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Melilith Orthit und Melilith (bläulich) mit Quarz, gekreuzte Polarisatoren Chemische Formel (Ca,Na)2(Mg,Al)[4][Si2O7] Mineralklasse Silicate und Germanate
9.BB.10 (8. Auflage: VIII/C.02-20) (nach Strunz)
55.04.01.03 (nach Dana)Kristallsystem tetragonal Kristallklasse tetragonal-skalenoedrisch [1] Farbe farblos, weiß, grau, gelb, grünlichbraun Strichfarbe weiß Mohshärte 5 bis 5,5 Dichte (g/cm3) 2,9 bis 3 Glanz Glasglanz, auf frischem Bruch Fettglanz Transparenz durchsichtig bis durchscheinend Bruch uneben Spaltbarkeit deutlich nach {001}, undeutlich nach {100} Habitus tafelig, kurz- bis langsäulig, körnig, massig Kristalloptik Brechungsindex nω = 1,632 bis 1,669 ; nε = 1,626 bis 1,658 [2] Doppelbrechung
(optische Orientierung)δ = 0,006 bis 0,011 [2] ; einachsig negativ Melilith ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silicate und Germanate“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Ca,Na)2(Mg,Al)[4][Si2O7][3] und entwickelt meist nur kleine Kristalle im Millimeterbereich mit tafeligem oder kurz- bis langsäuligem Habitus, aber auch körnige bis massige Mineral-Aggregate.
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Reiner Melilith ist farblos. Meist erscheint er jedoch durch Fremdbeimengungen von weißer bis grauer, gelber oder grünlichbrauner Farbe.
Vor dem Lötrohr ist Melilith nur schwer zu schmelzen. Säuren zerstören ihn allerdings, wobei er "gelatiniert".
Etymologie und Geschichte
Erstmal entdeckt wurde Melilith 1796 bei Capo di Bove in den Albaner Bergen in Italien[2] und beschrieben durch Jean-Claude Delamétherie[3], der das Mineral in Bezug auf seine oft honiggelbe Farbe nach den griechen Worten meli für „Honig“ und lithos für „Stein“ benannte[1].
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Melilith noch zur allgemeinen Abteilung der „Gruppensilicate (Sorosilicate)“, wo er zusammen mit Åkermanit, Andremeyerit, Barylith, Gehlenit, Gugiait, Hardystonit, Jeffreyit, Kaliobarylith, Meliphan und Okayamalith eine eigene Gruppe bildet.
Seit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage ist diese Abteilung präziser unterteilt nach der Art der in der Verbindung auftretenden Silicatkomplexe und der Koordinierung der beteiligten Kationen. Der Melilith findet sich jetzt als Leitmineral in der nach ihm benannten Melilith-Gruppe zusammen mit Åkermanit, Barylith, Cebollit, Gehlenit, Gugiait, Hardystonit, Jeffreyit und Okayamalith.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Melilith ebenfalls in die Abteilung der Gruppensilicate, dort allerdings in die Unterabteilung der „Gruppensilikate mit Si2O7-Gruppen, generell ohne zusätzliche Anionen und mit Kationen in [8] und niedrigerer Koordination“, wo er ebenfalls namensgebend zusammen mit Åkermanit, Gehlenit und Okayamalith die Melilith-Gruppe bildet.
Bildung und Fundorte
Melilith bildet sich häufig als Gemengteil in ultrabasischen, calciumreichen Vulkaniten, wobei er sehr oft in Paragenese mit Perowskit auftritt.
Weltweit konnte Melilith bisher (Stand: 2010) an 130 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Algerien, in der Antarktis, Bolivien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Grönland, Israel, Italien, Jemen, Kanada, Kasachstan, in der Demokratischen Republik Kongo,Madagaskar, Marokko, Mexiko, Namibia, Norwegen, Österreich, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Tansania, Tschechien, den USA, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) sowie im Westjordanland (Palästinensische Autonomiegebiete).[4]
Melilith ist außerdem ein häufiger Bestandteil sogenannter CAIs (Calcium-Aluminium-reiche Einschlüsse) in Meteoriten, die zu den ältesten Materialien unseres Sonnensystems gehören.[5]
Kristallstruktur
Melilith kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 7,83 Å und c = 5,00 Å[6] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c Webmineral - Melilite (englisch)
- ↑ a b c Mindat - Melilite (englisch)
- ↑ a b Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 569.
- ↑ Mindat - Localities for Melilite
- ↑ Th. Posch et al.: Infrared spectroscopy of calcium-aluminium-rich inclusions (CAIs): Analog material of protoplanetary dust? The Astrophysical Journal, 656 (2007), S. 615-620
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Melilite (englisch, 2005)
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 689.
Weblinks
Commons: Melilite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Mineralienatlas:Melilith (Wiki)
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