Michael Vesper

Michael Vesper

Michael Vesper (* 6. April 1952 in Köln) ist ein ehemaliger Politiker (Bündnis 90/Die Grünen). Seit 2006 bekleidet er das Amt des Generaldirektors des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Inhaltsverzeichnis

Frühe Karriere

Er besuchte das Görres-Gymnasium in Düsseldorf. Vesper wurde als Schüler Mitglied der Katholischen Studierenden Jugend, in der er es bis zum stellvertretenden Bundesleiter brachte. Nach dem Abitur 1970 absolvierte Vesper ein Studium der Mathematik und Soziologie an der Universität zu Köln und der Universität Bielefeld, welches er 1976 als Diplom-Soziologe beendete. Von 1977 bis 1983 war er danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld tätig. Hier erfolgte 1982 auch seine Promotion zum Dr. rec. soc. (Titel: Überleben in Namibia. ‚Homelands‘ und kapitalistisches Weltsystem).[1]

Politische Karriere

Vesper gehörte 1979 zu den Gründungsmitgliedern der Partei Die Grünen und war von 1982 bis 1983 Sprecher des Landesvorstands der Grünen Nordrhein-Westfalen. Von 1983 bis 1990 arbeitete er als Geschäftsführer der Bundestagsfraktion der Grünen. Vesper war von 1990 bis 1995 Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen. In dieser Zeit war er auch Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Vom 2. Juni bis zum 24. Oktober 2000 gehörte er erneut dem Landtag von Nordrhein-Westfalen an. Ab 2005 war er wiederum Landtagsabgeordneter mit Kandidatur im Landtagswahlkreis Bielefeld I. In Düsseldorf wurde er am 8. Juni 2005 zum Zweiten Vizepräsidenten des Landtags gewählt. Wegen seines Wechsels zum DOSB legte er sein Mandat Ende September 2006 nieder.

1995 wurde Vesper als Minister für Bauen und Wohnen sowie als Stellvertreter des Ministerpräsidenten in die von Johannes Rau geführte Landesregierung von Nordrhein-Westfalen berufen. Dieses Amt behielt er auch unter dessen Amtsnachfolger Wolfgang Clement. Nach der Landtagswahl 2000 wurde er erneut zum Stellvertretenden Ministerpräsidenten und zum Minister für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport ernannt. Diese Funktionen behielt er auch unter Clements Nachfolger Peer Steinbrück. Nach der Landtagswahl 2005, bei der die rot-grüne Koalition ihre Mehrheit verloren hatte, schied er am 24. Juni 2005 aus der Landesregierung aus. 2006 legte er sein Landtagsmandat nieder.

Zeit nach der Politik

Am 1. Oktober 2006 trat Michael Vesper sein zunächst auf fünf Jahre befristetes Amt als Generaldirektor des DOSB an. In die Kritik geriet er hier kurz vor Beginn der Olympischen Sommerspiele 2008 in China. In einem Interview mit der ARD, das u. a. im Weltspiegel vom 3. August 2008 ausgestrahlt wurde, äußerte er sich vor Ort in seiner Funktion als Chef der Mission der deutschen Olympia-Mannschaft folgendermaßen: „In jedem Land der Welt, auch in der Bundesrepublik Deutschland, werden Internetseiten gesperrt. Bei uns sind es rechtsradikale Seiten, die gesperrt werden. Und es ist natürlich auch in China so, dass einzelne Seiten gesperrt werden.“[2] Diese Gleichsetzung zog eine heftige Diskussion nach sich, deren Grundaussage darin lag, man könne das Blockieren von strafrechtlich relevanten Inhalten nicht mit der Einschränkung der Meinungsvielfalt vergleichen. Zwei Tage vor Beginn der Spiele, am 5. August 2008, drückte Vesper hierüber sein Bedauern aus, zog seine Äußerungen zurück und sprach von einem Missverständnis.

Ehrungen

2004 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Fernuniversität Hagen verliehen. 2006 erhielt Michael Vesper für seine Tätigkeit als Landesbauminister die Heinz-Schmitz-Gedächtnismedaille des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen des Bundes Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure.[3]

Familie

Michael Vesper ist verheiratet und hat vier Kinder. Sein Bruder Stefan Vesper ist seit 1999 der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).

Literatur und Quellen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Munzinger Archiv: Michael Vesper, abgerufen am 7. Juli 2011
  2. Berliner Morgenpost: Vesper nimmt Vergleich bei Zensur zurück, 7. August 2008
  3. Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure: Neues aus dem Verband, 30. August 2006

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