Minturno

Minturno
Minturno
Wappen
Minturno (Italien)
Minturno
Staat: Italien
Region: Latium
Provinz: Latina (LT)
Koordinaten: 41° 16′ N, 13° 45′ O41.26222222222213.746388888889141Koordinaten: 41° 15′ 44″ N, 13° 44′ 47″ O
Höhe: 141 m s.l.m.
Fläche: 42 km²
Einwohner: 19.059 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 454 Einw./km²
Postleitzahl: 04026
Vorwahl: 0771
ISTAT-Nummer: 059014
Demonym: Minturnesi
Schutzpatron: Madonna delle Grazie
Website: Minturno

Minturno ist eine Stadt in der Provinz Latina in der italienischen Region Latium mit 19.059 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010).

Kathedrale

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Minturno liegt 153 km südöstlich von Rom, 89 km südöstlich von Latina und 72 km nordwestlich von Neapel. Die Altstadt befindet sich auf einem Hügel, dem südwestlichsten Ausläufer der Monti Aurunci, über der Küstenebene am Tyrrhenischen Meer westlich der Mündung des Garigliano. Im Gemeindegebiet liegen auch die Seebäder Scauri und Marina di Minturno. Dagegen sind die Ortsteile Pulcherini, Santa Maria Infante, Tremensuoli und Tufo alte Dörfer im Hügelland hinter der Küste.

Das Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Höhe von 0 bis 205 m s. l. m.

Die Gemeinde liegt in der Erdbebenzone 2 (mittel gefährdet).[2]

Die Nachbargemeinden sind Coreno Ausonio (FR), Formia, Santi Cosma e Damiano, Sessa Aurunca (CE), Spigno Saturnia.

Verkehr

Minturno wird seit der Antike von der Via Appia, heute Strada Statale 7, erschlossen, deren Fernverkehrsfunktion heute von der mehrspurigen SS 7 quater übernommen wird. Von dieser zweigt die Via Ausonia, SS 630, ab, die Minturno mit Cassino und der Autostrada del Sole A1 verbindet.

Mit dem Bahnhof Minturno-Scauri ist die Stadt an die Bahnstrecke Rom-Formia-Neapel angebunden.

Geschichte

Via Appia in Minturnae

Minturnae

Das antike Minturnae gehörte zum Fünfstädtebund der Aurunker, der Pentapolis Aurunca. 314 v. Chr. wurden Ausona, Vescia und Miturnae von den Römern zerstört. Mit dem Bau der Via Appia ab 312 v. Chr. begann der Wiederaufstieg der Stadt. 296 v. Chr. wurde Minturno zur römischen Kolonie. Die Stadt umgab sich mit einer Mauer und es wurde ein Kastrum errichtet. Minturno verfügte über ein großes Forum, viele Tempel, Thermen, ein Theater und ein Amphitheater. 88 v. Chr. gelang es Gaius Marius auf der Flucht vor Sulla mit der Hilfe von Bürgern aus Minturnae sich nach Afrika einzuschiffen. In der Antike war Minturnae bekannt für die ausgezeichnete Qualität seiner Krebse. Athenaios berichtet, dass der Feinschmecker Marcus Gavius Apicius sich allein wegen dieser Krebse hauptsächlich in Minturnae aufhielt.[3]

Traetto

Minturnae wurde vermutlich zwischen 580 und 590 n. Chr. von den Langobarden zerstört. Die überlebenden Bewohner gründeten auf einem nahen, leichter zu verteidigenden Hügel den befestigten Ort Traiectum. Doch auch dieser wurde 883 von den Sarazenen zerstört, die an einem noch nicht genau lokalisierten Platz an der Mündung des Garigliano einen Stützpunkt gründeten. Erst mit der Schlacht am Garigliano 915 konnten sie wieder aus Mittelitalien vertrieben werden[4].

Traetto, wie der Ort nun hieß, kam unter die Herrschaft von Montecassino. Nach der Eroberung durch die Normannen wurde es Teil der Grafschaft Gaeta. 1503 besiegten die Franzosen die Spanier bei der zweiten Schlacht am Garigliano. Prospero Colonna, der auf Seiten der Franzosen gekämpft hatte, bekam das Herzogtum Traetto. 1690 bis 1806 waren die Carafa die Herren von Traetto. Danach war es direkter Teil des Königreich Neapel.

Minturno

1861 wurde Traetto Teil der Provinz Terra del Lavoro des Königreich Italien, bis es 1934 zur neu gegründeten Provinz Latina kam. 1879 wurde Traetto wieder in Minturno umbenannt.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1861 1881 1901 1921 1936 1951 1971 1991 2001
Einwohner 7.134 7.985 10.230 11.431 13.650 14.790 16.166 17.298 17.814

Quelle: ISTAT

Politik

Aristide Galasso (PD) wurde im April 2010 zum Bürgermeister gewählt. Er gewann die Wahl gegen seinen Vorgänger Giuseppe Sardelli (PdL) (2005 – 2010).[5]

Partnerstädte

Latrine

Sehenswürdigkeiten

  • Das antike Minturnae wurde teilweise ausgegraben und steht zur Besichtigung offen. Die Ausgrabungsstätte südlich der modernen Stadt bietet ein kleines Museum in den Umgängen des antiken Theaters, das das Ensemble dominiert. Außerdem zu sehen ist ein Abschnitt der antiken Via Appia sowie viele Grundmauern der damaligen Bebauung, unter anderem eine sehr gut erhaltene Latrine.
  • Die Baugeschichte des Castello Baronale reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. 1526 bis 1534 residierte hier Giulia Gonzaga, die Schwiegertochter Prospero Colonnas, die das Schloss zu einem kulturellen Zentrum machte. Vom Vorplatz hat man einen schönen Blick über den Golf von Gaeta.
  • Die Kathedrale San Pietro stammt aus dem 11. Jahrhundert. Sie bietet ein eigentümliches Gemisch aus romanischen, gotischen und barocken Elementen.
  • Beim Teilort Scauri sind noch Reste der antiken Stadt Pirae zu sehen. Bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. war die Stadt verfallen. Stattdessen entstanden Villen reicher römischer Familien. Das mittelalterliche Dorf leitet seinen Namen Scauri von der Villa des Marcus Aemilius Scaurus her. 1552 wurde das Fischerdorf von dem türkischen Freibeuter Turgut Reis überfallen und 200 Bewohner versklavt.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Christoph Henning: Latium. Das Land um Rom. Mit Spaziergängen in der Ewigen Stadt (= DuMont-Kunst-Reiseführer). 3. aktualisierte Auflage. DuMont-Reiseverlag, Ostfildern 2006, ISBN 3-7701-6031-2.
  • Anton Henze, Kunibert Bering, Gerhard Wiedmann: Kunstführer Rom. 5. neu bearbeitete Auflage. Philipp Reclam GmbH, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010402-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.
  2. Italienischer Zivilschutz
  3. Athenaios Deipnosophistai 1.7a-b [1]
  4. Ferdinand Gregorovius, Wanderjahre in Italien, 1856–1877, Beck, München 1997, ISBN 3-406-42803-7
  5. Information des Innenministeriums

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