurde die Straße nach Liezen errichtet, im Jahre 1828 bis zur Palten. 1826 veranlasst der damalige Pfarrer Johenn Baptist Wudi die Errichtung einer Gemeindeschule in Döllach. Im Jahre 1850 werden die beiden Lassinger Gemeinden: Lassing Sonnseite und Lassing Schattseite installiert und im Jahre 1872 vereinigt.
1862 verwüstete ein Hochwasser und Murenabgänge viele Ortsteile, vor allem Lassing- Kirchdorf, Kaiser Franz Joseph I stiftete zum Wiederaufbau 500 Gulden zur Milderung der ärgsten Not. 1884 wurde danach der Kirchdorfbach um 1000 Gulden verbaut. 1894 wird die erste Feuerwehr durch Oberlehrer Wolf ins Leben gerufen. Im gleichen Jahr übernimmt der Bezirk die den Ort durchquerende Strasse.
Von Oberlehrer Christian Wolf wird 1895 der Spar- und Vorschusskassenverein nach Raiffeisen gegründet. Aus diesem Verein entsteht die heutige Raiffeisenbank Liezen mit den vier Bankstellen in Lassing, Selzthal, Weißenbach bei Liezen und Wörschach.
Im 19. Jahrhundert verliert die Gemeinde Lassing den Ortsteil Strechau an Rottenmann.
Im Jahre 1929 wird Lassing Kirchdorf durch einen Brand stark beschädigt. Fast alle Häuser waren betroffen. Mit der Gründung der Gemeinde Selzthal, vor rund hundert Jahren, wird der Ortsteil Neulassing nach Selzthal übertragen. Der Plan die Burg Strechau an die Gemeinde Rottenmann zu übertragen wird durch ein historisches Gutachten verhindert.
In den beiden Weltkriegen müssen auch zahlreiche Lassinger Männer ihr Leben lassen. Ihre Namen finden wir auf den beiden Kriegerdenkmälern.
Grubenunglück 1998
Am 17. Juli 1998 ereignete sich in Lassing das schwerste Grubenunglück Österreichs in der Nachkriegszeit, bei dem der Bergmann Georg Hainzl in 60 Meter Tiefe verschüttet wurde. Eine Mannschaft aus neun Bergwerksarbeitern und einem Geologen wurde noch am selben Tag in die Grube geschickt, um den Verschütteten zu bergen, und wurde ebenfalls verschüttet. In den nachfolgenden Tagen gerieten sowohl das zögerliche Handeln der Naintsch Mineralwerke GmbH, die das Bergwerk betrieb, die gegenüber ausländischen Hilfsangeboten ablehnende Haltung der österreichischen Behörden als auch deren pannenreiche Bergungsversuche in die Schlagzeilen. Erst durch die Bohrung eines ausländischen Unternehmens konnte neun Tage nach dem Unglück Georg Hainzl lebend geborgen werden. Die übrigen Verschütteten konnten nicht mehr geborgen werden.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2005 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:
Wappen
"In einem von Gold und Grün schräg rechts geteilten Schild ein von einem Tor und zwei Fenstern durchbrochener blauer Turm im goldenen und eine goldene Pilgermuschel im grünen Felde". So lautet die Beschreibung des Wappens der Gemeinde Lassing. Ursprünglich besteht das Gebiet aus zwei selbstständigen Gemeinden: die goldene Hälfte des Wappens steht für Lassing-Sonnseite, die grüne für die Teilgemeinde Lassing-Schattseite. Der Turm symbolisiert die Burg Strechau, die Muschel als das Zeichen des Heiligen Jakob, die Kirche von Lassing.
Gemeindepartnerschaft
Seit 1988 besteht eine Partnerschaft mit dem südfranzösischen Ort Luzenac, Region Midi-Pyrénées. Die beiden Orte verbindet die gemeinsame Geschichte im Talkum-Bergbau.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche St. Jakob d. Ä.
Die Kirche ist 26,75m lang, 8,50 m breit und 9,60 m hoch. Die Gewölbekonstruktion ist sehr interessant, im Schiff bilden Netz- und Rippengewölbe ineinandergreifende Sechsecke, im Chorraum harmonisch ineinandergreifende Achtecke. Die Überwölbung bildet ein Tonnengewölbe mit Stichkappen und sternförmigen Rippen und sitzt im Kirchenschiff auf Diensten ohne Kämpfer.Die Fenster sind spitzbogig und mit gutem Maßwerk versehen. Zur Zeit des Kirchenbaus sind 5 gotische Flügelaltäre erwähnt, die nicht mehr erhalten sind, die heutige Einrichtung stammt aus dem Barock Um 1738 wird der heutige Hochaltar errichtet. Er stammt von Balthasar Prandtstätter einem Judenburger Künstler. Der Marienaltar entstand um 1680, die ehemalige bekleidete gotische Gnadenmadonna wurde um 1780 durch eine Marienstatue von Johann Fortschegger ersetzt. Die Pfarrkirche wurde einige Male renoviert, so wurden in den 1950er Jahren Fresken an der Nordseite der Kirche freigelegt, sie stammen aus der Bauzeit der Kirche. Anfang der 1980er Jahre wird die Kirche innen renoviert, man ersetzt die hölzerne Doppelempore durch eine Steinempore. Im Chorraum werden durch die Errichtung eines Volksaltars einige Veränderungen durchgeführt. Danach wird die Kirche auch außen renoviert.
Pfarrhof
Er bildet ein Ensemble mit der Pfarrkirche, seine heutige Gestalt bekommt der ab 1680, diese Jahreszahl findet sich auch auf einem Balken im Vorhaus. Auf der Nordwand sieht man ein Fresko, das den Hl. Florian zeigt, aus dem 16. Jahrhundert.
Häuser im Kirchdorf und den Ortsteilen
Hervorzuheben ist das Haus des ehemaligen Gasthauses Kisl, gegenüber dem Gemeindeamt, ein typisches Obersteirisches Bauernhaus, auf der Ostseite mit bemerkenswerten hölzernen Fenstern im Obergeschoss. Daneben findet sich das Haus des Schartnerhofes, mit schönen schmiedeeisernen Gittern im ersten Stock und einem schönen Erker. An der Ostseite ein Fresko mit dem Wappen der Familie Drykopf aus Rottenmann, deren Amtshof der Schartnerhof war.
Im Ortsteil Treschmitz findet sich das schöne Steinhaus des vulgo Treschmitzer. Der Hof wird bereits 1232 genannt. Die verschiedenen Ortsteile zeigen typische obersteirische Bauernhäuser und Hofformen. Oftmals noch schöne gezimmerte Stadel und Schüttkästen. (sog. Troadkasten) Viele der Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, die Stadel meist aus dem 18. Jh. Im Ortsteil Burgfried besitzt die Stiftung Theresianische Akademie in Wien einen Gutshof, den Nichtlhof. Schöne Gutsarchitektur aus der Jahrhundertwende; Molkerei und Verwalterhaus.
Burg Strechau
- Siehe dazu auch den Hauptartikel Burg Strechau
Urkundlich erwähnt wurde Strechau zum ersten Mal im Jahre 1074. Sie steht im Gemeindegebiet von Lassing auf einem hohen, steilen und schmalen Felsrücken über der Stadt Rottenmann im Paltental. Die Hochfläche musste erst künstlich verbreitert werden. Die Burg war einst durch starke Mauern mit Schießscharten und Zinnen geschützt. Beim Eingang zur Burg sieht man noch heute den Burggraben, das mit Eisen beschlagene Tor, das Fallgitter und die Pechnase. Die Anlage hat einen schönen Rittersaal, eine Kapelle, einen Wehrturm (Bergfried mit Hungerturm und Burgverlies) und Wirtschaftsgebäude.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die wirtschaftliche Struktur von Lassing bilden zum einen die Land- und Forstwirtschaft, zum anderen Klein- und Mittelbetriebe. Über ein Jahrhundert spielte, bis zum Grubenunglück von Lassing, auch der Bergbau eine große Rolle. Bis 1964 existierte auch ein Magnesitbergbau in der Gemeinde.
Verkehr
Verkehrsmäßig sind die Ortschaften nur durch Individualverkehr (PKW) gut erschlossen, der öffentliche Verkehr durch Busse der Österreichischen Bundesbahnen spielt eine sehr geringe Rolle, der nächste Bahnhof befindet sich in Liezen.
Ansässige Unternehmen
Im Sommer 2006 eröffnete Heidrun Friedrich in Lassing wieder einen Nahversorger der Lebensmittelkette Nah&Frisch mit dem Namen "Mein Kaufhaus". Durch die Eröffnung dieses Geschäftes ist es Frau Friedrich gelungen, den zum Teil ausgestorbenen Ortskern wieder neu zu beleben.
Bildung
Es gibt in Lassing einen Kindergarten und eine Volksschule.
Ehrenbürger
- 1865 Dr Joseph Ritter von Waser, Landtags und Reichsratsabgeordneter
- 1896 Mathias Grabner, Pfarrer
- 1911 Christian Wolf, Schulmeister, Bürgermeister
- 1931 Gustav Verient, Gemeindekassier
- 1970 Dr. Friedrich Niederl, Landeshauptmann
Quellen
- Schneider Benedikt: 850 Jahre Lassing, 1986
- Wohlgemuth Franz: Geschichte der Pfarre Gaishorn und des Paltentals, 1954
Weblinks
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