- Militärhubschrauber
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Militärhubschrauber sind Helikopter, die in der militärischen Luftfahrt eingesetzt werden. Sie unterscheiden sich durch die Ausstattung oder auch durch die spezielle Konstruktion von zivilen Modellen, verfügen häufig über Bordwaffen, Panzerung und spezielle Avionik.
Mehrzweckhubschrauber sind zum Truppentransport geeignet, durch Außenlasten aber auch für die bewaffnete Infanterieunterstützung umrüstbar, so der Sikorsky UH-60. Weitere Einsatzgebiete sind die elektronische Kriegführung durch Störung von feindlichen Funksignalen oder VIP-Transporte.
Inhaltsverzeichnis
Militärische Baumuster
- Kampfhubschrauber sind für den Bodenkampf konzipiert, so zur Infanterieunterstützung, Panzerabwehr oder Artilleriebeobachtung. Einzelne Modelle, z. B. der deutsche-französische Eurocopter Tiger tragen auch Luft-Luft-Raketen für den Luftkampf.
- Transporthubschrauber
- Mehrzweckhubschrauber
- Unterstützungshubschrauber
- Sanitätshubschrauber und SAR-Dienst (Suche und Rettung)
Militärhubschrauber können in allen Teilstreitkräften Verwendung finden, in einigen Streitkräften auch bei der Marineinfanterie.
Aktuell weltweit verwendete Baumuster sind:
Kampfhubschrauber
- AgustaWestland AW.129 ’Mangusta’
- Bell 209 / AH-1 ’Cobra’/’Supercobra’
- Boeing AH-64 ’Apache’
- Atlas CSH-2 ’Rooivalk’
- Wuzhuang Zhisheng
- Eurocopter EC665 ’Tiger’
- Kamow Ka-50 ’Black Shark’
- Mil Mi-24 ’Hind’
- Mil Mi-28 ’Havok’
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US-Kampfhubschrauber AH-1W Super Cobra
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indischer HAL Dhruv mit Kanone
Transporthubschrauber
- Boeing-Vertol CH-46 Sea Knight (Tandemkonfiguration)
- Aérospatiale AS 332 "Super Puma"
- Siehe auch Transporthubschrauber (zivil und militärisch)
Mehrzweckhubschrauber
- Bristol 192
- Aérospatiale SA 341/342 "Gazelle"
- Bell OH-58 "Kiowa"
- Bell 205/212 / UH-1 "Iroquois"
- Sikorsky SH-3 "Sea King"
- Aérospatiale SA.330 "Puma"
- Eurocopter AS.532 "Cougar"
- Eurocopter AS.565 "Panther"
- Sikorsky UH-60 "Black Hawk"
- Boeing-Vertol CH-47 "Chinook"
- NHI NH-90, Taktischer Mehrzweckhubschrauber
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Transporthubschrauber Sikorsky S-65
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SH-3G Sikorsky S-61
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Sikorsky R-4 von 1944
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Bristol 192 mit zwei Hauptrotoren von 1961
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Mi-8S der polnischen Luftwaffe
Einsatzgeschichte
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg wurden erstmals Militärhubschrauber eingesetzt. In Deutschland konstruierten die beiden Entwickler Henrich Focke und Gerd Achgelis damals einen funktionsfähigen Hubschrauber mit 700 kg Traglast. Sie bekamen einen Auftrag über 100 Stück, bis zum Kriegsende waren aber erst 20 fertiggestellt und nur knapp 10 überhaupt geflogen.
Deutlich besser funktionierte die Entwicklung von Anton Flettner. Er entwickelte einen Hubschrauber mit zwei Rotoren, die nebeneinander lagen und ineinander kämmten - den Flettner-Doppelrotor. Aus diesem Prinzip entstanden die Typen Fl 265 und 282, ein Aufklärungshubschrauber, der „Kolibri“ genannt wurde, aber ebenfalls nur in geringem Maße eingesetzt und hergestellt wurde. Das Bauprinzip wurde von Fletter nach dem Krieg weiter verfolgt. Hubschrauber der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg waren:
Auf amerikanischer Seite erschien erstmals 1944 ein Hubschrauber im Kampfeinsatz, der Sikorsky R-4.
Vietnamkrieg
Im Vietnamkrieg von 1965 bis 1975 bildeten Militärhubschrauber erstmals ein grundlegendes Element der Kriegstaktik. Sie wurden auf amerikanischer Seite eingesetzt zur Unterstützung der Bodenstreitkräfte, da nur so Soldaten in den unübersichtlichen Dschungelgebieten oder hinter den feindlichen Linien abgesetzt und aufgenommen werden konnten.
Die wesentlichen Muster im Vietnamkrieg waren:
Afghanistankrieg
Bei dem Sowjetisch-Afghanischen Krieg zwischen 1979 und 1989 wurden auf russischer Seite häufig Hubschrauber zum Transport von Truppen und zur Bekämpfung der gegnerischen Mudschahidin auf dem unwegsamen Gelände eingesetzt. Dabei wurden anfangs Mil Mi-8 Transporthubschrauber und später vor allem Mehrzweckhubschrauber des Typs Mil Mi-24 eingesetzt.
Ab 1985 lieferten die USA den Aufständischen gezielt FIM-92 Stinger-Luftabwehrraketen[1], die auf russischer Seite erhebliche Probleme verursachten - bis zum Abzug wurden 333 Verluste an Hubschraubern gezählt.
Golfkriege und Irakkrieg
Im ersten und zweiten Golfkrieg sowie im Irakkrieg wurden ebenfalls von den Konfliktparteien Militärhubschrauber eingesetzt, im zweiten verloren die US-Streitkräfte 15 Helikopter, im Irakkrieg bis ins Jahr 2006 mindestens 33. Die meisten gingen aber ohne Fremdeinwirkung verloren, da man hier durch Sandstürme Probleme mit dem Antrieb hatte.
Auf amerikanischer Seite wurden vor allem Sikorsky UH-60 (Transporthubschrauber) sowie Hughes AH-64 (Kampfhubschrauber) eingesetzt, bei dem United States Marine Corps auch Bell AH-1, daneben auch ältere Bell UH-1.
Der Beschuss aus der Deckung der Städte durch schwere Maschinengewehre und schultergestützte Boden-Luft-Raketen vom Typ SA-7 Grail und verwandter Modelle setzt den Hubschraubern hier verstärkt zu; Anfang 2007 wurde berichtet, es sei eine gezielte Taktik irakischer Kämpfer, erst die Hubschrauber abzuschießen, um dann die Rettungskräfte anzugreifen.
Hersteller
Wichtige Hersteller sind die europäische Eurocopter Group, die US-amerikanische Bell und Sikorsky sowie die russischen Mil und Kamow.
Literatur
- Bill Gunston und Mike Spick: Moderne Militärhubschrauber, Stuttgart, Motorbuch Verlag, 1997, ISBN 3-613-30155-5
In den Medien
Der Kinofilm Black Hawk Down aus dem Jahr 2001 inszenierte in aufwändigen Szenen den Abschuss eines Sikorsky UH-60 und die versuchte Rettung der Besatzung in der Schlacht von Mogadischu am 3. Oktober 1993 in Somalia. Regisseur war Ridley Scott, der Film erhielt zwei Oscars.
Militärhubschrauber spielen weiterhin in einer Reihe von (Flugsimulations-)Computerspielen eine zentrale Rolle, so beispielsweise in der Comanche-Serie.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Kuperman, Alan (Summer 1999). The Stinger Missile and U.S. Intervention in Afghanistan. Political Science Quarterly: 219-263.
Weblinks
Commons: Military helicopters – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Daten über die Helicopterbewaffnung im Vietnamkrieg
- Kollmann, Alexander: „Kampfhubschrauber - Einsatz und Möglichkeiten“, in: Truppendienst, Folge 293, Ausgabe 5/2006
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