Ländchesbahn

Ländchesbahn
Georeferenzierung Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder Bing
Wiesbaden–Niedernhausen (Taunus)
Kursbuchstrecke (DB): 627
Streckennummer: 3501
Streckenlänge: 19,6 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
   
Wiesbaden Ludwigsbahnhof (1879–1906)
   
0,0 Wiesbaden Hauptbahnhof (seit 1906)
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
1,4 zur Bahnstrecke Wiesbaden–Koblenz, –Frankfurt
Planfreie Kreuzung – oben
Kreuzung der beiden oben genannten Strecken
   
zur Bahnstrecke Wiesbaden–Frankfurt
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
2,8 Strecke zur SFS Wiesbaden–Köln (seit 2002)
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
4,3 zur Air Base Wiesbaden (Flugplatz Erbenheim)
Haltepunkt, Haltestelle
4,9 Wiesbaden-Erbenheim
Bahnhof, Station
9,2 Wiesbaden-Igstadt
Haltepunkt, Haltestelle
13,3 Auringen-Medenbach
Planfreie Kreuzung – unten
Kreuzung der SFS Frankfurt/Wiesbaden–Köln
Tunnel
Grauer Stein-Tunnel 235 m
   
17,8 Rhein-Main-Theater (1996–1998)
Planfreie Kreuzung – oben
Main-Lahn-Bahn
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links und rechts
auf Main-Lahn-Bahn von Hofheim
   
19,6 Niedernhausen (Taunus)
Strecke – geradeaus
Main-Lahn-Bahn nach Idstein

Die Ländchesbahn ist eine eingleisige nicht elektrifizierte Nebenbahn zwischen Wiesbaden und Niedernhausen (Taunus) und trägt die heutige RMV-Nr. 21 und die DB-Kursbuchnr. 627. Die Länge beträgt rund 20 Kilometer.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Lage des Ludwigsbahnhofs in Wiesbaden um 1895

Die Hessische Ludwigsbahn betrieb ab 1877 die Main-Lahn-Bahn, die durch Niedernhausen führt. Um eine Verbindung von dort nach Wiesbaden zu erhalten, wo bereits die Taunus-Eisenbahn und die Rechte Rheinstrecke endeten, wurde die Bahnstrecke gemeinsam mit dem Ludwigsbahnhof Wiesbaden am 1. Juli 1879 eröffnet. Im Jahr 1906 ersetzte der Neubau des Wiesbadener Hauptbahnhof den Ludwigsbahnhof.

Streckenverlauf

Der Wiesbaden-Erbenheimer Bahnhof auf der Ländchesbahn

Die ursprünglich vollständig eingleisige Strecke beginnt auf der Westseite des Wiesbadener Hauptbahnhofs und überquert im Bereich der Hammermühle die Streckengleise von und nach Wiesbaden Ost bzw. Biebrich. Hinter dem Überwerfungsbauwerk schwenkte ursprünglich die Güterstrecke von Wiesbaden Ost zum Flughafen Wiesbaden-Erbenheim an das Gleis der Ländchesbahn an, so dass auf dem gemeinsamen Bahndamm zwei eingleisige Strecken nebeneinander lagen, die nur am Personenbahnhof Erbenheim miteinander verbunden waren. Im Jahre 2002 wurde die Güterstrecke stillgelegt und der Abschnitt vom Hauptbahnhof bis kurz vor Erbenheim für den Abzweig Breckenheim–Wiesbaden, die Wiesbadener Anbindung an die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main, genutzt. Dieser Gemeinschaftsabschnitt ist heute zweigleisig und elektrifiziert. Er verläuft in einem relativ flachen Gelände und weist demzufolge auch keine nennenswerten Kunstbauwerke auf.

Ab Wiesbaden-Erbenheim führt die Strecke durch das Ländchen, von dem sie ihren Namen hat, und steigt dabei in Richtung Norden stetig an. Zwischen den Haltepunkten Auringen-Medenbach und dem Bahnhof Niedernhausen, dem Endpunkt der Ländchesbahn, unterquert sie zunächst die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main und dann in dem 197 m langen Tunnel „Grauer-Stein“ einen Höhenkamm des Taunus, auf dem die Bundesautobahn 3 und die Bundesstraße 455 verlaufen. Der im Jahr 1878 erbaute Eisenbahntunnel wurde von 1998 bis 2000 aus Gründen der Betriebssicherheit vollständig erneuert. Der Tunnel war ursprünglich für zweigleisigen Betrieb ausgelegt, wurde jedoch von Anfang an nur eingleisig befahren. Der große Querschnitt und die Tatsache, dass der Tunnel auch künftig nur eingleisig genutzt werden soll, erlaubte die Herstellung einer neuen Stahlbeton-Innenröhre mit Rundumabdichtung vor dem alten Sandsteingewölbe. Da die Sanierungsarbeiten nur in den nächtlichen Betriebspausen und an den Wochenenden bei Aufrechterhaltung des werktäglichen Eisenbahnbetriebes stattfinden konnten, wurde die Sanierung taktweisen in 8-Meter-Blöcken hergestellt. Der Tunnel ist der Scheitelpunkt der Strecke, die von dort aus steil in Richtung Niedernhausen abfällt.

Am Streckenkilometer 17,8 zwischen Auringen-Medenbach und Niedernhausen (Taunus) bestand zwischen 1995 und 1997 der HaltepunktRhein-Main-Theater“, der das gleichnamige Musical-Theater bediente, in dem „Sunset Boulevard“ von Andrew Lloyd Webber aufgeführt wurde.[1] Durchgehende Theaterzüge verkehrten von Frankfurt (Main) Hauptbahnhof nach Niedernhausen, von wo sie als Sperrfahrt zum Haltepunkt Rhein-Main-Theater zurücksetzten.

In Niedernhausen wird das Streckengleis der Ländchesbahn kreuzungsfrei zwischen die Gleise der Main-Lahn-Bahn geführt, wodurch die Züge behinderungsfrei zwischen den Strecken wechseln können.

Verkehr/Betrieb

Die relativ kurze Strecke wurde vorwiegend im Pendelverkehr befahren und ist daher für den Triebwageneinsatz prädestiniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg verkehrten hier vorwiegend die Akku-Triebwagen der Baureihe ETA 176, die in Limburg beheimatet waren. Später fuhren auf der Strecke Dieselloks der V-160-Familie mit drei bis vier n-Wagen. Im Prinzip hielten alle Züge an allen Unterwegsbahnhöfen, die sämtlich über Kreuzungsmöglichkeiten verfügten. Lediglich im Berufsverkehr verkehrten Eiltriebwagen Limburg–Wiesbaden ohne Halt zwischen Niedernhausen und Wiesbaden. In den verkehrsschwachen Zeiten wurden einzelne Triebwagenfahrten der Ländchesbahn über Niedernhausen bis Limburg verlängert, um lokbespannte Züge zu ersetzen. Diese Betriebsform hat sich bis heute erhalten. In den 1970er Jahren wurde ein Eiltriebwagenpaar Au (Sieg)–Mainz über die Ländchesbahn geführt, das den Westerwald mit den Landeshauptstädten Wiesbaden und Mainz verband. Mit der Einführung des Taktfahrplans auf der Main-Lahn-Bahn systematisierte sich auch der Anschlussverkehr auf der Ländchesbahn, sodass auf die Kreuzungsmöglichkeit in Auringen-Medenbach verzichtet werden konnte – der Bahnhof wurde zu einem Haltepunkt zurückgebaut.

Seit 2004 wird der Verkehr auf der Ländchesbahn mit LINT-Triebwagen des Unternehmens Vectus mit Sitz in Limburg an der Lahn abgewickelt. Da abends und am Wochenende Vectus einen Teil seiner Triebwagen zur Reinigung nach Gießen überführt, übernimmt die Deutsche Bahn mit Dieseltriebwagen der Baureihe 628 in dieser Zeit die Verkehrsleistungen.

Seit Gründung des Rhein-Main-Tarifverbundes (RMV) ist die Strecke in den einheitlichen RMV-Tarif integriert.

Mit dem Projekt Stadtbahn Wiesbaden wurde die Einführung einer Regional-Stadtbahn nach dem Karlsruher Modell diskutiert, in die auch die Ländchesbahn einbezogen werden sollte. Diese Pläne waren schon recht weit gediehen, wurden dann aber durch einen Wechsel der politischen Mehrheiten 2001 aufgegeben.

Bahnhöfe

Wiesbaden Hauptbahnhof

Hauptartikel: Wiesbaden Hauptbahnhof

Wiesbaden-Erbenheim

Der Bahnhof Wiesbaden-Erbenheim (50° 3′ 17″ N, 8° 17′ 44″ O50.0547222222228.2955555555556) befindet sich etwa 400 m westlich von Rathaus und Kirchplatz des Stadtteils Erbenheim. Bis 2005 befanden sich in Erbenheim zwei mechanische Stellwerke, die mit dem Rückbau des Bahnhofs zum Haltepunkt abgerissen wurden. Jenes an der Ausfahrt zum Wiesbadener Hauptbahnhof diente als Wärterstellwerk.[2] Das einstöckige ehemalige Bahnhofsgebäude barg früher einen Fahrkartenschalter sowie eine Gepäckannahme. Im Rahmen des Erneuerung der Bahnhöfe der Ländchesbahn ist eine Verlegung der Station in Richtung der Berliner Straße vorgesehen, um die Wege von Bushaltestelle und Ortsmitte zu verkürzen.[3]

Wiesbaden-Igstadt

Bahnhof Wiesbaden-Igstadt 2010
Hauptartikel: Bahnhof Wiesbaden-Igstadt

Der Bahnhof Wiesbaden-Igstadt (50° 4′ 56″ N, 8° 19′ 32″ O50.0822222222228.3255555555556) liegt westlich des Stadtteils Igstadt und verfügt über ein denkmalgeschütztes Empfangsgebäude von 1926.[4] In Zukunft soll ein neuer Zugang von der Ortsmitte geschaffen werden.[3]

Auringen-Medenbach

Der Bahnhof Auringen-Medenbach (50° 6′ 49″ N, 8° 19′ 55″ O50.113598.33197) befindet sich zwischen den beiden Wiesbadener Stadtteilen Auringen und Medenbach. Erbaut wurde ein stattliches Empfangsgebäude mit Anbau, Frachtschuppen, Waschküche, Petroleumkeller sowie Stallungen. Im Erdgeschoss war ein großer Warteraum mit Holzbänken und einem Kanonenofen, die Obergeschosse dienten den Bahnbeamten als Wohnung. Ursprünglich verfügte der Bahnhof über zwei Personengleise und ein Gütergleis, deren Weichen über ein Stellwerk bedient wurden.[5] Das Gebäude wurde im Jahr 1972 wegen Baufälligkeit abgerissen und durch ein Wartehäuschen ersetzt.[6] Inzwischen wurden die Anlagen zum Haltepunkt zurückgebaut. Die Busse der ESWE halten an der nahen August-Ruf-Straße.

Niedernhausen

Hauptartikel: Bahnhof Niedernhausen

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