- Bandvagn 206
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Bandvagn 206 (Bv206 D)[1] BV 206 Hägglunds
Allgemeine Eigenschaften Besatzung 1 Fahrer + max. 16 Passagiere Länge 6,90 m Breite 1,87 m Höhe 2,30 m (Vorderwagen)
2,45 m (Hinterwagen)Masse 6,54 t (max. Gewicht eines Gespanns) Panzerung und Bewaffnung Panzerung keine Hauptbewaffnung In der Militärvariante möglich Sekundärbewaffnung keine Beweglichkeit Antrieb 5-Zylinder Dieselmotor 125 PS (92 kW)
6-Zylinder Dieselmotor 136 PS (100 kW)Federung Gummifederung Höchstgeschwindigkeit 50 km/h Leistung/Gewicht 20,14 PS/t bzw. Reichweite ca. 330 km Der Bandvagn 206 (Bv206) ist ein vom schwedischen Unternehmen BAE Systems Hägglunds, einer Tochter der britischen Rüstungsfirma BAE Systems, für schwieriges und schweres Gelände konzipiertes, schwimmfähiges Mehrzweckgelände- und Überschneefahrzeug. Es ist mit über 11700[2] gebauten Exemplaren weltweit im Einsatz und wird zivil wie auch militärisch genutzt. Das schwedische Wort Band für Laufbänder und Vagn für Wagen war namensgebend und kennzeichnet die Konstruktionsweise des Fahrzeugs.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die Ursprünge des Bv206 begründen sich auf Forderungen des schwedischen Militärs für ein extrem geländegängiges, schwimmfähiges und schneetaugliches Transportfahrzeug als Ersatz der Studebaker M29 Weasel aus amerikanischer Produktion. So suchte das schwedische Beschaffungsamt Försvarets materielverk (FMV) Mitte der 1950er Jahre nach einem Nachfolger und beauftragte Volvo Ende 1961 zur Produktion des Bandvagn 202.
Ab 1970 suchte das FMV einen Nachfolger und schrieb 1971 einen Entwicklungsvertrag aus, um den sich mehrere Unternehmen bewarben. Nach einem dreijährigen Auswahlverfahren wurde 1974 das Unternehmen Hägglund & Söner mit der Entwicklung beauftragt. Gefordert war der Einsatz zu jeder Jahreszeit in der Topografie Schwedens. Dies bedeutete Überschneetauglichkeit, Schwimmfähigkeit, geländetauglich mit hoher Steig- und Kletterfähigkeit bei gleichzeitiger Mobilität um anderen motorisierten Verbänden folgen zu können sowie ein Einsatz auch bei Temperaturen von -40 °C.
Der von Hägglund & Söner entwickelte Prototyp des Bandvagn 206 wurde in einem vierjährigen Truppenversuch überprüft wobei durch das Militär auch die Betriebskosten im Vergleich zum Bv202 ermittelt wurden. 1979 beauftrage FMV das seit September 2004 unter dem Namen BAE Systems Hägglunds AB bekannte Unternehmen mit der Serienproduktion von vorerst 3500 Fahrzeugen mit einem Auftragsvolumen von 800 Millionen schwedischer Kronen.[3]
Aufbau Bv 206
Der „Hägglunds“ oder All-Terrain-Vehicle ist ein lufttransportfähiges Laufbandfahrzeug. Das in ein Vorder- und Hinterwagen aufgeteilte Fahrzeug ist durch eine hydraulische Knicklenkung verbunden. Sie verändert die Stellung des Vorder- und Hinterwagen zueinander und ermöglicht so ein Lenken des Gespanns.
Der Antrieb des Vorderwagens wirkt dabei auch auf die Ketten des Hinterwagens. Die mit einem Überrollschutz versehenen Kabinen des Bv 206 bestehen aus einem schwer entflammbarem, glasfaserverstärkten Kunststoff, der durch vier Gummikissen mit dem Fahrgestellrahmen verbunden ist. Gegen tiefhängende Äste können die Hägglunds mit einem Astabweiser an der Fahrzeugfront ausgestattet werden. Für Waffenträger gibt es eine Option mit Planenverdeck. Zur Erhöhung der Transportkapazität kann das Gespann mit einem speziellen, schwimmfähigen 2-Achs-Anhänger versehen werden.
Bei der gepanzerte Version Bv206S wurden die Wagenkästen hingegen vollkommen überarbeitet. Gefertigt aus Panzerstahl bieten diese Schutz gegen Hartkernmunition im Kaliber 7,62 x 54 mm R und Artilleriesplitter. Das Fahrzeug wurde mit einer ABC-Schutzanlage ausgestattet und verfügt über eine Klimaanlage. Trotz eines Mehrgewichtes von 500 kg bleibt die Schwimm- und Luftransportfähigkeit erhalten.
Alle Varianten des Fahrzeugs können als Innenlast in einer Reihe von Transportflugzeugen oder als Außenlast an Transporthubschrauber transportiert werden. Übersteigt das Gewicht bei Hubschraubern die fliegbare Masse können die Bandvagn geteilt und einzeln geflogen werden.
Antrieb und Laufwerk
Die ersten Hägglunds der schwedischen Streitkräfte wurden durch einen Benzinmotor von Ford angetrieben. Der auch im Ford Granada eingesetzte V-6 Motor hatte eine Leistung von 100 kW bei 2,79 Liter Hubraum. Nachfolgende Modelle erhielten je nach Nation ab 1982 5-Zylinder Dieselmotoren des Typ OM 617.957 mit einer Leistung von 92 kW bei 4350/min oder 6-Zylinder Dieselmotoren des Typ OM 603.950 mit einer Leistung von 100 kW bei 4600/min von Mercedes Benz. Sie wurden als Bv 208 bezeichnet und im Export als Bv 206D vermarktet. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 50 km/h an Land und 3 km/h zu Wasser. Geschaltet wird mit einem Automatikgetriebe von Mercedes-Benz. Das W4A-040 besitzt vier Vorwärtsgänge und einem Rückwärtsgang.
Die gepanzerte Variante Bv206S wurde vom Hersteller mit einem 6-Zylinder M16 Monoblock-Dieselmotor von Steyr ausgestattet. Er leistet 130 kW aus 3,2 Liter Hubraum und erlaubt eine Höchstgeschwindigkeit von 52 km/h auf Straßen und 4,7 km/h im Schwimmbetrieb. Als Schaltgetriebe wählte man das von Mercedes-Benz stammende W5A-580 Automatikgetriebe mit fünf Vorwärtsgängen und zwei Rückwärtsgangen.
Das Fahrgestell der Bv206 besteht je aus einer gleichen Laufwerksgruppe unter Vorder- und Hinterwagen. Diese setzt sich zusammen aus Hauptrahmen, zwei Stahlblattfedern und zwei Kettenlaufwerke. Gegenüber einem üblichen Kettenfahrzeug mit Laufrollen besitzt der Bv 206 Laufräder gefertigt aus Aluminium. Diese sind je mit einem Tragarm verbunden und am Laufrollenrahmen befestigt. Als Kette dient ein mit Stahleinlagen verstärktes Gummi-Endloslaufband mit 128 Führungszapfen, das durch ein Laufbandrad geführt wird. Die Antriebskonstruktion erlaubt eine Steigfähigkeit von 45° auf festen Untergrund und 13,5° bei schneebedeckten Oberflächen.
Bewaffnung
In der Zivilvariante unbewaffnet, wurde der Bv206 für das Militär nachträglich mit Waffen versehen. So finden sich je nach Version verschiedene Lösungen, ein Teil auch als Truppeneigenbau die oft eine Übergangslösung darstellten. Als Bewaffnung wird die ganze Palette der zu Verfügung stehenden Waffen genutzt. So sind leichte bis schwere Infanteriewaffen möglich, Panzerabwehrwaffen bis hin zu einem rückstoßfreien Geschütz. Den Prototypenstatus erreichten dagegen nur das in Zusammenarbeit mit Dynamit Nobel entwickelte Minenwurfsystem (ähnlich dem Minenwurfsystem Skorpion) und auf Basis des LARS ein Artillerieraketensystem. Ebenfalls nicht umgesetzt wurden Waffenträger mit 107 mm und 120 mm Mörser auf dem Hinterwagen.
Varianten und Nutzer
Die „Hägglunds“ befinden sich weltweit bei den Streitkräften von 38 Nationen, darunter acht NATO-Partner, im Einsatz. So wird das Fahrzeug von Brasilien, Kanada, Chile, VR China, Finnland, Frankreich, Deutschland, Niederlande, Norwegen, Italien, Österreich, Pakistan, Spanien, Schweden, Vereinigtes Königreich und den USA verwendet. In ziviler Ausführung dient es als Transport- und Gerätefahrzeug in arktischen Gebieten oder auch bei den Organisationen des Katastrophenschutzes.
Deutschland
In der Bundeswehr wird das Geländetransportfahrzeug Bv206D seit 1984 eingesetzt und führt ab dem 23. November 1993, auf einen Vorschlag des Divisionskommandos der 1 Luftlandedivision den Beinamen „Husky“.[4] In einem ersten Baulos wurden zwölf Bv206D in der Transportvariante beschafft, um die deutschen Anteile der Allied Mobile Force/Land (AMF/L) und Einheiten der Luftlandebrigade auszustatten. Der Husky diente so im Luftlandeartilleriebataillon 9 als Zugmittel für die Gebirgshaubitze 105 mm und im Fallschirmjägerbataillon 262 als Einsatzfahrzeug.
Durch die positiven Erfahrungen wurde 1989 ein zweites Baulos von 63 Hägglunds in Auftrag gegeben, dem bis 2006 weitere Bestellungen mit zusätzlichen 89 Fahrzeuge folgten. Insgesamt beschaffte die Bundeswehr 168 Bv206D, die vornehmlich von der Luftlande- und Gebirgsjäger-Truppe eingesetzt werden. Sie dienen als Personen-, Munition- und Trägerfahrzeug sowie als Funk- und Führungsfahrzeuge in unterschiedlicher Ausführung. Die Basisversion kann darüber hinaus mit einem Rüstsatz ausgestattet werden, der unter anderem eine Waffenhalterungen und Ski-Boxen für die Gebirgsjägertruppe enthält.
Im Rahmen des Beschaffungsvorhaben „Führungs- und Transportkraftfahrzeuge, leicht gepanzert und luftverladbar“ war die gepanzerte Husky-Variante Bv206S schon Anfang der 1990 Jahre ein Kandidat der deutschen Streitkräfte. Erste Prototypen wurden 1994 erprobt und waren für die damaligen Krisenreaktionskräfte geplant. Seit 2004 werden die Bv206S als Sanitätstransport- und Gefechtsstandfahrzeug verwendet. Es sind insgesamt 75 Sanitätsfahrzeuge dieser Variante im Einsatz, unter anderem beim KSK, in den Sanitätszügen der Fallschirmjägerbataillone und den beiden Luftlandesanitätskompanien der Division Spezielle Operationen. Im Rahmen eines einsatzbedingten Sofortbedarfes hat Rheinmetall Defence 2007 zusätzlich vier weitere Ambulanzfahrzeuge an die Bundeswehr ausgeliefert. Die zum „Beweglicher Arzttrupp (BAT)“ umgebauten Fahrzeuge werden in Afghanistan eingesetzt.[5]
In den Jahren 2006 bis 2009 hat die Bundeswehr zudem 81 Transport- und Führungsfahrzeuge[6] des Musters Bv206S für die Gebirgsjäger erhalten. Der Kauf von weiteren 42 Bv206S wird angestrebt. Durch die Beschaffungen der letzten Jahre erhöht sich somit die Anzahl der in der Bundeswehr im Dienst befindlichen Bv206D/S von 178 Einheiten im Jahr 2003 auf 370 Fahrzeuge im Jahr 2009.[7]
Zivil werden 14 Hägglunds vom THW und den Umweltämtern der Länder genutzt. Die Aufgaben bestehen überwiegend im Transport von Mannschaft und Gerät in schwer zugängigen Uferbereichen und dem Transport geborgener Sachen.[8]
Finnland
Finnland bestellte als erster Exportkunde den Bv206. Zwischen 1982 und 1987 wurden 400 Exemplare mit Benzinmotor ausgeliefert. Sie ersetzten den Bandvagn 202. Die Fahrzeuge dienen als Waffenträger für Mörser und Panzerabwehrwaffen sowie zum Material- und Personentransport.
Anfang der 1990er Jahre ergänzten die finnischen Streitkräfte die Fahrzeuge durch den Bandvagn NA-110 und NA-114 BT. Sie gleichen optisch und technisch dem Hägglunds sind jedoch Fahrzeuge des finnischen Unternehmens Sisu Auto.
Frankreich
Frankreich bestellte im Oktober 1992 erstmals 50 Bv206D, davon 32 für die 27. Gebirgsjägerbrigade (27e Brigade d'Infanterie de Montagne) und 18 für das 3. Infanterieregiment der Fremdenlegion (3e Régiment étranger d'infanterie) in Französisch-Guayana. Die Varianten erstrecken sich auf Personal- und Materialtransport in der Basisvariante sowie als Hakenabrollsystem. Insgesamt sollen bis 2015 in den Versionen Bv206D und Bv206 223 Fahrzeuge beschafft werden.[9][10]
Italien
1982 bestellte das italienische Militär 30 Bv206 als Material- und Personentransportfahrzeug. Vom V-6 Benzinmotor angetrieben wurden sie den Alpini zugeteilt. Von den ab 1986 beschafften 53 Bv206 dienen drei als Waffenträger für das Waffensystem TOW und verfügen somit über ein Planenverdeck. Zwischen 1999 und 2003 wurden die Fahrzeuge einer Nutzungsdauerverlängerung unterzogen und auf den Stand Bv206D mit 6-Zylinder Dieselmotoren gebracht. Gleichzeitig wurden 12 weitere Bv206 bestellt und der Bv206S erprobt. Insgesamt wurden 189 Bv206S bestellt und zwischen 2004 und 2007 ausgeliefert. Die als Veicolo Cingolato Blindato Bimodulare (dt. „bimodulares gepanzertes Kettenfahrzeug“) geführten Fahrzeuge werden als Ambulanz, Transport-, Tank-, Funk-, Berge- und Instandsetzungsfahrzeuge bei den Gebirgstruppen eingesetzt.
Kanada
Kanada kaufte 78 Bv206 zwischen 1983 und 1985. Die Basisvariante dient als Material- und Personentransporter, Ambulanzfahrzeug, Gefechtsstandfahrzeug und Zugfahrzeug für die leichte Feldhaubitze GIAT CN 105 LG 1. Für das Waffensystem TOW und die Mörser wurde die Variante mit Planenverdeck gewählt.
Als Mitglied des mobilen Eingreifverbandes AMF wurden einige Bv206 in Norwegen stationiert und eingelagert. Im Kalten Krieg sollten sie als Transportmittel für die kanadischen Truppen dienen, die an der Nordflanke des Verteidigungsbündnisses eingesetzt wurden. Bei der Operation Anaconda in Afghanistan wurden Fahrzeuge durch Kanada eingesetzt, die durch CH-47 Transporthubschrauber luftverlastet wurden.
Niederlande
Die Korps Mariniers der niederländischen Marine (Koninklijke Marine) erhielten zwischen 1990 und 1992 Bv206D als Ersatz für den Bandvagn 202. Die 156 Fahrzeuge werden als Mannschaftstransportfahrzeug genutzt und durch verschiedene Rüstsätze als Mörserträger, Gefechtsstandfahrzeug sowie als Panzerabwehrfahrzeug mit dem Waffensystem M47 Dragon sowie dem Nachfolger Spike genutzt.
Die Bv206D wurden 2001 zusätzlich mit einer Drehringlafette ausgestattet und mit einem Browning M2 bewaffnet. Die Fahrzeug wurden in Kambodscha, Bosnien, Haiti, Eritrea und dem Irak eingesetzt. Mit dem Zukauf des Nachfolger BvS10 werden 74 Fahrzeuge ausgemustert. Die verbliebenen 82 Exemplare werden generalüberholt.
Norwegen
Norwegen kaufte zwischen 1981 und 1985 über 4100 Fahrzeuge beim Unternehmen Hägglunds Vehicle AB und ist damit zweitgrößter Nutzerstaat. Ende der 1990er Jahre wurde alle Bv206 die über keinen 6-Zylinder Dieselmotor verfügten außer Dienst gestellt. Sie dienen dem Militär als Material- und Personentransporter, Mörserträger, Funk- und Führungsfahrzeug, Gefechtsstandfahrzeug, Ambulanzfahrzeug sowie als Trägerplattform für das Artillerieaufklärungsradar ARTHUR. Ein Großteil der Varianten wurde mit der Drehringlafette NM165 ausgerüstet, an der schweren Infanteriewaffen befestigt werden können.
Österreich
Das Bundesheer beschaffte 1994 ein Bv206D für Erprobungszwecke. Das an der Heereskraftfahrschule untersuchte Fahrzeug wurde mit dem 6-Zylinder Dieselmotor von Steyr aus dem Bv206S ausgestattet und steht seit dem 5. Dezember 1997 im Dienst. Das an der Jägerschule eingesetzte Fahrzeug ist ein Einzelstück. Aufgrund von unzureichenden Geldmittel werden durch das Militär keine weiteren Fahrzeuge beschafft.[11]
Schweden
Bei den schwedischen Streitkräften kommt der Bv206D in allen Truppengattungen zum Einsatz. Von den anfänglich bestellten 3500 Exemplaren, wurden die Stückzahl bis 2006 auf über 4500 Hägglunds gesteigert. Sie dienen dem Militär als Material- und Personentransporter sowie als Waffenträger. So trägt der Pansarvärnsrobotbandvagn 2063 das Waffensystem TOW oder BILL zur Panzerabwehr. Insgesamt werden über 25 Rüstsätze verwendet, vom Funk- Führungsfahrzeug bis zum Artillerieaufklärungsradar ARTHUR.
Die gepanzerte Variante Bv206S wird seit 1993 genutzt und als Bv308 geführt. Sie waren bei SFOR und KFOR im Einsatz und werden bei den schwedischen Anteilen der Nordic Battlegroup genutzt. Insgesamt wurden bis Juni 2006 über 92 Fahrzeuge in den Ausführungen Ambulanz, Personentransport und Ladewechselsystem bestellt und ausgeliefert. Die Gesamtkosten beliefen sich auf mehr als 93 Millionen schwedische Kronen.
Spanien
Das spanische Heer bestellte Ende der 1980er Jahre 40 Bv206. Seit 2003 wird auch die gepanzerte Version vom Heer genützt. Insgesamt wurden 50 Bv206S bestellt und ausgeliefert. Der größte Teil der in Spanien als TOM (Tractor Oruga de Montaña) geführten Fahrzeuge ist in der Gebirgsjägerbrigade Brigada de Cazadores de Montaña „Aragón I“ im Einsatz.
Vereinigtes Königreich
Die Streitkräfte des Vereinigten Königreichs erprobten ab September 1981 vier Bv206 mit verschiedenen Rüstsätzen. Zwischen 1986 und 1989 wurden 200 Bv206 mit Benzinmotor bestellt, von den ein Teil später auf den Stand Bv206D gebracht wurden. Unter der Bezeichnung All-Terrain-Vehicle (ATV) geführt dienen sie als Mörserträger, als Material- und Personentransporter, Ambulanzfahrzeug, Führungs- und Gefechtsstandfahrzeug sowie als Transportfahrzeug für die Satellitenfunkanlage VSC501. Die meisten Fahrzeuge werden in der 3 Commando Brigade der Royal Marines eingesetzt. Das Heer nutzte die Fahrzeuge bei den Anteilen der Allied Mobile Force/Land sowie beim IFOR und SFOR Kontingent. Während der Invasion des Irak im Jahr 2003 wurden die Hägglunds bei der Operation Telic erstmals durch das britische Militär im Kampfeinsatz genutzt.
Die gepanzerte Version Bv206S wurde zugunsten der Weiterentwicklung BvS10 nicht beschafft.
Vereinigte Staaten
Die US-Army erprobte in den 1980er Jahren das Fahrzeug beim Cold Region Test Center in Fort Greely. Zwischen 1983 und 1989 erhielten die Streitkräfte 1100 Bv206, die unter der Bezeichnung M973/M973A1 Small Unit Support Vehicle eingeführt wurden. Eingesetzt wurden die Fahrzeuge bei der 172nd Infanterie Brigade, der Alaska Army Nationalgarde, aber auch in Deutschland beim Hauptquartier der Allied Command Europe Mobile Forces (AMF). Das United States Marine Corps verfügt über zehn M973 am Mountain Warfare Training Center. Weitere 150 waren im Kalten Krieg in Norwegen für die Bündnisverteidigung stationiert.
Weiterentwicklung BvS10
Der BvS10 ist eine komplette Neuentwicklung auf Basis des Bv206S. So wurde die Lenkanlage, der Antrieb, das Chassis und die Panzerung verbessert. Das um knapp 70 cm längere Fahrzeug wurde auch mit einem Minenschutz ausgestattet um die Besatzung vor Schützenabwehrminen mit einer Sprengmasse von 500 g zu schützen.
Wie seine Vorgänger ist er lufttransportfähig. Eingesetzt wird er unter der Bezeichnung „Viking“ bei den Royal Marines der britischen Royal Navy und den Korps Mariniers der niederländischen Marine.
Technische Daten
Kenngröße Bv206D[1] Bv206S[1] Länge 6,90 m 6,92 m Breite 1,87 m 2,00 m Höhe 2,30 m
2,45 m2,0 m Gesamtgewicht 6,54 t 7,0 t dv. Nutzlast 2,04 t 1,55 t Antrieb R5/R6 Dieselmotor (Mercedes-Benz) M16 Reihensechszylinder-Dieselmotor (Steyr) Leistung 92 kW/100 kW 130 kW bei 3800/min Höchstgeschwindigkeit 50 km/h (Land) 3 km/h (Wasser) 52 km/h (Land) 4,7 km/h (Wasser) Reichweite 330 km 300 km Bodendruck 0,14 kg/cm² 0,163 kg/cm² Batteriekapazität 24 V DC, 100 Ah 24 V DC, 100 Ah Ähnliche Fahrzeuge
- Pistenraupe
- Raupenschlepper Ost
- Bronco (Panzer)
- M4 High-Speed Tractor
- M8 High-Speed Tractor
- M29 Weasel
- Komintern (Schlepper)
- MT-LB
- Artillerieschlepper AT-T
Literatur
- Jürgen Plate / Lutz-Reiner Gau / Jörg Siegert: Deutsche Militärfahrzeuge, Motorbuch Verlag Stuttgart, ISBN 3-613-02152-8
- Bv206 Husky – Hägglunds Mehrzweckgeländefahrzeug im Dienste der Bundeswehr und anderer Armeen, Tankograd – Militärfahrzeuge Spezial No 5015
Einzelnachweise
- ↑ a b c gemäß Datenblätter und Bedienungsanleitung von BAE Systems Hägglunds und Rheinmetall Defence
- ↑ Bv206 Husky – Hägglunds Mehrzweckgeländefahrzeug im Dienste der Bundeswehr und anderer Armeen, Tankograd – Militärfahrzeuge Spezial No 5015, Seite 41
- ↑ Bv206 Husky – Hägglunds Mehrzweckgeländefahrzeug im Dienste der Bundeswehr und anderer Armeen, Tankograd – Militärfahrzeuge Spezial No 5015 Seite 10 bis 11 Die Entwicklung – Vom Bv202 zum Bv206
- ↑ Bv206 Husky – Hägglunds Mehrzweckgeländefahrzeug im Dienste der Bundeswehr und anderer Armeen, Tankograd – Militärfahrzeuge Spezial No 5015, Seite 21 Der Bv206D bei der Bundeswehr
- ↑ Pressemitteilung Rheinmetall Defence: In Rekordzeit konzipiert und ausgeliefert – Vier Sanitätsfahrzeuge vom Typ Beweglicher Arzt-Trupp für den Einsatz in Afghanistan (Oktober 2007)
- ↑ www.bundeswehr.de, Suchbegriff Bv 206 – Bericht: Duro und Hägglund für mehr Sicherheit vom 14. September 2005
- ↑ Bundeswehrplan 2009
- ↑ Hägglunds als leichtes Kettenfahrzeug am Deich bewährt Das THW über den Einsatz der Hägglunds bei der Elbeflut 2002
- ↑ Bv206 Husky – Hägglunds Mehrzweckgeländefahrzeug im Dienste der Bundeswehr und anderer Armeen, Tankograd – Militärfahrzeuge Spezial No 5015, Seite 43 Internationaler Einsatz – Frankreich
- ↑ Heeresstrukturplanung 2015 der Streitkräfte Frankreichs
- ↑ Das Alvis Hägglunds Bv206 All Terrain Vehicle beim Bundesheer
Weblinks
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Commons: Kategorie: Hägglunds Bv206 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Land Systems Hägglunds
- Dan’s Military Site
Kampfpanzer: M 47 | M 48A1, M 48A2C, M48A2GA2 | Leopard 1 | Leopard 2
Schützenpanzer: M39 | Schützenpanzer kurz, Hotchkiss 11-2 | Schützenpanzer lang, HS 30 | Marder | Puma
Raketenwerfer: Raketenwerfer MARS
Jagdpanzer: Kanonenjagdpanzer | Raketenjagdpanzer 1, HS 30 | Raketenjagdpanzer 2 | Jaguar 1 und 2
Spähpanzer/Beobachtungspanzer: M41 | Schützenpanzer Kurz 11-2 | Beobachtungspanzer
Panzerhaubitzen: leichte Panzerhaubitze M7B2 Priest | mittlere Panzerhaubitze M52 | mittlere Panzerhaubitze M44 | schwere Panzerhaubitze M55 | Selbstfahrlafette M107 | Selbstfahrlafette M110 | Panzerhaubitze M109 | Panzerhaubitze 2000
Transportpanzer: T16 gepanzertes Transportfahrzeug | M 113 G3 GE | Bv206D/S Geländetransportfahrzeug
Panzerpioniere: Minenwurfsystem Skorpion | Pionierpanzer Dachs | Panzerschnellbrücke Biber | Brückenlegepanzer M48 | Pionierpanzer 1 | Minenräumpanzer Keiler
Flugabwehrpanzer: Roland | M 42 A1 | Flugabwehrkanonenpanzer Gepard
Bergepanzer: Bergepanzer M74 | Bergepanzer 1 | Bergepanzer 2 | Bergepanzer Büffel
Sanitätspanzer: Wiesel 2 KrKw | M113 Krkw | Bv 206 S KrKw
Waffenträger: M113 Panzermörser 120 mm | Wiesel 1 MK | Wiesel 1 TOW | Wiesel 2 120mm Mörser | Wiesel 2 Gefechtsstand | Wiesel 2 Pionier-Erkundungstrupp | Wiesel 2 Ozelot
Kettenzugmittel: Vollkettenartillerietraktor M4 | Vollkettenartillerietraktor M5A4
Prototypen: Kampfpanzer 70 | VTS1 | VT1-1/-2 | Spähpanzer SP I.C. | GPM | Marder 2 | PSB 2 | Panzerschnellbrücke Leguan (in Erprobung)
Neue Gepanzerte Plattform | Transport- und Gefechtsfahrzeug PUMA | Begleitpanzer 57 AIFSV
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