- Lemberg-Sandomir-Operation
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Bedeutende Militäroperationen während des Krieges zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion (1941–1945) 1941: Białystok-Minsk – Smolensk – Kiew – Leningrader Blockade – Wjasma-Brjansk – Moskau
1942: Charkow – Operation Blau – Operation Braunschweig – Operation Edelweiß – Stalingrad – Operation Mars
1943: Woronesch-Charkiw – Operation Iskra – Nordkaukasus – Charkiw – Unternehmen Zitadelle – Smolensk – Dnepr
1944: Dnepr-Karpaten-Operation – Leningrad-Nowgorod – Krim – Wyborg–Petrosawodsk – Weißrussland – Lwiw-Sandomierz – Iaşi–Chişinău – Belgrad – Petsamo-Kirkenes – Baltikum – Karpaten – Budapest
1945: Weichsel-Oder – Ostpreußen – Westkarpaten – Ostpommern – Plattensee – Oberschlesien – Wien – Berlin – PragDie Lwiw-Sandomierz-Operation (Lemberg-Sandomir-Operation; russisch Львовско-Сандомирская операция) war eine Offensive der 1. Ukrainischen Front der Roten Armee, die zugleich mit der Operation Bagration stattfand. Im Laufe dieser Operation führte die Rote Armee drei Unteroperationen durch: Die Lwiwer, die Stanislawower und die Sandomierzer Operation. [1] Ziel war es, die deutsche Heeresgruppe Nordukraine im Raum Lemberg (Lwiw) - Sandomierz zu zerschlagen. Die Operation begann am 13. Juli 1944 und endete am 29. August desselben Jahres mit der Eroberung der westlichen Ukraine und der südöstlichen Gebiete Polens.
Inhaltsverzeichnis
Truppenstärke
Die Stärke der 1. Ukrainischen Front unter Marschall der Sowjetunion Iwan Konew betrug 1.002.200 Soldaten[2] und 1.614 Panzer, 14.000 Geschütze und Mörser, sowie 2.806 Flugzeuge.[3] Diese Streitmacht gliederte sich in sieben Panzerkorps, drei mechanisierte Korps, sechs Kavallerie- und 72 Schützendivisionen und war die bis dato stärkste Front der Roten Armee.[4] Ihr stand die deutsche Heeresgruppe Nordukraine unter Generaloberst Josef Harpe mit 900.000 Soldaten, 6.300 Geschützen, 900 Panzern und 700 Flugzeugen gegenüber.[5] Diese Heeresgruppe bestand aus drei Armeen: der 1. Panzerarmee unter Generaloberst Gotthard Heinrici [6], der 4. Panzerarmee unter General der Panzertruppen Walther Nehring [7] und aus der 1. Ungarischen Armee. [8]
Vorbereitungen
Auf einer Konferenz der Kommandeure der der deutschen Heeresgruppe Mitte gegenüberstehenden sowjetischen Verbände in Moskau am 22./23. Mai 1944 wurde das Konzept des Generalstabes der Roten Armee zur Zerschlagung der deutschen Heeresgruppe östlich Minsk vorgestellt und die grundlegende Planung der Operation Bagration ausgearbeitet. Da der Großteil der mobilen Truppen der Roten Armee im Süden konzentriert war, wurde Anfang Juni Marschall I.S. Konew, der Kommandeur der 1. Ukrainischen Front von Stalin in die Planungen einbezogen. Konew schlug ein komplexes Manöver vor, bei dem der nördliche Flügel der 1. Ukrainischen Front mit 14 Schützendivsionen, der 1. Gardepanzerarmee und einer mobilen Gruppe westlich Luzk konzentriert werden und von Norden her Richtung Lwiw vorstoßen sollte, um die deutschen Truppen dort einzukesseln. Im Zentrum der 1. Ukrainischen Front war ein gleichzeitiger Angriff von 15 Schützendivisionen, einem Kavalleriekorps und der 3. und 4. Garde-Panzerarmee vorgesehen. Konews Plan war es, die deutschen Truppen östlich Lemberg einzukesseln und dann mit der 3. und 4. Garde-Panzerarmee weiter in Richtung Nordwesten vorzustoßen und bei Sandomierz die Weichsel zu erreichen. Um die für dieses Vorhaben notwendige Überraschung zu gewährleisten, sollte eine Konzentration im Raum Stanislaw, nördlich der Ausläufer der Karpaten, vorgetäuscht werden. Stalin stand dem Plan Konews zunächst skeptisch gegenüber, willigte dann aber trotzdem ein, nicht ohne Konew zu verstehen zu geben, dass sein Schicksal vom Erfolg der Operation abhing.[9]
Rolle der Partisanen
Ende April 1944 gab es elf Verbände und 40 Gruppen (insgesamt 12.600 Menschen). Vor der Offensive gelang es ihnen, die Eisenbahnlinien Lemberg-Warschau und Rawa Russkaja-Jaroslaw für fast einen Monat lahmzulegen und 13 große deutsche Garnisonen auszuschalten.
Verlauf
Am 13. Juli, am gleichen Tag, als die verbliebenen deutschen Verbände bei Minsk kapitulierten und die Stadt Wilna eingenommen wurde, begann die Operation mit dem Vorstoß der 3. Armee auf der rechten und der 13. Armee auf der linken Seite. Harpe nutzte seine mobile Reserve, die 1. und 8. Panzerdivision, dazu, die sowjetische Offensive aufzuhalten. Konew setzte daher am 15. Juli die 1. Garde-Panzerarmee unter Generaloberst M.E. Katukow und die aus dem 1. Garde-Kavalleriekorps und dem 25. Panzerkorps bestehende mobile Gruppe unter Generalleutnant W. K. Baranow dazu an, entlang des Styr in Richtung Südwesten anzugreifen. Gleichzeitig ließ er Generaloberst P.S. Rybalkos 3. Garde-Panzerarmee, Generaloberst D.D. Leljuschenkos 4. Garde-Panzerarmee und eine weitere mobile Gruppe unter Generalleutnant S.W. Sokolow durch eine Lücke in der deutschen Verteidigungslinie, den sogenannten Koltow-Korridor, direkt in Richtung Lemberg vorstoßen. Dadurch erreichte Konew den entscheidenden Durchbruch, der zur Einkreisung Lembergs führte.
Am 17. Juli erreichte die Rote Armee Polen. Am 18. Juli wurde der Durchbruch erweitert (200 km lang und 50 bis 80 km tief). Bei Brody wurden acht deutsche Divisionen eingekesselt (darunter auch die 14. Waffen-Grenadier-Division der SS (galizische Nr. 1) und zum Abend des 22. Juli fast vollständig aufgerieben. Nach sowjetischen Angaben fielen 30.000 deutsche Soldaten, 17.000 wurden gefangen genommen und 5.000 gelang die Flucht. Große Mengen an Kriegsgerät wurden erbeutet, darunter 719 Geschütze, 1.100 Mörser und 3.900 Autos. Am 27. Juli nahmen die sowjetischen Truppen Lemberg, Przemyśl und Stanislaw ein. Somit wurde die deutsche Heeresgruppe in zwei Teile zerschnitten, zwischen denen eine Entfernung von 100 km lag. Vom 29. Juli bis zum 1. August überquerte die Rote Armee die Weichsel. Alle Versuche der Wehrmacht, den Brückenkopf zu erobern, schlugen fehl. Am 23. August wurde die Stadt Dębica eingenommen.
Nach dem Ende der Operation wurden 123.000 sowjetische Soldaten ausgezeichnet, davon 160 mit dem Titel Held der Sowjetunion. Am 29. Juli 1944 wurde Iwan S. Konew zum ersten Mal zum Helden der Sowjetunion ernannt.
Folgen
Infolge dieser Offensive stieß die Rote Armee auf der 440 km langen Front 350 km nach Westen vor, zerschlug 40 deutsche Divisionen (8 davon vollständig im Kessel von Brody; [10] die übrigen 32 verloren 50 bis 70 Prozent ihrer Soldaten) und eroberte einen großen Brückenkopf an der Weichsel. Die Verluste der Achsenmächte sind auf etwa 136.860 Mann zu veranschlagen, davon rund 55.000 Gefallene, Vermisste und Kriegsgefangene.[11] Die sowjetischen Verluste betrugen 289.296 Soldaten (davon 65.001 Tote), 1.832 Geschütze, 1.269 Panzer und 289 Flugzeuge.[12] An diesem Brückenkopf blieben die sowjetischen Truppen für mehr als 4 Monate lang stehen, weil STAWKA den Schwerpunkt der sowjetischen Angriffe nach Süden verlagerte (Operation Jassy-Kischinew, Belgrader Operation, Schlacht um Budapest, Ostkarpatische Operation usw.). Erst am 12. Januar 1945 begann die erfolgreiche Weichsel-Oder-Operation, die die Rote Armee nach Deutschland brachte.
Anmerkungen
- ↑ http://www.soldat.ru/doc/casualties/book/chapter5_10_1.html#5_10_37
- ↑ David M. Glantz: When Titans Clashed. University of Kansas Press, Lawrence 1995, S. 299.
- ↑ Steven J. Zaloga: Bagration 1944. Osprey, Oxford 1996, S. 73.
- ↑ Steven J. Zaloga: Bagration 1944. Osprey, Oxford 1996, S. 73.
- ↑ Steven J. Zaloga: Bagration 1944. Osprey, Oxford 1996, S. 74.
- ↑ http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/ArmeenPz/Panzerarmee1-R.htm
- ↑ http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/ArmeenPz/Panzerarmee4-R.htm
- ↑ http://www.rustrana.ru/article.php?nid=21681
- ↑ David M. Glantz: When Titans Clashed. University of Kansas Press, Lawrence 1995, S. 199-201.
- ↑ http://www.rustrana.ru/article.php?nid=21681
- ↑ Karl-Heinz Frieser u.a. (Hg.): Das deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 8, München 2007, S.711 und S.718.
- ↑ David M. Glantz: When Titans Clashed. University of Kansas Press, Lawrence 1995, S. 299.
Literatur
- David M. Glantz, Harold Steven Orenstein: The Battle for L'Vov, July 1944: The Soviet General Staff Study. Cass series on the Soviet study of war, 13. Frank Cass, London 2002, ISBN 0-7146-5201-6.
- G. F. Krivošeev (Hg.): Rossija i SSSR v vojnach XX veka. Poteri vooružennych sil. Statističeskoe issledovanie. Reihe Archiv. Olma-Press, Moskau 2001, ISBN 5-224-01515-4.
- J.L. Lubtschenkow, 100 welikich srascheni Wtoroi mirowoi. Verlag Вече, Moskau 2005, ISBN 5-9533-0574-5.
- A.L. Tschernyschow, Dorogami vojny. Vospominanija o Velikoj Otečestv. vojne (1941 - 1945). Sib. Gos. Geodez. Akad., Nowosibirsk 2002, ISBN 5-87693-090-3.
Weblinks
- Lwiw-Sandomierz-Operation (russisch)
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