- Korporate Desktop Environment
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K Desktop Environment
KDE 4.2Basisdaten Entwickler: Das KDE-Team Aktuelle Version: 4.2.2
(2. April 2009)Betriebssystem: Unix-ähnlich (u. a. BSD, Linux, Mac OS X), Windows Programmiersprache: C++ (Qt) Kategorie: Desktop-Environment Lizenz: GPL, LGPL und weitere[1] Deutschsprachig: ja kde.org Die K Desktop Environment (KDE; auf Deutsch K-Arbeitsumgebung; früher: Kool Desktop Environment) ist eine frei verfügbare Arbeitsumgebung, das heißt eine grafische Benutzeroberfläche mit vielen Zusatzprogrammen für den täglichen Gebrauch. Diese ist vorrangig für Computer gedacht, auf denen ein Unix-ähnliches Betriebssystem läuft, wie zum Beispiel BSD, Linux oder Solaris. Die Version 3 kann mit Cygwin auch unter Windows und mit Fink auch unter Mac OS X betrieben werden. Seit Version 4.1 kann KDE-Software auch nativ unter Windows und Mac OS X genutzt werden.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
KDE ist eine Oberfläche für Unix-Systeme, die mit dem Ziel entwickelt wird, vollwertig, konsistent und leicht bedienbar zu sein. Sie ist damit mit den Oberflächen von Windows und Mac OS X sowie mit der GNOME-Arbeitsumgebung vergleichbar, die ähnliche Ziele, aber andere Schwerpunkte haben. Zusammen mit einem frei verfügbaren Unix-Derivat wie Linux hat man damit eine freie und offene Rechnerplattform, die jedem kostenlos zugänglich ist. Auch darf der Quellcode von jedem verändert und angepasst werden.
KDE gilt als eine sehr flexible Oberfläche, da der Endbenutzer viele verschiedene Einstellungsmöglichkeiten hat, um KDE angefangen von der Optik, über sogenannte Themes, bis hin zum Verhalten auf die persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Hin und wieder wird aber auch kritisiert, dass aus der Fülle der Möglichkeiten eine Unübersichtlichkeit der Funktionen resultieren kann.
Versionen und Veröffentlichungen
Das KDE-Projekt veröffentlicht neue Versionen der KDE-Suite entweder als Hauptveröffentlichung („Major-Release“), die sich durch eine Änderung der ersten oder zweiten Stelle der Versionsnummer auszeichnen, oder als Nebenveröffentlichung („Minor-Release“), die durch eine Änderung der dritten Zahl der Versionsnummer ausgewiesen werden. Nebenveröffentlichungen widmen sich vor allem dem Beheben von Fehlern, während Hauptveröffentlichungen auch umfangreiche Neuerungen mit sich bringen.
Hauptversionen
Bisher gab es folgende Hauptveröffentlichungen: 1.0, 1.1, 2.0, 2.1, 2.2, 3.0, 3.1, 3.2, 3.3, 3.4, 3.5, 4.0, 4.1 und 4.2. Dabei sind alle KDE-Veröffentlichungen mit derselben Hauptversionsnummer (KDE 1.x, KDE 2.x, KDE 3.x und KDE 4.x) laufzeit- und quellcodekompatibel. Das bedeutet, dass Software, die für KDE 3.0 geschrieben wurde, mit den Bibliotheken aller folgenden KDE-3.x-Versionen kompiliert und gelinkt werden kann, nicht aber mit KDE 4.x.
Bis KDE 3.5 folgten die KDE-Major-Releases dem Veröffentlichungszyklus der Qt-Veröffentlichungen. Mit der Version 4.0 wurde am 11. Januar 2008 die derzeitige 4.x-Reihe eingeleitet, die aktuelle Version ist 4.2 vom 27. Januar 2009. Nun wird jeden Monat ein Minor Release herausgegeben (z. B. 4.2.1) und alle sechs Monate ein Major Release (z. B. 4.3).
Aktuell gepflegte Version
Das KDE-Projekt pflegt zur Zeit (Stand Februar 2008) zwei Versionen: die KDE 4.x-Version, in die auch neue Funktionen eingearbeitet werden, und die KDE 3.5.x-Reihe, die auch weiterhin mit Fehlerkorrekturen ausgestattet wird. Hintergrund dieser Politik ist, dass KDE 3.5.x noch in vielen Behörden und Firmen eingesetzt wird und dort ein Übergang zu KDE 4.x noch Jahre dauern kann. Damit diese Institutionen weiterhin KDE nutzen können, werden bei Bedarf weitere Fehlerkorrekturen veröffentlicht. So wurde im Februar 2008 KDE 3.5.9 parallel zu KDE 4.0.1 veröffentlicht.
Geschichte
Das Projekt wurde am 14. Oktober 1996 von Matthias Ettrich unter dem Namen Kool Desktop Environment ins Leben gerufen.[2] Die Programmierer orientierten sich zunächst am damals bereits verfügbaren aber proprietären Unix-Desktop CDE, sowohl vom Funktionsumfang als auch vom Namen her. Sie setzten aber von Anfang an auf eine objektorientierte Programmiersprache (C++) und eine umfangreiche, bereits bestehende Oberflächenbibliothek namens Qt, die von Trolltech entwickelt worden war. Im Laufe der Entwicklung wurde die Bezeichnung „Kool“ aufgegeben, das K verblieb damit ohne weitere Bedeutung im Namen.
KDE 1.x
Am 12. Juli 1998 wurde die finale Version 1.0 von KDE veröffentlicht. Diese frühe Version wurde von der Unix-Community mit gemischten Gefühlen aufgenommen: Viele kritisierten die Verwendung des unfreien Programmpakets Qt zur Erstellung eines freien Desktops; statt auf Qt hätte man auf Motif – damals Standard für grafische Oberflächen unter unixoiden Betriebssystemen – bzw. dessen freien Klon LessTif setzen sollen. Den Kritikern zum Trotz wurde KDE von vielen Endanwendern durchaus positiv aufgenommen und fand seinen Weg in erste Linux-Distributionen.
Eine der Konsequenzen der Diskussion um die Lizenz von Qt war, dass das lange Jahre nur als Idee existierende GNOME-Projekt nun in Angriff genommen wurde, um einen vollkommen freien Desktop zu schaffen. Ein weiterer Lösungsansatz war, im Rahmen des Projekts Harmony, einen freien, aber vollständig kompatiblen Ersatz für Qt zu entwickeln. Bedingt durch Druck, welcher auf Trolltech ausgeübt wurde und durch die Überzeugungsarbeit der KDE-Entwickler entschied sich Trolltech im April 1999 dafür, Qt in einer speziellen, freieren Version zur Verfügung zu stellen, die die Ansprüche der Community weitestgehend erfüllte. Aus diesem Grund wurde das Projekt Harmony eingestellt, während GNOME jedoch – bis heute – weiterentwickelt wird. Damit war auch der Weg frei für die Aufnahme von KDE in weitere Linux-Distributionen, die sich dem bislang mit Verweis auf die Lizenzproblematik verweigert hatten.
KDE 2.x
Der endgültige Durchbruch kam mit der Version 2.0 vom 23. Oktober 2000. Die Infrastruktur des KDE-Systems wurde rundum überarbeitet, Aufsehen erregte jedoch vor allem Konqueror, der neue KDE-Dateimanager und -Webbrowser. Dies lag daran, dass Unix zu dieser Zeit unter einem Defizit an brauchbaren Webbrowsern litt – Netscape Navigator war veraltet und instabil, während Mozilla noch nicht fertiggestellt war. Der Konqueror allein bewog deshalb viele Nutzer zum Umstieg, die KDE gegenüber bislang skeptisch eingestellt waren.
Viele neue Schlüsseltechnologien wurden mit KDE 2 eingeführt. Etwa das DCOP (Desktop COmmunication Protocol) zur Interprozesskommunikation, welches inzwischen von D-Bus abgelöst wurde. KIO als einheitliche Schnittstelle zu Dateisystemen und KParts, einem Component Object Model, das es erlaubt eine Anwendung in eine andere einzubetten.
KDE 3.x
In der Version 3.0 vom 3. April 2002 erhielt KDE ein neues Drucker-Framework, und der Webbrowser Konqueror konnte DHTML interpretieren.
Mit der KDE-Version 3.1 vom 28. Januar 2003 bekam KDE ein sogenanntes Desktop Sharing Framework. Mit dessen Hilfe kann ein KDE-Desktop von einem entfernten Rechner aus bedient werden, was z. B. zur entfernten Administration durch eine Kundenbetreuung benutzt werden kann. (Hinweis: Dies ist nicht mit der ohnehin vorhandenen Netzwerkfähigkeit des X-Window-Systems zu verwechseln!). Seit der Version 3.1 beherrscht Konqueror Tabbed Browsing.
Ab der Version 3.2 vom 3. Februar 2004 besitzt KDE die integrierte Groupware mit dem Namen Kontact. Diese Software-Suite vereinigt E-Mail, Adressbuch, Kalender, Terminplaner, Newsreader, Wetteranzeige, Geburtstagserinnerung, Notizblock und Aufgabenliste (to-do list) in einer Anwendung.
In der Version 3.3 vom 19. August 2004 wurde vor allem die Integration der verschiedenen Programme mit Kontact verbessert, um einheitlich auf verschiedene Aspekte derselben Daten zugreifen zu können.
Die am 16. März 2005 veröffentlichte Version 3.4 brachte neben dem grundlegend überarbeiteten Programm KPDF zum Anzeigen von PDF-Dateien auch eine Schnittstelle zur Ausgabe von Text als Sprache mit sich. Seit dieser Version können verschiedene Programme, wie z. B. der Webbrowser, der PDF-Anzeiger oder der Editor Kate, ihre angezeigten Texte direkt als Sprache ausgeben lassen.
Im November 2005 wurde die Marketing Working Group gegründet, um bestehende Öffentlichkeitsarbeitsprojekte besser zu koordinieren und weitere zu ergänzen.
In der Version 3.5 vom 29. November 2005 wurde der Webbrowser Konqueror stark verbessert. Er besteht nun den Acid2-Test des Web Standards Projects und ist zusätzlich in der Lage, Werbung auf Webseiten mittels eines konfigurierbaren Werbefilters auszublenden. Dem Instant Messenger Kopete wurde Unterstützung von Webcams für die Protokolle MSN und Yahoo! hinzugefügt. KDE 3.5 enthält außerdem drei neue Lernprogramme (KGeography, Kanagram und blinKen) sowie das Werkzeug SuperKaramba, das zur Darstellung von Desktop-Widgets dient.
Im Februar 2006 wurde mit der Technical Working Group eine zweite Arbeitsgruppe gegründet. Sie soll insbesondere KDE als Gesamtprojekt überblicken, bei strittigen technischen Fragen sinnvolle Entscheidungen herbeiführen und den Veröffentlichungsprozess neuer KDE-Versionen koordinieren.
Als dritte Arbeitsgruppe wurde im März 2006 die Human Computer Interaction Working Group gegründet. Ziel dieser Gruppe ist es, die Benutzerfreundlichkeit, Verständlichkeit, Internationalisierung und Barrierefreiheit der KDE-Benutzeroberfläche zu verbessern.
Die bislang letzte Version der KDE-3.5er-Reihe wurde am 26. August 2008 mit der Versionsnummer 3.5.10 veröffentlicht.[3]
KDE 4.x
Am 18. August 2006 veröffentlichte das KDE-Team die erste Vorabversion von KDE 4 mit dem Namen Krash unter der Versionsnummer 3.80.1, der zwei weitere Schnappschüsse folgten. Diese drei Versionen richteten sich in erster Linie an Entwickler, die ihre Anwendungen auf KDE 4 portieren oder neue Anwendungen für KDE 4 schreiben wollen. Für Anwender sichtbare Änderungen gegenüber KDE 3.5 gab es in diesen Versionen noch kaum.
Am 11. Mai 2007 wurde KDE 4 in einer ersten Alpha-Version veröffentlicht. Erstmals zeigte KDE 4 auch optisch deutliche Unterschiede zu KDE 3, da beispielsweise der Oxygen-Iconsatz eingebunden wurde. Die erste von vier Beta-Versionen erschien am 2. August 2007.[4] Am 20. November 2007 erfolgte die Freigabe des ersten von zwei Release Candidates (RC). Am 11. Januar 2008 wurde schließlich das finale KDE 4.0 veröffentlicht.[5]
KDE 4.0 basiert auf Qt 4.3.[6] Da es auch weitere grundlegende Änderungen mit sich bringt, ist es binär inkompatibel zu KDE 3.x.
Die an der Oberfläche sichtbaren Änderungen wurden hauptsächlich im Rahmen der Projekte Oxygen und Plasma entwickelt. Ersteres kümmert sich insbesondere um die Schaffung des Artworks von KDE 4, also um ein neues Icon- sowie Widget-Thema und ähnliches. Plasma ersetzt Programme wie kicker (Taskleiste) und kdesktop (Desktop) und gestaltet dadurch die Oberfläche einheitlicher.
Weiterhin wurde die Multimedia-API Phonon entwickelt, welche den alten Soundserver aRts ablöst. Phonon stellt vergleichbar mit DirectShow unter Windows und CoreAudio unter Mac OS X eine einheitliche API zur Entwicklung von Audio- und Video-Anwendungen bereit. Es selbst ist jedoch kein Soundserver wie aRts, sondern nur ein Wrapper, der die Benutzung von verschiedenen Backends ermöglicht.
Das Projekt Solid dient dazu, den Benutzern den Umgang mit der Computer-Hardware zu erleichtern, insbesondere mit solcher, die während des Betriebs ein- und ausgesteckt werden kann. Eine weitere Intention von Solid ist es, KDE plattformunabhängiger zu gestalten: Um auch native Versionen von KDE für andere Betriebssysteme, wie beispielsweise Windows, zu veröffentlichen, ist eine Abstraktionsschicht nötig, die es Anwendungen ermöglicht, die Hardware unter allen Betriebssystemen gleich anzusteuern. Ohne diese Schicht müsste jede Anwendung für verschiedene Betriebssysteme angepasst werden, was ein sehr großer Aufwand wäre und deshalb nur einmal – für alle anderen Applikationen benutzbar – in Solid implementiert wurde.
Außerdem verwendet KDE 4 zur Kommunikation zwischen den Anwendungen nicht mehr DCOP (Desktop Communication Protocol), sondern das vom freedesktop.org-Projekt entwickelte D-Bus. Weitere Neuerungen sind der Dateibrowser Dolphin und der universale Dokumentenbetrachter Okular, der die bisherigen Einzelprogramme KPDF, KGhostview, KView, KFax und KDVI ersetzt.
Ebenfalls wurde die Rechtschreibprüfung KSpell2 durch die Neuentwicklung Sonnet ersetzt. Sonnet verfügt neben der Rechtschreibprüfung auch über eine Grammatikprüfung, Übersetzungsfunktionen und die Erkennung der Sprache eines geschriebenen Textes. Das Team um Sonnet arbeitete dabei eng mit dem AbiWord-Team zusammen und nutzt unter anderem deren Schnittstelle zum Zugriff auf verschiedene Rechtschreibprüfungs-Systeme.[7]
Der Fenstermanager von KDE 4 stellt nun auch sogenannte Compositing-Funktionen auf der Basis von OpenGL oder XRender zur Verfügung. Effekte wie Fensterschatten und Fenstertransparenzen sind in vorhergehenden Versionen in erster Linie durch externe Projekte wie Compiz realisiert worden.
Seit KDE 4.1 steht auch die integrierte KDE-PIM-Suite zur Verfügung. Sie soll in den folgenden Versionen von KDE 4 auf das gemeinsame Backend Akonadi portiert werden.
Organisation des KDE-Projekts
Die Vertretung des Projekts nach außen übernimmt der gemeinnützige, in Deutschland eingetragene Verein KDE e. V., der auch das Recht an der Marke KDE innehat und 1997 gegründet wurde. Er vertritt die Mitglieder in allen finanziellen und rechtlichen Belangen und hilft bei der Ausrichtung der Konferenzen und Treffen der Projektmitglieder. Der KDE e. V. hat einen fünfköpfigen Vorstand, der für eine Dauer von maximal drei Jahren von einer Generalversammlung gewählt wird. Derzeit besteht er aus Aaron Seigo (Präsident), Cornelius Schumacher (Schatzmeister), Adriaan de Groot (Vizepräsident), Klaas Freitag (Vorstandsmitglied) und Sebastian Kügler (Vorstandsmitglied).
In einigen Ländern hat KDE auch eigene Organisationen. Diese sind entweder frei organisiert (KDE India) oder haben sich, ebenso wie der KDE e. V., eine rechtliche Form gegeben (KDE France). Andere wiederum kooperieren mit bereits existierenden rechtlichen Körperschaften. So ist KDE in den Niederlanden eine Arbeitsgruppe der Niederländischen Unix User Group (NLUUG). Sie alle ordnen sich lose dem KDE e. V. unter.
Die im November 2005 gegründete Marketing Working Group hat sich das Ziel gesetzt, dabei zu helfen, bestehende Öffentlichkeitsarbeitsprojekte besser zu koordinieren und weitere zu ergänzen.[8] Sie besteht im Moment aus Martijn Klingens, Sebastian Kügler und Wade Olson.
Im Februar 2006 wurde erstmalig eine siebenköpfige Technical Working Group von den Mitgliedern des KDE e. V. gewählt. Diese Gruppe soll die Veröffentlichung neuer KDE-Versionen koordinieren und planen. Weiterhin soll sie entscheiden, welche Software in KDE aufgenommen oder entfernt wird, wie verschiedene Programme zu Modulen zusammengefasst werden sollen und welche Abhängigkeiten zwischen den Modulen und zu externer Software erlaubt sein sollen. Darüber hinaus soll sie technische Entscheidungen, die das gesamte KDE-Projekt betreffen, begleiten und dafür sorgen, dass solche Entscheidungen gut dokumentiert werden. Eine weitere Aufgabe ist es, eine Anlaufstelle für generelle technische Fragen in Bezug auf KDE zu sein und Kontakte zwischen verschiedenen Entwicklern des Projekts herzustellen.[9] Die Technical Working Group wurde zunächst für sechs Monate gewählt. Nach dieser Zeit wurde ihre Arbeit beurteilt. Die Technical Working Group wurde nach einem Jahr durch das Release Team, einem von KDE e. V. unabhängigen Organ ersetzt.
Wie viele Projekte aus der Freie-Software-Szene wird auch KDE hauptsächlich von ehrenamtlichen Entwicklern getragen. Zusätzlich werden einige Entwickler von verschiedenen Firmen wie zum Beispiel Novell, Mandriva und Qt Software für ihre Arbeit an KDE bezahlt. Die Entwickler, Designer und sonstige Mitarbeiter des Projekts organisieren sich über die für Open-Source-Projekte dieser Größe üblichen Kommunikationswege wie Mailinglisten, Wikis, Webforen, Newsgroups, dem öffentlich zugänglichen Bug-Tracker und Konferenzen. Die wichtigste Konferenz ist dabei die jährlich jeweils in einem anderen Land stattfindende aKademy.
Obwohl sowohl Entwickler als auch Anwender über die ganze Welt verstreut sind, gibt es eine starke Entwicklungs- und Anwenderbasis in Europa und besonders in Deutschland.
Wichtige Merkmale der Benutzeroberfläche
- Plasma als Arbeitsoberfläche. Plasma besteht aus einer Reihe von verschiedenen Bestandteilen, wichtige davon sind:
- Plasmoids, dies sind kleine Anwendungen wie z. B. Kalender, Notizblöcke, Newsticker, Wetterinfos, die wie Widgets auf dem Desktop platziert werden können.
- Containments (die ebenfalls Plasmoids sind) wie z. B. das Panel, die verschiedene Plasmoids beinhalten können. Das Panel beinhaltet z. B. verschiedene Programmstarter, die Fensterliste, den Systembereich und verschiedene andere Plasmoids wie z. B. eine Uhr.
- Der Desktop im eigentlichen Sinne, auf dem die Plasmoids platziert werden und der das Hintergrundbild beinhaltet.
- Konqueror ist ein Browser und Dateimanager, der über KDE-I/O-Slaves eine Reihe von Protokollen wie (FTP, SSH, etc.) unterstützt. In KDE 4 kommt Dolphin als alternativer Dateimanager hinzu, der sich auf das Dateimanagement konzentriert und durch seine aufgeräumtere Oberfläche leichter zu bedienen sein soll.
- Die KDE-Systemeinstellungen dienen der Anpassung des Aussehens, von Benutzerinfos und Spracheinstellungen sowie der Konfiguration von Netzwerk und Geräten.
- Verschiedene KDE-Programme können Texte sprachlich ausgeben.
- Alle Teile des KDE-Projekts sind in 65 verschiedenen Sprachen verfügbar, an der Übersetzung in zahlreiche weitere Sprachen wird gearbeitet.
Programme des KDE-Projekts
KDE selbst ist eine Zusammenstellung vieler einzelner, in die Umgebung integrierter Programme. Die Distribution wird dabei in folgende Bereiche unterteilt:
- KDE-Libs – Bibliotheken des Projekts
- KDE-Base – Basispakete wie Fenstermanager, Arbeitsfläche und -umgebung, Konqueror etc.
- KDE-Network – Programme, die mit Netzverkehr und -kommunikation zu tun haben
- KDE PIM – Pakete für E-Mails, Termin- und Adressverwaltung
- KDE-Graphics – Grafiksoftware
- KDE-Multimedia – Musik- und Videosoftware
- KDE-Utilities – verschiedene kleine Werkzeuge
- KDE-Edu – Programme des KDE-Bildungsprojektes
- KDE-Games – Spiele
- KDE-Toys – Kleinigkeiten, die das Arbeiten am Desktop auflockern
- KDE-Addons – Zusätze, die die Fähigkeiten bestehender Programme erweitern
- KDE-Artwork – zusätzliche Designs, Hintergründe und Bildschirmschoner
- KDE-Admin – Programme zur Vereinfachung der Systemadministration
- KDE-SDK – Werkzeuge zur Entwicklung nicht nur von KDE-Programmen
- KOffice – das Büroprogrammpaket der Umgebung
- KDevelop – eine integrierte Entwicklungsumgebung mit Unterstützung für viele Programmiersprachen
- Quanta Plus – ein Werkzeug zur Web-Entwicklung
- Phonon – Multimedia-API des Projekts
- KDE-Bindings – Unterstützung anderer Programmiersprachen
Eine Auflistung von Programmen, die auf den KDE-Bibliotheken basieren, findet sich unter KDE-Programme.
Architektur
Innerhalb des KDE-Systems arbeiten verschiedene Subsysteme, von deren Funktion der Benutzer normalerweise nicht sehr viel bemerkt. Zur unterliegenden Infrastruktur von KDE gehören u. a.:
- Qt – Plattformübergreifendes Toolkit
- KWin – Fenstermanager (nicht vorhanden auf Systemen ohne X-Server wie Windows oder Mac OS X)
- Solid – einheitliche Schnittstelle zum Einbinden von Hardware
- Phonon – eine einheitliche Schnittstelle für Audio- und Videoanwendungen. Diese ersetzt den alten aRts (Analog Realtime Synthesizer) – Soundserver, da dessen Entwickler das Projekt verließ und aRts deswegen nicht mehr gepflegt wurde.
- KIO – die KDE-I/O-Slaves bieten vereinheitlichten Dateizugriff für KDE-Anwendungen, auch netzwerktransparent. KDE-Programme können damit etwa auf Netzwerkfreigaben, Bluetooth-Geräte etc. zugreifen, ohne einen Unterschied zu „normalen“ Dateien zu bemerken.
- KParts – leichtgewichtiges grafisches Komponenten-Framework
- D-Bus – zur Interprozesskommunikation
- Kiosk-Modus – Mit dem Kiosk-Modus lassen sich die Konfigurationsmöglichkeiten von KDE beschränken, um so beispielsweise die Sicherheit beim Einsatz in Firmen zu erhöhen.
- KConfigXT – nimmt eine XML-Datei und erzeugt daraus Quellcode zum Management von Konfigurationsoptionen inklusive Klassen, mit denen sich die Optionen mit Konfigurationsdialogen verbinden lassen.
- XMLUI – erlaubt die Definition von GUI-Elementen wie z. B. Menüs und Werkzeugleisten durch XML-Dateien.
- Ktts – ermöglicht die Ausgabe von angezeigten Texten als gesprochene Sprache.
KDE und Wikipedia
Am 23. Juni 2005 wurde bekannt, dass das KDE-Projekt und die Wikimedia Foundation eine Kooperation anstreben[10]. Geplant ist insbesondere, Inhalte von Wikimedia-Projekten über eine Web-Service-Schnittstelle für KDE-Programme anzubieten.
In KDE 3.5 wurde bereits damit begonnen, Wikipedia-unterstützende Funktionen zu integrieren. Der Editor Kate erhielt in dieser Version eine Wiki-Syntaxhervorhebung. Der auf KDE basierende Musikspieler Amarok zeigt Informationen über Interpreten aus der Wikipedia mit Hilfe eines eingebetteten Webbrowsers an; der KDE-Globus Marble bindet auf ähnliche Weise Wikipediaartikel über Städte ein.
Literatur
- Thomas Diehl: KDE 3. Praxisführer zur graphischen Benutzerumgebung für Linux/Unix. SUSE 2002 ISBN 3-934678-78-5 (Umfangreiche Beschreibung von KDE 3 und seiner Anwendungsprogramme)
- Stephan Lamprecht: KDE 3 für Einsteiger. Hanser 2005 ISBN 3-446-40022-2 (Beschreibung von KDE 3 distributionsübergreifend und basierend auf KDE 3.3 und KDE 3.4)
Weblinks
- deutsche KDE-Seiten
- internationale KDE-Website (englisch)
- Website des Vereins (englisch)
- Links zum Thema KDE im Open Directory Project
Quellen
- ↑ Licensing information for KDE packages
- ↑ Matthias Ettrich: New Project: Kool Desktop Environment. Programmers wanted! im Usenet, 14. Oktober 1996
- ↑ K Desktop Environment: KDE 3.5.10 Release Announcement (englisch), 26. August 2008
- ↑ Heise online: KDE 4.0: Erstes Beta-Release erschienen, abgerufen am 02. August 2007
- ↑ Sebastian Kuegler: „The Start of Something Amazing with KDE 4.0 Release“ auf dot.kde.org, 09. März 2009] (englisch)
- ↑ KDE Release Team: KDE 4.0 Release Roadmap, abgerufen am 15. Juli 2007
- ↑ Jacob Rideout: How Is Sonnet Stacking Up? in seinem Blog, 31. Dezember 2006
- ↑ Sebastian Kügler: Charter of the Marketing Working Group auf der Webseite von spread.kde.org, 2. Oktober 2005
- ↑ KDE e. V.: Charter of the Technical Working Group of the KDE e. V. auf der Webseite des KDE e. V., 9. Februar 2006
- ↑ Sven Krohlas: KDE and Wikipedia Announce Cooperation auf der KDE-Nachrichtenseite, 23. Juni 2005
- Plasma als Arbeitsoberfläche. Plasma besteht aus einer Reihe von verschiedenen Bestandteilen, wichtige davon sind:
Wikimedia Foundation.