Honda CB 450

Honda CB 450
Honda CB 450 K5, Baujahr 1974.

Die Honda CB 450 ist ein 1965 erstmals auf den Markt gebrachtes Motorrad. Der Spitzname des Urmodells war „Black Bomber“. Mit der CB 450 drang die japanische Firma Honda in die Domäne der schnellsten englischen und deutschen Sportmaschinen der 1960er Jahre ein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Urmodell 450 K0

Der Motor ist ein hochdrehender Zweizylinder-Viertakter, eine bis dahin im Serienbau nicht gesehene Motorenkonstruktion mit zwei obenliegenden Nockenwellen, die Ventilfedern nicht als Schraubenfedern ausgeführt, sondern als Drehstabfedern. Das gesamte Motorrad ist noch vergleichsweise leicht und handlich, und die seinerzeit als überzüchtet verdächtigte Technik erwies sich zum Erstaunen der Fachwelt als haltbar.

Die Maschine spielte mit 43 PS (einer Literleistung von knapp 100 PS) in der damaligen Liga der 650er Triumph, der 750er Norton und 600er BMW mit, und dies zu einem wesentlich günstigeren Preis, verglichen mit den arrivierten Marken.

Sie besaß bis 1968 ein Viergang-Getriebe. Einige Komponenten basierten noch auf der CB 72, dem kleineren 250 cm³ Vorgängermodell.

Modelle K1 bis K5

1968 kam eine stark modellgepflegte Version CB 450 K1 auf den Markt: Sie verfügte über ein Fünfgang-Getriebe und auch Rahmen, Vordergabel, Tank und das Design wurden geändert. Fast alle CB 72-Teile wurden ersetzt, die Typnummer war nun 292 bzw. 293 für das in den USA erfolgreiche Scrambler-Modell. Die Urversion wurde nun von Insidern als 450 K0 bezeichnet und ist heute sehr selten und hoch begehrt, wegen einiger spezieller Teile bei Problemen jedoch teils auch nur schwer zu reparieren.

Der K1 folgten die Modelle K2 bis K5, die teilweise nur im Design, teilweise auch technisch leicht geändert waren. Das K5 Modell wurde in leichter Variation bis 1975 gebaut. Die CB 450 legte den Grundstein für Hondas Siegeszug in der Welt der großen Motorräder.

Ein spätes Modell dieser Serie war die Honda CB 500 T mit leicht vergrößertem Hubraum, die in die längst aufgeblühte Zeit großer japanischer Vierzylinder Ende der 1970er Jahre mit knapp 2.000 DM zu einem sehr niedrigen Preis verkauft wurde. Heute ist auch dieses Modell ein seltener Klassiker geworden.

Konstruktion

Motor

Der fahrtwindgekühlte Zweizylinder-Viertakt-DOHC-Motor führte richtungweisende Konstruktionsmerkmale in den serienmäßigen Motorradbau ein und begründete Hondas Stellung als führender Motorradhersteller. Die vierfach rollengelagerte Kurbelwelle mit den ebenfalls rollengelagerten Pleuel ist verpresst und besitzt montagefreunliche Lagerschilde, die im horizontal geteilten Motorgehäuse verschraubt werden. Die Zylinderbank ist aus Aluminium gegossen und hat Laufbuchsen aus Grauguss. Eine zwischen den Zylindern verlaufende Steuerkette treibt die beiden obenliegenden, gleitgelagerten Nockenwellen an. Die Ventile in den eingegossenen Brennraumkalotten des Aluminiumzylinderkopfes werden über Schlepphebel geöffnet; statt Ventilfedern sind Drehstabfedern verbaut, die über Schließerarme an den Ventilschäften angreifen.[1]

Die Gemischaufbereitung erfolgte über zwei Keihin-Gleichdruckvergaser mit jeweils 36 mm Durchlass.

Technische Daten

Modell K0

  • Leistung: 43 PS bei 8500/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
  • Gewicht: 198 kg
  • Hubraum: 444,9 cm³
  • Beschleunigung 0–100 km/h: 5,3 Sekunden
  • Gänge: 4
  • Bremsen: 2 Trommelbremsen (vorne & hinten)

Modelle K1 bis K5

  • Leistung: 45 PS bei 9000/min
  • Verdichtung: 9:1
  • Hubraum: 444 cm³
  • Bohrung: 70mm
  • Hub: 57,8mm
  • Gänge: 5
  • Bremsen: Scheibenbremse vorne, Trommelbremse hinten

Spätere CB 450

Honda CB 450 N, Baujahr 1985

Zwischen 1985 und 1989 wurden die Honda CB 450 N und CB 450 S gebaut. Die Bezeichnung „N“ steht für eine „Naked“-Variante und „S“ für eine „Sport“-Variante. Der Motor ist in beiden Versionen ähnlich, aber nicht gleich, sie unterscheiden sich in Rahmen und Elektrik: Bei der CB 450 N sitzt die Sicherung unter dem Sitz auf der linken Seite; der Drehzahlmesser ist über eine Welle angetrieben. Die CB 450 S hat die Sicherungen direkt am Lenker, und das Signal zum Drehzahlmesser wird elektronisch übertragen. Das Heck ist in der „Sport“-Variante unwesentlich breiter; das Rücklicht ist an die Form des Hecks angepasst.

Die in Brasilien entwickelte und produzierte CB 450 N kam zuerst heraus und zeigt ein „klassisches“ Honda-Gesicht mit den damals gängigen Aluminiumfelgen. Sie traf aber nicht mehr den Geschmack der Käufer und wurde in Europa nach nur einem Jahr von der CB 450 S abgelöst, die einen markanten Gitterrohrrahmen und ComStar-Felgen hatte. In Brasilien wurde die CB 450 N unter der Bezeichnung CB 450 DX weiter produziert. Die markanten Unterschiede waren der Rechteck-Scheinwerfer und die Scheibenbremse am Hinterrad. Die letzte Modelländerung fand 1993 statt. Das Nachfolgemodell der CB 450 N (DX) war 1994 die CB 500.

Für Deutschland entwickelte Honda eine versicherungsgünstige 27-PS-Version. Die Leistungsreduzierung, der CB 450 S, konnte durch den Austausch der Nockenwelle, der Vergasernadel, den Vergaserfedern und des Antriebsritzels aufgehoben werden.[2] Für die CB 450 N musste nur die Nockenwelle ersetzt werden. Honda gibt hier ein Gutachten zur Eintragung beim TÜV zum Herunterladen frei.[3]

Die Honda CB 450 S hat ein Leergewicht von 184 kg und ist damit gut zu handhaben. Mit dem Sechsganggetriebe liegt die Spitzengeschwindigkeit mit 27 PS bei ca. 145 km/h und im entdrosselten Zustand bei ca. 175 km/h.

Einzelnachweise

  1. Matthias Bischoff: Großserienrenner. In: OLDTIMER PRAXIS. Nr. 12, 2010, ISSN 0937-6291, S. 12–14 (Seziert: der famose Zweizylinder der Honda CB 450).
  2. Gutachten von Honda für die CB 450 S
  3. Gutachten von Honda für die CB 450 N

Weblinks

 Commons: Honda CB 450 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • CB450 Technische Daten. In: Honda Geschichte Motorräder. Honda Deutschland GmbH, abgerufen am 27. Februar 2011 (PDF).
  • HONDA CB450 - "Black Bomber". In: Motorrad-Marken. Winni Scheibe, abgerufen am 27. Februar 2011: „Mit der Honda CB450 begann ein neues Motorradzeitalter.“
  • Honda: HONDA CB450 Motor. In: Motorrad-Marken. Winni Scheibe, abgerufen am 27. Februar 2011 (JPG, Schnittzeichnung des Motors).

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