Hofor

Hofor
Bellikon
Wappen von Bellikon
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Baden
BFS-Nr.: 4022Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5454
Koordinaten: (668601 / 249225)47.3902778.34723597Koordinaten: 47° 23′ 25″ N, 8° 20′ 50″ O; CH1903: (668601 / 249225)
Höhe: 597 m ü. M.
Fläche: 4.94 km²
Einwohner: 1513
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.bellikon.ch
Karte
Karte von Bellikon

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Bellikon (schweizerdeutsch: Bellike) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Baden des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt zwischen Baden und dem Mutschellen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt hoch über dem Reusstal am Südwesthang des Heitersbergs. Der Hang fällt ziemlich gleichmässig ab, es gibt kaum eine flache Stelle. Etwa einen Kilometer nördlich des Dorfzentrums liegt auf einer Höhe von 635 Metern der Ortsteil Hausen, der in den letzten Jahren mit dem weiter unten liegenden Bellikon zusammengewachsen ist.

Das Gemeindegebiet ist 494 Hektaren gross, davon sind 145 Hektaren bewaldet und 46 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle liegt auf dem Kamm des Heitersbergs auf einer Höhe von 787 Metern, die tiefste auf 500 Metern.

Nachbargemeinden sind Remetschwil im Norden, Spreitenbach im Nordosten, Bergdietikon im Osten, Widen im Süden, Eggenwil im Südwesten und Künten im Westen.

Geschichte

Bereits zu römischer Zeit war die Gegend des heutigen Bellikon besiedelt. Hier führte die Römerstrasse zwischen Vindonissa (Windisch) und Turicum (Zürich) durch. 1934 kamen bei Grabungen südlich des Dorfes Ziegel zum Vorschein. 1941 wurde ein Gutshof ausgegraben und dokumentiert, danach mit Hilfe internierter polnischer Soldaten wieder eingedeckt. Gefundene Kunstgegenstände weisen darauf hin, dass das Haus Ende des 1. Jahrhunderts gebaut worden war und bis zum frühen 4. Jahrhundert bewohnt war.[2] Mitte des 6. Jahrhunderts liess sich eine alamannische Sippe in der Gegend nieder, rodete den Wald und zerstörte auch die römische Siedlung.

Bellikon wurde erstmals am 11. Oktober 1064 urkundlich erwähnt, in einem Stiftungsbrief des Klosters Muri. Bellikon und Hausen waren zuerst dem Kloster Murbach im Elsass, später den Habsburgern zehntenpflichtig. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Bellikon gehörte fortan zum Amt Rohrdorf in der Grafschaft Baden, einer gemeinen Herrschaft. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Bellikon war daraufhin eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden. 1803 wurde sie mit Hausen fusioniert und gehört seither zum Kanton Aargau.

Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein blieb Bellikon ein kleines Bauerndorf, die Einwohnerzahl stieg nur leicht an. Doch dann wurde die landschaftlich reizvolle Lage Bellikons entdeckt und das Dorf machte eine stürmische Entwicklung durch. Die Zahl der Einwohner stieg seit 1960 um mehr als das Dreifache. 1974 eröffnete die SUVA eine Rehabilitationsklinik. Die alte Pfarrkirche St. Joseph war zu klein geworden, weshalb man sie 1977 abriss und durch einen Neubau ersetzte.

Sehenswürdigkeiten

Westlich des Dorfzentrums befindet sich in einer ausgedehnten Parkanlage das Schloss Bellikon. Erbaut wurde es in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch die Patrizierfamilie Krieg aus Zürich. Seit 1605 gab es mehrere Besitzerwechsel, zu Beginn des 20. Jahrhunderts diente das Schloss vorübergehend als Kuranstalt. Das viergeschossige Gebäude ist spätgotisch geprägt, daran angebaut ist ein kreisrunder Treppenturm. Östlich davon steht die 1676 erbaute Schlosskapelle. Im alten Dorfkern sind einzelne Bauernhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten geblieben.[3]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau weisse Burg mit Treppengiebel und linksseitig angebautem bedachtem Rundturm.» In einer Chronik von 1548 und der Karte des Kantons Zürich von 1667 wurde dem Dorf irrtümlich das Wappen der Herren von Bellikon (heute Bad Bellingen im Breisgau) zugewiesen, ein gelber Wappenschild mit schwarzem Balken. Die Gemeinde führte 1827 das Wappen mit der Abbildung des Schlosses Bellikon ein. Die heutige Form wurde 1965 festgelegt.[4]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[5]

Jahr 1799 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 305 440 377 340 434 426 627 905 1035 1303

Am 31. Dezember 2008 lebten 1513 Menschen in Bellikon, der Ausländeranteil betrug 10,3 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 49,3 % römisch-katholisch und 29,2 % reformiert; 3,1 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 94,3 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,1 % Serbokroatisch, je 0,8 % Englisch und Italienisch.[6]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Hans Peter Kurth.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Baden zuständig. Bellikon gehört zum Friedensrichterkreis Rohrdorf.

Wirtschaft

In Bellikon gibt es rund 500 Arbeitsplätze, davon 11 % in der Landwirtschaft, 5 % im Kleingewerbe und 84 % im Dienstleistungssektor.[7] Der grösste Arbeitgeber und Steuerzahler der Gemeinde ist die SUVA, die hier eine Rehabilitationsklinik mit über 200 Betten betreibt. Viele Erwerbstätige arbeiten in den Agglomerationen von Baden oder Zürich.

Verkehr

Bellikon liegt an der Hauptstrasse zwischen Baden und der Mutschellen-Passhöhe. Zwischen diesen beiden Orten verkehrt eine Postautolinie. In Baden besteht Anschluss an das nationale Schnellzugsnetz der SBB, auf dem Mutschellen befindet sich die Station Berikon-Widen der Bremgarten-Dietikon-Bahn. Während der Hauptverkehrszeit verkehrt eine Linie zum Bahnhof Mellingen-Heitersberg (Anschluss an die Linie S3 der S-Bahn Zürich).

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Für die Führung der Real- und Sekundarschule hat Bellikon mit den Nachbargemeinden Remetschwil, Oberrohrdorf und Niederrohrdorf einen Schulverband gegründet. Schüler aus Bellikon gehen deshalb meist nach Oberrohrdorf in die Schule. Die nächste Bezirksschule befindet sich in Baden, die nächste Kantonsschule (Gymnasium) in Baden oder Wettingen.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau (S. 164). Verlag Sauerländer, Aarau 1985. ISBN 3-7941-2539-8.
  3. Peter Hoegger: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band VI, Bezirk Baden I. Birkhäuser Verlag, Basel 1976, ISBN 3-7643-0782-X. S. 340–348.
  4. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  5. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Baden - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau

Weblinks


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