- Heino Heinrich von Flemming
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Heino Heinrich Graf von Flemming (* 8. Mai 1632 in Martenthin, Kreis Cammin, Hinterpommern; † 1. März 1706 auf Schloss Buckow in der Märkischen Schweiz) war ein sächsischer, später brandenburgischer Heerführer, Generalfeldmarschall und Gouverneur von Berlin. In die Geschichte ging er als einer der großen Türkenbesieger ein.
Leben und Wirken
Heino (zeitgenössisch meist: Heyno) Heinrich von Flemming stammte aus der alten pommerschen, schlossgesessenen, ursprünglich wohl aus Flandern eingewanderten Familie Flemming. Er war der dritte Sohn des Jacob von Flemming auf Martenthin. Nach einer umfassenden wissenschaftlichen Ausbildung auf deutschen Universitäten und auf Reisen und kämpfte er in brandenburgischen Diensten gegen die Türken als Oberst der Hilfstruppen, die Kurfürst Friedrich Wilhelm 1672 dem König Michael von Polen sandte. Nachdem er sich darauf im Dienst Wilhelms von Oranien und militärischen Erfahrungen in Holland mehrfach ausgezeichnet hatte, trat Flemming in das brandenburgische Heer ein, diente aber während der Kriegspausen auch in anderen Armeen. Er erhielt wegen seiner Klugheit und kaltblütigen Tapferkeit viele Angebote für einen Dienstwechsel und trat im April 1682 als Feldmarschallleutnant in die kursächsische Armee über. Er trug 1683 an der Spitze der sächsischen Hilfstruppen viel zur Entsetzung des von den Türken belagerten Wien bei: An der Spitze der Sachsen und einiger Hilfstruppen erstürmte er den Mittelpunkt und Schlüssel der türkischen Stellungen, den Kahlenberg, und drang als erster in das dahinterliegende Hauptlager der Türken ein.
Schon am 15. Februar 1684 wurde ihm das Kommando über die sächsischen Truppen übertragen und nach dem Tode des Feldmarschalls Freiherr Joachim Rüdiger von der Goltz erhielt er am 8. September 1688 die Würde eines Feldmarschalls.
In diesem und im folgenden Jahr kommandierte er unter Kurfürst Johann Georg III. die sächsischen Truppen am Rhein gegen die Franzosen, war hier jedoch vielfachen persönlichen Kränkungen ausgesetzt, die ihn tief verletzten. Die kaiserlich-habsburgische Generalität beschuldigte ihn der Bestechlichkeit.
Da er Anfang 1691 vom Kurfürsten Friedrich von Brandenburg reklamiert wurde, verließ er am 9. April desselben Jahres den sächsischen Dienst und wurde anstelle des in kursächsische Dienste wechselnden Feldmarschalleutnants v. Schöning kurbrandenburgischer Feldmarschall, der dritte der damals vier im brandenburgischen Heer dienenden Feldmarschälle. Wie schon von Schöning wurde er Kommandeur der Leibgarde. Johann Georg II. von Dessau, der Vater des „alten Dessauers“, Derfflinger und Spaen waren die anderen drei.
Flemming entsprach durch erfolgreiche Befehlsführung in Flandern den Erwartungen des Kurfürsten und wurde deshalb - nachdem ihm 1698 aus gesundheitlichen Gründen den Abschied aus dem aktiven Dienst gewährt worden war - unter Gewährung eines jährlichen Einkommens von 8.000 Talern, Statthalter in Pommern. Außerdem war er seit 1678 Nutznießer der Komturei Schivelbein. Bereits 1688 war er mit den Gütern um Buckow (Märkische Schweiz) belehnt worden, die zuvor der Familie seiner Frau Dorothea Elisabeth von Pfuel gehört hatten. Dort errichtete er ein Barockschloß. Dazu erwarb er 1699 in der Lößnitz bei Dresden das Herrenhaus Hohenhaus. 1700 wurde er in den Reichsgrafenstand erhoben, eine Würde, die er nach der Schlacht am Kahlenberg zunächst ausgeschlagen hatte.
Heino Heinrich von Flemming galt trotz seines Ruhmes als bescheidener Mann. Er leitete den militärischen und politischen Aufstieg seiner Familie in Sachsen und Brandenburg-Preußen ein, indem er seine Söhne und Neffen in dortige Dienste zog, wo sein Sohn Johann Georg sowie die Neffen Joachim Friedrich, Bogislaw Bodo und Jakob Heinrich zu Generälen aufstiegen, letzterer als Bedeutendster von allen sogar zum Generalfeldmarschall und dirigierenden Minister Augusts des Starken. Jakob Heinrich wiederum (seine drei Söhne sowie die vier Söhne seiner Brüder starben allesamt jung) zog die Söhne eines Vetters, Georg Detlev und Karl Georg Friedrich in sächsisch-polnische Dienste, wo sie ebenfalls Generäle und Minister wurden.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Heino Heinrich von Flemming zurückgezogen auf Schloß Buckow. Dort besuchte ihn 1701 Leibniz, mit dem er einen jahrzehntelangen Briefwechsel führte. Das - später von Schinkel umgebaute - Schloss Buckow blieb bis 1945 im Eigentum der Familie Flemming.
Im Jahr 1909 wurde in Wien Döbling (19. Bezirk) die Flemminggasse nach Heino Heinrich benannt.
Literatur
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Hamburg 1937 - 1942, Bd. 1, S. 52, Nr. 87.
- Ernst Graf zur Lippe-Weißenfeld, Winkler: Flemming, Heino Heinrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 279 f.
- Karlheinz Blaschke: v. Flemming (Familienartikel). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 239.
- Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln, Neue Folge. Vittorio Klostermann GmbH, Frankfurt/Main 2005, Band XXII, Tafel 110.
Weblinks
H. G. von Arnim-Boitzenburg | F. A. Herzog von Sachsen-Lauenburg | R. von Marzin | E. A. Freiherr von Eberstein | J. R. Freiherr von der Goltz | H. H. Reichsgraf von Flemming | H. A. von Schöning | J. Chauvet | Heinrich VI. Fürst Reuß | A. H. Graf von Steinau | G. B. von Ogilvy | J. H. Reichsgraf von Flemming | A. C. Graf von Wackerbarth | Johann Adolf II. Herzog von Sachsen-Weißenfels | F. A. Graf Rutowski | J. G. von Sachsen | F. H. E. von Anhalt-Dessau | Kronprinz Albert von Sachsen | Kronprinz Georg von Sachsen
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