- Hydrozinkit
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Hydrozinkit (Zinkblüte, Marionit) Hydrozinkit (Zinkblüte) vom Bleiberg in Kärnten Chemische Formel Zn5[(OH)6|(CO3)2] [1] Mineralklasse Carbonate (und Verwandte)
5.BA.15 (8. Auflage: V/C.01-100) (nach Strunz)
16a.04.01.01 (nach Dana)Kristallsystem monoklin Kristallklasse monoklin-prismatisch [2]
Farbe farblos, weiß, grau, gelblich brown, pink, green
Strichfarbe weiß Mohshärte 2 bis 2,5 Dichte (g/cm3) 4 Glanz Perlenglanz, Seidenglanz, matt oder erdig in massigen Aggregaten Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig Bruch muschelig Spaltbarkeit vollkommen nach {100} Habitus erdige, massige Aggregate; tafelige Kristalle Zwillingsbildung Kontaktzwillinge nach {100} Kristalloptik Brechungsindex nα = 1,630 ; nβ = 1,642 ; nγ = 1,750 [3] Doppelbrechung
(optische Orientierung)δ = 0,120 [3] ; zweiachsig negativ Winkel/Dispersion
der optischen Achsen2vz ~ 40° [3] Weitere Eigenschaften Chemisches Verhalten in Säuren unter CO2-Abgabe löslich Ähnliche Minerale Calcit, Aragonit Hydrozinkit, auch unter der bergmännischen Bezeichnung Zinkblüte oder synonym als Marionit[4] ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate (und Verwandte)“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Zn5[(OH)6|(CO3)2] [1] und entwickelt meist undurchsichtig weiße, erdige oder massige Mineral-Aggregate, selten aber auch durchsichtig farblose bis weißgelbe, tafelige Kristalle im Millimeterbereich. Gelegentlich treten aufgrund von Fremdbeimengungen auch bläuliche oder rosafarbene Aggregate auf.
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Hydrozinkit und Zinkit unter Normal- und UV-LichtGelegentlich zeigt Hydrozinkit unter UV-Licht eine bläuliche Fluoreszenz.
Vor dem Lötrohr ist Hydrozinkit unschmelzbar.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Hydrozinkit 1853 bei Bad Bleiberg im Bezirk Villach-Land in Österreich und beschrieben durch Gustav Adolf Kenngott, der das Mineral in Bezug auf seine chemische Zusammensetzung, die Zink und Hydroxidionen enthält.
In Anlehnung an seine oft auftretende Kristallisationsform als krustige Überzüge oder Ausblühungen erhielt das Mineral seine bergmännische Bezeichnung Zinkblüte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber immer noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Hydrozinkit noch zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „C. Wasserfreie Carbonate mit fremden Anionen“, wo er neben den namensgebenden Mineralen der „Azurit-Rosasit-Reihe“ mit den weiteren Mineralen Aurichalcit, Brianyoungit, Georgeit, Glaukosphärit, Kolwezit, Loseyit, McGuinnessit, Malachit, Nullaginit, Pokrovskit, Sclarit und Zinkrosasit angehört.
Seit der vollständigen Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage (2001) ist die Mineralklasse der Carbonate (und Verwandte) neu aufgeteilt und die Borate bilden eine eigene Klasse. Der Hydrozinkit ist daher jetzt in der Mineraklasse der „Carbonate und Nitrate“ und dort in der Abteilung der „Carbonate mit weiteren Anionen, ohne H2O“ zu finden. Diese ist allerdings inzwischen präziser unterteilt nach den beteiligten Kationen und das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit Cu, Co, Ni, Zn, Mg, Mn“ einsortiert, wo er zusammen mit dem Aurichalcit die nach den beiden Mineralen benannte, eigenständige Gruppe mit der System-Nr. 5.BA.15 bildet.
In der im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana bilden die Carbonate, Nitrate und Borate wie in der veralteten Strunz'schen Systematik eine gemeinsame Mineralklasse. Der Hydrozinkit ist dort allerdings in der Abteilung der „Carbonate mit Hydroxyl oder Halogen und der allgemeinen Formel (AB)5(XO3)2Zq“ zu finden, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 16a.4.1 bildet.
Bildung und Fundorte
Hydrozinkit entsteht in den Oxidationszonen von Zinklagerstätten als Massen oder Krusten. Kristalle werden selten gefunden. Hydrozinkit wird, obwohl auf vielen Mineralienproben vorhanden, nicht beachtet oder häufig mit einem üblicheren Mineral wie Calcit oder Aragonit verwechselt. Begleitminerale sind unter anderem Aurichalcit, Calcit, Cerussit, Hemimorphit, Smithsonit, Sphalerit, Willemit und Limonit.
Weltweit konnte Hydrozinkit bisher (Stand: 2010) an rund 725 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem Ägypten, Algerien, Australien, Belgien, Bolivien, Brasilien, Bulgarien, Chile, China, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Guatemala, Indien, Iran, Irland, Isle of Man, Italien, Japan, Kanada, Demokratische Republik Kongo, Madagaskar, Mexiko, Namibia, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Sambia, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Tschechien, Tunesien, Türkei, Ungarn, im Vereinigten Königreich (Großbritannien), in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und in Vietnam.[5]
Kristallstruktur
Hydrozinkit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m mit den Gitterparametern a = 13,62 Å; b = 6,30 Å; c = 5,42 Å und β = 95,8° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Verwendung
Hydrozinkit kann zwar bis zu 60 % Zink[2] enthalten, allerdings lohnt sich ein wirtschaftlicher Abbau nur bei lokaler Anhäufung des Minerals.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 294.
- ↑ a b Webmineral - Hydrozincite (englisch)
- ↑ a b c Mindat - Hydrozincite (englisch)
- ↑ Alte Mineralnamen und Synonyme - Marionit (PDF 2,6 MB; S. 111)
- ↑ Mindat - Localities for Hydrozincite
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 579.
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 123.
Weblinks
Commons: Hydrozincite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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