- Oscar Hergt
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Oskar Gustav Rudolf Hergt (* 22. Oktober 1869 in Naumburg (Saale); † 9. Mai 1967 in Göttingen) war ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker (DNVP).
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Hergt wurde als Sohn eines Kaufmanns geboren. Nach dem Abitur am Domgymnasium Naumburg nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Würzburg, München und Berlin auf, welches er mit beiden juristischen Staatsexamina beendete. Er war zunächst Gerichtsreferendar und Assessor in der preußischen Provinz Sachsen, wurde später Amtsrichter in Liebenwerda und war von 1902 bis 1904 als Regierungsrat in Hildesheim sowie beim Oberpräsidium in Hannover tätig. Von 1904 bis 1914 war er Verwaltungsbeamter im preußischen Finanzministerium. Hergt wurde 1905 zum Geheimen Finanzrat, später zum Vortragenden Rat und schließlich zum Geheimen Oberfinanzrat ernannt.
Partei
Während der Zeit des Deutschen Kaiserreichs war Hergt parteilos, stand allerdings den Freikonservativen nahe. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte er zu den Mitbegründern der DNVP und wurde am 9. Dezember 1918 zum ersten Reichsvorsitzenden der Partei gewählt. Als Parteivorsitzender vertrat Hergt eine gemäßigte Linie. Gegen den Widerstand des altkonservativen rechten Parteiflügels versuchte er diesen zu schwächen und die DNVP von einer antidemokratischen in eine christlich-konservative Volkspartei mit einer breiten Basis in allen Schichten umzuwandeln. Obwohl Hergt als Monarchist entschiedener Gegner der Weimarer Republik war, lehnte er politische Umsturzversuche ab. Nachdem einige DNVP-Reichstagsabgeordnete 1924 dem Dawes-Plan zugestimmt hatten, geriet Hergt zunehmend in die Kritik. Daraufhin legte er am 23. Oktober 1924 den Parteivorsitz nieder und wurde in dieser Funktion vom strikt konservativen Kuno Graf von Westarp abgelöst. Im Oktober 1928 kandidierte Hergt erneut für den Vorsitz der DNVP, unterlag bei der Wahl aber Alfred Hugenberg.
Abgeordneter
Hergt war von 1919 bis 1923 Mitglied der Verfassungsgebenden Preußischen Landesversammlung bzw. des Preußischen Landtags. Er gehörte von Juni 1920 bis November 1933 dem Reichstag an und war dort von 1920 bis 1924 Vorsitzender der DNVP-Fraktion. Im Parlament vertrat er die Wahlkreise Liegnitz und Hessen-Nassau.
Öffentliche Ämter
Hergt war 1915/16 Regierungspräsident in Liegnitz und hatte 1916/17 das gleiche Amt in Oppeln inne. Von August 1917 bis zum 7. November 1918 amtierte er als königlich preußischer Finanzminister. Vom 28. Januar 1927 bis zum 28. Juni 1928 war er Reichsjustizminister in der von Reichskanzler Wilhelm Marx geführten Regierung. Gleichzeitig hatte er das Amt des stellvertretenden Reichskanzlers inne.
Literatur
- Klaus-Peter Hoepke: Hergt, Oscar. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, S. 612 f.
Weblinks
- Literatur von und über Oskar Hergt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Oskar Hergt in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Oskar Hergt in den Akten der Reichskanzlei
- Biographie beim Deutschen Historischen Museum
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Vorsitzende der Deutschnationalen Volkspartei (1918–1933)Oskar Hergt | Graf von Westarp | Alfred Hugenberg
Reichsjustizminister des Deutschen Reiches (1919 bis 1945)Otto Landsberg | Eugen Schiffer | Andreas Blunck | Rudolf Heinze | Eugen Schiffer | Gustav Radbruch | Rudolf Heinze | Gustav Radbruch | Erich Emminger | Josef Frenken | Hans Luther (kommissarisch) | Wilhelm Marx | Johannes Bell | Oskar Hergt | Erich Koch-Weser | Theodor von Guérard | Johann Viktor Bredt | Curt Joël | Franz Gürtner | Franz Schlegelberger | Otto Georg Thierack
Kabinett Marx IV – 28. Januar 1927 bis 12. Juni 1928Wilhelm Marx (Reichskanzler, Zentrum) | Oskar Hergt (DNVP) | Gustav Stresemann (DVP) | Walter von Keudell (DNVP) | Heinrich Köhler (Zentrum) | Julius Curtius (DVP) | Martin Schiele (DNVP) | Heinrich Brauns (Zentrum) | Otto Geßler (DDP) | Wilhelm Groener (parteilos) | Wilhelm Koch (DNVP) | Georg Schätzel (BVP)
Personendaten NAME Hergt, Oskar ALTERNATIVNAMEN Hergt, Oskar Gustav Rudolf KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker (DNVP), Stellvertretender Reichskanzler, Reichsminister GEBURTSDATUM 22. Oktober 1869 GEBURTSORT Naumburg (Saale) STERBEDATUM 9. Mai 1967 STERBEORT Göttingen
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