M270

M270

Modell eines MLRS in Gefechtsbereitschaft
MLRS
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 3
Länge 7,07 m (23 ft)
Breite 3,25 m (9,9 ft)
Höhe 2,85 m (9 ft)
Bodenfreiheit 430 mm
Kettenbreite 530 mm
Gewicht ~21 t (ohne Munition und ohne Bordausstattung)
~26 t (Munition: Bomblets)
~25,5 t (Munition: Panzerabwehrminen)
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung geschweißtes Aluminium mit gepanzerten Verbundglasscheiben
Bewaffnung Raketen mit 227 - 237 mm, Cal. 298 mm*
max. Beladung 12 Raketen
Kadenz 12 Raketen, je 5,5 s eine Rakete
Munition Bomblet-Rakete M77
Minenrakete AT-2
Übungsrakete M26, GMRLS, UNITARY, 110 mm LAR
Beweglichkeit
Antrieb V8-Zyl.-Viertakt CUMMINS Diesel
mit 500 PS, Direkteinspritzung und Abgasturbolader
Federung Drehstabfederung und Schwingungsdämpfer
Bremsen ölgekühlte Mehrscheibenbremse
Höchstgeschwindigkeit 56 km/h (35 mph) bzw. 65 km/h mechan. abgeregelt
Kraft/Gewicht
Verbrauch Strasse/Gelände je 100 km 150/280 l bei 636 l Tankinhalt

MLRS steht als Abkürzung für Multiple Launch Rocket System. Es handelt sich um ein Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem auf einer Kettenlafette. Die Typenbezeichnung des amerikanischen Militärs lautet M270. Das MLRS der Bundeswehr verfügt über eine kreiselgesteuerte Trägheitsnavigationsanlage namens SRP (Stabilized Reference Package) und wird unter dem Namen MARS (Mittleres Artillerieraketensystem) geführt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Waffenanlage besteht aus einem horizontal und vertikal schwenkbaren Werferrahmen mit elektronischem oder hydraulischem Richtantrieb (Electronic Launcher Drive System). Der Start der Rakete erfolgt aus containerartigen Transport- und Abschussbehältern, so genannten Rocket Pod Containern (RPC). Die Raketen sind darin verankert und brauchen mindestens 5 Tonnen Schubkraft, um sich von ihren Halterungen zu lösen. Anschließend werden sie mittels Gleitsteinen aus ihrer Halterung bis zum Rohraustritt geführt. Diese Startbehälter sind durch dieses autonome Waffensystem einfach abstell- und aufnehmbar. Seine Lade- und Hebevorrichtung ermöglicht es dem MLRS, auch in unwegsamen Gelände eine schnelle Be- und Entladung durchzuführen.
Hauptbaugruppen des Fahrgestells stammen vom Schützenpanzer M2 Bradley, darauf montiert ist eine Fahrerkabine mit drei Sitzen für Fahrer, den Bediener der Feuerleitanlage und den Kommandanten. Das Triebwerk von 500 PS kommt aus dem Hause Cummins Engine und hat ein Automatikgetriebe mit drei Vorwärts- und einem Rückwärtsgang. Diese Kombination mit dem drehstabgefederten Stützrollenlaufwerk mit lebender Endverbindergleiskette ermöglicht diesem Artilleriegeschütz Geschwindigkeiten von über 70 km/h, wobei das deutsche Getriebe nur 65 km/h zulässt, die Kette DC 129 C1 nur 50 km/h.

In der Bundeswehr trägt es die Bezeichnung MARS für Mittleres Artillerieraketensystem. Die Bundeswehr verschießt mit dem MARS Submunition (Clusterbomben) und die AT2-Panzerabwehrminen über Entfernungen von rund 10 bis zu 38,5 Kilometer (km). Zu Übungszwecken kann man die Kaliberrakete M26 und die 110 Millimeter (mm) Rakete des Waffensystems LARS verschießen.

Mit der Produktverbesserung (PV) MARS II und der Beschaffung der Lenkrakete Guided Multiple-Launch Rocket System (GMLRS) wird erstmals eine Abstandsfähigkeit von rund 70 km und eine Präzisionsfähigkeit erreicht, die deutlich zur Verringerung von Kollateralschäden beiträgt. Jedoch ist auf mehreren Testbasen die Reichweite von 100 km weit übertroffen worden. Hierbei handelt es sich um abgewandelte Gefechtsköpfe, die durch einen spitzeren Einfallswinkel auf das Ziel einwirken. Die Reichweite von bis zu 140 km ist eine erneute Planung der Bundeswehr. Die Erneuerung der Ausrüstung des MARS umfasst eine Laserkreiselanlage und eine technische Weiterentwicklung in Sachen GPS-Navigationsanlage namens Defense Advanced GPS Receiver (DAGR), dem Nachfolger des bundeswehrüblichen Precision Lightweight GPS Receiver (PLGR).

Als Gefechtskopf wird SMArt (SuchzünderMunition Artillerie) sowie ein penetrierender Splitter-/Sprengkopf (UNITARY) zum Einsatz kommen. Dieser umfasst Verzögerungszünder und Annäherungszünder.

Die leistungsfähigste Version im US-Arsenal ist jedoch die Submunition BAT (Brilliant Anti-armor Technology). Eine MLRS-Rakete kann zwei BAT tragen. Es benutzt akustische und Infrarotsensoren um das Ziel zu orten. Es ist autonom in dem Sinne, dass es alleine in der Lage ist, das Ziel zu suchen und zu bekämpfen. Sein duales Lenksystem erlaubt es auch mobile Ziele unter schwierigen Bedingungen zu bekämpfen. Nachdem das Ziel erfasst wurde werden die schwenkbaren aerodynamischen Kontrollflächen aktiviert und es „segelt“ zum Ziel bis zur Detonation. Die Ziele wie sich bewegende Panzer, mobile Boden-Boden-Raketenabschussrampen, Mehrfachraketenwerfer, aber auch feste und gehärtete Ziele sind von hoher Wichtigkeit für die Kriegführung. Diese Munition kann im NATO-Bündnisfall ebenso von deutschen MARS verschossen werden, da sie auf einer Aktualisierungsplattform basieren. Weiterhin gibt es für den MLRS eine Rakete namens Army Tactical Missile (ATACMS). Diese Rakete kann Reichweiten von bis zu 300 km überwinden, ohne dabei einer ballistischen Flugbahn zu folgen.

Raketen

Amerikanisches MLRS beim Abfeuern einer Rakete
  • M26: Rakete mit 644 M77 Hohlladungs-Bomblets. Reichweite 32 km.
  • M26 (AT2): Rakete mit 28 AT2 Panzerminen mit Magnetzünder. Reichweite 38 km.
  • M26A1 (MLRS-ER): Rakete mit 518 M85 Hohlladungs- Bomblets. Reichweite 45 km.
  • M26A2 (MLRS-ER): Wie Rakete M26A1, aber mit 518 M77 Bomblets.
  • M27: Trainingsrakete zur Übung der Handhabung.
  • M28: Trainingsrakete mit drei Rauchkörpern anstelle der Bomblets.
  • M28A1: Trainingsrakete mit flacher Raketenspitze. Dadurch reduzierte Reichweite von 9 km.
  • XM29 Rakete mit BAT oder SADARM selbst-Zielsuchenden Tochtergeschossen. Nur Prototyp.
  • M30 (GMLRS-DPICM): Rakete mit GPS Lenksystem und 404 M101 Bomblets. Reichweite 70 km.
  • XM31 (GMLRS-U): Wie M30 Rakete aber mit 81,6 kg Splittergefechtskopf. Reichweite 70 km.
  • XM135: Rakete mit einem binären Sprengkopf für den chemischen Kampfstoff VX. Entwicklung eingestellt.
  • MGM-140 ATACMS: Version mit zwei ATACMS Kurzstreckenraketen.

Des Weiteren kann auch die kostengünstigere Munition des mittlerweile nicht mehr im Bundeswehrarsenal befindlichen LARS geladen und abgefeuert werden, die sich immer noch im Munitionsbestand der Bundeswehr befindet. Die LAR (Leichte Artillerie-Rakete) hat ein Kaliber von 110 mm, eine Gebrauchsschußentfernung von 6-7 km und wird aus extra dafür angefertigten RPCs (Rocket Pod Container) abgefeuert, welche per Hand geladen werden müssen.

Nutzerstaaten

Siehe auch

Weblinks


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