Ludwig Hofmann (Architekt)

Ludwig Hofmann (Architekt)
Ludwig Hofmann

Ludwig Hofmann (* 1862 in Herborn; † 1933 ebenda) war ein deutscher Architekt des Historismus. Er lebte und arbeitete in Herborn, von 1904 bis 1933 war er Kirchenbaumeister der evangelischen Kirche in Nassau.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ludwig Hofmann wie auch sein älterer Bruder Karl Hofmann waren Kinder des Damastwebers Philipp Ludwig Hofmann aus Herborn und seiner Ehefrau Katharine Jakobine geb. Petry.[1] Beide Brüder haben beachtliche Karrieren gemacht: Ludwig wirkte als freischaffender Architekt und Kirchenbaumeister im Konsistorialbezirk Nord- und Süd-Nassau der evangelischen Kirche. Beide müssen talentiert gewesen und gefördert worden sein. Ludwig erlernte das Freihandzeichnen bereits als Schüler durch Nachzeichnen von Architektur-Veröffentlichungen und Skizzieren markanter Bauwerke. Er war an (Bau-) Technik interessiert.

Mit circa 22 Jahren war er in Herborn selbstständiger Architekt, und seine Wunschlaufbahn als Kirchen-Architekt begann mit dem Kirchenneubau in Sinn-Fleisbach ab 1882, die durch die Fürsprache des Freundes der Familie, des Generalsuperintendenten Ernst, wesentlich gefördert wurde. Bis zu seinem Todesjahr 1933 plante und baute er rund 60 Kirchen neu und restaurierte mindestens doppelt so viele. Das wurde ihm auch als Kirchenbaumeister für den Konsistorialbezirk Wiesbaden ermöglicht. Weiter restaurierte er auch andere Gebäude, darunter hochkarätige Baudenkmale. Er baute Schulen, Bahnhofsempfangsgebäude, Krankenhäuser, Wohnhäuser und ganze Straßenzüge in Herborn und Worms. Nach dem Ersten Weltkrieg entwarf er Sozialbauten und für 40 Gemeinden Gefallenendenkmale. Im Umkreis von 150 km um Herborn war Hofmann in 550 Orten tätig.

Die Eigenart des Hofmannschen Lebenswerks besteht nicht nur in der Vielzahl seiner Bauten, darunter auch recht bekannten, sondern liegt gerade in der flächendeckenden architektonisch und bautechnisch niveauvollen Betreuung eines ganzen Gebietes, das so groß ist wie die Hälfte des heutigen Bundeslandes Hessen. Es erstreckt sich (im Uhrzeigersinn) über Siegen, Marburg, Gießen, Frankfurt am Main, Fürth i. O., Worms, Bad Sobernheim, Koblenz, Bad Godesberg, Kircheib (Westerwald) und Plettenberg (Sauerland). Diesem Gebiet, seiner Heimat, fühlte er sich ganz persönlich als Bürger und Architekt verpflichtet.

Nach seinem Tod 1933 übernahm sein Sohn Hans Hofmann das Büro in Herborn und nach dessen Tod 1954 der Schwiegersohn Friedrich Wilhelm Gerecke[2], der es 1994 aus gesundheitlichen Gründen aufgab.

Ehrungen

Werk

Quellen

  • Archiv F. Gerecke, Wiesbaden, (AGW): 054-001/017 (Plansatz M 1:50 ohne Bl. 013 und 014), 028-001/002 (Turmdetails), 039-013 (isometrisches Schaubild), Bl. 5: „Tür von Halle nach Turm“ (Türdetail M 1:10, Bleistiftzeichnung auf Transparentpapier);

Literatur

  • Friedhelm Gerecke: Historismus, Jugendstil, Heimatstil in Hessen und im Rheinland. Die Bauten des Architekten und Denkmalpflegers Ludwig Hofmann (1862–1933) aus Herborn. Verlag Michael Imhof, Petersberg 2010, ISBN 978-3-86568458-5.
  • Adolf Failing: Schlangenbad und seine Christuskirche.Evangelische Kirchengemeinde Schlangenbad, Schlangenbad 1968.
  • Adolf Höfer: Die Feier der Grundsteinlegung zur ev. Kirche in Schlangenbad. Festschrift zum Dienstag, den 23. Juli 1907. Wiesbaden 1907.
  • Adolf Höfer: Die Einweihung der ev. Christuskirche zu Schlangenbad. Festschrift zum 16. August 1908. Wiesbaden 1909.
  • Robert Mielke: Das Bild im Bauernhause. In: Heinrich Sohnrey (Hrsg.): Kunst auf dem Lande. Velhagen & Klasing, Bielefeld, Leipzig, Berlin 1905.
  • Ludwig Reuter: Die Restaurierungen am Schloß Herborn 1927–1930. Herborn o.J. (1980?).

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. wohnhaft in der Mühlgasse 11; ihr Haus ist Teil des heutigen Gebäudes 11–15, des Ludwig-Hofmann-Hauses, in dem die Stadtbücherei und das Domizil des Stadtarchivars untergebracht sind.
  2. Vater des Erstverfassers
  3. Centralblatt der Bauverwaltung, 21. Jahrgang 1901, Nr. 11 (vom 9. Februar 1901), S. 65.

Weblinks


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