- Katzenfutter
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Als Katzenfutter wird – zumeist industriell hergestellte – Tiernahrung bezeichnet, die zur Ernährung von Hauskatzen vorgesehen ist. Das Futtermittel sollte speziellen Anforderungen genügen.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Als vorwiegend Fleischfresser beziehen Katzen einen Großteil ihres Nährstoffbedarfs aus Quellen tierischer Herkunft. Ihr Stoffwechsel weist in diesem Zusammenhang einige Besonderheiten auf. Es besteht die Unfähigkeit, die pflanzliche Vorstufe des Vitamin A (beta-Karotin) in das funktionsfähige Vitamin A umzuwandeln. Die Aminosulfonsäure Taurin und die Aminosäuren Methionin und Arginin sind für den Katzenorganismus essentiell. Es besteht außerdem ein hoher Bedarf an Nicotinsäure. Weibliche Katzen und kastrierte Kater sind nicht in der Lage, Linolsäure in Arachidonsäure umzuwandeln. Durch hochaktive Enzymsysteme haben Katzen einen hohen Bedarf an Eiweißen. Zur Aufrechterhaltung eines normalen Blutzuckerspiegels benötigen sie keine Kohlenhydrate, vielmehr kann Glukose über die Desaminierung spezieller Aminosäuren aus dem Futter gebildet werden.
Entsprechend ihrem natürlichen Nahrungsverhalten (Fangen kleiner Beutetiere) nehmen Katzen bei ständigem Angebot von Futter täglich 10 bis 20 mal Nahrung auf. Der tägliche Energiebedarf einer normalgroßen Hauskatze von knapp vier Kilogramm Gewicht beträgt etwa 300 kcal an umsetzbarer Energie. Auf starke Veränderungen sowohl der angebotenen Ration als auch der Futtersorte reagieren Katzen unberechenbar. Nahrungsverweigerungen über mehrere Tage sind hierbei häufig zu beobachten, wobei speziell bei adipösen Tieren die Gefahr eines Fettmobilisationssyndroms mit lebensgefährlichen Stoffwechselstörungen aufgrund entgleisender Leberwerte bis hin zum Leberversagen besteht.
Industrielle Katzenfertigfuttermittel werden entweder als Trockenfutter oder als Feuchtfuttermittel angeboten; diese unterscheiden sich im Wassergehalt. Dieser liegt bei den Trockenfuttermitteln im Bereich von 10 Prozent, während er bei Feuchtfuttermitteln um 75 Prozent liegt. Daraus resultiert eine wesentlich höhere Energiedichte der Trockenfuttermittel, die folglich in wesentlich kleineren Rationen verfüttert werden müssen. Bei der Fütterung von Trockenfuttermitteln muss vor allem bei Wohnungskatzen darauf geachtet werden, dass genügend Wasser aufgenommen wird. Diesem kann man begegnen, indem man mehrere Wassernäpfe in einiger Entfernung vom Futterplatz aufstellt, da die Katze es vermeidet, an der Fütterungsstelle zu trinken.
Während Trockenfutter zumeist in Papiertüten oder Kartons verpackt sind, wird Nassfutter in Dosen, Aluminiumschalen oder Kunststoffbeutel verpackt; jeweils z.T. eine Verpackungseinheit pro Portion.
Futterzusammensetzungen
Kohlenhydrate
Obwohl an sich keine Kohlenhydrate benötigt werden, sind sie doch den meisten Futtermitteln zugesetzt. Ihr Anteil beträgt bei Feuchtfutter 0 bis 30 Prozent, Trockenfutter enthalten zwischen 30 und 60 Prozent. Den größten Anteil macht hierbei die Stärke aus, die allein dazu dient, dem Tier Energie zuzuführen. Daneben liegen auch unverdauliche Kohlenhydrate im Futter vor, welche als Ballaststoffe von Bedeutung sind. Diese unlöslichen Fasern unterstützen die Darmmotorik. Hauptquelle der verdaulichen Kohlenhydrate – sie vergären und tragen zum Schutz der Darmwände bei – sind verschiedene Zubereitungen von Mais, Reis, Weizen, Hafer, Gerste, Möhren, Melasse, Erbsen und Kartoffeln.
Die im Futter vorliegenden Faserstoffe werden aus Rübenschnitzeln, Reiskleie, Apfel- und Tomatentrester, Erdnussschalen, Zitrustrester, Hafer- und Weizenkleie sowie Zellulose gewonnen.
Fette
Bei Katzen ist der benötigte Anteil essentieller Fettsäuren zu beachten. Etwa 5 bis 7 Prozent der Energie des Futters soll hierbei durch Linolsäure gedeckt werden. 0,04 bis 0,1 Prozent der Energie soll auf Arachidonsäure entfallen. Am häufigsten sind Hühner- und Geflügelfette im Katzenfutter enthalten. Pflanzliche Fettquellen stellen Mais-, Saflor- und Sojaöl dar. Üblicherweise liegt der Fettanteil eines Katzenfutters zwischen 5 und 15 Prozent. Infolge der hohen Energiedichte der Fette enthält dieser Nahrungsbestandteil etwa 40 Prozent der Kalorien des Futters.
Proteine
Katzen benötigen wesentlich mehr Proteine als andere domestizierte Haussäugetiere. Experimentell wurde nachgewiesen, dass bei Jungkatzen ein befriedigendes Wachstum erst ab einem Proteingehalt möglich ist, der bei 30 Prozent der Trockensubstanz des Futters liegt. Für erwachsene Tiere liegt dieser Wert etwa bei 26 Prozent. Die in das Futter eingearbeiteten Proteine können sowohl tierischen als auch pflanzlichen Ursprungs sein, wobei die tierischen Proteine als höherwertig eingestuft werden. Häufige tierische Proteinquellen sind Rind, Huhn, Geflügelnebenprodukte, Geflügelmehl, getrocknete Eier, Fisch, Fischmehl, Fleischmehl, Knochenmehl und Fleischnebenprodukte.
Als "Nebenprodukte" werden Inhaltsstoffe bezeichnet, in die neben dem namensgebenden Hauptinhaltsstoff sekundäre Produkte beigefügt sind (als Geflügelnebenprodukte werden zum Beispiel die Kadaverteile geschlachteten Geflügels bezeichnet, wenn sie Knochen, Köpfe, Füße oder Eingeweide enthalten).
Als pflanzliche Proteinquellen werden verwendet: Maiskleber, Sojaprodukte, Luzernegrünmehl, getrocknete Bierhefe, Leinsamenmehl und Weizenkeime.
Bedarf
Arginin
Die Aminosäure Arginin ist für Katzen lebenslang essentiell, da sie vom Organismus nicht in ausreichendem Maße synthetisiert werden kann. Neben ihrer Bedeutung für die Neubildung von Proteinen ist sie ein unentbehrlicher Bestandteil des Harnstoffzyklus, der bei Katzen infolge der mit der hohen Proteinverwertung anfallenden großen Menge an Ammoniak ein besonders wichtiger Stoffwechselweg ist. Bereits auf eine einzige argininfreie Mahlzeit reagiert der Katzenorganismus mit einer schweren Hyperammonämie, die über die Symptome Erbrechen, Ataxie, Hyperästhesie und tetanische Krämpfe bis hin zum Koma und Tod führen können. Der Argininbedarf einer jungen Katze beträgt 1,1 Prozent der Trockensubstanz des Futters.
Taurin
Katzen sind nur zur Synthese kleiner Mengen an Taurin in der Lage. Diese niedrige de-novo-Synthese ist auch für Menschen, einige Affenarten, Kaninchen und Meerschweinchen bekannt. Dass es bei diesen Arten nicht zu einem Mangel kommt, liegt in ihrem vergleichsweise niedrigen Bedarf begründet. Katzen benötigen infolge der Tatsache, dass ihre Gallensalze ausschließlich mit Taurin gebildet werden, einen wesentlich höheren Anteil dieser Aminosulfonsäure, um den Verlust mit der Fäzes auszugleichen. Mangelzustände äußern sich im Wesentlichen in zwei klinischen Syndromen. Neben der Möglichkeit der Ausbildung einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM oder DKMP) ist dies die zentrale Retinadegeneration der Katze (feline central retinal degeneration, FCRD). Der empfohlene Gehalt an Taurin beträgt 1000 mg pro Kilogramm Trockenfutter und 2000 mg pro Kilogramm Naßfutter, wobei sich die unterschiedlichen Angaben im bei Fütterung mit Feuchtfutter erhöhten Bedarf der Tiere begründen.
Methionin
Die Aminosäure Methionin kann von Katzen nicht synthetisiert werden und ist daher zum Aufbau von Körperproteinen und zur Phospholipidsynthese im Zuge der Fettverdauung essentiell. Der Bedarf liegt bei etwa 1,6 g pro 1000 kcal verdauliche Energie.
Nicotinsäure
Es besteht ein hoher Bedarf an Nicotinsäure, da dieses Vitamin durch einen hohen Bedarf an Tryptophan zur Synthese von Picolinsäure sonst nicht ausreichend gebildet werden kann. Praktisch tritt hier jedoch kein Mangel auf, da tierische Gewebe ausreichende Mengen an Nikotinsäure enthalten.
Weitere Inhaltsstoffe
Wie jedes Säugetier benötigen Katzen zur dauerhaften Aufrechterhaltung der Gesundheit Vitamine, Mengenelemente und Spurenelemente. In industriell hergestellten Futtermitteln werden daneben Konservierungsstoffe eingesetzt, um die Haltbarkeit des Produktes zu gewährleisten. Karamelisierter Zucker dient der - ausschließlich für den Katzenhalter oft bedeutsamen - optischen Präsentation des Futters und als Weichmacher.
Weblinks
Commons: Cat food – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Katzenfutter – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenWikisource: 1863 in der Gartenlaube erschienene Reportage über Katzenfutter – Quellen und Volltexte
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