- Fürth (Odenwald)
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Wappen Deutschlandkarte 49.658.7833333333333230Koordinaten: 49° 39′ N, 8° 47′ OBasisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Darmstadt Landkreis: Bergstraße Höhe: 230 m ü. NN Fläche: 38,41 km² Einwohner: 10.669 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 278 Einwohner je km² Postleitzahlen: 64654–64658 Vorwahl: 06253 Kfz-Kennzeichen: HP Gemeindeschlüssel: 06 4 31 007 LOCODE: DE FUR Gemeindegliederung: 11 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 19
64658 FürthWebpräsenz: Bürgermeister: Volker Oehlenschläger [2] (CDU) Lage der Gemeinde Fürth im Landkreis Bergstraße Fürth ist eine Gemeinde im Kreis Bergstraße in Hessen. Sie ist staatlich anerkannter Erholungsort und Sitz eines Amtsgerichts.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Das Gemeindegebiet von Fürth liegt im Vorderen Odenwald im oberen Weschnitztal. Die Kerngemeinde und einige weitere Ortsteile liegen direkt an der Weschnitz, die südwestlich nach Weinheim fließt und bei Biblis in den Rhein mündet. Andere Ortsteile liegen oberhalb des Talgrundes und in Seitentälern. Die Landschaft ist Teil des Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Der Ortsname rührt wohl von einer einstigen Furt durch die Weschnitz her. Höchste Erhebung ist der 536 Meter hohe Wagenberg an der südöstlichen Gemeindegrenze, der nördliche Endpunkt des Höhenzuges, der sich nach Süden bis hinter die Tromm hinzieht das Weschnitztal von der Region Überwald trennt.
Nachbargemeinden
Fürth grenzt im Norden an die Stadt Lindenfels und die Gemeinde Reichelsheim, im Osten an die Gemeinde Mossautal (beide Odenwaldkreis), im Südosten an die Gemeinde Grasellenbach und im Süden und Südwesten an die Gemeinde Rimbach. Im Nordwesten gibt es eine kurze gemeinsame Grenze mit der Stadt Heppenheim.
Gemeindegliederung
Neben der Kerngemeinde Fürth gibt es insgesamt elf weitere Ortsteile: Brombach, Ellenbach, Erlenbach, Fahrenbach, Kröckelbach, Krumbach, Linnenbach, Lörzenbach, Seidenbach, Steinbach und Weschnitz.
Klima
In Fürth im Odenwald herrscht ein deutlich kühleres Klima als an der benachbarten Bergstraße. In den Wintermonaten macht sich dies oft durch eine im Vergleich zur Bergstraße höheren Schneemenge bemerkbar. Andererseits ist die Gemeinde durch ihre geschützte Lage auch wetterbegünstigt und bleibt oft von Unwettern verschont.
Geschichte
Fürth wird zum ersten Mal urkundlich erwähnt im Zusammenhang mit einer Schenkung von Karl dem Großen an die 764 gegründete Benediktinerabtei Lorsch. Im Zuge der Aufwertung zu einem nur dem Papst unterstellten und dem Zugriff der Diözesen Mainz und Worms entzogenen Reichskloster, schenkte der Kaiser dem Kloster im Jahre 773 die Mark Heppenheim, welche den größten Teil des heutigen Kreises Bergstraße und große Teile des Odenwaldkreises einschloß. In der Grenzbeschreibung von 773 wird Fürth nicht erwähnt, wohl aber der Welinehouc (Wahlenhügel, der heutige Kahlberg) beim heutigen Ortsteil Weschnitz. Ferner ist von Arezgreften, also Erzgruben, am Erzberg bei Weschnitz die Rede. Im Zusammenhang mit dieser Schenkung entwickelten sich Grenzstreitigkeiten zwischen dem Kloster Lorsch und der Diözese Worms, die 795 zur Einberufung eines Schiedsgerichtes auf dem Kahlberg bei Weschnitz führten, einer alten Versammlungs- und Gerichtsstätte unweit der heutigen Walburgiskapelle. Als Ergebnis dieses Schiedsgerichtes wurde eine neue Grenzbeschreibung festgelegt, die nun auch die wichtigsten Orte innerhalb der Grenzen der Mark Heppenheim benannte, nämlich Furte (Fürth), Rintbach, Morlenbach, Birkenowa, Winenheim, Heppenheim, Besinsheim, Urbach (Auerbach), Lauresham und Bisestat. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens „Fürth“ fällt also ins Jahr 795.
Eine „Beschreibung der Huben und Erträge des Hofes Fürth“ (curiam Furde) aus dem Jahre 1023 zeigt die Entwicklung, die mit dieser Schenkung und der darauffolgenden Rodung und Urbarmachung durch Lorscher Mönche einherging: Von Fürth wird als „principalis curia“, also dem „ersten Hof“ oder Fürstenhof gesprochen. Demnach war Fürth das wichtigste Verwaltungs- und fiskalische Zentrum Lorschs im Odenwald. Es folgt eine genaue Aufstellung der Erträge der Ländereien in den verschiedenen Ortsteilen. Außer Fürth selbst sind in diesem Zusammenhang erwähnt: Kolmbach, Nieder-Brombach, Fahrenbach, Krumbach, Ober-Brombach, Weschnitz, Alt(en)lechtern und Kröckelbach (absteigend nach Größe der Huben sortiert) als zinspflichtige Güter, ferner Steinbach als heuzehntpfichtiges Gut und Erlenbach als weidelandzehntpflichtiges Gut. In Fürth selbst, Weschnitz und Fahrenbach wird eine Mühle erwähnt. Ferner ist aufgrund der anfallenden Erträge auf ein Vorhandensein der entsprechenden Handwerke zu schließen: 12 Bahnen feiner Hemdenleinwand, 8 Fässer, 8 Messgeräte, 1 Mörser, 40 Schüsseln, im einen Jahr eine Pfanne, im anderen einen Kessel.
Im Jahre 1895 wurde die Weschnitztalbahn eröffnet, die Fürth mit Weinheim verbindet.
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis: [3]
Parteien und Wählergemeinschaften %
2011Sitze
2011%
2006Sitze
2006%
2001Sitze
2001CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 46,0 14 50,4 16 53,9 20 FWG Freie Wähler Gemeinschaft 21,0 7 23,9 7 – – SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 19,6 6 21,0 7 27,1 10 GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 13,4 4 4,6 1 – – FW-UPW Freie Wähler - Unabhängige parteilose Wählergemeinschaft – – – – 19,0 7 gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 37 Wahlbeteiligung in % 51,8 49,1 57,1 Bürgermeister
Der Bürgermeister wird in direkter Wahl für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt. Von 1996 bis 2008 war Gottfried Schneider (CDU) Bürgermeister von Fürth. Bei der Wahl zu seinem Nachfolger am 7. September 2008 setzte sich Volker Oehlenschläger (CDU) mit 54,8 % der Stimmen durch.[4]
Wappen
Blasonierung: „In Silber ein schwebendes, breites, rotes Nagelkreuz, belegt mit einem großen silbernen F.“
Das sogenannte Fußspitzkreuz erinnert an die ehemalige Grundherrschaft des Klosters Lorsch. Das „F“ in Antiquaschrift wurde bereits in einem früheren Gerichtswappen von 1626 geführt. Das Wappen wurde 1926 genehmigt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Pfarrkirche St. Johannes d. T. wurde 1752 als Saalkirche mit außen dreiseitigem Chor in schlichten Barockformen neu errichtet. Vor der Westfassade bestimmt eine barocke Freitreppe das Bild (die Statuen sind jedoch neu). Der Glockenturm wurde 1866–68 im neuromanischen Stil aufgesetzt. Die Erweiterung an der Südseite wurde 1960–61 hinzugefügt.
Fachwerkhäuser des 18. und beginnenden 19.Jahrhunderts bereichern das Ortsbild.
Am Rand der Kerngemeinde wurde in den Steinbachwiesen rund um einen Teich eine Erholungsanlage angelegt. Hier wurden Kunstwerke aufgestellt, die an den Fürther Kunsttagen geschaffen wurden. Auch eine Kneippanlage findet sich hier.
Sehenswert ist auch der seit 1960 bestehende Bergtierpark[5], der sich im Ortsteil Erlenbach befindet. Er zeigt Gebirgstiere aus fünf Erdteilen und ist ganzjährig geöffnet.
Eine ausgedehnte Kunstgalerie stellt der Kunstwanderweg von Fürth nach Lindenfels dar, der 2007 eingerichtet wurde und am Rathaus beginnt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Bahnhof Fürth ist Endpunkt der Weschnitztalbahn, auf der halbstündlich eine Regionalbahn nach Weinheim verkehrt. Durch Fürth führen in West-Ost-Richtung die als Siegfriedstraße bekannte Bundesstraße 460 und in Nord-Süd-Richtung die Bundesstraße 38. Beide Bundesstraßen vereinigen sich unterhalb der Kerngemeinde zu einer gemeinsamen Ortsdurchfahrt und trennen und oberhalb wieder in verschiedene Richtungen.
Bildungswesen
Fürth besitzt zwei Grundschulen, die „Müller-Guttenbrunn-Schule“ und die „Schule am Katzenberg“ im Ortsteil Erlenbach. (Die frühere Volksschule „Paul-Joseph-Schule“ im Ortsteil Erlenbach verlor 1973 durch den Zusammenschluss mit der Schule in Mitlechtern (Gemeinde Rimbach) diesen Namen. Sie war nach dem ehemaligen Lehrer Paul Joseph benannt, ungeachtet der Tatsache, dass dieser in der Zeit des Nationalsozialismus als glühender Adolf-Hitler-Anhänger und Parteigenosse bekannt war und das Klima gegen Andersdenkende zu dieser Zeit in Erlenbach entscheidend mitgeprägt hatte (vgl. auch den Aktenvorgang betr. Heimtückische Angriffe gegen Partei und Staat 1938/39, Notiz Tgb.Nr. 1216, Gend.Station, Fürth Odw.) sowie eine integrierte Gesamtschule, die Heinrich-Böll-Schule mit etwa 900 Schülern.
Persönlichkeiten
- Wolfgang Kunkel (1902–1981), Rechtshistoriker
Literatur
- Theodor Loehrke: Principalis curia in Furden. Chronik von Fürth im Odenwald., Verlag Alois Singer, Lorsch 1970.
- Otto Wagner (Hrsg.): Heimatbuch Fürth i. ODW., Selbstverlag der Gemeinde 64658 Fürth i. Odw., 2. verbesserte und erweiterte Auflage, ISBN 3-7657-1110-1
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Fürth im Odenwald, Mitarbeiterverzeichnis
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt
- ↑ Fürth im Odenwald, Ergebnis zur Bürgermeisterwahl vom 7. September 2008
- ↑ Bergtierpark Erlenbach
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Fürth
- Historisches Ortslexikon
- Literatur von und über Fürth (Odenwald) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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