Günter Lüdke

Günter Lüdke

Günter Lüdke (* 22. August 1930 in Altona; † 3. Mai 2011 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler, Autor, Hörspiel- und Synchronsprecher.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Theater

Günter Lüdke begann seine Bühnenlaufbahn im Stadttheater in Aachen. Er spielte am Altonaer Theater, dem Theater im Zimmer in Hamburg, als Räuber Hotzenplotz 1968 in einem der ersten Theater für Kinder in Deutschland, am Ernst-Deutsch-Theater, am Künstlertheater, am St.-Pauli-Theater, an den Hamburger Kammerspielen, am Stadttheater in Lüneburg, den Bad Hersfelder Festspielen, sowie bis 1963 an der niederdeutschen Bühne Ohnsorg-Theater, deren Inszenierungen durch Fernsehaufzeichnungen auch einem bundesdeutschen Publikum bekannt waren.

Fernsehen

Daneben arbeitete Lüdke seit seinem Debüt 1959 unter der Regie von Jürgen Roland in einem Film der Stahlnetz-Reihe (Welcker u.a. – Wegen Mordes) umfangreich für das Fernsehen. Oft wirkte er dabei in Kriminalfilmen und –serien aus dem Hamburger Raum mit wie Hafenpolizei, Hamburg Transit, Dem Täter auf der Spur, Großstadtrevier und im einschaltquotenstarken Dreiteiler Die Gentlemen bitten zur Kasse über den Londoner Postraub. In der Serie Polizeifunk ruft hatte er als „Kiminalassistent Bollmann“ eine der Hauptrollen inne. Eine weitere feste Serienrolle hatte er als Butler des „Excentric-Clubs“, dessen Mitgliedschaft Percy Stuart so sehr erstrebte.

Auch in anderen Produktionen aus dem norddeutschen Raum wie z.B. Haifischbar, Geschichten aus der Heimat, Der Landarzt, Kleinstadtbahnhof, und Freunde fürs Leben.

Daneben konnte man ihn im Tatort, Ralph Giordanos mehrteiligen Drama Bertinis über den Holocaust und anspruchsvollen Fernsehspielen wie Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland? sehen.

Film

Auch in Filmauftritten von Günter Lüdke fanden v. a. in Kriminalfilmen und solchen mit zumeist Hamburger Lokalkolorit statt wie Polizeirevier Davidswache, Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn, Die Engel von St. Pauli, Otto und die nackte Welle mit den Ohnsorg-Stars Otto Lüthje und Heidi Kabel, der französischen Produktion Diamantenbillard mit Elisabeth Flickenschildt und Der Fälscher von London (nach Edgar Wallace). Daneben spielte Lüdke in zwei der „Immenhof“-Filme mit Heidi Brühl und Horst Janson: 1973 in Die Zwillinge vom Immenhof und im darauf folgenden Jahr in Frühling auf Immenhof.

Hörspiel

Daneben arbeitete Günter Lüdke seit vielen Jahren als Sprecher und Autor für Hörfunk und Hörspielproduktionen, z.B. als Großvater der Cartoonserie "Ottifanten" von und mit Otto Waalkes. Jüngeren Zuhörern ist seine markante Stimme v. a. als verschiedenen Jugendserien wie Ein Fall für TKKG (nach Rolf Kalmuczak) und Fünf Freunde (nach Enid Blyton) bekannt. Daneben wirkte er u. a. auch in einer Adaption von Cecil Scott Foresters Horatio Hornblower als dessen loyaler Erster Offizier „Mr. Bush“ mit und in vier Hörspielen einer Edgar-Wallace-Adaption des Labels maritim als „Inspector Elford“, der humoristische Assistent des von Manfred Krug verkörperten „Chefinspector Joe Jenkins“.

Synchronisation

Überdies lieh er seine Stimme als Synchronsprecher zahlreichen international bekannten Schauspielern wie Lew Ayres (Columbo – Tödliche Intelligenz), Kenneth Mars (Grüße aus dem Jenseits) und Sig Ruman (Solo für O.N.C.E.L.).

Autor

Günter Lüdke war auch immer wieder als Autor tätig. In den 1970er Jahren schrieb er für den NDR die wöchentliche Radiosendung "Land und Leute". 1976 veröffentlichte er Beiträge dieser Sendung in den Büchern Kurz vor acht kommt Elli, 1999 In Hamburg ändert sich fast nix. Lauter so Geschichten – und alle über drei Minuten. Im selben Jahr erschien bei der Edition Nautilus seine niederdeutsche Fassung von Freddie Frintons Dinner for One unter dem Titel Dinner for one op platt, vertellt vun Günter Lüdke mit Billers vun B. Ronstein. Des Weiteren ist er in Zusammenarbeit mit Gottfried Böttger und Lex Hudel der Texter des Liedes "Mit Zampel und Kaffetäng" (1979 Interchord)

Filmografie (Auswahl)

  • 1971: Kein Geldschrank geht von selber auf. Die Eddie Chapman Story
  • 1972: Kleinstadtbahnhof
  • 1973: Der Lord von Barmbeck
  • 1973: …aber Jonny!
  • 1973: Die Zwillinge vom Immenhof
  • 1974: Frühling auf Immenhof
  • 1975: Lehmanns Erzählungen
  • 1975: Die sündige Kleinstadt
  • 1986: Der kleine Staatsanwalt
  • 1987: Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland?
  • 1987: Großstadtrevier: Feine Gesellschaft
  • 1989: Großstadtrevier: Geiselnahme
  • 1988: Die Bertinis
  • 1991: Im Kreis der Lieben
  • 1991: Großstadtrevier: Altes Eisen
  • 1992: Hamburger Gift
  • 1995: Die Versuchung – Der Priester und das Mädchen
  • 2006: Tatort: Feuerkämpfer

Hörspiele (Auswahl)

  • 1960: An'e Eck von de Melkstroot
  • 1961: Een Handbreet wieder…
  • 1961: Besök in de Vergangenheit
  • 1962: Ein Leben mit Tieren: Carl Hagenbeck
  • 1962: Leentje Marten
  • 1962: Dat Düvelsspell
  • 1964: Reinke de Voss
  • 1969: De Brügg
  • 1991: Berger und Levin
  • 1991: Tilla, das Diamantenschwein
  • 1993: Verännerung
  • 1993: Achtern Bahndamm
  • 1993: Segg doch wat
  • 1993: Sommerstorm
  • 1993: Haus Mottenstein
  • 1994: Im Zauberland – drei Teile als Holzfäller
  • 1995: Freekort
  • 1996: Güstern is all meist vörbi
  • 1997: Zander – oder: Buten un binnen
  • 1998: Der Junge im Käfig
  • 1999: Der Zwerg Kasanka
  • 1999: Loletta und die Müllplatzclique
  • 2000: Ein Prinz namens Karl
  • 2007: Der Zauberlehrling

Literatur

  • Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon Band 2. (Hed–Peis), Bad Münder 1961, S. 1037

Weblinks


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