Lerbach

Lerbach
Lerbach
Ortswappen von Lerbach
Koordinaten: 51° 46′ N, 10° 18′ O51.75861111111110.305300Koordinaten: 51° 45′ 31″ N, 10° 18′ 18″ O
Höhe: 300–400 m ü. NN
Einwohner: 1.028 (1. Aug. 2011)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Eingemeindet nach: Osterode am Harz
Postleitzahl: 37520
Vorwahl: 05522
Lerbach (Osterode am Harz)
Lerbach

Lage von Lerbach in Osterode am Harz

Panorama des nördlichen Ortsteils
Niederschlagsdiagramm
Das Lerbacher Mitteldorf Blickrichtung Nordost
Typisches Wohnhaus in Lerbach

Lerbach ist ein Ortsteil von Osterode am Harz. Bis zur Gebietsreform 1972 stellte er eine selbständige Gemeinde dar.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Der Ort liegt etwa 4 km von Osterode am Harz entfernt Richtung Clausthal-Zellerfeld auf einer Höhe von 300–400 m ü. NN. Wegen seiner Zugehörigkeit zum Landkreis Zellerfeld bis zur Gebietsreform 1972 wird er oft auch als Lerbach im Oberharz bezeichnet.

Lerbach wird über eine Länge von über 3 km von der auf der Talsohle verlaufenden Friedrich-Ebert-Straße durchzogen, von der rechts und links Nebenstraßen zu den höher gelegenen Häusern abgehen. Entlang des Dorfes fließt der Fluss Lerbach. Oberhalb des Dorfes verläuft die Rote Sohle, die Teil des Fernwanderweges Harzer Hexenstieg ist. Auch der Harzer Försterstieg verläuft über Lerbach.

Klima

Der Jahresniederschlag beträgt 1033mm und liegt damit im oberen Drittel der von den Messstellen des Deutschen Wetterdienstes erfassten Werte. Über 87% zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der Februar; den meisten Niederschlag, in Form von Schnee, gibt es im Dezember. Im Dezember fällt ca. 1,6mal mehr Niederschlag, als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im oberen Drittel. In 71% aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.


Monatliche Durchschnittsniederschläge für Lerbach
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Niederschlag (mm) 90,7 66,9 75,9 72,4 83,2 106,1 98,3 96,3 78,3 71,0 86,4 107,5 Σ 1.033
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90,7 66,9 75,9 72,4 83,2 106,1 98,3 96,3 78,3 71,0 86,4 107,5
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Quelle: [3]

Geschichte

Lerbach erhielt seinen Namen vom Fluss Lerbach der entlang des Dorfes durch das Tal fließt. Er entstammt einer Sage[4], nach der ein Ritter auf dem Weg nach Clausthal sein Pferd mit Wasser vom Fluss tränken wollte. Durch eine Dürre war dieser jedoch ausgetrocknet, woraufhin er beim Aufstieg zurück auf den Berg gesagt haben soll: "Ei du verdammter leerer Bach!". Die Namensherkunft findet sich noch heute im Ortswappen abgebildet.

Die erste Besiedlung des Lerbachtals erfolgte etwa um das Jahr 1530. Lerbach wird in alten Aufzeichnungen oft Bergdorf genannt, die Bezeichnung „Berg“ bezieht sich jedoch nicht auf die Harzberge, sondern auf Bergwerke. 1551 wird eine Hammerhütte (Schmiede) im Oberdorf erstmals urkundlich erwähnt. Vorkommen von Roteisenstein veranlassten Eisensteinbergleute und Hüttenleute zuerst im Bremketal und wegen des größeren Wasseraufkommens im Lerbachtal Häuser zu bauen. Die Bergleute arbeiten als „Eigenlehner“ also auf eigenen Lohn. Die ausgedehnten Wälder und Forsten des Oberharzes ermöglichten auch Köhlerei und Forstwirtschaft, welche vor allem für den Bedarf des Bergbaus eingesetzt wurden.

Von 1617 bis 1823 unterstand Lerbach der Aufsicht des Berg- und Forstamts Clausthal, war bis 1728 eine Tochtergemeinde von St. Aegidien in Osterode und erhielt später einen eigenen Pfarrer, Kirche und Friedhof. 1737 hatte Lerbach 525 Einwohner und 76 Wohnhäuser. 1789 wurde eine Eisenhütte mit Hochofen erbaut.

Der Verkehr mit Pferd und Wagen führte auf der Harzstraße als wichtigste Verbindung über den Harz von Osterode nach Goslar an Lerbach vorbei. Erst 1844 erhielt der Ort, der bis dahin über das Bachbett befahren wurde, eine Dorfstraße.

Der Hochofenbetrieb der Lerbacher Hütte wurde im Jahr 1867 eingestellt. Bis 1888 betrieb die Hütte eine Gießerei. Ihre Hauptaufgabe bestand in der Versorgung der Oberharzer Berg- und Hüttenwerke mit Maschinenguss, Öfen und anderen Gusswaren. 1872 beschäftigte das Hüttenamt 190 und im Jahr 1912 133 Arbeiter. Neben der Gießerei bestand ein Emaillierwerk und eine Maschinenfabrik. 1931 wurde der Betrieb eingestellt.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert kam der Eisensteinbergbau im Harz zum Erliegen. Durch die Verwendung von Steinkohle ging die Nachfrage nach durch Köhlerei erzeuge Holzkohle stark zurück sodass die Kohlenmeiler in den Wäldern undwirtschaftlich wurden und nicht mehr betrieben wurden.

Aus einer früheren Begräbniskasse wurde 1820 eine Privat-Sparkasse gegründet, die bis 2006 bestand und bis dahin die älteste noch existierende Genossenschaftsbank Deutschlands war. [5]

Um 1840 wohnen 1312 Menschen in 105 in Fachwerkbauweise gebauten Häusern, die ausnahmslos mit Holzschindeln gedeckt waren.

Um 1850 erkannten Mediziner, dass sich die Lage Lerbachs gut für die Einrichtung eines Badeorts und Luftkurortes eignete. 1874 legte ein Badekomitee die Grundlage für den Fremdenverkehr. 1888 übernahm der Harzklub-Zweigverein die Betreuung von Wegen und Pavillons. 1897 wurde auf der Kuckholzklippe ein Aussichtsturm errichtet. 1931 wurde ein Freibad errichtet, das aufgrund gesunkener Besucherzahlen im Jahr 2008 geschlossen wurde. Im Winter steht ein Skilift zur Verfügung. Bis 2010 war Lerbach Erholungsort.[6]

1968 wurde eine Umgehungsstraße (B 241) gebaut, die am Lerbachtal vorbeiführt. 1972 wurde Lerbach zur Stadt Osterode eingemeindet. Heute zählt der Ort knapp 1028 Einwohner.

Altersstruktur in Lerbach [1]
Alter 0-3 J 4-6 J 7-15 J 16-18 J 19-65 J 65+ J
Einwohner 21 21 65 25 628 268

Politik

Wahl zum Ortsrat
Wahlbeteiligung: 60,72% (+ 4,2%)
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
68,43%
(+7,07%)
21,61%
(-4,85%)
9,96%
(-2,22%)
WGL Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
2006

2011



Ortsrat

Der Ortsrat besteht aus 11 Ratsfrauen und Ratsherren, einschließlich des ehrenamtlichen Bürgermeisters.[7]

Nach der Kommunalwahl am 11. September 2011 ergab sich folgende Sitzverteilung:[8]

Ortsbürgermeister

Wappen

Blasonierung: "Auf Grün ein Ritter zu Pferd; im Schildfuß eine rote Wellenlinie.“

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch Lerbach führt die K 26, die an beiden Enden des Ortes in die zwei- bis vierspurig ausgebaute B 241 mündet.

Der Linienbusverkehr in Lerbach wird von der Regionalbus Braunschweig GmbH - Südniedersachsenbus - durchgeführt.


Bildung

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Sonstiges

Literatur

Weblinks

 Commons: Lerbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b E-Mail der Stadt Osterode an Benutzer:Pixelfire. 11. August 2011, abgerufen am 11. August 2011.
  2. Gemeindeverzeichnis Landkreis Zellerfeld vom 01.01.1945. Abgerufen am 6. August 2011.
  3. Klimadaten des DWD (1961-1990). Abgerufen am 6. August 2011.
  4. Heinrich Pröhle - Harzsagen. Abgerufen am 8. August 2011.
  5. Genossenschaftsverband e.V. - 190 Jahre Tradition in Lerbach. 2010, abgerufen am 7. August 2011.
  6. Niedersächsischer Landtag, 16. Wahlperiode, Drucksache 16/3359: Kleine Anfrage "Welchen Stellenwert haben Prädikate wie „staatlich anerkannter Luftkurort“ speziell für den Heidetourismus und die Tourismuswirtschaft in Niedersachsen?" (PDF). 16. Februar 2001, abgerufen am 6. August 2011.
  7. Osterode.de - Hauptsatzung der Stadt Osterode am Harz - Seite 1. 29. April 2004, abgerufen am 14. September 2011.
  8. a b Kommunale Datenverarbeitungszentrale Südniedersachsen - Schnellmeldung zur Ortsratswahl Lerbach 2011 am 11.09.2011. 12. September 2011, abgerufen am 12. September 2011.
  9. Dr. Adolf Kenngott: Google Books - Lerbachit. In: Übersicht der Resultate mineralogischer Forschungen in den Jahren 1862 - 1865. Wilhelm Engelmann, 1868, S. 308, abgerufen am 6. August 2011.

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