Hermann von Hatzfeldt

Hermann von Hatzfeldt
Hermann Fürst von Hatzfeldt-Trachenberg

Hermann Friedrich Anton, 3. Fürst von Hatzfeldt, 1. Herzog zu Trachenberg (* 4. Februar 1848 in Trachenberg; † 14. Januar 1933 ebenda) war ein preußischer Politiker, Beamter und Offizier aus Schlesien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hermann II. Hatzfeldt wurde als Sohn des 2. Fürsten von Hatzfeldt, Hermann Anton (1808–1874), und dessen zweiter Gemahlin Marie geb. Gräfin von Nimptsch (1820–1897) auf dem Familienschloss Trachenberg in Schlesien geboren. Nach dem Privatabitur zu Hause wurde er 1868 beim Corps Saxonia Göttingen aktiv und studierte Rechtswissenschaft an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau und der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin.[1][2] Danach trat er in den preußischen Justizdienst. 1870–1871 diente er als Major der Kavallerie im Deutsch-Französischen Krieg.

1874 folgte er seinem verstorbenen Vater als Oberhaupt der Linie Hatzfeldt-Trachenberg. 1878 wurde er zum erblichen Mitglied des Preußischen Herrenhauses ernannt. Er war Vorsitzender der „Neuen Fraktion“ der Großgrundbesitzer. In den Jahren 1878–1893 und 1907–1912 war er für die Freikonservative Partei auch Mitglied des Reichstags. Er stimmte sowohl im Reichstag als auch im Herrenhaus gegen die preußischen Enteignungsgesetze, die gegen Polen in der Provinz Posen gerichtet waren.

Am 1. Januar 1900 wurde ihm der in Primogenitur erbliche Titel „Herzog zu Trachenberg“ verliehen. Von 1894 bis 1903 war er Oberpräsident der Provinz Schlesien.

Im Ersten Weltkrieg war Hatzfeldt ein aussichtsreicher Kandidat für das Amt des Generalgouverneurs im besetzten Kongresspolen; man entschied sich jedoch für Hans von Beseler. In Opposition zu Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff setzten sich Hoheit für einen Verständigungsfrieden mit den Entente-Mächten ein. In den Jahren 1919 bis 1921 war er Bevollmächtigter der Reichsregierung für die Abstimmung in Oberschlesien. Seine letzten Lebensjahre widmete er karitativer Arbeit im Malteserorden.

Von 1892 bis 1919 war er der dritte Präsident des Deutschen Fischerei-Verbandes. Das besondere Interesse von Fürst Hatzfeld galt der Entwicklung der schlesischen Teichwirtschaft. Seinen Besitz um Trachenberg zeichnete vorbildliche Fischzucht aus. Die Militscher Teiche gehören zu den größten Teichanlagen der Welt.[3]

Kaiser Wilhelm II. verlieh ihm den Schwarzen Adlerorden am 200. Jahrestag seiner Stiftung, am 18. Januar 1901. Zu Hatzfelds zahlreichen Auszeichnungen gehörten die höchsten Sächsischen Orden. Er war Großkreuz-Bailli des Malteserordens. Die Universität Breslau verlieh ihm die Ehrendoktorwürde der Medizin und der Rechte. 1884 wurde er Ehrenbürger von Bojanowo (bei Trachenberg), 1903 von Breslau und Königshütte.

Familie

Ehe und Nachkommen

1872 heiratete er Natalie Gräfin von Benckendorff (1854–1931). Das Paar hatte zwei Kinder:

  • Hermann Fürst von Hatzfeldt, Herzog zu Trachenberg (1874–1959)
  • Alexander Graf von Hatzfeldt und Trachenberg (1877–1953).

Verwandte

Hermann von Hatzfeldts Schwester war

  • Hermine Gräfin von Hatzfeldt (1852–1906).

Seine Halbgeschwister aus der ersten Ehe seines Vaters mit Mathilde Gräfin von Reichenbach-Goschütz, gesch. Gräfin Götzen (1799–1858), waren:

Seine Halbschwester aus der ersten Ehe seiner Mutter mit Ludwig August von Buch (1801–1845) war

Einzelnachweise

  1. Wolfgang von der Groeben: Verzeichnis der Mitglieder des Corps Saxonia Göttingen 1844 bis 2006. Düsseldorf 2006
  2. Kösener Corpslisten 1930, 47, 264
  3. Militscher Teiche

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hermann von Hatzfeldt-Trachenberg — Hermann Fürst von Hatzfeldt Trachenberg Hermann Friedrich Anton, 3. Fürst von Hatzfeldt, 1. Herzog zu Trachenberg (* 4. Februar 1848 in Trachenberg; † 14. Januar 1933 ebenda) war ein preußischer Politiker und Beamter. Inha …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Fürst von Hatzfeldt — Trachenberg Hermann Friedrich Anton, 3. Fürst von Hatzfeldt, 1. Herzog zu Trachenberg (* 4. Februar 1848 in Trachenberg; † 14. Januar 1933 ebenda) war ein preußischer Politiker und Beamter. Inha …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Fürst von Hatzfeldt-Trachenberg — Hermann Friedrich Anton, 3. Fürst von Hatzfeldt, 1. Herzog zu Trachenberg (* 4. Februar 1848 in Trachenberg; † 14. Januar 1933 ebenda) war ein preußischer Politiker und Beamter. Inha …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Graf Hatzfeldt — Wildenburg Dönhoff (* 1941 in Königsberg, Ostpreußen) ist ein deutscher Forstwirt, größter Privatwaldbesitzer in Rheinland Pfalz und Brandenburg, umweltpolitischer Autor und Herausgeber sowie „Ökomanager des Jahres“ (1998). Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann von Hatzfeld — Epitaph des Hermann von Hatzfeldt Werther Schönstein im Seitenschiff der Balver Kirche Hermann von Hatzfeld zu Wildenburg, Wocklum und Schönstein (* 1527; † 1600)[1] war kurkölnischer Rat und Drost zu Balve. Er gehört …   Deutsch Wikipedia

  • Sophie von Hatzfeldt — Sophie von Hatzfeldt. Zeitgenössisches Gemälde …   Deutsch Wikipedia

  • Elisabeth von Hatzfeldt — Elisabeth Natalia Julia Johanna Fürstin zu Carolath Beuthen, geb. Gräfin von Hatzfeldt zu Trachenberg (* 19. November 1839 in Trachenberg; † 12. Januar 1914 in Venedig) war um 1880 die Lebensgefährtin von Herbert von Bismarck. Inhaltsverzeichnis… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann von Thile — Karl Hermann von Thile (* 19. Dezember 1812 in Berlin; † 26. Dezember 1889 in Berlin) war ein deutscher Diplomat und erster Staatssekretär im Auswärtigen Amt des Deutschen Kaiserreichs. Inhaltsverzeichnis 1 Diplomatische Laufbahn 2 Staatssekre …   Deutsch Wikipedia

  • Sophie Gräfin von Hatzfeldt — Sophie von Hatzfeldt. Zeitgenössisches Gemälde Weiteres Portrait Sophie Josephine Ernestine Friederike Wilhelmine Gräfin von Hatzfeldt Wildenburg Schönstein, geb. Gräfin v …   Deutsch Wikipedia

  • Paul von Hatzfeldt — zu Trachenberg 1885, Holzstich Melchior Hubert Paul Gustav Graf von Hatzfeldt zu Trachenberg (* 8. Oktober 1831 in Düsseldorf; † 22. November 1901 in London) war ein deutscher Beamter im Auswärtigen Dienst …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”