Königsufer

Königsufer
Elbufer mit Freilichtbühne für die Filmnächte unterhalb des Finanzministeriums

Das Neustädter Elbufer ist die gestaltete Elbuferzone in Dresden zwischen Rosengarten und Marienbrücke. In diesem Bereich liegt das sogenannte Königsufer, der Straßenzug an der Elbseite zwischen Staatskanzlei und Finanzministerium. Die Bezeichnung Königsufer steht im weiteren Sinn oft auch für das gesamte Neustädter Elbufer. Das Neustädter Elbufer liegt in der Inneren Neustadt.

Inhaltsverzeichnis

Anlage

Blick auf die tagsüber leeren Zuschauerränge für die Filmnächte am Elbufer

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gab es keine einheitliche Gestaltung des Elbufers. Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Ausbau mit Uferstraßen und Ufermauern diskutiert. Erst 1910/1912 erstellte Hans Erlwein einen Gesamtplan mit einer Hochuferstraße vor. Dieser Plan wurde von Paul Wolf 1933 bis 1936 aufgegriffen, jedoch ohne die Straße umgesetzt. Somit blieben die Grünanlagen oberhalb der Marienbrücke und die Sichtbeziehung zur Altstadt erhalten. Entlang des Neustädter Elbufers wurden Gartenanlagen, Freitreppen, Pavillons und Plastiken geschaffen. In die Gestaltung wurden die bereits bestehenden Anlagen Palaisgarten und Gartenanlagen des Hotel Bellevue miteinbezogen.

Von 1947 bis 1991 trug das Königsufer den Namen Dr.-Rudolf-Friedrichs-Ufer. Der 980 Kilometer lange Elberadweg führt entlang des Neustädter Elbufers. Seit 1991 finden jährlich die Filmnächte am Elbufer auf der Freifläche vor dem Finanzministerium statt. Am Elbufer haben sich Biergärten angesiedelt, so der „Augustusgarten“ an der Augustusbrücke und der „Elbsegler“ zwischen Blockhaus und Hotel Bellevue.

Bauwerke

Glockenspielpavillon vor dem Japanischen Palais

Das Neustädter Elbufer beginnt an der Marienbrücke und unterquert die Augustus-, Carola- und Albertbrücke.

Am Neustädter Elbufer stehen das Japanische Palais, das Hotel Bellevue, das Blockhaus, die sogenannte Neustädter Wache, sowie die Gebäude des Finanzministeriums und der Staatskanzlei.

Im Februar 1945 bei den Luftangriffen auf Dresden wurde ein Großteil der Bebauung des Neustädter Elbufers zerstört. Manche Bauwerke wie die Ministeriumsgebäude und das Japanische Palais wurden wieder aufgebaut. Zahlreiche Bürgerhäuser, darunter auch das Körnermuseum der damaligen Städtischen Sammlungen, wurden abgetragen und durch eine neue Bebauung wie das Hotel Bellevue ersetzt. Zum Hotel gehört das ehemalige Wohnhaus von Christian Leberecht Vogel, das Vogelsche Gartenhaus von Paul Wolf in Ufergestaltung einbezogen wurde.

Unweit des Japanischen Palais schuf Paul Wolf im Jahr 1935 einen Glockenspielpavillon. Im Jahre 1945 wurde er bei den Luftangriffen auf Dresden zerstört und von 1990 bis 1992 wiederaufgebaut.

Kunstwerke

Bogenschütze

Entlang des Neustädter Elbufers wurden in den einzelnen Zeitepochen Plastiken, Skulpturen, Reliefs und Brunnen aufgestellt.

Zu den bekanntesten Plastiken zählt der 1902 gefertigte „Bogenschütze“ von Ernst Moritz Geyger im Staudengarten. Weiterhin befinden sich im Staudengarten eine Sonnenuhr aus dem Jahr 1940 und die 1,3 Meter hohe Bronzefigur „Stehender Knabe“ von Christine Heitmann aus dem Jahr 1984.

Unweit des Staudengartens unterhalb der Albertbrücke befinden sich zwei Sandsteinreliefs, die von der Elbe aus zu sehen sind. Mit dieser Blickrichtung stellt das linke Relief das historische Flussleben dar. Es wurde 1936/1937 von Herrmann Alfred Raddatz geschaffen. Seine Höhe beträgt 1,4 Meter, seine Breite 12 Meter. Es stellt Männer dar, die vermutlich Schiffsverladearbeiten durchführen, sowie einen Fährmann mit seinem Kahn. Das andere Relief rechts der Brücke wurde 1938 von Edmund Moeller geschaffen. Dargestellt sind Männer, die Schiffe ziehen. Dieses Relief ist 1,4 Meter hoch und 10 Meter lang.

Im benachbarten Rosengarten bilden vier Putten aus Muschelkalk von Max Hermann Fritz, die die vier Jahreszeiten darstellen, den Eingang. Im Mittelstück des Rosengartens sind die Bronzeplastik „Genesung“ von Felix Pfeifer und zwei kleine Bronzebären von Rudolf Löhner aufgestellt. An der Südostecke des Rosengartens am Kaffee Rosengarten markiert die Sandsteinplastik „Große Kniende“ von Otto Rost den Endpunkt des Gartens und damit auch des Neustädter Elbufers. Sie steht heute auf dem Sockel, auf dem die Bronzeplastik „Mädchen mit Gazelle“ von Georg Wrba stand. Seit dem 22. April 1999 steht die Plastik „ani-mal“ von Steffen Bachmann an der Elbseite des Zwischenstücks auf dem Sockel einer von Ernst Moritz Geyger geschaffenen Stierskulptur. Die beiden Plastiken gingen während des Zweiten Weltkriegs verloren.[1]

Reinemers Plastik vor dem Hotel Bellevue mit Hochwasserschutz

Unweit des Augustusgartens, am Eingang zum Fußgängertunnel, befindet sich eine Plastik, die den Hofnarren Fröhlich darstellt. Die Bronzekleinplastik aus dem Jahr 1978 stammt von Heinrich Apel. Sie steht am Standort der ehemaligen Gaststätte "Narrenhäusel", die das Wohnhaus Fröhlichs war. Daneben ist ein Keramikgraffito des Schradenmalers Hans Nadler an der Augustusbrücke angebracht. Das Bild aus dem Jahr 1938 zeigt Szenen aus der Dresdner Geschichte. Zwischen Blockhaus und Hotel Bellevue steht seit 1986 die Plastik „Die Schöne und das Tier“ von Detlef Reinemer.

Auf der elbseitigen Mauer des Hotels Bellevue wurden 1985/1986 drei Plastiken als Barockadaptionen aufgestellt. Dies sind die „Sitzende“ von Miroslav Klimes, „Plastik mit Ziegenbock“ von Christian Schulze und „Frau mit Satyr“ von Johannes Peschel. Daneben befindet sich ein Brunnen von Vinzenz Wanitschke. Im Innenhof des Hotels steht ein überlebensgroßer „Weiblicher Akt“ von Gerd Jaeger. Jaeger schuf die Bronzeplastik 1984/1985. Die Bronzeplastik „Familie Körner und ihr Kreis in Dresden“ von Wolf-Eike Kuntsche am ungefähren Standort des Körnerwohnhauses erinnert an die Dresdner Künstlerfamilie um Christian Gottfried Körner. Das 1985 bis 1987 geschaffene Stillleben steht auf einem Granitsockel und ist von einem würfelförmigen Stahlrahmen mit den Kantenlängen 80 Zentimeter eingefasst. Das gesamte Kunstwerk ist 2,5 Meter hoch. An den Schriftsteller Theodor Körner, ein Mitglied der Familie Körner, und an Friedrich Schiller, der bei den Körners lebte, erinnern zwei Marmorplatten mit vergoldeten Lettern. Die Tafeln sind an der Mauer zum Japanischen Palais am Standort des ehemaligen Körnermuseums (Körnerstraße 7) angebracht, sie stammen aus dem Jahr 1862 und haben die Maße 68 mal 110 Zentimeter. An der Westseite des Hotels befindet sich ein von Peter Pöppelmann geschaffenes Porträtrelief aus dem Jahr 1904. Auf dem 160 mal 98 Zentimeter großen Bronzerelief sind Gräfin Elisa von der Recke und Christoph August Tiedge dargestellt. Im benachbarten Palaisgarten wurde 1990 eine von Charlotte Sommer-Landgraf gefertigte überlebensgroße Ikarusplastik aus Marmor aufgestellt.

Quellen

  1. Homepage des Rosengartens Dresden

Literatur

  • Stadtlexikon Dresden A–Z. Verlag der Kunst, Dresden 1994, ISBN 3-364-00300-9.
  • Kunst im öffentlichen Raum. Kulturamt Dresden, Dresden 1996.

51.05611111111113.7430555555567Koordinaten: 51° 3′ 22″ N, 13° 44′ 35″ O


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