- Lutter (Lachte)
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Lutter Lutter bei Bargfeld, von links mündet das Schmalwasser ein
Daten Lage Deutschland, Niedersachsen Flusssystem Weser Abfluss über Lachte → Aller → Weser → Nordsee Quelle nördlich von Weyhausen (Ldkrs. Celle)
52° 48′ 2,6″ N, 10° 23′ 38,7″ O52.80073055555610.39409722222293Quellhöhe 93 m ü. NN Mündung nordöstlich von Lachendorf OT. Jarnsen in die Lachte 52.64663055555610.28931944444451Koordinaten: 52° 38′ 48″ N, 10° 17′ 22″ O
52° 38′ 48″ N, 10° 17′ 22″ O52.64663055555610.28931944444451Mündungshöhe 51 m ü. NN Höhenunterschied 42 m Länge 25 km Linke Nebenflüsse Ahrbeck, Schmalwasser, Köttelbeck, Gemeinden Marwede, Bargfeld, Eldingen, Luttern, Die Lutter ist ein 25 km langer, naturnaher Heidebach am Ostrand des Naturparks Südheide, ein Nebengewässer der Lachte. Ihre Quelle befindet sich nördlich von Weyhausen im Landkreis Celle.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Sie fließt überwiegend in südlicher Richtung, nimmt von links die Ahrbeck auf und erreicht zunächst Marwede. Auf ihrem weiteren Weg in südlicher Richtung erreicht die Lutter Bargfeld. Hier fließt von links das Schmalwasser ein. Hinter Bargfeld mündet der kleine Bach Köttelbeck ein. Die Lutter fließt dann in südwestlicher Richtung an Eldingen vorbei, durch den Ort Luttern und mündet nördlich von Jarnsen bei Lachendorf in die Lachte.
Geschichte
In Marwede befindet sich eine ehemalige Wassermühle, die erstmals 1438 an diesem Ort erwähnt wird. Etwa von 1687 bis 1954 betrieb die Müllerfamilie Wolfhagen diese Mühle. Es wurde hier eine Getreidemühle, eine Sägemühle und eine Ölmühle mit Kollergang durch Wasserkraft angetrieben. Im Jahre 1796 zerstörte ein Brand die Gebäude. 1906 wurden die Wasserräder durch eine Turbine ersetzt. In den 1960er Jahren wurde die Mühle stillgelegt. Sie steht heute unter Denkmalschutz.
Seit dem Erwerb der Mühle in Eldingen, im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Lutter im Jahre 1992, wird der Mühlenteich nicht mehr abgelassen. Damit kommt in den unterhalb liegenden Verlauf kein Feinsediment mehr in die Lutter. Im Jahre 2000 wurde auch die Staustufe entfernt und die Turbine ausgebaut. Die Mühle verlor ihr Staurecht. Die ökologische Durchlässigkeit der Lutter wurde wieder hergestellt und durch diese Maßnahmen der Grundstein für die positive Entwicklung des Naturschutzprojektes gelegt.
Fauna und Flora
Die Lutter mit ihren Nebenbächen und die Lachte, die beide im östlichen Teil des Naturparks Südheide fließen, bilden mit insgesamt 2.435,3 ha, ein weit verzweigtes Fließgewässersystem, das als Naturschutzgebiet [1] ausgewiesen wurde. Das Gebiet ist als naturnaher Bereich der Südheide für den Naturschutz von ganz besonderer Bedeutung. Nicht nur die Bäche selbst als Lebensraum von Fischen und Fischotter, sondern auch angrenzende Auen- und Bruchwälder, Moore, Sümpfe und Quellbereiche, in denen Vogelarten wie Schwarzstorch, Seeadler, Kranich, Eisvogel und seltene Fließgewässerlibellen, wie u. a. die vom Aussterben bedrohte Scharlachlibelle und der stark gefährdete Kleine Blaupfeil heimisch sind.
Über 160 gefährdete Tier- und Pflanzenarten leben an und in diesen Heidebächen. Besonders bedeutsam ist hier eines der letzten Vorkommen der Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera). Die stellen besonders hohe Ansprüche an die Qualität ihres Lebensraumes. Durch ein Naturschutzgroßprojekt wurden Erfolge bei der Erhaltung der Flussperlmuschel erzielt.[2] Der Bestand verzeichnet hier, als einziger in ganz Europa, eine positive Entwicklung. In ersten Versuchen wurden 1985 in der Lutter gefangene Bachforellen mit Flussperlmuschel-Larven infiziert und in den Bach zurückgesetzt. Diese ersten Maßnahmen blieben allerdings zunächst ohne Erfolg. Die Ursache lag in der unnatürlich hohen Sandfracht der Lutter, was man allerdings erst später feststellte und im Rahmen des Naturschutzprojektes beseitigte. Die wissenschaftliche Begründung durch Buddensiek (1991)[3] und die Bestätigung in der Praxis durch Abendroth (1993)[4] brachte den Durchbruch. Im Jahr 2008 wurden wieder mehr als 12.000 Muscheln nachgewiesen (in den 1930er Jahren lebten in Lachte und Lutter noch etwa 50.000 Exemplare).
Bestandsentwicklung der Flussperlmuschel in der Lutter
Jahr Anzahl Muscheln Jahr Anzahl Muscheln 1982 ca. 2.700 2003 ca. 4.100 1992 ca. 2.200 2004 ca. 5.800 1994 ca. 1.800 2005 ca. 6.000 2000 ca. 2.700 2006 ca. 7.300 2001 ca. 2.900 2007 ca. 8.800 2002 ca. 3.800 2008 ca. 12.200 Naturschutzgroßprojekt
Das Bundesamt für Naturschutz, das Land Niedersachsen sowie die Landkreise Celle und Gifhorn förderten das Naturschutzgroßprojekt „Lutter“ von 1989 bis 2006 finanziell mit 16,5 Millionen Euro. Der Bund trug hierbei 75 %, das Land Niedersachsen 15 % und die Landkreise Celle und Gifhorn 10 % der Kosten. An wichtigsten Maßnahmen wurden durchgeführt:[5]
- Ankauf fast sämtlicher Talauen, Nebenbäche und Moorgebiete aus denen Wasser in die Lutter gelangt,
- Wiedervernässung der Moore,
- Ausstattung der Gräben mit Sandfängen,
- Kauf der Staurechte von Mühlenwehren und Abbau der Wehre,
- Bau von Sohlgleiten an den noch vorhandenen Wehren,
- Mühlenteiche werden nicht mehr abgelassen.
Name
Die Bezeichnung Lutter ist niederdeutsch und verwandt mit „lauter“, das im Mittelhochdeutschen für lauter, hell, rein, sauber steht. Lutter ist ein häufiger Fluss- oder Bachname, kommt aber auch in Ortsnamen vor, wie Lutterbeck, Lutter am Barenberge, Königslutter am Elm. Das gleichbedeutende „lauter“ gibt es heute noch als Ausdruck, z. B. ein „lauterer Charakter“.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ NLWKN-Info über das „Naturschutzgebiet Lutter“.
- ↑ http://www.n-tv.de/887738.html.
- ↑ Buddensiek, V. (1991): Untersuchung zu den Aufwuchsbedingungen der Flussperlmuschel ... in ihrer frühen postparasitären Phase. Diss. FB. Biol., Univ. Hannover.
- ↑ Abendroth, D. (1993): Errichtung und Sicherung schutzwürdiger Teile von Natur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung. Projekt Lutter: Die Lutter - ein Heidefließgewässer in den Landkreisen Celle und Gifhorn, Niedersachsen. Natur und Landschaft 66 (1): 24–28.
- ↑ Arten- und Biotopschutz in Heidebächen.
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