- Honda Camino
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Die Honda Camino (von span. camino „Weg“), Werkscode PA 50, war Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre ein bekanntes und populäres Mofa in Deutschland. Durch die hervorragende Leistungsentfaltung des Motors war sie eines der beliebtesten Mofas. Für die damaligen Verhältnisse war das Design des Mofas sehr modern. Aufgrund ihrer Zuverlässigkeit wurde die Camino auch als Dienstfahrzeug der Post genutzt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Hergestellt wurden die Mofas nicht in Japan, sondern im belgischen Werk in Aalst bzw. Vertriebsniederlassung Zellik in der Gemeinde Asse (Belgien).[1]
Je nach Verkaufsland wurde sie in leicht verschiedenen Ausstattungen und anderer Motorstärke, als Mofa mit einer zulässigen Geschwindigkeit von 25 km/h und als Moped mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h und 45 km/h angeboten.
Heutzutage ist die Camino fast aus dem Straßenbild verschwunden. Vor allem in Belgien gibt es jedoch noch einen nennenswerten, festen Fankreis, die die Camino mit Tuningteilen verändern und noch im Alltag oder im Rahmen von Mofarennen bewegen. Die Camino wird unter anderem wegen des sehr geringen Gewichts und der guten Haltbarkeit auch heute noch bei Mofarennen eingesetzt, mit den kleinen Trommelbremsen an Vorder- und Hinterrad und der schmalen Bereifung ist die maximale Bremsverzögerung für heutige Verhältnisse jedoch gering.
Von der Zündkerze bis zur Feder unter dem Sattel sind derzeit noch fast alle Verschleißteile erhältlich. Dazu gibt es selbst Jahrzehnte nach dem Produktionsstopp noch Tuningteile und Neuentwicklungen, wodurch mit einem 65 bis 70 cm³-Tuningzylinder, größerem Vergaser und angepasster Übersetzung Geschwindigkeiten von über 100 km/h erreicht werden können. Durch die damalige große Verbreitung wurde auch ein Umbaukit mit wassergekühltem, größerem Tuningzylinder von der Tuningfirma Malossi angeboten, dessen Wasserkühler auffällig unter dem Benzintank montiert werden muss.
Jahre nach Produktionsende der Camino kam ein asiatischer Nachbau unter dem Namen „DAYANG DY50 III A“ auf den Markt. Dieser unterscheidet sich in Details vom Original. So wurde er mit Kickstarter und einer Kondensatorentladungszündung, engl. CDI, statt der üblichen Unterbrecherkontakt-Zündung produziert.[2]
Ausstattung
Je nach Version und Baujahr war sie mit Speichen- oder Verbundfelgen, Rechteckscheinwerfer aus Kunststoff oder verchromtem Rundscheinwerfer aus Metall, Sattel oder Sitzbank und auch mit Fahrtrichtungsanzeigern und Bremsleuchte erhältlich.
Anfangs war die Camino in vier verschiedenen Ausstattungen (L, LC, VL, VLC) verfügbar. Alle Varianten haben einen Sattel und einen eckigen Scheinwerfer mit Kunststoffverkleidung. Die einfachste Ausstattung ist L, welche nur mit einer Fliehkraftkupplung und lackierten Schutzblechen ausgestattet ist. Die Modelle mit „C“ im Ausstattungsnamen verfügen über Fahrtrichtungsanzeiger, Bremsleuchte und Chromschutzbleche. Caminos mit „V“ als Ausstattungsbezeichnung sind die Variomaticmodelle. So ergeben sich jeweils zwei Komfort- und Getriebevarianten.
Weitere, spätere Bezeichnungen sind DX, S und Custom die gehobenere Ausstattungen kennzeichnen, gegenüber der Camino ohne weiteren Kürzelanhang bzw. auch als St. oder Standard bezeichnet.
Für die Länder Deutschland, Belgien / Niederlande, Frankreich, Schweiz und England wurde die Camino leicht unterschiedlich gebaut, vor allem unterschied sich die elektrische Ausstattung etwas. Die Blinkanlage der gehobenen Ausstattungen hatte für Deutschland 21 Watt-Glühlampen, alle anderen Länderausstattungen 10 Watt. Mit 18 Watt leistete die Batterie für das England-Modell mehr als bei alle anderen, wo lediglich 15 Watt vorgesehen war bzw. für Frankreich nur 6 Watt.[3] [4]
Technik
Die Camino war als Automatikmofa mit fester Übersetzung oder auch mit einer damals hochmodernen Variomatic (HondaVmatic genannt) verfügbar, die heutzutage in fast allen Motorrollermodellen eingesetzt wird. Zu erkennen sind die Variomaticmodelle an der Ausbuchtung der linken Schwingenverkleidung im Bereich des Hinterrads, worunter ein Teil der Variomatictechnik verbaut ist. Auch viele weitere technische Details und Konstruktionsarten waren wegweisend für heutige Motorrollermodelle. So war der Motor bereits durch eine Membran gesteuert. Unter der rechten Schwingenverkleidung steckt eine herkömmliche Antriebskette, die zum antreten des Motors und dem wahlweisen Pedalbetrieb benutzt wird.
Technisch teilt sich die Camino viele Motorbauteile mit der Honda PX(R). Diese verfügt jedoch über einen E-Starter und Getrenntschmierung, die für die leichtere und günstigere Camino nicht vorgesehen war.
Wie das Mofa selbst, wurde auch der komplette Antrieb sehr kompakt, leicht und zugleich wartungsfreundlich konzipiert. So lässt sich die Motoreinheit mitsamt Hauptständer und Hinterrad durch lösen eines Bolzens, vier Schrauben der Trittbretter, zwei Federbeinschrauben, abstecken des Kabelbaumsteckers, der Benzinleitung und zwei Seilzügen innerhalb von wenigen Minuten trennen und separat aufstellen oder mit kompakten Ausmaßen (z.B. bei einem Defekt im Kofferraum eines Pkw zur Werkstatt) transportieren.
Technische Daten
Als Mofa für die Niederlande hat sie 1,1 kW bei 3800 min-1 und 3,05 Nm bei 3000 min-1, in der 40 km/h Variante 1,32 kW bei 5000 min-1 und 3,3 Nm bei 3000 min-1, in der 45 km/h Variante 1,39 kW bei 5500 min-1 und 3,72 Nm bei 3500 min-1. Die 40 km/h und 45 km/h-Variante müssen 1:25 Gemisch tanken, die Mofaversion begnügt sich mit 1:50. Der Hubraum beträgt bei allen Modellen 49 cm³, die Kompression beim Mofa 7,0:1, bei den anderen 6,7:1.[4]
Bei einem gut eingefahrenen Motor kann die Mofaversion eine reale Endgeschwindigkeit von 35 bis 40 km/h erreichen, eine übliche Geschwindigkeit für Mofas dieser Zeit.
Daten der Camino Mofaversion:- Motortyp: Luftgekühlter 1 Zylinder 2-Takt-Motor (membrangesteuert)
- Leistung: 1,1 kW (1,5 PS) bei 3800 min-1
- Hubraum: 49 cm³
- Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h (Werksangabe)
- Standgeräusch: 59 dB
- Fahrgeräusch: 70 dB
- Vergaser: Keihin Seiki
- Typ: BB20B
- Trockengewicht: 48 kg (L) bis 59,7 kg (Custom)
- Kraftstofftank: 3 Liter
- Bremsanlage: Trommelbremsen vorne und hinten, 80-80,2 mm Innendurchmesser
- Federung: Federgabel mit Schraubenfedern vorne, 2 Stoßdämpfer mit Schraubenfedern hinten
Einzelnachweise
- ↑ Honda Motor Europe (North) - Honda in Belien
- ↑ Bilder einer „DAYANG DY50 III A“
- ↑ Haynes: „Honda PA50 Camino Mopeds“ Owners Workshop Manual, Baujahr 1976 bis 1980
- ↑ a b Honda Shop Manual: „PA50“, aus dem Jahr 1983 der Firma N.V. HONDA BENELUX.
Weblinks
- Honda Camino Prospekt bei Mofa-Museum.de, abgerufen am 12. Mai 2008
- Camino-Tuning.be, belgische Website über die Honda Camino (niederländisch und mit englischem Unterbereich).
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