- Gruppe GT3
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Die Gruppe GT3 ist eine von der FIA im Jahre 2006 ins Leben gerufene Fahrzeugkategorie im Motorsport. Sie ist reserviert für Gran-Turismo-Fahrzeuge, die ihren Ursprung in Markenpokalen haben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In Anlehnung an das Regelwerk des 24-Stunden-Rennen von Le Mans wurde mit der Gründung der BPR Global GT Series neben der GT1, GT2 und GT4 auch eine Kategorie GT3 ausgeschrieben. Startberechtigt waren neben Porsche-Cup-Fahrzeugen des Typs 911 Carrera und 968 Turbo auch Markenpokalfahrzeuge von Venturi und Ferrari. Im Zuge der Ausweitung der Serie mit Rennen im asiatischen Raum wurde die Kategorie zusammen mit der GT4 ab 1996 nicht weiter ausgetragen. Im Gegenzug erlaubte eine Reihe von nationalen GT-Meisterschaften die weitere Verwendung dieser Rennwagen. Jedoch unterschied sich die Bezeichnung und die zugelassenen Fahrzeuge von Land zu Land. So hieß die Kategorie in Großbritannien Cup, in Frankreich Trophy und in Spanien weiterhin GT3. In anderen GT-Serien war eine entsprechende Klasse überhaupt nicht ausgeschrieben oder musste gemeinsam mit leistungsstärkeren Fahrzeugen starten.
Weiterhin existierten in Europa mehrere eigenständige Markenpokale für günstigere GT-Fahrzeuge: die Trofeo Maserati Europa, die Ferrari Challenge und der Porsche Carrera Cup auf nationaler und internationaler Ebene (Porsche Supercup). Besonders die im Carrera Cup genutzten Porsche 996 GT3 erreichten eine immense Verbreitung auch im nationalen Breitensport.
Aufgrund dieses Umstandes wurde 2006 eine eigene GT3-Europameisterschaft mit einem von der FIA verabschiedeten Reglement ins Leben gerufen. Dort waren aber nicht nur die schon genannten Fahrzeuge startberechtigt. Einige Hersteller entwickelten nun auch spezielle neue GT-Boliden, die nicht aus Markenpokalen entstammten. So zum Beispiel Aston Martin oder Ascari. Eine Reihe von nationale Meisterschaften übernahmen das Reglement der GT3 und verbannten im Gegenzug die bis dahin erlaubten und vergleichsweise teuren GT1- und GT2-Wagen. Auch GT-Serien in Übersee, wie beispielsweise Australien und Brasilien übernahmen das bislang hauptsächlich in Europa eingesetzte Reglement. Trotz des allgemeinen Erfolges schrumpften vor allem in der britischen und belgischen GT-Meisterschaft das Starterfeld gegenüber den zuvor recht freizügigen Jahren. Mit dem Einstieg mehrerer Automobilhersteller explodierten seit 2008 zudem die Kosten. So kostete ein Cup-Porsche 2006 rund 150.000 Euro, ein Cup S 2008 hingegen 300.000 Euro.[1] Der ursprünglich als Referenzfahrzeug herangezogene Cup-Porsche war über die Jahren nicht mehr ausreichend konkurrenzfähig und fuhr in diversen nationalen Meisterschaften trotz Balance-of-Performance mittlerweile wieder in einer eigenen Kategorie. Auf der anderen Seite drangen gebrauchte und neue Fahrzeuge in den Breitensport, in Deutschland beispielsweise in die VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring vor.
Zeitleiste
Zeitleiste der GT-Klassen der FIA ab 1995 90er 2000 2010 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 GT1 GT2 GT2 [1] GT GT1 GT1 [3] GT1 N-GT [2] N-GT GT2 GT3 [1] Wurde in der FIA-GT-Meisterschaft als Klasse GT ausgetragen
[2] Zu einigen Rennen der FIA-GT-Meisterschaft waren schon Fahrzeuge der Klasse N-GT zugelassen
[3] 2009 war ein Übergangsjahr: es wurde nach den Regeln der Vorjahre gefahren, es waren aber auch Fahrzeuge des Reglements von 2010 zugelassenRennserien
- FIA GT3-Europameisterschaft
- International GT Open
- ADAC GT Masters (Deutschland)
- Deutsche GT-Meisterschaft
- Australische GT-Meisterschaft
- Belgische GT-Meisterschaft (ehemals Belcar)
- Brasilianische GT-Meisterschaft
- Britische GT-Meisterschaft
- Französische GT-Meisterschaft
- Italienische GT-Meisterschaft
- Spanische GT-Meisterschaft
Technisches Reglement
Das Technische Reglement der GT3-Europameisterschaft wird durch Artikel 257A im Anhang J des Internationalen Sportgesetzes beschrieben. Gewicht und Reifendimensionen sowie die Größe des Air-Restriktors werden zentral von der FIA festgelegt, um für alle Fahrzeuge der Gruppe GT3 eine Chancengleichheit zu gewährleisten. Zu Beginn jeder Saison werden alle Hersteller zu einem Vergleichstest der FIA eingeladen um alle GT3-Fahrzeugen anzugleichen. Dabei ist der Porsche das Referenzfahrzeug.
Fahrzeuge
Die Fahrzeuge, die in der Gruppe GT3 starten wollen, müssen zuerst von der FIA offiziell homologiert werden.
Nr. Marke Fahrzeug GT3-001 Maserati Coupe Grand Sport Light GT3-002 Dodge Viper Competition Coupe GT3-003 Aston Martin DBRS9 GT3-004 Lamborghini Gallardo GT3-R GT3-005 Chevrolet Corvette GT3-006 Ascari KZ1 GT3 GT3-007 Porsche 997 GT3 Cup MY06 GT3-008 Venturi GT3 Heritage GT3-009 Ferrari F430 GT3-010 Ford Mustang FR 500 C-ST GT3-011 Ford GT GT3-012 Jaguar XKR Coupe GT3-013 Morgan Aero 8 GT3 GT3-014 Lotus Exige GT3 GT3-015 Porsche 911 GT3 Cup S GT3-016 Ford GT GT3-017 Audi R8 LMS GT3-018 BMW Alpina B6 GT3 GT3-019 Ferrari F430 Scuderia GT3-020 Dodge Viper Competition Coupe Series3 GT3-021 Jaguar XKR S GT3-022 Morgan Aero Super Sport GT3-023 BMW Z4 GT3 (E89) GT3-024 Lamborghini Gallardo LP600 GT3 GT3-025 Porsche 911 GT3 R GT3-026 Chevrolet Corvette Z06R GT3 GT3-027 Ford Mustang marcvds GT3 GT3-028 Mercedes AMG SLS GT3 GT3-029 Ferrari 458 Scuderia GT3 Quellen
Weblinks
Commons: Gruppe GT3 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- International Sporting Code, Appendix J, Article 257A (Reglement der Gruppe GT3) (PDF-Datei; 81 kB)
Einteilungen im Automobilsport der FIA (seit 1982)Kategorie I (Produktionswagen): Gruppe A (World Rally Car, Super 2000) | Gruppe B | Gruppe N | Gruppe R | Gruppe SP | Gruppe T2
Kategorie II (Rennwagen): Gruppe CN | Gruppe D (Formel 1, Formel 3) | Gruppe E | Gruppe GT1 | Gruppe GT2 | Gruppe GT3 | Gruppe T1
Kategorie III (Trucks): Gruppe F | Gruppe T4
Ehemalige Formeln und Gruppen: Formel 2 | Formel 3000 | Formel Junior | Gruppe C | Gruppe S | Klasse 1 (DTM) | Klasse 2 (Supertourenwagen)
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