- Nord-Süd-S-Bahn
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Nord-Süd-Tunnel Legendevon Gesundbrunnen 0,0 zum Nordbahnhof (oberirdisch) 0,3 Nordbahnhof 1,2 Oranienburger Straße 2,0 Friedrichstraße Stadtbahn 2,6 Unter den Linden von Hauptbahnhof 3,6 Potsdamer Platz nach Gleisdreieck von Görlitzer Bf (ehem Planung) 4,4 Anhalter Bahnhof 4,7 nach Schöneberg nach Südkreuz Der Nordsüd-S-Bahntunnel (Eigenname der Deutschen Reichsbahn mit der zeitgenössischen Zusammenschreibung „Nordsüd“, NS-S-Bahn, heute im Unterschied dazu meist als Nord-Süd-Tunnel bezeichnet) ist die Tunnelstrecke der Berliner S-Bahn unter der Innenstadt. Die gesamte Nordsüd-S-Bahn umfasst den Streckenabschnitt Bornholmer Straße–Gesundbrunnen–Friedrichstraße–Anhalter Bahnhof–Priesterweg/Schöneberg. Außerdem wird der Begriff Nord-Süd-Tunnel auch für den neuen Tiergartentunnel angewendet, in dem die Fern- und Regionalbahnzüge die Innenstadt unterfahren.
Inhaltsverzeichnis
Funktion
Der Tunnel schuf eine S-Bahnverbindung von den Berliner Fernbahnhöfen Anhalter Bahnhof und Potsdamer Bahnhof mit der in Ost-West-Richtung verlaufenden Stadtbahn am Bahnhof Friedrichstraße und weiter zum Stettiner Bahnhof (seit 1. Dezember 1950: Nordbahnhof). Der Tunnel sammelt die drei südlichen Vorortstrecken Wannseebahn aus Berlin-Wannsee, Anhalter Vorortbahn aus Teltow und Dresdner Bahn aus Blankenfelde und verbindet sie mit den drei nördlichen Linien Kremmener Bahn (Hennigsdorf), Nordbahn (Oranienburg) und Stettiner Bahn (Bernau).
Geschichte
Nach der Elektrifizierung der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen, die im Wesentlichen 1933 abgeschlossen war, wuchs der Bedarf zur Verknüpfung der leistungsfähigen nördlichen und südlichen Vorortstrecken durch eine Verbindungsstrecke, die gleichzeitig die Berliner Kopfbahnhöfe mit einbezog. Aufgrund der engen innerstädtischen Bebauung war nur eine Tunnellösung realisierbar. Wegen mehrerer kreuzender U-Bahn-Strecken und Flussunterfahrungen mussten zudem enge Kurvenradien (bis 145 Meter Halbmesser), niedrige Lichtraumprofile und hohe Längsneigungen als Planungsparameter angesetzt werden.
Baubeginn war 1934, der Abschnitt Humboldthain–Unter den Linden wurde am 27. Juli 1936 eröffnet. Der südliche Abschnitt (Potsdamer Platz–) Anhalter Bahnhof–Großgörschenstraße (–Schöneberg) konnte erst am 9. Oktober 1939 dem Verkehr übergeben werden, der Abschnitt Anhalter Bahnhof–Yorckstraße (–Papestraße) erst am 5. November 1939. Beim Bau des Südabschnitts stellten sich Verzögerungen ein. Ursache waren u. a. Planungsänderungen, schwierige Baugrundverhältnisse am Potsdamer Platz (Mergelschicht) sowie ein Baugrubeneinsturz am 20. August 1935 nahe dem Brandenburger Tor vor der amerikanischen Botschaft, bei dem 17 Arbeiter ums Leben kamen. Neben den drei nördlichen und südlichen Vorortstrecken sollte auch die Südringspitzkehre in den unterirdischen S-Bahnhof Potsdamer Platz eingeführt werden. Wegen der Planungen zur Umgestaltung der Reichshauptstadt unterblieb dies. Stattdessen schuf man Vorleistungen (Tunnelstümpfe) für einen Abzweig am Anhalter Bahnhof für die unterirdisch geplante Ostwest-S-Bahn zum Görlitzer Bahnhof und südlich des Landwehrkanals vier Tunnelstümpfe, um die gesamte Nordsüd-S-Bahn zu einem geplanten S-Bahnhof Hornstraße zu leiten.
Des Weiteren baute man eine zweigleisige Ausfädelungsstrecke nördlich des Potsdamer Platzes etwa bis in Höhe des Brandenburger Tores, die in einer späteren Bauphase über die Stationen Reichstag, Stadtkreuz und Gauhaus zum Nordbahnhof verlängert werden sollte (Reichstag und Gauhaus dabei zur Erschließung der Großen Halle; siehe „Germania“-Planungen). Diese Anlage wird heute als Abstellanlage („Heuboden“) genutzt. Es ist geplant, diese Ausfädelung als Teil der S21 zum neuen Berliner Hauptbahnhof und weiter bis zum Nordring zu nutzen. Außer den genannten Vorleistungen unterblieben alle weiteren Arbeiten wegen des Zweiten Weltkrieges.
Am 2. Mai 1945 um 7.55 Uhr, wenige Stunden vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Berlin, wurde die Tunneldecke unter dem Landwehrkanal gesprengt. Zwar ist die sorgfältige Spreng-Vorbereitung durch SS-Truppen nachgewiesen; wer tatsächlich die Sprengung ausführte oder auslöste, ist jedoch bis heute unbekannt. Infolgedessen wurde der gesamte Tunnel geflutet und mit ihm über einen Verbindungsgang am Bahnhof Friedrichstraße auch Teile des Berliner U-Bahnnetzes.
Es gibt nur wenige Ereignisse in der Berliner Geschichte, bei denen eine solche Vielzahl von Mythen und Halbwahrheiten in Umlauf sind. So ist umstritten, ob bei dieser Flutung überhaupt Personen ertrunken sind. Wahrscheinlich handelt es sich bei den später aufgefunden und geborgenen Leichen (zwischen 80 und 130) um Opfer der Kampfhandlungen der letzten Kriegstage, die im Tunnel vor der Flutung gestorben waren. In den letzten Kriegstagen wurden die Tunnelstationen mit S-Bahnzügen vollgefahren und als Notlazarette genutzt.
Noch umstrittener (und bis heute nicht geklärt) ist, wer den Tunnel gesprengt und wer dies befohlen hat. Zur eigentlichen Sprengung waren sehr gute Orts- und Baukenntnisse nötig. Eine Theorie besagt, dass die Sprengung im Zusammenhang mit Hitlers „Nerobefehl“ stehen könnte, der durch Angehörige der SS ausgeführt wurde. Zu den Merkwürdigkeiten dieses Ereignisses zählt, dass es keinerlei glaubwürdige Zeugendarstellung der eigentlichen Sprengung und Flutung gibt. Zwar berichten Zeugen, dass in den letzten Apriltagen in Teilen des Tunnels Wasser gestanden hat, jedoch wird es sich zu diesem Zeitpunkt nur um Grundwasser gehandelt haben, das in den Tunnel an den Stellen eindrang, die durch Bombentreffer oder durch Baupfusch (u. a. der Sohlenbruch nahe Unter den Linden) beschädigt waren.
Wegen des durch die Kampfhandlungen herbeigeführten Stromausfalls konnte das Grundwasser nicht abgepumpt werden. Die Instandsetzungsarbeiten begannen noch 1945. Die Wannseebahnzüge mussten zunächst in den oberirdischen Potsdamer Ringbahnhof geführt werden. Ab dem 2. Juni 1946 gab es einen Pendelverkehr Anhalter Bahnhof–Friedrichstraße, ab 27. Juli 1946 fuhren die Wannseebahnzüge wieder in den Tunnel, ab 15. August auch die S-Bahnzüge von Lichterfelder Süd. Die Schäden an der Spreeunterfahrung stellten sich als erheblich heraus. Trotz der schweren Zerstörungen und unzureichender Hilfsmittel und Baustoffe konnte der Tunnel am 15. November wieder durchgehend befahren werden (Planbetrieb ab dem Folgetag).
Mit dem Bau der Berliner Mauer im Jahre 1961 wurden alle S- und U-Bahnhöfe unterhalb Ost-Berlins außer dem als Grenzübergangsstelle genutzten Bahnhof Friedrichstraße für den Verkehr geschlossen. Die Züge, die nun nur mehr von West-Berlin aus benutzt werden konnten, fuhren von Anhalter Bahnhof bis Friedrichstraße und weiter bis Humboldthain ohne Halt durch. Als die Deutsche Reichsbahn in der Nacht vom 8. zum 9. Januar 1984 den West-Berliner S-Bahnbetrieb an den Senat übergab, übertrug dieser den Betrieb der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Die BVG nutzte zunächst nur den südlichen Tunnelabschnitt bis Anhalter Bahnhof und nahm den Betrieb durch den gesamten Nordsüd-S-Bahntunnel im Mai 1984 auf. Nach dem Fall der Berliner Mauer konnten bis 1992 alle Nordsüd-S-Bahnhöfe wiedereröffnet werden:
- 2. Juli 1990: Oranienburger Straße
- 1. September 1990: Nordbahnhof, Unter den Linden
- 22. Dezember 1990: Bornholmer Straße
- 1. März 1992: Potsdamer Platz und Wiederinbetriebnahme des gesamten Tunnels nach Sanierung
Eine erste umfassende Instandsetzung seit 1945 begann ab Januar 1991 in Teilabschnitten, wurde jedoch Mitte 1991 wegen starker Staubentwicklung in eine Vollsperrung umgewandelt. Die Reichsbahn ließ nahezu sämtliches Material im Tunnel austauschen, die Wände reinigen und beschichten. Damit wurden auch die letzten Schäden der Tunnelflutung beseitigt. Der Bau des neuen Fernbahntunnels zum Hauptbahnhof und die damit verbundenen elektromagnetischen Einflüsse der Fahrleitung machten es weiterhin erforderlich, ein neues leistungsfähiges Signalsystem zu installieren. Die Arbeiten wurden von Juli 2005 bis Mai 2006 ausgeführt. Die Nordsüd-S-Bahn war die letzte Strecke im Berliner S-Bahnnetz mit dem automatischen Streckenblock der Bauart AB 37 und Sv-Signalen mit Blendenrelais.
Damit man beim Tunnelbau im dichtbebauten Stadtzentrum weitgehend dem Straßenverlauf folgen konnte, beträgt der kleinste Bogenradius im Nordsüd-S-Bahntunnel nur 145 Meter (für die geplante Ringbahneinführung südlich Potsdamer Platz sind in der Ausfahrt nur 140 Meter projektiert). Für einen sicheren Fahrbetrieb ist es wichtig, ein geeignetes Radreifenprofil zu verwenden. Die BVG hatte nach der Aufarbeitung der von ihr übernommenen Fahrzeuge mehrfach Entgleisungen im Nordsüd-S-Bahntunnel zu beklagen, weil sie die Radsätze zunächst mit dem Bundesbahnprofil versah, statt jenes der Reichsbahn weiterzuverwenden. Das Lichtraumprofil ist in der Höhe eingeschränkt, weshalb die Fahrzeuge der – bis 1962 auf anderen Berliner S-Bahn-Strecken verkehrenden – ET 169 aufgrund ihrer größeren Höhe und Wagenkastenlänge im Tunnel nicht zugelassen waren und die Fahrzeuge der Bauart Oranienburg (ET 168) erst durch Umbau tunneltauglich gemacht werden mussten (u. a. Versetzen der Wendlerlüfter nach außen). Die Beschränkung von Wagenhöhe und -länge beeinflusst auch heute noch die Fahrzeugbeschaffungen. Konstruktionen aus anderen Städten lassen sich nicht für das Berliner Gleichstrom-S-Bahnsystem übernehmen, u. a. wegen der vorhandenen Infrastruktur: die Bahnsteiglänge und die Wagenlänge lassen nur die Zugbildung im Viertelzugkonzept zu.
Bahnhöfe
(Von der Stettiner Bahn und Nordbahn und deren gemeinsamen Bahnhof Gesundbrunnen kommend)
- Humboldthain (noch oberirdisch, aber gemeinsam mit der Tunnelstrecke eröffnet)
- nördliche Tunneleinfahrt bei 52° 32′ 11″ N, 13° 22′ 53″ O52.53638888888913.381388888889
- Nordbahnhof (bis 1950 Stettiner Bahnhof, der Fernbahnhof wurde jedoch bereits 1952 stillgelegt und abgerissen).
- Oranienburger Straße
- Friedrichstraße, mit Übergang zum Bahnhof Friedrichstraße auf der Stadtbahn und zur U-Bahn (heute U6).
- Unter den Linden, unmittelbar am Pariser Platz mit dem Brandenburger Tor.
- Potsdamer Platz (der oberirdische Fernbahnhof wurde 1945 geschlossen, heute befindet sich hier der Tunnelbahnhof Potsdamer Platz im Verlauf des neuen Nord-Süd-Tunnels der Fern- und Regionalbahn
- Anhalter Bahnhof (der oberirdische Fernbahnhof wurde 1952 geschlossen und 1960 bis auf einen Portalrest abgerissen).
Südlich des Anhalter Bahnhofs verzweigt sich der Tunnel in die Strecken der Wannseebahn (S1) und die Lichterfelder Vorortstrecke (parallel zur Anhalter Bahn) (S25), und in Priesterweg zweigt die Dresdner Bahn ab (S2). Die Strecken kommen getrennt wieder an die Erdoberfläche:
- südliche Tunneleinfahrt (Wannseebahn) bei 52° 29′ 44″ N, 13° 22′ 19″ O52.49555555555613.371805555556
- südliche Tunneleinfahrt (Lichterfelder Vorortstrecke) bei 52° 29′ 43″ N, 13° 22′ 21″ O52.49527777777813.3725
Die jeweils nächsten Bahnhöfe (Yorckstraße bzw. Yorckstraße (Großgörschenstraße)) befinden sich bereits auf getrennten, mehreren hundert Metern voneinander entfernten Bahntrassen.
Architekt der meisten Bahnhöfe der Nordsüd-S-Bahn ist Richard Brademann. Im einzelnen sind das: Bornholmer Straße, Humboldthain, Oranienburger Straße (Brademanns erster S-Bahn-Untergrundbahnhof), Unter den Linden, Potsdamer Platz und Anhalter Bahnhof. Der Stettiner S-Bahnhof stammt von Lüttich; Friedrichstraße von Hane. Weil die Eisenbahn zur Zeit des Nationalsozialismus als modernes Verkehrsmittel galt, konnten die Architekten sich bei den Stationen an die offiziell verpönte Neue Sachlichkeit der frühen Moderne annähern. Bis auf Details (Mosaik des Hoheitszeichens in der Nordverteilerhalle des S-Bahnhofs Potsdamer Platz mit dem Ausgang zur Neuen Reichskanzlei) zeigen die Bahnhöfe keine typische nationalsozialistische Architektur.
Die Bahnhöfe wurden nach der Wende unter Berücksichtigung von Denkmalschutzaspekten saniert, jedoch wurden wichtige Details nicht mehr originalgetreu wiederhergestellt: Die typischen, von Richard Brademann entworfenen S-Bahnzeichen auf dem Pylon entsprechen nirgends dem Original. Am nächsten kommen die S-Bahnzeichen von Anhalter Bahnhof heran (allerdings gibt es statt des Gusskörpers mit Leuchtschlange in Form des S-Bahn-S heute nur eine hinterleuchtete Glasscheibe). Bei der Sanierung des Anhalter S-Bahnhofs lehnte sich die BVG (im Auftrag der Senatsbauverwaltung) zwar an das frühere Aussehen der Station an und baute emaillierte Blechplatten an die Wände. Jedoch ergeben sich im Gegensatz zum Original (weiße Opakglasplatten) völlig andere Lichtreflexionen, und statt weißer, unauffälliger Fugen ergeben die Spalten zwischen den Platten ein schwarzes Raster. Im Bahnhof Potsdamer Platz hat man Opakglasplatten verbaut und andere Fehler begangen: Bei der Stationsbeschriftung weicht die Tannenberg-Fraktur vom Original ab, und die Buchstaben der Bahnsteig-Seitenwände sind erhaben aufgeklebt statt in die Glasplatten flach eingebrannt. Die echte Vorlage ist im Berliner S-Bahn-Museum zu besichtigen. Hinzu kommen Beschriftungen in der bis vor kurzen bei der DB verwendeten Helvetica-Schrift. Beim Bau des Regionalbahnhofs hat man den Westteil der Verkehrshalle zwischen Oberfläche und Bahnsteigen abgeschnitten. Weitere neuzeitliche Einbauten zerstörten ebenfalls die ursprüngliche Raumwirkung.
Planungen und Erweiterungen (S21)
Planungen S21 LegendeWesthafen 0,0 0,2 Perleberger Brücke 1,6 Hauptbahnhof Stadtbahn 2,4 Bundestag 2,8 von Unter den Linden 3,4 Potsdamer Platz 3,5 nach Anhalter Bahnhof 4,4 Gleisdreieck 4,6 von Anhalter Bahnhof 4,7 Abzweig Wannseebahn nach Südkreuz Mittelfristig soll der bestehende Nordsüd-S-Bahntunnel Erweiterungen bzw. Abzweigungen für eine geplante zweite Nord-Süd-Strecke der S-Bahn zur Anbindung des Hauptbahnhofs (ehemaliger Lehrter Bahnhof) bekommen. Dieses Projekt wird unter dem Planungsnamen S21 geführt, damit soll die schlechte Anbindung des neuen Berliner Hauptbahnhofs an die Nord-Süd-Richtung und im S-Bahnnetz verbessert werden.
Dieses Projekt gliedert sich in folgende Abschnitte:
- Die neue Strecke soll zukünftig in einem ersten Bauabschnitt vom Nordring, abzweigend von den Bahnhöfen Wedding und Westhafen über den neuen Bahnhof Perleberger Brücke (inzwischen von der Planung zurückgestellt) zum Hauptbahnhof führen. Dieser Teilabschnitt würde es ermöglichen, Züge der Ringbahn im Sinne einer Nordringspitzkehre zum Hauptbahnhof und zurück fahren zu lassen. Weiterhin wäre es möglich, Züge der nördlichen Vorortstrecken am Hauptbahnhof enden zu lassen.
- Ein zweiter Bauabschnitt könnte über den neuen Bahnhof Bundestag zum bestehenden Bahnhof Potsdamer Platz führen und damit die Möglichkeit eröffnen, eine der drei Nordsüd-S-Bahnlinien (oder evtl. sogar weitere Verstärker-Zuggruppen) vom bestehenden Nordsüd-S-Bahntunnel auf die neue Verbindung über den Hauptbahnhof zu verlegen. Dieser zweite Bauabschnitt hätte einen relativ hohen verkehrlichen Nutzen, da sich hiermit die Anbindung des Hauptbahnhofs für weite Teile der Stadt deutlich verbessern würde.
- Ein dritter Abschnitt beinhaltet den planerischen Gedanken, die neue Nord-Süd-Verbindung am Potsdamer Platz über einen neuen Umsteigebahnhof am U-Bahnhof Gleisdreieck und weiter zum S-Bahnhof Yorckstraße (Großgörschenstraße) an der Wannseebahn sowie zum S-Bahnhof Yorckstraße an der Lichterfelder Vorortstrecke zu leiten. Der zusätzliche verkehrliche Nutzen dieser Variante wäre begrenzt, da bereits am Potsdamer Platz ein Umsteigen zur U-Bahnlinie U2 möglich ist und am Gleisdreieck nur der Kreuzberger Abschnitt der U1 zusätzlich angeschlossen werden würde. Jedoch wäre die Strecke notwendig, wollte man die Züge vom Nordring über die neue Nordsüd-S-Bahn und Potsdamer Platz weiter auf die Vorortstrecken oder die Ringbahn leiten, weil sonst eine Überlastung im Abschnitt Anhalter Bahnhof entstünde, die bereits bei der Planung der Nordsüd-S-Bahn um 1935 zu der Variante mit separater Einführung der Ringbahn geführt hat.
- Ein vierter Abschnitt umfasst Überlegungen, die neue Nord-Süd-Verbindung von der Wannseebahn abzuzweigen und dann über die wiederzuerrichtende Cheruskerkurve zum Südring zu führen.
Die Bauarbeiten für die nördlichen Streckenäste bis zum Hauptbahnhof, der vom Bund durch das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz mit 24 Millionen Euro gefördert wird, sollen nach mehreren Verzögerungen nun bis 2015 beendet werden[1]. Die restlichen Abschnitte sollen laut des Finanzszenarios des Landes Berlin bis 2030 realisiert werden.
Im Juli 2007 gab die Bahn Verzögerungen bei der Realisierung der ersten Baustufe bekannt. Nachdem sich der Abschluss einer Finanzierungsvereinbarung und damit die Ausschreibung des Projektes verzögere, sei mit einem Baubeginn erst 2008 statt, wie geplant, Ende 2007 zu rechnen[2]. Später wurde der Baubeginn für 2009 erwartet, nun soll es jedoch erst 2010 los gehen[1].
Einige Vorleistungen wurden schon geschaffen, unter anderem Ausfädelungen an den Ringbahnhöfen Westhafen und Wedding, beim Bau des Hauptbahnhofs, sowie Freihaltungen beim Bau des Tiergartentunnels, der weitgehend parallel verläuft. Im Süden an den Hauptbahnhof anschließend verläuft die Trasse dann östlich des Reichstagsgebäudes und quert die U55 unmittelbar westlich des Brandenburger Tores, wo sie an die bestehende Nordsüd-S-Bahn anschließt. Südlich des Potsdamer Platzes zweigt die neue Strecke vom bestehenden Nordsüd-S-Bahntunnel ab und soll weiter parallel zur U-Bahnlinie U2 bis Gleisdreieck verlaufen, dann weiter bis Yorckstraße bzw. Großgörschenstraße und dort an die vorhandenen S-Bahnstrecken erneut anschließen. Die notwendigen Ausfädelungen am Nord- und Süd-Kopf des Bahnhofs Potsdamer Platz sind ebenfalls bereits vorhanden, letztere wurde in den 1990er Jahren beim Bau eines Geschäftshauses als Teil des Kellers verlängert und über eine sogenannte Omega-Dichtung aus Gummi berührungslos mit dem bestehenden Nordsüd-S-Bahntunnel verbunden.
Siehe auch
Literatur
- Michael Braun: Nordsüd-S-Bahn Berlin / 75 Jahre Eisenbahn im Untergrund Herausgeber: Berliner S-Bahn Museum, Verlag: GVE-Verlag, Berlin 2008. ISBN 978-3-89218-112-5. Online-Leseproben
- IGEB Fahrgastverband / Berliner S-Bahnmuseum: SIGNAL-Sonderheft Nord-Süd-Bahn - Vom Geistertunnel zur City-S-Bahn Verlag: GVE-Verlag, Berlin 1992
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Berlins zweite Nord-Süd-S-Bahn lässt auf sich warten, Online-Artikel der Berliner Zeitung vom 22. Januar 2009
- ↑ Mehr Platz im ICE von Berlin nach Hamburg. In: Berliner Zeitung vom 19. Juli 2007
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