- Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Filme
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Im nationalsozialistischen Deutschland wurde jedes Filmprojekt bzw. jeder Film gleich zweimal einer Zensurprüfung unterzogen: Erstens entschied der Reichsfilmdramaturg bereits vorab, ob ein Filmentwurf, Manuskript oder Drehbuch überhaupt verfilmt werden durfte; zweitens entschied nach Fertigstellung des Films die Filmprüfstelle, ob der Film in die Kinos gelangen durfte. Unter anderem an dieser Vorprüfung dürfte es gelegen haben, dass im nationalsozialistischen Deutschland nur relativ wenige Filme entstanden, die schließlich an der Zensur scheiterten. So wurde auch nur eine Minderzahl der unten genannten Filme deshalb verboten, weil sie mit der nationalsozialistischen Ideologie im Widerspruch gestanden hätten. Häufiger kam es vor, dass Filme etwas zeigten, das durch den Verlauf der Geschichte - z. B. die deutsche Bündnispolitik oder das Kriegsgeschehen - überlebt war und beim Publikum darum zu Heiterkeit, Verwirrung oder Bedauern über die Zeitläufte geführt hätte.
vor 1933 fertiggestellte Filme (Auswahl)
- Anders als die Andern (Richard Oswald, 1919)
- Die Büchse der Pandora (Georg Wilhelm Pabst, 1929)
- Die Drei von der Tankstelle (Wilhelm Thiele, 1930)
- Die Dreigroschenoper (Georg Wilhelm Pabst, 1931)
- Frau im Mond (Fritz Lang, 1929)
- Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt (Slatan Dudow, 1932)
- M (Fritz Lang, 1931)
- Mutter Krausens Fahrt ins Glück (Phil Jutzi, 1929)
- Voruntersuchung (Robert Siodmak, 1931)
- Westfront 1918 (Georg Wilhelm Pabst, 1930)
- Das erste Recht des Kindes (Fritz Wendhausen, 1932)
ab 1933 fertiggestellte Filme
Jahr des Verbots durch die Filmprüfstelle:
1933
- Ganovenehre (Regie: Richard Oswald, Herstellungsjahr: 1933)
- Hans Westmar (Franz Wenzler, 1933; erst nach völliger Umarbeitung zugelassen)
- Moral und Liebe (Georg Jacoby, 1933)
- Taifun (Robert Wiene, 1933; unter dem Titel „Polizeiakte 999“ 1934 wieder zugelassen; die ursprüngliche Fassung war nur zur Vorführung im Ausland zugelassen)
- Das Testament des Dr. Mabuse (Fritz Lang, 1932/33; deutsche Erstaufführung 1951)
1934
- Der Adjutant seiner Hoheit (Martin Frič, 1933)
- Zwei Genies (Detlef Sierck, 1934)
1935
- Ein Kind, ein Hund, ein Vagabund (Arthur Maria Rabenalt, 1934)
- Die Liebe siegt (Georg Zoch, 1934)
- Spione am Werk (Gerhard Lamprecht, 1933)
- Das Stahltier (Willy Zielke, 1935)
1936
- Hände aus dem Dunkel (Erich Waschneck, 1933)
- Wege zur guten Ehe (Adolf Trotz, 1933)
- Die Erbschaft (Karl Valentin, 1936)
1937
- Ein Lied geht um die Welt (Richard Oswald, 1933)
- Lachende Erben (Max Ophüls, 1933)
- Starke Herzen (Herbert Maisch, 1937, deutsche Uraufführung 1953 unter dem Titel „Starke Herzen im Sturm“), verboten wegen seines nach Ansicht von Goebbels zu traditionellen, bürgerlichen, nicht dem völkischen Zerrbild der jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung verpflichteten Antikommunismus
1938
- Altes Herz geht auf die Reise (Carl Junghans, 1938), verboten wegen Darstellung ländlichen Elends
- Das Leben kann so schön sein/Ultimo (Rolf Hansen, 1938), verboten wegen Darstellung der Wohnungsnot (deutsche Uraufführung 1950 unter dem Titel „Eine Frau fürs Leben“)
- Preußische Liebesgeschichte (Paul Martin, 1938, deutsche Uraufführung 1950 unter dem Titel „Liebeslegende“)
- Der Spieler (Gerhard Lamprecht, 1938)
1939
- Ab Mitternacht (Carl Hoffmann, 1938)
- Abenteuer in Marokko (Leo Lapaire, 1939)
- Abenteuer in Warschau (Carl Boese, 1937)
- Andere Welt (Marc Allégret, 1937)
- August der Starke (Paul Wegener, 1936)
- Friesennot (Peter Hagen = Willi Krause, 1935; 1941 unter dem Titel „Dorf im roten Sturm“ wieder zugelassen)
- Die Katz' im Sack (Richard Eichberg, 1935)
- Kitty und die Weltkonferenz (Helmut Käutner, 1939)
- Die klugen Frauen (Jacques Feyder, 1935)
- Der Kurier des Zaren (Richard Eichberg, 1936)
- Die Reiter von Deutsch-Ostafrika (Herbert Selpin, 1934)
- Varieté (Nikolaus Farkas, 1935)
1941
- Dreimal Hochzeit (Géza von Bolváry, 1941)
- Wer küsst Madeleine? (Viktor Janson, 1939)
1942
- Der 5. Juni (Fritz Kirchhoff, 1942)
- Mit den Augen einer Frau (Karl Georg Külb, 1942)
- Die See ruft (H. F. Köllner, 1942)
1943
- Alles aus Liebe (Hubert Marischka, 1942, deutsche Uraufführung 1949)
- Am Ende der Welt (Gustav Ucicky, 1943, deutsche Uraufführung 1956 unter dem Titel „Die Erbin der W“)
- Besatzung Dora (Karl Ritter, 1943)
- Panik (Harry Piel, 1943)
- Titanic (Herbert Selpin, Werner Klingler, 1943), nur zur Vorführung im Ausland zugelassen; deutsche Erstaufführung 1950
1944
- Freunde (E. W. Emo, 1944, deutsche Uraufführung 1950)
- Große Freiheit Nr. 7 (Helmut Käutner, 1944), nur zur Vorführung im Ausland zugelassen (Uraufführung in Prag; deutsche Erstaufführung 1953)
- Die heimlichen Bräute (Johannes Meyer, 1944)
- Intimitäten (Paul Martin, 1944)
- Jan und die Schwindlerin (Hans Weißbach, 1944)
- Jugendliebe/Übers Jahr, wenn die Kornblumen blühen (Eduard von Borsody, 1944, deutsche Uraufführung 1947)
- Eine kleine Sommermelodie (Volker von Collande, 1944)
- Melusine (Hans Steinhoff, 1944, unaufgef)
- Moselfahrt mit Monika (Roger von Norman, 1944)
- Der verzauberte Tag (Peter Pewas, 1944), verboten wegen Beamtenkritik (deutsche Uraufführung 1952)
1945
- Erzieherin gesucht (Ulrich Erfurth, 1945), Uraufführung 1950
- Der Mann, dem man den Namen stahl (Wolfgang Staudte, 1945)
- Via mala/Die Straße des Bösen (Josef von Báky, 1945), nur für die Vorführung im Ausland zugelassen; deutsche Erstaufführung 1948
Siehe auch
Kategorien:- Liste (Filme)
- Film (Nationalsozialismus)
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