- Michael Müller (Liedermacher)
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Michael Müller (bzw. „Liedermacher Michael“) (* 1975; † 30. Mai 2009) war ein rechtsextremer Liedermacher aus Amberg. Er trat für die NPD auf Platz 6 der Landesliste bei der Landtagswahl 2008 in Niedersachsen an.[1] Müller war mit der ebenfalls dem rechten Spektrum zugerechneten Sängerin Annett Müller verheiratet und wohnte in Bad Lauterberg im Harz[1]. Er verstarb in der Nacht zum 30. Mai 2009 an einer Hirnblutung in Folge eines Krebsleidens.[1]
Inhaltsverzeichnis
Politischer Standort
Müller trat seit etwa 1997 bei zahlreichen bundesweiten und regionalen Veranstaltungen von Rechtsextremisten auf. Er wurde vom Bundesamt für Verfassungsschutz seit dem Jahr 2000 als „rechtsextremistischer Liedermacher“ aufgeführt. Im Verfassungsschutzbericht 2005 wurden Müller und seine Frau als die unter Rechtsextremisten „beliebtesten Interpreten“ von 26 im Jahr 2005 bekannten rechtsextremen Liedermachern namentlich genannt.[2]
Nach Angaben des Online-Magazins Blick nach Rechts war er 2001 bis 2002 Mitglied der Prager Burschenschaft Teutonia zu Regensburg[3], die 2001 vom bayerischen Innenministerium wegen rechtsextremer Tendenzen beobachtet wurde.[4] Müllers Kontakte zu dem Neonaziführer Norman Bordin beinhalteten der Zeitschrift Der Rechte Rand zufolge seine Teilnahme am Aufbau eines „Nationalen Widerstandes Süddeutschland“ in Bayern und Baden-Württemberg.[5][6]
Musikrichtung und „Botschaft“
In seinen Liedern kombiniert Müller Rock- und Gitarrenmusik mit nationalistischen und germanisch-mythologischen Texten. Er verhöhnt darin auch politische Gegner und die jüdischen Opfer des Holocaust: So unterlegte er den bekannten Schlager „Mit 66 Jahren“ von Udo Jürgens mit einem antisemitischen und volksverhetzenden Text (...mit sechs Millionen Juden, da fängt der Spaß erst an...). Dies machte Müller bundesweit bekannt.[7] Die wiederholte Darbietung dieses Liedes veranlasste Jürgens am 14. Juli 2004 zu einer Strafanzeige gegen Müller wegen vorsätzlicher Urheberrechtsverletzung. Jürgens wollte damit den Missbrauch seines Liedes in rechtsextremen Kreisen unterbinden. Ein Ergebnis der Anzeige wurde bisher nicht bekannt.[8]
Einige Liedtexte und CDs Müllers sind indiziert.[9] Lieder von Müller und seiner Frau sind auf der verbotenen „Schulhof-CD“ vertreten, mit der die NPD seit 2004 Jugendliche mit rechtsextremen Botschaften zu indoktrinieren und Wahlwerbung zu betreiben versucht. Darin wird mit ähnlicher Rhetorik wie der der NSDAP in den 1930er Jahren zu antikapitalistischer Rebellion aufgerufen, zum Teil der 2. Weltkrieg und Nationalsozialismus offen verherrlicht und der heutigen politischen Elite offensiv mit einem „Tribunal“ gedroht.[10]
Auftritte
Müller trat, oft zusammen mit seiner Frau, auf zahlreichen Kundgebungen und Saalveranstaltungen der NPD und ihrer Jugendorganisation JN auf, ferner bei neonazistischen Organisationen wie der Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V.[11], dem Nationalen und Sozialen Aktionsbündnis Westthüringen (NSAW)[12] oder dem „Aktionsbüro Süddeutschland“, auf von bekannten Neonazis organisierten Veranstaltungen, so z.B. bei einer Geburtstagsparty von Martin Wiese in München [13], nach einem Vortrag von Horst Mahler [14] oder einem Julfest auf dem „Reichshof“ von Manfred Roeder [15] sowie bei bundesweiten Veranstaltungen der rechtsextremen Szene wie dem Rudolf-Heß-Gedenkmarsch in Wunsiedel.
Bekannt wurden Müllers Auftritte am 14. Oktober 1998 und 3. Januar 1999 bei der Bundesgeschäftsstelle der NPD, wo er u.a. den Schlager von Udo Jürgens persiflierte. Dies wurde mit Liedtext, Autor, Publikumsreaktion und Beweismittel im NPD-Verbotsantrag der Bundesregierung aufgeführt und floss damit in das NPD-Verbotsverfahren beim Bundesverfassungsgericht ein.[16] Beim „Pressefest der Deutschen Stimme“ am 7. August 2004 im sächsischen Mücka verkündete Müller nach Augenzeugenberichten den fiktiven Selbstmord von Michel Friedman.[17]
Diskografie
- Ritter des neuen Reiches (2003)
- Revolution (2003)
- Wie stark der Feind auch sei (2004, indiziert[18])
- Faktor Deutschland (zusammen mit seiner Frau Annett)
- Aus dem Vergessen (2006)
- Höllenbrut (2006)
- Zurück von den Toten! (2008, indiziert[19])
Einzelnachweise
- ↑ a b c HNA vom 3. Juni 2009
- ↑ Verfassungsschutzbericht 2005, S. 64 (pdf)
- ↑ BNR 10/2003
- ↑ DOEW: Chronik 2001
- ↑ BNR 9/2004
- ↑ Robert Andreasch, DER RECHTE RAND Nr. 76, Mai/Juni 2002, S. 20/21: Bayerische Vernetzung
- ↑ Report Mainz, Sendung vom 26. April 2004
- ↑ Redok: Anzeige Jürgens gegen Müller
- ↑ Blick nach Rechts, Meldungen 3/2003
- ↑ Britta Schellenberg: Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus anhand rechtsextremer Musik, S. 8 und 16f (pdf)
- ↑ BNR 2/2006; >Antifa Thüringen: Thüringen - Deutschlands braune Mitte. 23. März 2006
- ↑ BNR 23/2002
- ↑ Sendung Kontraste 25. September 2003: Der Sprengstofffund von München: Hat der Verfassungsschutz versagt?
- ↑ Bayerisches Innenministerium: Verfassungsschutzbericht 2004/1, S. 7 (pdf)
- ↑ Blick nach Rechts 10/2003
- ↑ Antrag der Bundesregierung, vertreten durch das Bundesministerium des Innern, S. 53-54 (pdf)
- ↑ BNR Meldungen 2004
- ↑ BAnz. Nr. 60 vom 31. März 2005, Indizierungen vom März 2005
- ↑ BAnz. Nr. 93 vom 30. Juni 2009
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