Joachim Friedrich (Brandenburg)

Joachim Friedrich (Brandenburg)
Joachim III. Friedrich

Joachim Friedrich von Brandenburg (* 27. Januar 1546 in Cölln; † 18. Juli 1608 in Köpenick), Sohn von Kurfürst Johann Georg, war von 1598 bis 1608 Kurfürst von Brandenburg und seit 1603 in Nachfolge Georg Friedrichs von Brandenburg-Kulmbach und Brandenburg-Ansbach Administrator des Herzogtums Preußen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kurfürst Joachim III. Friedrich

Während der Regierungszeit seines Vaters war Kurfürst Joachim Friedrich ab 1566 Administrator des Erzstifts in Magdeburg. Als er die Regierung des Kurfürstentums 52-jährig übernahm, leitete er keine grundlegenden Veränderungen ein. 1599 ließ er bei Driesen in der Neumark vergeblich nach Metallvorkommen suchen. 1601 ließ er auf Burg Grimnitz in Joachimsthal die erste Glashütte der Mark Brandenburg errichten, dafür kamen Handwerker aus Böhmen. 1602 wurde Driesen zur Festung ausgebaut. 1603 erließ er die Order, mit dem Finowkanal eine künstliche Wasserstraße zwischen Oder und Havel zu bauen. 1604 gründete er außerdem den geheimen Rat zu Cöln als oberste Verwaltungsbehörde in Brandenburg-Preußen.

Siegesallee-Denkmal

Joachim Friedrich erhielt nach dem Tod des kinderlosen fränkischen Hohenzoller Georg Friedrich das schlesische Herzogtum Jägerndorf 1603 aufgrund einer Schenkungsurkunde übertragen. Er vermachte es 1606 seinem Sohn Johann Georg. Den Besitzansprüchen der Hohenzollern standen konfliktträchtige kaiserlich-habsburgische Ansprüche gegenüber, nach denen die schlesischen Gebiete mit dem Absterben der fränkischen Hohenzollern als heimgefallen angesehen wurden.

Joachim Friedrich gründete 1607 in Joachimsthal das Joachimsthalsche Gymnasium.

Joachim Friedrich starb auf einer Fahrt von Storkow nach Berlin an einem Schlaganfall.

Das große Denkmal für Joachim Friedrich von Norbert Pfretzschner in der Siegesallee in Berlin wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Ein Denkmal des Kurfürsten ist seit dem 28. Mai 2006 auf dem Joachimsplatz in Joachimsthal zu sehen.

Nachkommen

Erste Ehe: Katharina von Küstrin (1549–1602)

∞ 1594 Prinzessin Anna von Preußen (1576–1625)
∞ 1597 König Christian IV. von Dänemark und Norwegen (1577–1648)
  • Tochter (*/† 1576)
  • Johann Georg (1577–1624), Herzog von Jägerndorf
∞ 1610 Prinzessin Eva Christine von Württemberg (1590–1657)
∞ 1609 Herzog Johann Friedrich von Württemberg (1582–1628)
  • Tochter (*/† 1585/86)
  • Christian Wilhelm (1587–1665), Erzbischof und Administrator von Magdeburg
∞ 1. 1615 Prinzessin Dorothea von Braunschweig-Wolfenbüttel (1596–1643)
∞ 2. 1650 Gräfin Barbara Eusebia von Martinitz († 1656)
∞ 3. 1657 Gräfin Maximiliane von Salm-Neuburg (1608–1663)

Zweite Ehe: Eleonore von Preußen (1583–1607), Tochter Albrecht Friedrichs von Preußen

∞ 1631 Pfalzgraf Ludwig Philipp von Simmern (1602–1655)

Siehe auch

Literatur

  • Theodor Hirsch: Joachim Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 86–90.
  • Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische Zwecke. Band 1, R 463, S. 260
  • Ernst Forsthoff: Deutsche Verfassungsgeschichte der Neuzeit. Ein Abriß. Stuttgart 1961, S. 44
  • Gottlieb Biermann: Geschichte der Herzogthümer Troppau und Jägerndorf. Teschen 1874. S.343f.
  • Helmut Caspar: Kurfürst Joachim Friedrich. In: "Die Mark Brandenburg", Heft 72, Marika Großer Verlag Berlin, 2009 ISBN 978-3-910134-14-0

Weblinks

 Commons: Joachim Friedrich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich II. von Brandenburg Bischof von Havelberg
1552–1598
---
Johann Horneburg Bischof von Lebus
1555–1598
----
Sigismund von Brandenburg Erzbischof/Administrator von Magdeburg
1566–1598
Christian Wilhelm von Brandenburg
Johann Georg Bischof von Brandenburg
1569/1571–1571
Nach der Säkularisation mit dem Kurfürstentum Brandenburg vereinigt
Kurfürst von Brandenburg
1598–1608
Johann Sigismund
Georg Friedrich von Brandenburg-Kulmbach und Brandenburg-Ansbach Herzog von Jägerndorf
1603–1606
Johann Georg von Brandenburg-Jägerndorf



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