- München-Marathon
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Der München-Marathon ist ein Marathon in München, der seit der Neuauflage im Jahr 2000 immer Anfang Oktober ausgetragen wird und seitdem stets zu den fünf teilnehmerstärksten Marathons in Deutschland gehörte. Zur Veranstaltung gehören auch ein 10-km-Lauf (seit 2006) und ein Halbmarathon (seit 2010).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bei den Olympischen Spiele 1972 fand der erste Marathon statt, der durch die Straßen von München führte. Start und Ziel des Kurses war im Olympiastadion. Von dort ging es zunächst nach Westen, dann durch den Schlosspark Nymphenburg und am gleichnamigen Schloss vorbei zum Hirschgarten. Die zweite Hälfte passierte das Stadtzentrum, mündete an der Königinstraße in den Englischen Garten ein und kehrte durch Schwabing zum Olympiastadion zurück. Es siegte der US-Amerikaner Frank Shorter in 2:12:20 h.
1977 rief der Verein Jahn München unter seinem Vorsitzenden Alfred Pohlan den Oktoberfest-Marathon ins Leben, der zum ersten mal am 17. September 1977 auf einer 8-km-Runde zwischen dem Olympiapark und der Regattastrecke Oberschleißheim ausgetragen wurde. Bis 1983 wurde die Veranstaltung fortgeführt.
Im selben Jahr wurde der Olympia City Marathon ins Leben gerufen, der vom FVS e.V. organisiert und vom MRRC München ausgerichtet wurde. Der als Stadtmarathon konzipierte Lauf fand erstmals am 8. Mai 1983 statt und etablierte sich schnell als einer der schnellsten und teilnehmerstärksten Marathons in Deutschland. 1985 gab es bei den Frauen einen Doppelsieg von Tochter und Mutter: Es gewann Olivia Grüner vor ihrer Mutter Annemarie. 1989 blieb Herbert Steffny als erster Läufer unter der olympischen Siegerzeit von Shorter. Im Jahr darauf starteten 636 Läufer aus der DDR, denen der Veranstalter die Startgebühren erlassen hatte.
In den 1990ern führte Missmanagement zu einem Niedergang der Veranstaltung, die eingestellt wurde, nachdem der MRRC 1996 die Zwangsauflösung des FVS beantragt hatte und dessen Präsident Michael Schultz-Tholen Insolvenz anmeldete.
Im Jahr 2000 gab es eine Neuauflage als Medienmarathon, mit Start und Ziel am Zenithgelände und einer Strecke, die durch den Münchner Norden nach Unterföhring verlief. Teil der Veranstaltung war in diesem Jahr ein Wettbewerb für Inline-Speedskater über die Marathondistanz mit insgesamt 763 Teilnehmern, der bei den Männern durch Pascal Briant (1:15:56 h) und bei den Frauen durch Anne Titze (1:19:48 h) gewonnen wurde.
Der Kurs war im ersten Jahr der neuen Veranstaltung noch nicht optimiert, da man keine Genehmigung für eine Streckenführung durch die Innenstadt hatte. Das änderte sich nach dem Erfolg der Premiere, so dass 2001 der Start (an der Werner-von-Linde-Halle) und das Ziel (im Stadion des Zentralen Hochschulsports) wie einst im Olympiapark lagen und die Sehenswürdigkeiten der Innenstadt wieder in die Strecke eingebunden wurden. Seit 2002 erfolgt der Zieleinlauf, wie auch schon bei der Erstauflage in den 1980er Jahren, wieder im Olympiastadion. Seit 2006 wird die Veranstaltung wieder unter dem Namen München-Marathon ausgetragen, wobei für die Zählung die als Olympia City Marathon durchgeführten Veranstaltungen berücksichtigt werden. Im selben Jahr wurde die Deutsche Marathon-Meisterschaft im Rahmen des München-Marathons ausgetragen. Ursprünglich war geplant, auch in den beiden Folgejahren die Meisterschaften nach München zu vergeben, dann jedoch entschied der Deutsche Leichtathletik-Verband, sie 2007 beim Gutenberg-Marathon stattfinden zu lassen.
Von 2006 bis 2008 gab es eine Kombinationswertung namens München Hero, bei der die Resultate beim München-Triathlon und beim München-Marathon addiert wurden.[1] 2007 entschied man sich, die Strecke im Uhrzeigersinn durch das Stadtgebiet zu führen, wodurch die Passage durch den Englischen Garten in die erste Hälfte der Strecke verlegt wurde.
2010 erreichte in München Christian Hirsch als dritter Läufer weltweit und erster Deutscher mit Down-Syndrom das Ziel eines Marathonlaufes.[2] Im selben Jahr fand zum ersten mal am Vortag ein Trachtenlauf mit 500 Teilnehmern vom Olympiapark zum Nymphenburger Kanal und zurück statt.[3]
Strecke
Der Start beider Strecken erfolgt in der Ackermannstraße in der Nähe des Olympiaparks. Von dort geht es über die Elisabethstraße zur „Partymeile“ in der Franz-Joseph-, der Leopold- und der Ludwigstraße. Hinter dem Siegestor wird auf Höhe Theresienstraße gewendet. Zur Franz-Joseph-Straße zurückgekehrt, biegen die 10-km-Läufer links ab und laufen direkt zum Ziel im Olympiastadion. Die Marathonläufer dagegen wenden sich nach rechts und laufen durch den Ostteil Schwabings in den Englischen Garten. Am Aumeister ist der nördlichste Punkt der Strecke erreicht. Danach geht es südwärts am Seehaus des Kleinhesseloher Sees und dem Chinesischen Turm vorbei. Über die Max-Joseph-Brücke quert man die Isar und gelangt über den einzig nennenswerten Anstieg der ansonsten flachen Strecke nach Bogenhausen. Weiter nördlich in Oberföhring beschreibt die Strecke einen Bogen und verläuft über die Cosimastraße in Richtung Süden nach Berg am Laim. Hinter dem Ostbahnhof biegt man in die Rosenheimer Straße ein, der man westwärts in Richtung Zentrum folgt. Zwei Drittel der Strecke (28 km) sind zurückgelegt, wenn man über die Ludwigsbrücke am Deutschen Museum wieder auf das linke Ufer der Isar gelangt. Es folgt eine „Sightseeing“-Schleife durch die Altstadt mit Isartor, Marienplatz, Sendlinger Tor, Odeonsplatz, Karolinenplatz und Königsplatz, bis man bei km 37 wieder an der Partymeile eintrifft. Der Startpunkt der Strecke wird passiert, und von hier sind es noch ca. 2 km bis zum Ziel im Olympiastadion.[4]
Der Halbmarathon verläuft auf der zweiten Hälfte des Marathonkurses von Bogenhausen bis ins Olympiastadion. Der 10-km-Lauf wird auf den ersten und letzten Kilometern der Marathonstrecke ausgetragen, mit einem Wendepunkt auf der Ludwigstraße.
Statistik
Streckenrekorde
Marathon
- Männer: 2:09:46 h, Michael Kite (KEN), 2000
- Frauen: 2:33:09 h, Karolina Szabó (HUN), 1991
10 km
- Männer: 30:09 min, Sebastian Hallmann (GER), 2008
- Frauen: 34:22 min, Julia Viellehner (GER), 2010
Siegerliste
Marathon
Quelle für Ergebnisse vor 2002: ARRS[5] Spiridon[6]
Datum Männer Zeit (Std.) Frauen Zeit (Std.) Okt. 2011 9.GER) Richard Friedrich (2:19:25 Bernadette Pichlmaier -2- 2:38:00 Okt. 2010 10.Andrij Naumow -2- 2:18:23 Bernadette Pichlmaier (GER) 2:35:28 Okt. 2009 11.UKR) Maksym Salij (2:28:13 SUI) Luzia Schmid (2:53:16 Okt. 2008 12.Steffen Justus (GER) 2:21:38 GER) Melanie Hohenester (2:49:20 Okt. 2007 14.Falk Cierpinski (GER) 2:25:26 Cornelia Firsching -2- 2:56:33 Okt. 2006 8.Matthias Körner (GER) 2:21:55 Carmen Siewert (GER) 2:47:22 Okt. 2005 9.Hermann Achmüller (ITA) 2:24:28 GER) Cornelia Firsching (2:54:03 Okt. 2004 10.Reinhard Harrasser (ITA) 2:21:21 FRA) Christine Lelan (2:46:18 Okt. 2003 12.ETH) Gamachu Roba (2:19:26 Silke Fersch -2- 2:44:59 Okt. 2002 13.Jonathan Wyatt (NZL) 2:23:19 GER) Silke Fersch (2:46:18 Okt. 2001 14.Andrij Naumow (UKR) 2:13:57 MDA) Valentina Delion (2:43:41 Okt. 2000 15.Michael Kite (KEN) 2:09:46 Elżbieta Jarosz (POL) 2:37:34 Mai 1996 5.SWE) Lars Andervang (2:19:11 GER) Maria Bak (2:41:56 Mai 1995 14.Zoltán Holba (HUN) 2:18:42 GER) Karin Steiger (2:47:43 Mai 1994 15.Gidamis Shahanga -2- 2:17:27 RUS) Swetlana Kassatkina (2:53:45 Mai 1993 9.Gidamis Shahanga (TAN) 2:14:28 POR) Fátima Neves (2:39:34 Mai 1992 3.Ivan Uvízl (CZE) 2:14:28 Birgit Lennartz (GER) 2:39:17 Mai 1991 5.João Alves de Souza (BRA) 2:15:34 Karolina Szabó (HUN) 2:33:09 Mai 1990 6.Steffen Dittmann (GDR) 2:13:47 Charlotte Teske (GER) 2:33:12 Apr. 1989 23.Herbert Steffny (FRG) 2:11:30 Janet Mayal -2- 2:37:04 Mai 1988 8.Ernest Tjela (LES) 2:12:55 BRA) Janet Mayal (2:42:34 Mai 1987 17.Ahmet Altun (TUR) 2:13:37 FRG) Angelika Dunke (2:40:59 Mai 1986 4.István Kerékjártó (HUN) 2:17:46 Olivia Grüner -2- 2:38:51 Apr. 1985 28.Marjan Krempl (YUG) 2:19:30 FRG) Olivia Grüner (2:45:52 Mai 1984 6.Karel Lismont (BEL) 2:12:50 Christa Vahlensieck -2- 2:38:50 Mai 1983 8.Kjell-Erik Ståhl (SWE) 2:13:33 Christa Vahlensieck (GER) 2:33:45 Halbmarathon
- 2010:
- Männer: Sören Kah, 1:07:31 Std.
- Frauen: Bianca Meyer, 1:21:38 Std.
10 km
Datum Männer Zeit (Std.) Frauen Zeit (Std.) 2010 Joseph Katib (GER) 31:39 Julia Viellehner -2- 34:22 2009 Sebastian Hallmann -2- 31:31 Julia Viellehner (GER) 35:09 2008 Sebastian Hallmann (GER) 30:09 Julia Weniger (GER) 39:18 2007 Joram Lesoipa (KEN) 31:26 Lisa Reisinger (GER) 35:45 2006 André Green (GER) 31:04 Heidi Jesberger (GER) 38:51 Entwicklung der Finisherzahlen
Quelle für Zahlen vor 2000: Spiridon[7]
Jahr Marathon davon
FrauenHalbmarathon davon
Frauen10 km davon
Frauen2010 6413 1221 4817 1650 2206 981 2009 5399 959 --- --- 2103 815 2008 5733 957 --- --- 1715 657 2007 6795 1203 --- --- 1752 660 2006 7161 1388 --- --- 1411 576 2005 7465 1319 --- --- --- --- 2004 9041 1533 --- --- --- --- 2003 8400 1263 --- --- --- --- 2002 7215 1125 --- --- --- --- 2001 [8] 5113 677 --- --- --- --- 2000 [9] 4990 590 --- --- --- --- 1996 3360 299 --- --- --- --- 1995 3626 315 --- --- --- --- 1994 4216 299 --- --- --- --- 1993 4171 308 --- --- --- --- 1992 5074 404 --- --- --- --- 1991 5624 314 --- --- --- --- 1990 6340 420 --- --- --- --- 1989 5780 333 --- --- --- --- 1988 6530 324 --- --- --- --- 1987 6641 358 --- --- --- --- 1986 5856 295 --- --- --- --- 1985 4100 172 --- --- --- --- 1984 3797 176 --- --- --- --- 1983 1879 ??? --- --- --- --- Siehe auch
Weblinks
Commons: München Marathon – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienFußnoten
- ↑ Website des München Hero-Wettbewerbs
- ↑ Laufclub 21: München Marathon 2010
- ↑ leichtathletik.de: Fesch! In Lederhos’n und Dirndl durch München. 12. Oktober 2010
- ↑ GPS-Daten auf GPSies.com: RUN WK München Marathon 2009, 42,195km (erstellt am 11. Oktober 2009)
- ↑ arrs.net: München-Marathon
- ↑ Sonderheft 25. München-Marathon. August 2010, S. 36f.
- ↑ Zitiert nach Karl Lennartz: Marathonlauf. Teil 2: Ost und West und gesamtdeutsch. 2007, ISBN 978-3-9811512-0-6
- ↑ championship.de: 2. medien.marathon.münchen: Ergebnisse (Internet Archive)
- ↑ Ergebnisbroschüre (Donaudruck GmbH, Regensburg, November 2000)
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