Koreanische Küche

Koreanische Küche
Ein typisches koreanisches Essen mit Bibimbap
Ein typisches koreanisches Essen

Die koreanische Küche ist anderen asiatischen Küchen in Vielem ähnlich, besitzt jedoch einige deutliche Alleinstellungsmerkmale. Wie bei der chinesischen, vietnamesischen und japanischen Küche ist Reis einer der wichtigsten Bestandteile, ebenso ist die Verwendung des Wok allgegenwärtig. Jedoch ist die Küche insgesamt würziger und daher am ehesten mit der Küche von Sichuan vergleichbar.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Das Grundnahrungsmittel in Korea ist Reis, daneben gelten Gerste und Hirse als wichtige Kohlenhydratquelle. Nudeln werden auch aus Süßkartoffeln gemacht. Fast keine Mahlzeit kommt ohne Gimchi aus, zu dessen Zubereitung Chinakohl und Rettich mit Salz, Chili, Knoblauch und Fischsoße eingelegt werden. Im Winter dient dieses fermentierte Gemüse als Vitaminquelle. Daneben wird eine Vielzahl von Gemüsearten zubereitet. Aus Sojabohnen werden zwei unverzichtbare Nahrungsmittel produziert: Tofu („dubu“) und Sojasoße („ganjang“).

Fisch, Tintenfisch und Meeresfrüchte aller Art sowie Seetang kommen fast immer auf den Tisch. Heutzutage wird auch viel Fleisch gegessen, hier vor allem Rind und Schwein, immer klein geschnitten, entweder gegrillt oder kurz gebraten. Korea bringt außerdem eine Vielfalt an schmackhaftem Obst hervor.

Bulgogi

In Korea gibt es eine Anzahl von speziellen Gerichten, die in zeremonielle Gerichte und rituelle Gerichte unterteilt werden können. Zeremonielle Gerichte werden serviert, wenn ein Kind 100 Tage alt wird, zum ersten Geburtstag, zur Hochzeit und zum 60. Geburtstag (Hwangap). Rituelle Gerichte werden zu Beerdigungen, bei den Ahnenriten, zu schamanischen Riten und in Tempeln aufgetischt. Die Gerichte in den Tempeln zeichnen sich dadurch aus, dass sie weder die vier typischen starken Aromaträger der koreanischen Küche Knoblauch, Frühlingszwiebel, Perlzwiebel und Ingwer, noch Fleisch enthalten.

Aus den zeremoniellen Gerichten sind Reiskuchen nicht wegzudenken. Deren Farbe und exakte Zusammensetzung werden dem Yin und Yang entsprechend abgestimmt, um ein Gleichgewicht zu erreichen. Die Zusammensetzung hängt auch von der Region und dem Fest ab.

Die Hofküche war durch besonders aufwendige Menüs gekennzeichnet, die zahlreiche Gänge umfassten und für die eine bestimmte Speisenfolge und ausgesuchte Zutaten vorgeschrieben waren.

Während das Essen früher überwiegend vegetarisch war, mit zahlreichen Gemüsezubereitungen, durch Tofu, Eier, oft auch durch Fisch und Seetang ergänzt, stieg mit wachsendem Wohlstand der Konsum von Fleisch, Weißmehlprodukten und vor allem Zucker stark an.

Geschichte

Die koreanische Küche entwickelte sich zwischen dem 7. und dem 13. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, die heute bekannte Küche entstand jedoch im Wesentlichen erst im 18. und 19. Jahrhundert. Sie wurde stark von der chinesischen Küche beeinflusst. Zu erkennen ist das an den typischen Bestandteilen der Mahlzeiten, nämlich Reis, Suppe und Beilagen sowie der Benutzung von Essstäbchen. Ebenfalls von China übernommen wurde die Berücksichtigung der fünf Elemente in der koreanischen Küche, denen auch fünf Geschmacksrichtungen entsprechen (salzig, süß, sauer, scharf und bitter) sowie die Einteilung der Lebensmittel in fünf Qualitäten. Die Unterschiede der beiden Küchen sind jedoch größer als die Gemeinsamkeiten, da sie sich völlig unabhängig voneinander entwickelt haben.

Der Reisanbau ist in Nordkorea seit etwa 2000 Jahren v. Chr. bekannt, aber wirklich bedeutend ist er erst seit der Silla-Zeit (668-935 v.Chr.) und ein allgemeines Grundnahrungsmittel für die gesamte Bevölkerung ist er sogar erst seit dem 20. Jahrhundert; vorher war Reis den Oberschichten vorbehalten. „Weißer Reis mit Fleischsuppe“ war ein bekannter Ausdruck für Luxus und gutes Leben. Die Grundlagen der Ernährung bildeten lange Zeit Hirse, Hafer und Buchweizen sowie Gimchi und Gemüsesuppe.

Der Buddhismus hat die Ernährung in Korea außerhalb der Klöster nicht wesentlich beeinflusst. Die koreanischen Oberschichten aßen traditionell Fleisch, sowohl Rindfleisch und Schweinefleisch als auch Lammfleisch und Huhn sowie Wild. Für die breite Bevölkerung war Fleisch jedoch bis in die 1970er Jahre hinein eine Festspeise.

Ende des 16. Jahrhunderts wurde in Korea Chili als Gewürz eingeführt, das heute als typisch für die Küche gilt, die Schärfe bevorzugt. Es wird für die Herstellung von Gimchi verwendet, aber auch für viele Gerichte. Ursprünglich war die scharfe Geschmacksnote jedoch nur ein Kennzeichen der Regionalküche der Provinz Gyeongsang-do, während im Norden und im Südwesten des Landes sehr viel weniger scharf gewürzt wurde. Im 20. Jahrhundert verschwanden die Unterschiede zwischen den Regionalküchen weitgehend, auch durch den Einfluss der japanischen Küche.[1]

Festspeisen

Seit dem 15. Jahrhundert unserer Zeitrechnung hat der Konfuzianismus die koreanische Kultur zunehmend beeinflusst. Die meisten koreanischen Feste haben einen religiösen Hintergrund. Zu jedem Fest gehören bestimmte traditionelle Speisen mit symbolischer Bedeutung, vor allem Nudeln, rote Bohnen und Reiskuchen. Süße Desserts werden fast ausschließlich an Festtagen gegessen. Nudeln sind ein typisches Geburtstagsgericht, weil sie als Symbol für langes Leben gelten. Zur Wintersonnenwende wird ein Brei aus roten Bohnen (kor. 팥죽, patjuk) mit süßen Reisbällchen (경단, gyeongdan) serviert, um die Geister zu vertreiben. Zum ersten Geburtstag eines Kindes gibt es farbige Reiskuchen (무지개 떡, mujigae tteok). Das Neujahrsfest wird mit Reiskuchensuppe (떡국, tteokguk) gefeiert. Die Gestaltung der Speisen spielt in der traditionellen koreanischen Küche und vor allem an Festtagen eine große Rolle. Zum Einfärben werden üblicherweise Eigelb, Eiweiß, Wasserkresse, Chili und schwarze Pilze verwendet. [1]

Tischetikette

Daktoritang
Haemultang

In Korea gibt es eine genaue Tischetikette, deren Beachtung in Gegenwart von anderen erwartet wird. Sie spielt auch deshalb eine wichtige Rolle, weil sich häufig mehrere Personen aus gemeinsamen Schüsseln bedienen. Dabei sollen Jüngere den Älteren den Vortritt lassen. Die Tischsitten dürfen von älteren Menschen ignoriert werden, nie jedoch von jüngeren, da ihre Einhaltung ein Zeichen des Respekts ist.

Wichtige Regeln der Tischetikette:

  • Im Unterschied zu China werden Suppen- und Reisschüsseln nicht mit den Händen angehoben und zum Mund geführt, um das Essen zu erleichtern. Das hat damit zu tun, dass früher nur der Adel an Tischen aß, während die Bauern ihre Schüsseln zum Essen in der Hand hielten. Diese Art zu essen gilt daher als „ordinär“.
  • Es ist ungehörig, sich bei Tisch die Nase zu putzen, zu husten oder zu niesen.
  • Die älteste Person beginnt mit der Mahlzeit.
  • Es wird kein Essen mit der Hand vom Teller genommen.
  • Löffel und Stäbchen werden nie gleichzeitig benutzt.
  • Das Essen mit der linken Hand gilt als unfein.
  • Schmatzen beim Essen ist verpönt (zumindest bei Leuten höheren Standes), ebenso laute Geräusche von Löffeln oder Stäbchen in den Schüsseln. Das Schlürfen der Suppe ist dagegen üblich, da sie meistens sehr heiß serviert wird.
  • Reis oder Suppe werden nicht umgerührt.
  • Es gilt als ungehörig, in den gemeinsamen Schüsseln nach den besten Stücken zu suchen und herumzurühren.
  • Das Esstempo sollte stets an das der anderen angepasst werden, so dass diese sich nicht genötigt fühlen, schneller oder langsamer zu essen.
  • Die Etikette verbietet es, eine ältere Person direkt anzusehen, während man trinkt. Beim Genuss von Alkohol wendet man sich vom Gegenüber ab (falls es eine Respektperson ist), stützt mit der flachen Rechten das Glas am Boden und schirmt das Glas mit der Linken ab.
  • Es wird erwartet, dass die eigene Portion Reis vollständig aufgegessen wird. Das hängt damit zusammen, dass Reis früher den Reichen vorbehalten war und als kostbar galt.
  • In sehr traditionellen Familien wird am Esstisch nicht gesprochen, solange der Älteste oder Ranghöchste am Tisch nicht das Wort erhebt.

Traditionelle Gerichte

Samgyetang
Pajeon
Mandu
Mul naengmyeon
Bossam
  • Bibimbap“ (비빔밥) - Reis mit Gemüse und einem Ei.
  • „Bokkeumbap“ (볶음밥) - gebratener Reis mit Gemüse.
  • Bulgogi“ (불고기) - marinierte Rindfleischstreifen in einer speziellen Pfanne gegart.
  • „Cheonggukjang“ (청국장) - dicke Sojabohnenpaste-Suppe.
  • „Daktoritang“ (닭도리탕) - scharfer Hühner-Eintopf mit Kartoffeln und Nudeln.
  • Galbi“ (갈비) - marinierte und gegrillte dicke Rippe vom Rind.
  • Gimbap“ (김밥) - Reis mit Gemüse und Omelettstreifen in Seetang gerollt, typischer Imbiss.
  • „Goguma Mattang“ (고구마 맛탕) - kandierte Süsskartoffel.
  • „Galbi chim“ (갈비찜) - Eintopf mit dicker Rippe, Maronen, Karotten, Rettich.
  • Haemultang“ (해물탕) - Fisch, Meeresfrüchte und Gemüse in einem Topf gekocht.
  • „Hoe“ () - roher Fisch.
  • Jajangmyeon“ (자장면) - dicke Weizennudeln mit schwarzer Bohnensauce.
  • Japchae“ (잡채) - koreanische Süßkartoffelglasnudeln, meist mit Rindfleisch, Möhren und Gurke.
  • „Maeun tang“ (매운탕) - scharfe Fischsuppe mit Gemüseeinlage.
  • Mandu“ (만두) - Teigtaschen mit Fleischfüllung.
  • „Mandu guk“ (만두국) - Maultaschensuppe.
  • Mul naengmyeon“ (물냉면) - kaltes Nudelgericht, typische Sommermahlzeit.
  • „Pajeon“ (파전) - Pfannkuchen mit Meeresfrüchten und Lauch.
  • Patjuk“ (팥죽) - Adzukibohnensuppe.
  • „Roseu gui“ (로스구이) - dünne Rinderfiletscheiben in einer Pfanne gegrillt.
  • Samgyeopsal“ (삼겹살) - Schweinebauch in der Pfanne gegrillt, eingepackt in Salat.
  • „Samgye tang“ (삼계탕) - Huhn mit Ginsengwurzel und Daeju gekocht.
  • „Shinseollo“ (신선로) - Fleisch und Gemüse in einem guglhupfartigen Topf in einer Brühe gegart.
  • „Ssam“ ()
  • „Sundubu chige“ (순두부찌개) - scharfe Suppe aus weichem Tofu, oft mit Meeresfrüchten und Gimchi.
  • „Tag kalguksu“ (닭칼국수)- handgemachte Weizennudeln in Hühnersuppe, mit Hähnchenfleisch, Zucchini und Chili.
  • „Yukhae“ (육회) - koreanisches Tatar.

Typische Zutaten

Getränke

Makgeolli - Reiswein

Das Alltagsgetränk der Koreaner neben Wasser ist Tee (, cha), der aus gerösteter Gerste aufgebrüht wird (보리차, boricha). Aber auch aus Reis werden teeähnliche Getränke gekocht, wie beispielsweise Sikhye. Zu Festen wird entweder Soju (wörtlich: Feuerwasser) oder Maekju (Bier) getrunken. Bier wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den Japanern eingeführt und ist seit den 1930er Jahren populär. Spezielle fermentierte Weine aus Reis, die eigentlich dem Ale entsprechen, wurden früher von vielen Familien zu Hause hergestellt. Während der Zeit, in der Korea eine Kolonie Japans war (1910-1945), war diese private Weinherstellung verboten, und auf Grund der Reisknappheit blieb dieses Verbot bis 1971 bestehen. Heute ist nongju (=makgeolli), ein milchiger Reiswein, sehr beliebt, andere Reisweine sind cheongju, dongdongju und ihwaju. Grundsätzlich wird Alkohol in Korea nur zusammen mit Snacks (anju) getrunken, nicht alleine. [1]

Ein typisch koreanisches Getränk ist sodann Yuja-Tee (유자차, yuja chaphoto, auch yujacha oder yuja-cha). Das Getränk wird mit heißem Wasser aus einem marmeladenähnlichen Sirup zubereitet, der aus Honig, Zucker und der geschnittenen Rinde der Yuja-Frucht (Citrus Junos, japanisch Yuzu) hergestellt wird, einer Citrusfrucht, deren Geschmack etwa zwischen Grapefruit und Mandarine liegt. Yuja-Tee soll bei Erkältungen Linderung bringen.

Quellen

  1. a b c Artikel Korea in der Encyclopedia of Food and Culture

Weblinks


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